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LANXESS

13.09.21
Finanzen & Bilanzen

Wie Lanxess den IFF-Microbial-Control-Deal finanziert

Lanxess will mit einer Benchmarkanleihe den IFF-Microbial-Control-Deal refinanzieren. Was bedeutet das für das Investmentgraderating?

Der Spezialchemiekonzern Lanxess hat eine Anleihe in Höhe von 500 Millionen Euro platziert. Die Benchmark-Anleihe hat eine Laufzeit von sechs Jahren und ist an der Luxemburger Wertpapierbörse gelistet. Dass die Kapitalmärkte immer noch im Ausnahmemodus sind, zeigt, dass die Kölner sich sogar einen Kupon von 0,0 Prozent sichern konnten.

Das gelang mit Ratings, die im guten, aber nicht ganz hohen Investmentgrade liegen: Baa2 (Moody's), BBB (S&P) und BBB+ (Scope). Mit der Platzierung der Anleihe wurde ein Bankenkonsortium unter Federführung der Citi Bank, bestehend aus Société Générale und Unicredit als aktive Joint Bookrunner, beauftragt.

Das frische Geld braucht der Chemiekonzern für die geplante Übernahme des Microbial-Control-Geschäfts des US-amerikanischen Chemieunternehmens IFF. Damit wurde bereits kurz nach Ankündigung der Übernahme ein „erster Schritt zur Finanzierung der Transaktion vollzogen“, sagte Lanxess-Finanzvorstand Michael Pontzen, der sich über die Kapitalmarkt-Ressonanz freute. Insgesamt müssen die Kölner für den Deal 1,1 Milliarden Euro auf den Tisch legen. Damit entspricht der Kaufpreis einem normalisierten Multiple von rund 13x Ebitda - nicht unüblich in der Branche. Auch die andere Hälfte des Kaufpreises will der Dax-Konzern ausschließlich mit Fremdkapital finanzieren. Dazu ist eine Brückenfinanzierung mit Banken vereinbart worden, die durch Anleihen refinanziert werden soll.

Lanxess' Ziel sei es, die Investmentgrade-Ratings dabei nicht zu verlieren. Scope bestätigte nach Platzierung der Anleihe das Investmentgrade. Der Ausblick bleibt stabil, denn die Ratingagentur rechnet damit, dass der von Scope adjustierte Verschuldungsgrad im Verhältnis zum Ebitda in absehbarer Zukunft bei etwa 2,0x liegen wird, was mit der Annahme eines kontinuierlichen Wachstums der Rentabilität einhergeht. Ende 2020 lag der Leverage (Net Debt zu Ebitda) bei 2,9x.

Unter der Annahme, dass die Übernahme tatsächlich komplett mit Fremdkapital finanziert wird und sich die Finanzkennzahlen wie erwartet entwickeln (die Ebitda-Prognose für 2021 liegt bei 1 Milliarde Euro), würde der Leverage zumindest kurz- bis mittelfristig in Richtung 3,5x Ebitda steigen. Das brächte das Rating in Gefahr. Die Lösung könnte eine Kapitalerhöhung sein.

s.backhaus[at]dertreasurer.de