Ab dem kommenden Jahr will die KfW Fördermittel stärker anhand von Nachhaltigkeitskriterien vergeben.

KfW-Bildarchiv/Thorsten Futh

17.12.20
Finanzen & Bilanzen

KfW koppelt Fördermittel an Nachhaltigkeitskriterien

Die KfW hat noch Gelder für die Coronakredite übrig. Ab dem kommenden Jahr will die Bank zudem Fördermittel stärker anhand von Nachhaltigkeitskriterien vergeben.

Die KfW will bei der Vergabe von Fördergeldern künftig mehr auf Nachhaltigkeit achten. Dafür hat die Förderbank eine Roadmap erarbeitet, die auf drei Säulen fußt. Das gab die Bank am gestrigen Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt.

So ist erstens geplant, das Risikomanagement und die Berichterstattung rund um Klimarisiken zu verbessern. Zweitens will die Bank künftig besser erfassen und bewerten, welche Nachhaltigkeitseffekte von ihren Fördermitteln ausgeht. Bereits heute orientiert sich die Bank an den UN-Nachhaltigkeitszielen. Die Expertise in diesem Bereich werden aber ausgebaut und Strukturen verbessert, teilte die KfW mit.

Für Corporates, die planen, Fördermittel zu beantragen, hat es dagegen vor allem der dritte Punkt in sich: So will die KfW bereits im kommenden Jahr Neuzusagen auf ihre Kompatibilität mit dem Pariser Klimaabkommen prüfen. Dafür würden für „besonders emissionsintensive Wirtschaftssektoren technologie-basierte Sektorleitlinien hinzugezogen“, kündigte die Bank an.

Ziel sei die „sukzessive Verringerung des Treibhausgas-Fußabdrucks“, um bis 2050 ein Treibhausgas-neutrales Kreditportfolio zu erreichen. Nach Banken wie der ING und Deutscher Bank setzt damit auch die KfW ein klares Signal dafür, dass Nachhaltigkeit bei der Kreditvergabe eine immer wichtigere Rolle spielt.

KfW nutzt Green Bonds

Das spiegelt sich auch in der Finanzierung der Bank wider: So setzt die KfW zunehmend auf Green Finance zur Refinanzierung ihrer Förderaktivitäten. „Unser Highlight im zweiten Halbjahr waren insbesondere unsere Green-Bond-Emissionen. Mit knapp 8 Milliarden Euro machen sie einen bedeutenden Anteil  unserer Mittelaufnahme seit Juli diesen Jahres aus“, berichtet Treasury-Chef Tim Armbruster bei der Pressekonferenz. Dabei beobachtet Förderbank, dass sich Investoren nicht mehr nur die Anleihe an sich, sondern auch den Emittenten genauer anschauen. Das dürfte ein Grund für die größeren Anstrengungen der KfW im Bereich Nachhaltigkeit sein.

Insgesamt hat die KfW in diesem Jahr 14 grüne Anleihen an den Markt gebracht. Im nächsten Jahr will sie Green Bonds mit einem Gesamtvolumen von bis zu 10 Milliarden Euro platzieren. Damit sieht sich die Bank auch als Marktbereiter für andere Emittenten: „Ziel der KfW bleibt, die Entwicklung des Segments zum Mainstreammarkt zu fördern, indem sie liquide Anleihen anbietet und eine grüne Laufzeitenkurve für globale Anleger aufbaut.“

 

 

KfW-Kredit: Treasurer haben noch Dry Powder

Gefragt war die KfW in diesem Jahr insbesondere wegen ihres Angebots an Coronahilfen. Großkonzerne wie die Lufthansa, Tui oder Adidas zählten zu den Firmen, die KfW-Mittel in Anspruch nahmen. Die KfW selbst musste zur Refinanzierung der Corona-Hilfskredite sowie anderer Förderaktivitäten insgesamt 115 Milliarden Euro aufnehmen.

Eine wichtige Rolle spielte dabei der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF). Aus diesem Topf hat die Bank bisher 36 Milliarden Euro erhalten, 100 Milliarden Euro wurden ihr vom deutschen Staat insgesamt zugesagt. „Auf Basis der aktuellen Entwicklung denken wir, dass die übrigen 64 Milliarden Euro im nächsten Jahr für die Finanzierung des Corona-Sonderprogramms reichen werden“, sagt Treasurer Armbruster.

Die KfW spürt seit der zweiten Jahreshälfte eine abflachende Nachfrage nach den Krediten. Das würde daran liegen, dass viele Unternehmen schnell Kredite beantragt hätten, diese aber noch nicht gezogen hätten und damit noch über Dry Powder verfügten, erläuterte die Bank. Stand jetzt soll das KfW-Sonderprogramm Ende Juni 2021 auslaufen.

Zusätzlich nutze die KfW in diesem Jahr auch andere Refinanzierungsquellen. Vor allem Anleihen waren dabei ein Mittel. In Summe platzierte die Bank 160 Anleihen in 14 verschiedenen Währungen über insgesamt 65,7 Milliarden Euro. Außerdem hat sie im Juni über das EZB-Programm TLTRO 13,4 Milliarden Euro aufgenommen.

s.backhaus[at]dertreasurer.de