Sixt

05.10.21
Finanzen & Bilanzen

Sixt platziert erstmals Blockchain-Schuldschein

Novum bei Sixt: Der Autovermieter platziert erstmals einen Blockchain-Schuldschein. Zum Standard geworden ist das innovative Instrument noch nicht.

Der neue Sixt-CFO Kai Andrejewski setzt ein Zeichen: Der Autovermieter nutzt erstmals bei der Emission eines Schuldscheins die Blockchain-Technologie. Die Pullacher, die durch die Coronakrise geschäftlich stark unter Druck standen, haben zwei langfristige  Schuldscheindarlehen in Höhe von insgesamt 100 Millionen Euro platziert. Diese laufen beide über fünf Jahre und wurden „bei institutionellen Investoren im In- und Ausland“ platziert, wie es in einer Pressmitteilung heißt. Weitere Details sind nicht bekannt.

Nach eigenen Angaben wurde der Schuldschein am unteren Ende der Preisspanne platziert. Wo diese genau lag, veröffentlichte Sixt allerdings nicht. Über ein externes Rating verfügen die Pullacher bis heute nicht, obwohl sie neben Schuldscheinen auch Anleihen zur Finanzierung nutzen.

Blockchain-Schuldschein bisher kein Standard

Blockchain gilt weiterhin als verheißungsvolle Technologie im Finanzbereich, hat sich bei Schuldscheinen allerdings noch nicht als Standard-Technologie etabliert. Eine erste spannende Pilottransaktion brachte Daimler 2017 unter dem scheidenden Treasury-Chef Kurt Schäfer auf den Weg. Auch der Telekommunikationskonzern Telefónica Deutschland folgte mit einem Blockchain-Schuldschein, entschied sich bei späteren Platzierungen aber dagegen.

Sixt nutzt für die Transaktion die Plattform Finledger. Diese steht nach eigenen Angaben nicht in Konkurrenz zu Debtvision, VC Trade oder Finpair, wie Stephan Arnold, der bei der Helaba für Blockchain-Projekte zuständig ist, einmal im Interview mit DerTreasurer erklärte: „Wir sind eher eine Ergänzung zu diesen Anbietern, da wir erst ansetzen, wenn der Schuldschein bereits platziert ist.“

Finledger schon bei Blockchain-Transaktionen aktiv

Auch Finledger war bei Blockchain-Transaktionen schon aktiv. Ende 2019 hatten die Deka Bank und die NRW Bank einen Schuldschein über die Blockchain-Plattform erstmals rein digital platziert. Das sollte damals der erste Schritt sein – bei dem es vorerst aber blieb.

Der Vorteil solcher Blockchain-Transaktionen: Sie würden „fälschungssicher, unveränderlich und ohne zentrale Instanz verteilt und in einer Blockchain abgespeichert und dokumentiert“, heißt es seitens Sixt. Damit biete die Plattform Vorteile bei der administrativen Abwicklung, etwa eine signifikante Zeitersparnis durch die Digitalisierung von bislang rein papierhaften Prozessen wie der Urkundenerstellung und -verwahrung. Arrangiert wurde der Schuldschein von Sixts Hausbanken DZ Bank und Unicredit.

Sixt hat finanziellen Befreiungsschlag schon geschafft

Für Sixt dürfte angesichts des relativ überschaubaren Volumen des Schuldscheins das Testen der neuen Technologie im Vordergrund gestanden haben. Mit der „Blockchain-basierten Abwicklung der Emission“ unterstreiche Sixt den Anspruch, „unsere Finanzorganisation stärker zu digitalisieren“, lässt sich CFO Kai Andrejewski in einer Mitteilung zitieren.

Der Autovermieter war durch die Corona-bedingte Flaute im Geschäft in die Bredouille geraten, konnte sich im Mai 2020 aber KfW-Darlehen beschaffen – und dieses nach weniger als zwölf Monaten wieder ablösen. Außerdem haben die Pullacher im Frühsommer einen Generationswechsel vollzogen, bei dem Erich Sixts Söhne Alexander und Konstantin die Co-CEO-Rollen übernommen haben.

Dentz[at]derTreasurer.de

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