Portagon-Geschäftsführer Johannes Laub will mit seinem Fintech weiter wachsen.

Foto Portagon

13.06.22
Finanzen & Bilanzen

Portagon: Finanzierungen digital ermöglichen

Das Fintech Portagon bietet eine Software an, mit der Unternehmen Zugang zum privaten Kapitalmarkt erhalten. Das Frankfurter Unternehmen will kein Gegenspieler, sondern eine Ergänzung zu Banken sein.

Mit Hilfe des Frankfurter Fintechs Portagon können Unternehmen Emissionen abseits des öffentlichen Kapitalmarkts tätigen. Dieser Prozess läuft digital ab. Portagon stellt seine Software den Kunden als Software-as-a-Service-Modell zur Verfügung, und es ist gleichzeitig eine White-Label-Lösung. Das heißt, Unternehmen können die Software nutzen und ihr eigenes Label verwenden. Portagon tritt in den Hintergrund. Es stehen unterschiedliche Instrumente wie beispielsweise Anleihen oder Mezzanine-Kapital zur Auswahl.

Das Modell ist bisher für kleinere Unternehmen interessant: 2021 wurde über die Softwarelösung Kapital in Höhe von 82 Millionen Euro vermittelt. Für die Unternehmen sei der Vorteil, so Geschäftsführer Johannes Laub, dass sie unabhängiger von Banken würden. Sie könnten außerdem direkt an ihre Investoren herantreten - sowohl an Privatanleger als auch an professionelle Anleger. 

Durch Portagon bekommen Unternehmen eine neue Sicht auf ihre Anleger, da sie über die Software viele Informationen wie beispielsweise das Geschlecht, das Alter und die durchschnittliche Investmentgröße der Geldgeber erhalten. „Durch diese Informationen ist eine zielgerichtete Vermarktung der eigenen Emission möglich“, sagt Laub, „grundsätzlich auch ein IPO“.

Unternehmen können Eigenkapitalquote verbessern

Je nach Entgeltmodell behält Portagon 0,1 bis 2 Prozent des Emissionserlöses ein, was unter den Kosten klassischer Investmentbanken liegt. Ein Praxisbeispiel ist das Start-up Sono Motors, das bei einer Crowdfinancing-Kampagne im Jahr 2020 insgesamt 53 Millionen Euro einsammelte, knapp 2,5 Millionen Euro davon mittels der Portagon-Technologie. Ein weiterer Vorteil für Unternehmen ist laut Portagon, dass die digitalen Finanzierungen die Eigenkapitalquote verbessern könnten. Das eingesammelte Kapital sei in der Regel Mezzanine-Kapital und werde bilanziell wie Eigenkapital behandelt. Darüber hinaus sei ein potentieller Mehrwert, dass die Kunden miteinander vernetzt würden, so Johannes Laub. „Das verbessert den Zugang zu Anlegern und erhöht den Erfolg einer Platzierung.“

Portagon sieht sich nicht als Gegenspieler der Banken, sondern eher als Ergänzung. Für die Banken sei der Vorteil, dass sie ihr Geschäftsmodell erweitern könnten. Das Fintech arbeitet auch mit Intermediären zusammen. In einer Series-A-Finanzierungsrunde sammelte das Start-up im Jahr 2021 8,5 Millionen Euro ein. Nun will das Unternehmen von 80 auf 120 Mitarbeiter wachsen. 

brendel[at]dertreasurer.de

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