Heraeus zapft den Bondmarkt an und refinanziert damit einen M&A-Deal zum Teil.

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03.06.22
Finanzen & Bilanzen

Heraeus refinanziert M&A-Deal mit neuem Bond

Neue Emission bei Heraeus: Die Hanauer sammeln 500 Millionen Euro am Bondmarkt an. Grund für die Transaktion ist der größte Zukauf des Unternehmens.

Der Edelmetall- und Technologiekonzern Heraeus hat in einem herausfordernden Umfeld Bonds in Höhe von 500 Millionen Euro platziert. Der Kupon liegt bei 2,625 Prozent. Aus Unternehmenskreisen hieß es, die Emission sei angesichts der relativ volatilen Märkte in den letzen Wochen gut angenommen worden. Das Orderbuch sei überzeichnet gewesen und die Anleihe habe schlussendlich bequem platziert werden können.

Im aktuellen volatilen Marktumfeld werden Neuemissionen von den Investoren deutlich genauer unter die Lupe genommen, als das in den vergangenen Jahren der Fall gewesen ist. Moody's bewertet die Transaktion mit Baa1, gleichzeitig hat die Agentur das langfristige Emittentenrating mit Baa1 bestätigt. Der Ausblick ist stabil.

Update vom 09.06.2022:

Der Hanauer Technologiekonzern Heraeus hat am 9. Juni 2022 eine 500 Millionen Euro schwere Anleihe begeben. Der Bond läuft fünf Jahre. Damit kehrt das Familienunternehmen nach fünf Jahren wieder an den Kapitalmarkt zurück.

Die Commerzbank, die Deutsche Bank, die ING und die UniCredit waren als Joint Active Bookrunner an der Transaktion beteiligt. Die Anleihe ist unbesichert und pari passu zu den anderen Finanzverbindlichkeiten der Heraeus Holding. Moody's bewertet die Anleihe mit Baa1 und S&P mit BBB+. Der Bond richtet sich ausschließlich an institutionelle Investoren.

Heraeus kaufte in den USA zu

Das frische Geld wollen die Hanauer nutzen, um einen im Dezember 2021 aufgenommenen Überbrückungskredit über 500 Millionen Euro vorzeitig zu refinanzieren. Den Kredit nutzte Heraeus teilweise, um die Übernahme von Norwood Medical zu finanzieren. Norwood Medical ist ein US-Unternehmen für medizinische Instrumente und Geräte und beschäftigt mehr als 1.100 Mitarbeiter. Die Akquisition verschafft Heraeus laut Moody's Zugang zu den Märkten für die Auftragsfertigung medizinischer Geräte und Komponenten und trägt dazu bei, die Präsenz im Gesundheitsbereich weiter zu stärken.

Moody's begründet die Bestätigung des Investmentgrade-Ratings durch die positiven Zahlen des vergangenen Jahresabschlusses. So stieg das von Moody's bereinigte Ebitda um 40 Prozent auf 703 Millionen Euro, der von Moody's bereinigte Free Cashflow erhöhte sich um 226 Millionen Euro auf 273 Millionen Euro. Wegen der Rückläufigkeit im Edelmetallhandel sank der Umsatz jedoch um 6,4 Prozent auf 29,5 Milliarden Euro. Trotz mehrerer Zukäufe von über 900 Millionen Euro im vergangenen Jahr lag der Verschuldungsgrad von Heraeus zum Jahresende bei 1,9x. Im Vorjahr lag der Wert bei 1,8x.

Die gute Liquiditätslage von Heraeus wird laut der Ratingagentur zudem durch liquide Mittel von 650 Millionen Euro und eine voll verfügbare Kreditlinie in Höhe von 400 Millionen Euro gestützt. Negativ werde das Rating dagegen durch die historisch volatilen Erträge und Cashflows von Heraeus beeinflusst. Die eingeschränkte Visibilität der Erträge und des Cashflows blieben eine zentrale Herausforderung für die Bewertung, heißt es in dem Moody's-Report.

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