Allen Unkenrufen zum Trotz halten sich die Investoren nach den Krisenfällen Steinhoff und Carillion am Schuldscheinmarkt nicht zurück. Im Gegenteil: Der Trend zu den Jumbo-Transaktionen am Schuldscheinmarkt hält auch 2018 an. Jüngstes Beispiel ist Rewe mit einem Schuldschein von über 1 Milliarde Euro. Offiziell hatte der Kölner Touristik- und Handelskonzern lediglich ein Volumen von 500 Millionen Euro angepeilt, im Vorfeld war allerdings bekannt geworden, dass Rewe mit einer höheren Summe liebäugelt.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen, dass das Orderbuch bei 1,5 Milliarden Euro gelegen habe. "Die deutliche Überzeichnung unterstreicht das Vertrauen der Investoren in die Bonität und das Geschäftsmodell der Rewe Group", sagt Klaus Wirbel, Leiter Finanzen des Konzerns. Zugleich habe das "granulare Orderbuch" die "Investorenbasis weiter diversifiziert". Nach Angaben von Rewe wurde das Papier von rund 250 Investoren gezeichnet.

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Rewe platziert Schuldschein über 1 Milliarde Euro
Rewe sichert sich günstige Konditionen langfristig
Mit dem Schuldschein sichert Rewe sich das günstige Finanzierungsumfeld langfristig. Das ist vor allem vor den Diskussionen über steigende Zinsen eine wichtige Maßnahme. Zu den Konditionen teilt Rewe lediglich mit, dass sie am unteren Ende der Vermarktungsspannen fixiert worden sind. Laut Bloomberg lag diese bei der dreijährigen Tranche bei 50 bis 65 Basispunkten, bei der zehnjährigen bei 100 bis 115 Basispunkten. Dazwischen wurden zudem Tranchen mit fünf- und siebenjähriger Laufzeit platziert. Es seien sowohl fix- als auch variabel verzinste Tranchen platziert worden, heißt es weiter.
Mit BNP Paribas, der DZ Bank, der LBBW und der Unicredit begleiteten gleich vier Banken die Transaktion. Mit dem Erlös will der Konzern seine strategischen Finanzreserven aufstocken. Rewe hatte 2014 zum ersten Mal den Schuldscheinmarkt angezapft, damals allerdings nur mit einer Transaktion über 300 Millionen Euro. Im gleichen Jahr hatten die Kölner auch ein German Private Placement über 175 Millionen Euro platziert. Dahinter verbirgt sich eine Privatplatzierung nach deutschem Recht, die sich vom Schuldschein durch eine etwas abgeänderte Dokumentation und einen kleineren, anders zusammengesetzten Investorenkreis abgrenzt.
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