Der deutsche Finanzierungsmarkt erholt sich wieder vom Corona-Schock. Das glaubt zumindest Johannes Schmittat, Managing Director bei der Finanzierungsberatung GCA Altium: „Die V-förmige Erholung aus dem vergangenen Sommer hat sich bestätigt. Besonders für Investmentgrade-Unternehmen ist es wieder möglich, sehr attraktive Finanzierungspakete abzuschließen.“
Das zeigt sich beispielsweise an den Kreditlaufzeiten. Sie haben sich infolge der Coronakrise im vergangenen Jahr auf drei Jahre plus zweimal einjähriger Verlängerungsoption verkürzt. Inzwischen seien auch wieder fünf Jahre plus Verlängerungsoptionen möglich, beobachtet der Finanzierungsberater. „Die Vorkrisenlaufzeit ist aber noch nicht in allen Fällen erreicht.“
Auch beim Pricing geht der Corona-Aufschlag bei manchen Corporate-Finanzierungen bereits wieder gegen null, sagt Schmittat: „Gute Adressen aus attraktiven Branchen wie zum Beispiel der Healthcare-Branche und dem Dienstleistungssektor, bei denen sich viele Banken engagieren möchten, können wieder ein Pricing auf Vorkrisenniveau erreichen.“ In diesen Bereichen werben die Finanzierer wieder sehr aggressiv um Kunden.

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Corona-Aufschlag bei Krediten passé
Von Coronakrise betroffene Firmen haben es schwer
Anders ist die Situation von Unternehmen aus Branchen, die stark von der Pandemie betroffen waren oder sind oder die immer noch mit Liquiditätsproblemen zu kämpfen haben. „Für die Retail- und die Automotive-Branche ist das Finanzierungsumfeld weiterhin nicht einfach“, sagt Schmittat. Banken ziehen sich aus diesen Branchen zum Teil zurück. So kündigte beispielsweise Mitte März die LBBW an, ihr Automotive-Exposure zu reduzieren. Wachsen will die Landesbank lieber in den Branchen Pharma, Technologie und erneuerbare Energien.
So verwundert es auch nicht, dass es weiterhin Unternehmen gibt, die über KfW-Hilfskredite und Staatshilfe nachdenken. „Es sind zwar lange nicht so viele wie in der ersten Welle“, sagt Schmittat. „Aber tot ist das Thema keineswegs.“
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