Mahle kann einen Milliardenkredit erstmal bis 2025 verlängern.

Mahle

24.02.23
Finanzen & Bilanzen

Mahle kämpft um Refinanzierung

Mahle konnte einen Milliardenkredit noch nicht vollständig und nur für ein Jahr verlängern. Der Konzern muss sich restrukturieren.

 

Spitzt sich die Lage bei Mahle wieder zu? Laut einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ unter Verweis auf Insider, der Mitte Januar veröffentlicht wurde, wollte Mahle eine bestehende Kreditlinie vorzeitig verlängern. Einige Banken aus dem Konsortium sollen jedoch gezögert haben.

Die Revolving Credit Facility ist 1,8 Milliarden Euro schwer. Der Kredit hat ursprünglich eine Laufzeit bis 2024. Von einem Insider, der eng mit Mahle zusammenarbeitet, hat unsere Schwesterpublikation FINANCE erfahren, dass der Großteil des Kredits bereits verlängert werden konnte. Dabei soll es um eine Summe von 1,5 Milliarden Euro gehen, lediglich die übrigen 300 Millionen Euro konnten bisher noch nicht verlängert werden.

Auf eine Nachfrage von FINANCE bestätigte der Zulieferer, dass die Summe von 1,5 Milliarden Euro prolongiert werden konnte. Dem fügte das Unternehmen hinzu: „Mahle hat eine stabile Finanzierungsperspektive und kann auf ein vielfältiges und ausgewogenes Finanzierungsportfolio zurückgreifen. Unsere Liquidität ist abgesichert.“ Mahle befinde sich in einem kontinuierlichen und konstruktiven Austausch mit den Banken.

Mahle verlängert Kredit um ein Jahr

Interessant ist, dass der Kredit „nur“ um ein Jahr, also bis 2025, verlängert wurde. Bei der Verlängerung eines Kredits, also einer „Amend & Extend“-Transaktion, wird die Finanzierung in der Regel um mindestens zwei Jahre nach hinten geschoben. „Wenn der CFO jedoch ohne plausiblen Grund kurzfristig nur eine Verlängerung von einem Jahr will, macht Mahle das die Banken stutzig. Das könnte ein Indiz für Probleme bei dem Unternehmen sein“, sagte kürzlich Alexander Längsfeld, Partner im Bereich Debt Finance bei der Kanzlei Kirkland & Ellis, unabhängig vom Fall Mahle gegenüber FINANCE.

Das dürfte dafür sprechen, dass die Banken gegenüber Mahle trotz Maßnahmen immer noch sehr skeptisch sind. Die Stuttgarter haben einen Sparplan, einen Stellenabbau sowie die Transformation zur Elektromobilität bereits verkündet.

Die Skepsis der Banken wäre nicht verwunderlich. Immerhin musste der Konzern in den vergangenen Jahren einiges durchmachen, wie die ständigen Vorstandswechsel oder den sinkenden Anleihekurs. Im September 2022 senkte Moody's das Anleiherating um einen Notch nach unten auf Ba2. Ausblick: negativ. Mehr zu den Hintergründen zur Lage bei Mahle lesen Sie bei FINANCE.

s.backhaus[at]dertreasurer.de