Vonovia-Finanzleizer Fabian Lander und sein Team haben Anleihen zurückgekauft.

Vonovia

19.09.23
Finanzen & Bilanzen

So fädelte Vonovia seinen Anleiherückkauf ein

Zur Senkung des Refinanzierungsdrucks hat der Immobilienkonzern Vonovia Anleihen im Nominalwert von einer Milliarde Euro zurückgekauft. Die Hintergründe des Deals verrät Fabian Lander, Head of Corporate Finance.

Nach einer Dekade des Booms herrscht in der Immobilienbranche aktuell Katerstimmung. Hauptgrund ist die Zinswende, die der traditionell fremdkapitalintensiven Branche Preise und Deals verhagelt. Das macht sich auch bei Branchenprimus Vonovia bemerkbar: Die ersten beiden Quartale des Jahres 2023 waren von Verlusten in Milliardenhöhe geprägt, wesentlich zurückzuführen auf hohe Abwertungen des Immobilienportfolios.

Die Bochumer haben auf die neue Marktlage reagiert und wollen die im Zuge der Deutsche-Wohnen-Übernahme 2021 kräftig gestiegene Nettoverschuldung in Höhe von rund 43 Milliarden Euro sukzessive abbauen. Ein Schritt auf dem Weg dorthin war ein im Juli getätigter Anleiherückkauf: „Wir haben 17 Bonds im Nominalwert von 1 Milliarde Euro teilweise zurückgekauft und damit unseren kurzfristigen Refinanzierungsdruck gesenkt“, berichtet Fabian Lander, Head of Corporate Finance, gegenüber DerTreasurer.

Vonovia spart bei Anleiherückkauf gut 100 Millionen Euro

Aufgrund der teils deutlich unter pari liegenden Anleihekurse habe der Immobilienkonzern einen Abschlag von etwa 11 Prozent erzielen können, was Einsparungen in Höhe von rund 110 Millionen Euro impliziere. Im Zuge der Vorbereitung der Transaktion seien zunächst zwei nach Laufzeiten getrennte „Anleihekörbe“ gebildet worden, so Lander: „In den einen kamen Kurzläufer, die innerhalb der nächsten 12 bis 36 Monate fällig werden, in den zweiten hingegen mittelfristige Bonds mit fünf- bis neunjähriger Restlaufzeit.“

Bei der Konzipierung der Rückkaufangebote entschied sich Vonovia dann ebenfalls für zwei Varianten. Anleihen aus dem ersten Korb wurden mit einem fixen, öffentlich genannten Preisschild versehen. Die dafür eingegangenen Angebote der Anleiheinvestoren in Höhe von etwa 700 Millionen Euro nahmen die Bochumer vollumfänglich an.

Vonovia setzt auf modifizierte Dutch Auction

Bei den länger laufenden Anleihen aus dem zweiten Korb wählte Vonovia eine selten zum Einsatz kommende modifizierte Dutch Auction, berichtet Lander. Bei diesem Tender-Verfahren holte sich Vonovia im ersten Schritt Angebote der Anleiheinvestoren für ihre Bondanteile ein.

„Im zweiten Schritt haben wir dann einen preislichen Schwellenwert festgelegt: Alles, was bis zu einem bestimmten Preis geboten wurde, wird angenommen, darüber nicht“, erklärt Lander. Dies sei gerade aus Investorensicht vorteilhaft, da auch diejenigen mit niedrigeren Geboten den von Vonovia gesetzten höheren Preis für ihre Anteile bekämen.

Welche weiteren Themen das Vonovia-Treasury derzeit auf der Agenda hat, lesen Sie in Ausgabe 17 des E-Magazins von DerTreasurer.

hafner[at]dertreasurer.de