Neuer Kredit für Sixt: Der Autovermieter rüstet sich finanziell für die Post-Corona-Zeit.

Sixt

15.03.21
Finanzen & Bilanzen

Autovermieter Sixt löst sich von Staatshilfe

Sixt hat sich eine neue Kreditlinie gesichert. Damit löst der Autovermieter den im Mai 2020 abgeschlossenen, bislang ungenutzten Konsortialkredit unter Beteiligung der KfW vollständig ab.

Der Autovermieter Sixt kann einen Schlussstrich unter das Thema Staatshilfe ziehen. Das Unternehmen aus Pullach bei München hat einen neuen Konsortialkredit in Höhe von 750 Millionen Euro vereinbart. „Trotz des von hohen Unsicherheiten geprägten Marktumfelds für die Mobilitäts- und Tourismusbranche“ sei es gelungen, einen „großvolumigen Konsortialkredit zu attraktiven Konditionen zu vereinbaren“, sagt Jörg Bremer, Finanzvorstand von Sixt.

Die neue revolvierende Kreditlinie stellen Commerzbank, DZ Bank, Unicredit, Crédit Agricole, Deutsche Bank und SEB bereit. Der Loan läuft – wie üblich seit Corona – nur drei Jahre und kann zweimal um je ein Jahr verlängert werden. Er ersetzt Unternehmensangaben zufolge den Anfang Mai 2020 abgeschlossenen, bislang ungenutzten Konsortialkredit unter Beteiligung der KfW vollständig. Damit gehört Sixt zu den ersten Unternehmen, die die KfW-Hilfen komplett refinanziert haben.

Sixt konnte im ersten Lockdown nicht an Kapitalmarkt

Während des ersten Lockdowns war das Autovermietungsgeschäft zeitweise zusammengebrochen und der Kapitalmarkt für Sixt als ungeratetes Unternehmen im Frühjahr 2020 „nicht zugänglich“ gewesen, wie das Unternehmen damals mitteilte. Deshalb hatte der Mobilitätsdienstleister im Mai 2020 mit einem Bankenkonsortium aus BayernLB, Commerzbank, DZ Bank, Unicredit und KfW eine revolvierende Kreditlinie über 1,5 Milliarden Euro und mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren abgeschlossen. Die Privatbanken übernahmen dabei 460 Millionen Euro, die restlichen rund 70 Prozent stellte die KfW zur Verfügung.

Den Kreditrahmen hatte Sixt nach einer Anleiheemission im Dezember 2020 sowie weiteren Reduzierungen bereits im Vorfeld eigenen Angaben zufolge „deutlich verringert“. Nach vorläufigen Geschäftszahlen brach der Umsatz von Sixt 2020 um knapp 39 Prozent auf 1,53 Milliarden Euro ein. Der Vorsteuerverlust (EBT) liegt demnach bei mehr als 80 Millionen Euro.

Mit der nun neu abgeschlossenen Kreditlinie will der Autovermieter vor allem seine Flotte für die Post-Corona-Zeit vergrößern. Sixt rechnet nach einer Lockerung der Corona-Beschränkungen eigenen Angaben zufolge „mit einem schrittweisen Anziehen der internationalen Reisetätigkeit“. Mit dem neuen Konsortialkredit rüste man sich finanziell für einen Anstieg der Nachfrage, die Sixt nach der Überwindung der Pandemie erwartet.

Paulus[at]derTreasurer.de