Der deutsche Leveraged-Buy-out-Markt kann die Unsicherheit noch nicht ganz ablegen. Positive Zeichen sind aber da: So hat das Segment der stark fremdfinanzierten Übernahmen im vierten Quartal 2022 wieder leicht zugelegt. Das geht aus dem aktuellem „Mid Cap Monitor“ von Houlihan Lokey (ehemals GCA Altium) hervor. So verzeichnete die Investmentbank im abgelaufenen Quartal hierzulande 21 Unitranche-Deals, nach 17 im Vorquartal.
Die meisten Transaktionen davon, rund 50 Prozent, wurden in den Bereichen Technologie, Software und Healthcare abgewickelt. Das sind Segmente, die auch unter den aktuell krisenhaften Rahmenbedingungen als halbwegs sicher erscheinen. Die meisten LBOs weltweit verzeichnete Houlihan Lokey in Großbritannien (27). Frankreich lag mit 19 knapp hinter Deutschland. Houlihan Lokey analysiert seit 2013 Leveraged-Buyout-Finanzierungen mit Kreditvolumen zwischen 20 Millionen und 500 Millionen Euro.

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Deutscher LBO-Markt wartet noch ab
Kreditfonds weiter gefragt
Im letzten Quartal von 2022 verteidigten Kreditfonds (Debt Funds) ihre inzwischen starke Stellung in Deutschland und wickelten 52 Prozent der Deals ab. In Frankreich ging es für Debt Funds um 41 Prozent nach unten, in UK sogar um 55 Prozent. Debt Funds seien in diesen Regionen im vergangenen Quartal deutlich selektiver geworden, so die Investmentbank. Dafür hätten dort offenbar Geschäftsbanken stärker finanziert, die aber auch risikoaverser agierten.
In Deutschland waren zuletzt vor allem Add-on-Finanzierungen, also kleinere Zukäufe im Zuge einer Buyand-Build-Strategie, gefragt. Deren Anteil stieg 2022 im Vergleich zu 2021 deutlich von 10 auf 37 Prozent aller Transaktionen. Dafür sanken Secondary-Transaktionen im gleichen Zeitraum von 17 Prozent Marktanteil auf nur noch 9 Prozent. Das könne darauf hindeuten, dass Private-Equity-Investoren in Deutschland warteten, bis die Wirtschaft wieder anziehe und sich bessere Verkaufspreise erzielen ließen, schreibt Houlihan Lokey.
Fremdkapitalumfeld ist herausfordernd
So sieht es auch Norbert Schmitz, Managing Director in der Capital Markets Group von Houlihan Lokey: „Die Fremdkapitalmarktfinanzierung in Deutschland im vierten Quartal 2022 war herausfordernd und spiegelt die Auswirkungen der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheit und des Zinsanstiegs ab September 2022 wider“, sagt er. Darüber hinaus fügt er hinzu: „Doch selbst unter diesen schwierigen Umständen zeigte das vierte Quartal eine starke Performance und übertraf im Jahresvergleich sogar das Jahr 2021.“
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