Neben den Multinationals haben Mittelständler wieder gute Chancen, fünf Jahre zu konkurrenzfähigen Konditionen zu bekommen, erklärt Noack. „Die Preise für Konsortialkredite sind absolut wettbewerbsfähig", bestätigt auch Arne Mühlholm, Structured-Finance- Spezialist der SEB. Allerdings gibt es auch Lehren aus der Krise – gerade bei Backup-Fazilitäten, die nor malerweise nicht in Anspruch genommen werden. Neben den bekannten Bereitstellungsprovisionen, die häufig etwa bei 35 Prozent bis 40 Prozent der Marge festgezogen werden, haben sich im westeuropäischen Markt für syndizierte Kredite vor allem Inanspruchnahmegebühren („Utilisation Fees“) dem aktuellen Umfeld weiter angepasst. Wird die Kreditlinie bis zu einem Drittel gezogen, gibt es beispielsweise einen Aufschlag um 15 Basispunkte. Bei einer Ziehung von bis zu zwei Dritteln werden 30 Basispunkte verlangt, und bei über 66 Prozent der Summe werden 50 Basispunkte fällig.
Mit derlei Stepup- Klauseln reagieren die Banken auf die Tatsache, dass einzelne Kunden „die Beziehung zu ihrer Bank getestet“ und Kredite vollständig gezogen haben. Die erhöhten Inanspruchnahmegebühren tragen somit den deutlich erhöhten Fundingkosten der Banken bei Ziehungen Rechnung. Diese Art von Gebühren sind nicht zu verwechseln mit sogenannten Sicherheitsmechanismen, die Banken im Falle eines Underwritings etablieren, falls Kredite wider Erwarten nicht zeitnah erfolgreich platziert werden können. Hierbei handelt es sich um sogenannte „Structure-flex“- und „Price-flex“-Mechanismen, die individuell und situationsbedingt mit dem jeweiligen Kunden verhandelt werden. Ein Beispiel für Structureflex wäre die Möglichkeit, während der primären Syndizierung eines Konsortialkredits in unterschiedlichen Währungen die Gewichtung innerhalb der verschiedenen Währungstranchen zu verschieben, sollten Banken Probleme mit der Verfügbarkeit zum Beispiel von USDollar haben. Kreditzusagen könnten dann in einer anderen Währung akzeptiert werden.
Unter dem Strich hat sich der Markt für syndizierte Kredite nach den EZB-Geldspritzen zwar deutlich entspannt – von den paradiesischen Zuständen früherer Tage ist man aber weit entfernt.
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