Weles nutzte seine guten Kontakte im Ausland und sattelte in der Corona-Pandemie auf die Bestellung von Medizinprodukten um. Zur Finanzierung setzte der Mittelständler auf Finetrading.

Weles GmbH

06.05.21
Finanzen & Bilanzen

Wie Weles den Corona-Boom finanzierte

Das mittelständische Handelsunternehmen Weles spürte die Auswirkungen der Corona-Pandemie früh. Das Unternehmen reagierte und sattelte auf die Bestellung von Medizinprodukten um. Zur Finanzierung fiel die Wahl auf Finetrading.

Bei Weles, einem Mittelständler, der Werbeartikel, Reisegepäck und Gartenmöbel vertreibt, hat Corona das Geschäft durcheinandergewirbelt. „Zunächst blieben Warenlieferungen einfach aus, und schließlich brach das Geschäft mit Werbeartikeln und Reisegepäck massiv ein“, sagt Gründer und Geschäftsführer Marc Wehning. Weles entschied sich, seine Expertise im Importgeschäft zu nutzen und Medizinprodukte zu vertreiben. „Wir haben angefangen, Masken aus China und Schutzkleidung, wie Kittel und Brillen, aus der Türkei einzuführen.“ Dass der Plan aufging, sieht man am Umsatz: 2019 waren es 8 Millionen Euro, 2020 bereits 30 Millionen Euro.

Mit dem rasanten Wachstum waren deutlich höhere Summen zur Warenbestellung nötig. „Wir haben versucht, dafür eine neue Bankfinanzierung abzuschließen, hatten damit aber keinen Erfolg“, sagt er. Die Banken seien bei Geschäften in Regionen wie China und Türkei ohnehin zurückhaltend – und hätten in der Coronakrise besonders abweisend reagiert. „Wir haben uns letztlich entschlossen, unsere Finetrading-Aktivitäten auszuweiten“, so Wehning.

Weles arbeitet seit fünf Jahren mit der Deutschen Finetrading zusammen. Die Limite wurden 2020 um 250.000 Euro auf 500.000 Euro aufgestockt. Die Deutsche Finetrading agiert als Zwischenhändler und überweist den Kaufpreis für die Ware, sobald eine Bestätigung vorliegt, dass sie verladen wurde. Weles hat dann 120 Tage Zeit, die Summe an die Deutsche Finetrading zurückzuzahlen.

Auch Finetrading-Anbieter schauen in Asien genauer hin

Andree Tank, Account Manager bei der Deutschen Finetrading, erklärt, dass auch sein Haus bei Geschäften in Asien genau hinschaut. „Bei Weles haben wir uns für eine Ausweitung des Engagements entschieden, weil das Unternehmen in dem Markt schon sehr lange aktiv ist und über die entsprechende Expertise bei der Kontrolle der Waren verfügt“, sagt er.

Der Finetrading-Anbieter selbst sichert sich über eine Warenkreditversicherung ab. Den Schutzschirm der Bundesregierung für diese Versicherungen, der Ende Juni ausläuft, hält Tank daher für zentral. „Wenn Versicherer anfangen, Limite zu streichen, oder keine neuen Verträge mehr abschließen, dann wird es zu Störungen im internationalen Warenverkehr kommen“, warnt er.

Auch Wehning will weiter auf Finetrading setzen, betont aber auch, es sei nicht für jeden geeignet: „Die Margen auf die eigenen Waren müssen ausreichend hoch sein, um den Finetrader bezahlen zu können.“ Ein Bankkredit wäre billiger, weshalb er in neue Verhandlungen mit den Geldhäusern einsteigen will – mit dem starken Geschäftsjahr 2020 im Rücken rechnet er sich gute Chancen aus.

Koegler[at]derTreasurer.de

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