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29.08.18
Finanzen & Bilanzen

Schuldscheinplattform VC Trade gewinnt siebte Bank

Die digitale Schuldscheinplattform VC Trade wächst: Erstmals kooperiert das Fintech mit einer österreichischen Bank. Auch auf der Produktseite plant VC Trade Neues.

Immer mehr Banken bekennen sich zur digitalen Emissionsplattform VC Trade. Mit der Raiffeisen Bank International (RBI) ist nun die erste österreichische Bank auf der Plattform vertreten. Das teilte das Kreditinstitut am heutigen Mittwoch mit. Die RBI ist damit die siebte Bank, die mit dem Fintech kooperiert. Bislang sind die Helaba, die BayernLB, die SEB, die HSH Nordbank sowie zwei nicht namentlich bekannte Banken an Bord.

In den kommenden Wochen und Monaten dürften sich weitere Kreditinstitute der Schuldscheinplattform anschließen: „Wir sind mit fast allen nennenswerten Marktteilnehmer im Gespräch“, sagt Stefan Fromme, Mitgründer und Geschäftsführer von VC Trade auf Anfrage von DerTreasurer. Mit sechs weiteren Banken gebe es sehr positive und weit vorangeschrittene Gespräche. Dabei handelt es sich laut Fromme um Banken aus Deutschland, dem angrenzendem Ausland und aus Asien.

Digitaler Schuldschein auch für kleinere Emittenten

Die RBI erhofft sich durch den Anschluss an die Plattform unter anderem einen Ausbau ihres Firmenkundengeschäfts: „Die RBI ist mittels VC Trade in der Lage, sich noch stärker auf die Kundenberatung und Strukturierung von Transaktionen zu konzentrieren“, sagt Lukasz Januszewski, Kapitalmarktvorstand der RBI. „Gleichzeitig erschließen wir einen deutlich größeren Emittentenkreis und erhöhen somit das Geschäftspotential der RBI.“

Denn das Instrument Schuldschein wird durch eine digitale Abwicklung auch für kleinere Emittenten attraktiver. Die Plattform komprimiert den bislang stark fragmentierten und durch manuelle Eingriffe geprägten Emissionsprozess eines Schuldscheins. Die Folge: eine deutliche Zeit- und Kostenersparnis, weshalb auch kleinere Ticketgrößen möglich sind.

Das wissen auch die im Schuldscheinmarkt tätigen Banken. Sie wollen das Geschäft aber nicht Fintechs wie Credx oder Firstwire überlassen, und treiben die Digitalisierung des Schuldscheins daher selbst voran – sei es über eine Anbindung an VC Trade oder eine eigene digitale Plattform.

So hat die LBBW, die den Schuldscheinmarkt Thomson Reuters zufolge mit einem Marktanteil von 23 Prozent zuletzt dominiert hat, mit Debtvision Anfang Juni eine eigene Schuldscheinplattform an den Markt gebracht. Kurz danach stellte die HSBC ihre Lösung Synd-X vor.

Verbund, Entega, Sixt: 14 Emittenten nutzten VC Trade

Von all diesen digitalen Plattformen scheint VC Trade die Nase jedoch leicht vorn zu haben. Bislang haben 14 Emittenten aus Deutschland und Österreich die digitale Plattform genutzt. Den Startschuss gab der österreichische Stromkonzern Verbund Mitte März dieses Jahres. Im Frühsommer folgte der hessische Energie- und Infrastrukturdienstleister Entega. Kürzlich platzierte der Autovermieter Sixt einen Schuldschein über 200 Millionen Euro in drei Tranchen über VC Trade.

Die RBI soll dem Fintech nun helfen, seine Reichweite auszubauen. Mit der RBI habe die digitale Plattform „einen starken Partner im deutschsprachigen und osteuropäischen Raum gewonnen“, sagt VC-Trade-Geschäftsführer Fromme. Emissionen mit Kunden der RBI sind nach Angaben der involvierten Parteien in Vorbereitung

Gleichzeitig arbeitet das Fintech auch am Ausbau des Investorennetzes. In den vergangenen knapp zwei Monaten sind rund 30 neue Anleger dazugekommen. Inzwischen sind laut Fromme 150 Investoren an die Plattform angebunden.

VC Trade will weitere Produkte über Plattform anbieten

Auf der Produktseite hat VC Trade ebenfalls ehrgeizige Ziele: Wie von den involvierten Parteien zu hören ist, will die digitale Plattform neben dem Schuldschein auch  andere Produkte wie syndizierte Kredite oder Projektfinanzierungen über die Plattform abwickeln. „Wir sind bereits in der Sparkassenfinanzgruppe mit syndizierten Krediten in der Vorbereitung“, sagt Fromme. „Am Sekundärmarkt und dem Segment Daueremittenten arbeiten wir derzeit.“

Paulus[at]derTreasurer.de

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