Douglas steht kurz vor der wichtigen Refinanzierung der rund 2 Milliarden Euro Schulden, die der Konzern bis 2023 tilgen muss. Die neue Finanzierungsstruktur trägt deutlich die Private-Equity-Handschrift des Großaktionärs CVC, der den angeschlagenen Parfümeriehändler gleichzeitig finanziell stützt. So läuft derzeit ein Angebot der Düsseldorfer für Senior Secured Notes im Volumen von 1 Milliarde Euro, die 2026 fällig werden.
Mit Einsetzen der Coronakrise und vor der finanziellen Stabilisierung notierte die Anleihe zeitweise deutlich unter par. Douglas gilt schon länger als (zu) hoch verschuldet. Durch die Corona-Pandemie kam der Händler aber zusätzlich unter Druck.
Auch der revolvierende Kredit über 170 Millionen Euro soll neu aufgelegt werden. Zudem bietet Douglas vorrangige Payment-in-Kind Notes („PIK Notes“) im Wert von 300 Millionen Euro an, die ebenfalls 2026 fällig werden. Das Instrument ist üblicherweise samt Zinsen endfällig und kommt vor allem bei strukturierten Finanzierungen mit Private-Equity-Hintergrund zum Einsatz. Emittent der PIK-Papiere ist das Vehikel „Kirk Beauty SUN“, das später wohl zur Dachgesellschaft von Douglas werden soll, wie die Ratingagentur Moody’s schreibt.

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Douglas tütet Mega-Refinanzierung ein

Update 29.03.2021: Mittlerweile hat Douglas das Refinanzierungspaket fest vereinbart, wie die Düsseldorfer nun mitteilten. Im Detail weicht dieses leicht von der ursprünglichen Version ab. So kommen die Senior Secured Notes nun auf ein Volumen von 1,3 Milliarden Euro, die vorrangigen PIK-Papiere auf 475 Millionen Euro. Für die Senior Notes zahlt Douglas einen Kupon von 6 Prozent. Die PIK Notes kosten entweder jährlich 8,25 Prozent oder endfällig 9 Prozent. Die Papiere laufen weiterhin bis 2026.
Der Term Loan B wird hingegen deutlich reduziert und kommt auf ein Volumen von 600 Millionen Euro (vorher rund 1 Milliarde Euro). Die revolvierende Kreditfazilität bleibt bei 170 Millionen Euro. CVC und die Familie Kreke schießen weiterhin 220 Millionen Euro Eigenkapital nach.
Das Closing der Refinanzierung, die insgesamt auf ein Volumen von fast 2,6 Milliarden Euro kommt, wird für den 8. April erwartet. Zu diesem Zeitpunkt werde die bestehende Fremdfinanzierung vollständig zurückgezahlt, so Douglas. Zudem würden dem Unternehmen 100 Millionen Euro an Barreserven zugeführt. (jae)
Douglas setzt auf PIK Notes und Term Loan B
Die größte Komponente der Refinanzierung ist ein in der PE-Welt ebenfalls beliebter Term Loan B (TLB) im Wert von etwas mehr als 1 Milliarde Euro. Schon in seiner alten Finanzierungsstruktur setzte Douglas auf das Finanzierungsinstrument, das viel Flexibilität bietet.
Der TLB-Markt wird vor allem von Finanzinvestoren dominiert. Für Unternehmen hat das Segment den Vorteil, dass Kreditdokumentation von Term-Loan-B-Finanzierungen stark an die flexiblen Anleihebedingungen des High-Yield-Markts angeglichen sind. Außerdem beinhalten Transaktionen häufig keine regelmäßig getesteten Financial Covenants. Corporates können Term Loans zudem in der Regel ohne Vorfälligkeitsentschädigungen zurückzahlen und für Anpassungen der Kreditbedingungen braucht es nur Zustimmungsquoten von 50 bis 66 Prozent.
CVC schießt Eigenkapital nach
Damit ist der Refinanzierungsplan allerdings noch nicht abgeschlossen: Douglas-Eigner CVC schießt offenbar kräftig Eigenkapital nach, um sein zwischenzeitlich in die Bredouille geratenes Investment zu sichern. Die Ratingagentur Moody’s berichtet von eine Eigenkapitalspritze in Höhe von 220 Millionen Euro. Wie viel davon auf CVC entfällt und wie viel auf die Gründerfamilie Greke, die noch 15 Prozent der Anteile hältz, ist nicht bekannt.
Mit dem Geld soll der Cash Burn ausgeglichen werden, der durch die Transformation entsteht, die Douglas derzeit durchläuft. CEO Tina Müller will den Konzern unabhängiger vom Filialgeschäft machen und einen deutlich größeren Anteil des Umsatzes im Onlinehandel erwirtschaften. Moody’s rechnet dadurch mit Sonderkosten in Höhe von 90 Millionen Euro.
Die Refinanzierung der Parfümeriekette bewertet das Ratinghaus indes positiv. Der „neue“ Douglas-Eigner, das Investmentvehikel „Kirk Beauty Two“, wird nun mit B3 bewertet – Ausblick stabil. Das Vorgänger-Vehikel „Kirk Beauty One“ lag mit Caa1 noch klar im Ramsch-Bereich. Douglas habe seine Schulden um 60 Millionen Euro reduziert und sei nun ausreichend liquide. Bis 2025 steht keine Refinanzierung an, dann wird der neuverhandelte RCF fällig.
Douglas bleibt hochverschuldet
Dennoch ist die Lage von Douglas weiterhin kritisch: Der Verschuldungsgrad lag Ende 2021 nach Berechnungen von Moody’s bei 8,1x des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda). Das zeigt an, wie stark der Handlungsbedarf ist. In den kommenden zwei Jahren sollte der Wert unter 6x sinken, sofern das Geschäft wieder anzieht. Gerade der fortwährende Lockdown sowie ein Stocken der Transformationspläne könnten einer schnellen Entschuldung jedoch im Wege stehen.
Ein erfolgreiches Deleveraging ist jedoch unabdinglich, da CVC seit 2015 bei Douglas Mehrheitsaktionär ist und Medienberichten zufolge den Exit sucht. Das klare Mandat von CEO Müller ist daher: Börsengang. Auf dem Weg dorthin ist die neue Finanzierung nun ein essentieller Zwischenschritt.
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