Die Parfümeriekette muss bis August 2022 rund 2 Milliarden Euro Schulden refinanzieren.

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18.12.20
Finanzen & Bilanzen

Douglas steht vor riesigem Schuldenberg

Die Parfümeriekette Douglas muss bis 2022 über 2 Milliarden Euro refinanzieren. Die Coronakrise und der jüngste Lockdown könnten sich als erhebliches Problem entpuppen.

Dem Treasury der Parfümeriekette Douglas stehen arbeitsreiche Monate bevor: Der Düsseldorfer Konzern steht vor der Refinanzierung eines Schuldenbergs in Höhe von 2,1 Milliarden Euro. Dieser wird binnen weniger Monate zwischen Februar und August 2022 fällig.

Nun will das Management der Parfümeriekette offenbar mit Unternehmenseigner CVC und seinen weiteren Gläubigern verhandeln. Laut der Nachrichtenagentur Reuters soll CVC für verschiedene Szenarien offen sein: So soll eine Streckung der Schulden ebenso eine Option sein wie ein Debt-to-Equity-Swap. Notfalls soll CVC auch bereit sein, frisches Kapital nachzuschießen, schreibt Reuters. Douglas teilt auf Anfrage mit, dass man das Thema Refinanzierung im ersten Quartal 2021 angehen werde.

Wie viel finanziellen Spielraum hat Douglas?

Wie viele Einzelhändler hat die Coronakrise Douglas empfindlich getroffen. Douglas-CFO Matthias Born musste in den vergangenen Monaten mit einer Reihe an Maßnahmen gegensteuern. Mittlerweile hat Douglas 165 der 200 Millionen Euro gezogen, die aus der revolvierenden Kreditfazilität zur Verfügung stehen. Zuletzt schien Douglas nah an die Covenants der RCF zu geraten.

Douglas betont, dass sich die RCF in ein Darlehen und einen Unterkredit („Ancillary Facility“) aufteilt. Der eigentliche „Revolver“ sei noch nicht einmal zu 40 Prozent gezogen. Erst ab dieser Marke würden die „Covenants Light“ einem Test unterzogen. Die Ratingagentur Moody's hatte Douglas noch im Juni von B3 auf Caa1 herabgestuft (Ausblick negativ).

Das Douglas-Management um CEO Tina Müller und CFO Born will vor den Verhandlungen mit den Gläubigern offenbar das Weihnachtsgeschäft abwarten, das für die Parfümeriekette von enormer Bedeutung ist. Ein Ausbleiben der Kundschaft könnte durch den kürzlich verhängten harten Lockdown somit für erhebliche finanzielle Probleme sorgen. Die Düsseldorfer erwirtschaften mittlerweile immerhin fast 20 Prozent ihrer Umsätze über den Online-Handel. Da viele Menschen Pandemie-bedingt im Internet bestellen, könnte Douglas hier noch einen Teil der Verluste abfangen.

Eich[at]derTreasurer.de

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