Die Lufthansa hat mit der Platzierung ihrer Wandelanleihe einen guten Zeitpunkt abgepasst.

Lufthansa Group/Oliver Roesler

20.11.20
Finanzen & Bilanzen

Lufthansa zeigt sehr gutes Timing bei Wandelanleihe

Die Lufthansa hat bei ihrer Wandelanleihe ein sehr glückliches Händchen bewiesen. Damit macht die Fluggesellschaft einen ersten Schritt, um die staatlichen Kredite, die sie wegen der Corona-Pandemie aufnehmen musste, umzufinanzieren.

Rund ein halbes Jahr nachdem die Lufthansa mit staatlichen Finanzhilfen über insgesamt 9 Milliarden Euro vor der Insolvenz bewahrt worden ist, hat sich die Fluggesellschaft wieder an den Kapitalmarkt gewagt und eine Wandelanleihe platziert.

Beim Zeitpunkt hat der im Juni in den MDax abgestiegene Konzern ein glückliches Händchen bewiesen: Kurz zuvor hatten die beiden Unternehmen Biontech und Pfizer Hoffnungen geschürt, dass bald ein wirksamer Impfstoff gegen das Coronavirus verfügbar sein könnte. Diese Aussicht verbessert die geschäftlichen Perspektiven der Lufthansa merklich und stimmte auch die Investoren zuversichtlich. Die Emission war mehr als sechsfach überzeichnet.

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Aufgrund der großen Nachfrage konnte die Lufthansa das Volumen der Wandelanleihe von 525 Millionen Euro auf 600 Millionen Euro aufstocken und zugleich den Zinskupon zu ihren Gunsten senken. Zunächst hatte die Kranich-Airline mit einer halbjährlich nachträglich zahlbaren Verzinsung zwischen 2,25 Prozent und 2,75 Prozent geplant. Letztendlich platzierte die Lufthansa den fünfjährigen Wandler mit einem Kupon von 2 Prozent.

Lufthansa will verstärkt den Kapitalmarkt anzapfen

Die Transaktion ist ein „Schritt zur Refinanzierung bestehender Verbindlichkeiten und der staatlichen Stabilisierungspakete“, sagt Wilken Bormann, Executive Vice President Group Finance der Lufthansa Group. Die Airline hat damit einen ersten Schritt getan, um die staatlichen Kredite aus Deutschland, Österreich, Belgien und der Schweiz abzulösen.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr plant, die staatlichen Kredite bis 2023 abzulösen. Anfang Juli hatte er in einem Interview mit der „Neuen Zürcher Zeitung“ die Maxime dafür vorgegeben: „Wir wollen am Markt Kredite aufnehmen, um das Geld des Steuerzahlers in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich zurückzuzahlen. Wir möchten lieber am Kapitalmarkt verschuldet sein als beim Steuerzahler.“ Mit der aktuellen Wandelanleihe ist der Auftakt getan.

Paulus[at]derTreasurer.de