Die Commerzbank hat ein Update ihrer Strategie vorgenommen.

Commerzbank AG

08.11.23
Finanzen & Bilanzen

Das bietet die neue Commerzbank-Strategie für Treasurer

Die Commerzbank hat ihrer Strategie ein Update verpasst. So viel sei verraten: Der Fokus auf Firmenkunden bleibt bestehen. Das hält die gelbe Bank für Treasurer bereit.

Die Commerzbank hat nach jahrelanger Flaute derzeit Rückenwind. Heute hat die gelbe Bank die Quartalszahlen vorgelegt – das Konzernergebnis hat sich nach neun Monaten auf 1,8 Milliarden Euro fast verdoppelt im Vergleich zu den ersten drei Quartalen 2022. „Die Transformationsarbeit der vergangenen Jahre zahlt sich zunehmend aus“, lässt sich CFO Bettina Orlopp in einer Mitteilung zitieren. „Wir haben nach neun Monaten mehr verdient als im Gesamtjahr 2022.“ Damit habe das lange kriselnde Geldhaus die Renditeziele der eigenen „Strategie 2024“ bereits erreicht. Zeit, um neue Pläne vorzulegen.

Das geschah heute gleichzeitig mit den neuen Quartalszahlen, und zwar für den Zeitraum bis 2027. Zur Erinnerung: Noch Anfang 2021 befand sich die Bank mitten in einer großen Restrukturierung. Diese bedeutete den Rückzug aus zahlreichen Auslandsstandorten, die Entlassung von rund 10.000 Mitarbeitern, zahlreiche Filialschließungen und eine Fokussierung auf das deutsche Firmenkundengeschäft. Das Investmentbanking wurde damals hingegen gestutzt (das war der Plan für 2024).

Rückenwind durch die Zinswende

Nun kann die Commerzbank vermelden, dass viele der damals angekündigten Maßnahmen gegriffen haben. Besonderen Rückenwind brachte der Bank die Zinswende. „Wir haben ein neues Geschäftsmodell etabliert und die Commerzbank zurück in die Erfolgsspur gebracht“, sagte Manfred Knof, Vorstandsvorsitzender der Commerzbank. Darauf will Knof nun mit dem Strategieprogramm 2027 aufbauen. Dabei will die Bank die „Ertragsbasis vergrößern, die Aufwandsquote weiter verbessern und unsere Eigenkapitalrendite steigern“, erklärt Knof.

Der Commerzbank-CEO will mehr Wert für die Aktionäre schaffen. Der Aktienkurs der Bank hat sich seit Anfang 2021 zwar von 5 auf 10 Euro nahezu verdoppelt. Allerdings ist er noch weit von einstigen Höchstständen entfernt. Zur Kurspflege will die Bank Aktien in Höhe von bis zu 600 Millionen Euro zurückkaufen und eine deutlich höhere Dividende als zuletzt ausschütten.

Firmenkundengeschäft im Fokus

Die gute Nachricht für Treasurer ist, dass die Bank ihr Firmenkundengeschäft weiter ausbauen will – und Kunden „aus Zukunftsbranchen“ bei der Transformation begleiten möchte. Sie sieht sich als führend im Mittelstand, was auch der aktuelle Banken-Survey von FINANCE bestätigt, für den im Frühjahr 2023 rund 200 CFOs und Treasurer befragt wurden.

Die Bank will besonders in digitale Lösungen investieren. Das betrifft ausdrücklich das Transaction Banking, speziell im Zahlungsverkehr und in der Abwicklung des deutschen Außenhandels solle dies geschehen, heißt es. Dieses Thema wird künftig Bereichsleiter Jens Schumacher vorantreiben, da Frank-Oliver Wolf die Commerzbank demnächst verlässt, wie DerTreasurer kürzlich exklusiv vermeldete

Tatsächlich steht die Digitalisierung der Banken immer wieder in der Kritik der Treasury. Manche haben das Gefühl, dass viele Banken (wenn auch nicht speziell die Commerzbank) hier in der Vergangenheit falsche Prioritäten gesetzt haben und noch zu viel papierhaft abläuft.

Kreditgeschäft soll Fokus auf DACH-Region haben

Ein zentrales Thema für Treasurer ist das Kreditgeschäft. Hier bekennt sich die Commerzbank zum „Wachstum in Deutschland“. Im internationalen Geschäft begleite die Commerzbank „Kunden mit Bezug zu Deutschland, Österreich oder der Schweiz sowie aus Zukunftsbranchen“, heißt es in der Mitteilung. Grüne Infrastrukturprojekte will die Commerzbank hingegen weltweit finanzieren. Dafür setzt die Commerzbank auf ihre Kompetenzzentren für erneuerbare Energien in Hamburg, Singapur und New York.

Interessant für Treasurer dürfte die Aussage sein, dass die Commerzbank im Bereich Capital Markets „das Angebot im digitalen Währungsgeschäft ausweiten und ihre zentrale Onlinehandelsplattform für weitere Asset-Klassen öffnen“, möchte. Ein weiterer Schwerpunkt werde „der Ausbau des Bondsgeschäfts“ sein.

Mit der Commerzbank wird also weiter als starke Kraft im Firmenkundengeschäft zu rechnen sein. Die ersten neun Monate 2023 bestätigen diesen Ansatz: Das Firmenkundengeschäft steigerte seine Erträge um fast 15 Prozent auf fast 1,2 Milliarden Euro – vor einem Jahr waren es im gleichen Zeitraum noch etwa 1 Milliarde Euro gewesen.

Dentz[at]dertreasurer.de

Eine ergänzende Analyse finden Sie bei unserer Schwesterpublikation FINANCE.