Die Otto Group hat sich für ihr Debüt am Schuldscheinmarkt entschieden. Grund ist das aktuelle Marktumfeld.

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19.09.22
Finanzen & Bilanzen

Warum Otto Schuldschein statt Bond wählte

Treasury-Chef Kai Havekost spricht über das Schuldscheindebüt der Otto Group und erklärt, warum jetzt der richtige Zeitpunkt für dieses Instrument war.

Die Otto Group hat erstmals einen breit vermarkteten Schuldschein platziert. 382 Millionen Euro ist das Debüt des Versandhändlers schwer. Die Hamburger nutzten bislang vor allem Anleihen als zweites Finanzierungsstandbein neben klassischen Bankkrediten. Schuldscheine spielten in der Vergangenheit eine untergeordnete Rolle, es gab nur kleinere Pilotprojekte.

„Die Entscheidung fiel diesmal ganz klar für den Schuldschein aus, weil der Bondmarkt derzeit sehr volatil und anspruchsvoll ist“, erklärte Treasury-Chef Kai Havekost im Gespräch mit DerTreasurer. Erschwerend hinzu kommt, dass die Otto Group kein externes Rating hat. „Für Emittenten ohne Rating ist es am Bondmarkt derzeit schwerer, deswegen war auch das klare Feedback der begleitenden Banken, dass der Schuldscheinmarkt derzeit die bessere Option ist“, erklärt er.

Bekannter Name half Otto am Schuldscheinmarkt

Mit der Transaktion waren Havekost und sein Team dann auch sehr zufrieden. Der Schuldschein wurde mit Laufzeiten von drei, fünf, sieben und zehn Jahren emittiert. „Alle Tranchen konnten am unteren Ende der Preisspanne platziert werden“, betont der Treasurer. „Man hat deutlich gemerkt, dass die Otto Group für die Schuldscheininvestoren ein attraktiver Name ist“, fügt er hinzu. Die gut fünfwöchige Vermarktungsspanne sei ohne größere Überraschungen verlaufen.

„Das lief sehr stabil ab. Die meisten Investorennachfragen gab es zu Details in der Dokumentation, etwa zu KYC-Fragen“, berichtet Havekost. Bei früheren Bondplatzierungen seien viel mehr inhaltliche Fragen zum Geschäft des Unternehmens gestellt worden, erinnert er sich. Dies sei bei den Schuldscheininvestoren weniger der Fall gewesen. Rund 70 Investoren, darunter viele Banken, hätten das neue Papier gezeichnet.

Mehr über die Hintergründe der Transaktion lesen Sie im E-Magazin 17/2022.

Koegler[at]derTreasurer.de