Die Negativzinsen greifen weiter um sich. Der Euro-Swap-Satz, der sich an Swap-Quotierungen gegen den 6-Monats-Euribor orientiert und eine zentrale Referenzgröße für Festsatzfinanzierungen ist, notiert für zweijährige Laufzeiten bereits seit vergangenem Herbst unter null. Seit kurzer Zeit ist auch die vierjährige Laufzeit in den negativen Bereich gefallen. "Setzt sich der Trend fort, werden wir bald auch die fünfjährige Laufzeit im negativen Bereich sehen", erwartet Sven Döbeling, Anleihespezialist der SEB. Damit wären die Negativzinsen im Kernbereich der mittelfristigen Finanzierung angekommen.
Anleiheemittenten meiden inzwischen kurze Laufzeiten, um das Problem zu umschiffen. Allerdings platzieren Emittenten derzeit wegen der aufgeheizten Lage an den Kapitalmärkten ohnehin selten Papiere. Weder die Bonds von Daimler noch jüngst von BMW erwiesen sich als Eisbrecher. Mit negativen Zinsen kann der Kapitalmarkt allerdings umgehen: Der negative Referenzzins wird vom Risikoaufschlag einfach abgezogen. Der Kupon ist somit niedriger als der Risikoaufschlag. Doch: "Die Marktteilnehmer vermeiden auf jeden Fall eine Situation, in der Anleihegläubiger negative Cashflows zahlen müssten", sagt Döbeling. Emittenten nutzen den Umweg, einen Kupon nahe null zu wählen, ihre Emissionen aber über par platzieren und zu par zurückzahlen.
Wie sich die Diskussion um Negativzinsen auf Kredite und Schuldscheine auswirken, erfahren Sie in Ausgabe 3-2016 des E-Magazins (Seite 6).

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23.02.16
Finanzen & Bilanzen
Negativzinsen weiten sich aus
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