Verbreitertes Aufgabenspektrum für Florian Heindl: Der Treasury-Chef von FACC leitet künftig auch den Bereich Investor Relations bei dem Luftfahrtzulieferer.

FACC; Montage: DerTreasurer

15.01.21
Persönlich & Personal

Treasurer Florian Heindl steigt bei FACC auf

Beförderung für Florian Heindl: Der Treasury-Chef von FACC verantwortet künftig die gesamten Kapitalmarktaktivitäten des Luftfahrtzulieferers. Damit warten schwierige Aufgaben auf den 38-Jährigen.

Der Flugzeugkomponentenhersteller FACC legt die Verantwortung für die Eigenkapital- und die Fremdkapitalkommunikation in eine Hand. Group Treasurer Florian Heindl leitet seit Jahresbeginn neben den Bereichen Treasury und Enterprise Risk Management nun auch den Bereich Investor Relations bei dem österreichischen Unternehmen.

Der 38-Jährige ist damit nun für die gesamte Kommunikation und Beziehungspflege zu Investoren, Analysten und Banken zuständig. „Das Zusammenführen aller Finanzierungs- und Kapitalmarktaktivitäten“ sei ein „großer Mehrwert für unsere Kapitalgeber und alle Finanzmarktteilnehmer“, meint Heindl.

Der Treasury-Chef übernimmt die Leitung des Bereichs Investors Relations von Manuel Taverne, der FACC Unternehmensangaben zufolge „auf eigenen Wunsch“ verlässt, „um sich neuen beruflichen Aufgaben und Herausforderungen zu widmen“. Taverne hat den Bereich Investor Relations bei FACC aufgebaut. Der Luftfahrtzulieferer ist seit 2014 an der Wiener Börse notiert.

Treasurer verantworten immer häufiger Investor Relations

Mit der Zusammenlegung der Kapitalmarktkommunikation folgt FACC dem Beispiel anderer börsennotierten Unternehmen. So leiten unter anderem die Treasury-Chefs des Spezialchemiekonzerns Lanxess (Oliver Stratmann), des Chemiehändlers Brenntag (Thomas Langer), des Gabelstaplerherstellers Kion (Johannes Borsche) und des Halbleiterhersteller Infineon (Alexander Foltin) auch die Investor-Relations-Einheiten der Unternehmen.

Hintergrund dieser Strategie: Treasurer bringen einige Fähigkeiten mit, die für die IR-Arbeit ihrer Konzerne sehr wertvoll sein können. Sie kennen sich mit den wichtigsten Finanzkennzahlen aus und können beispielsweise auch detaillierte Fragen zu latenten Steuern nach dem Bilanzierungsstandard US-GAAP beantworten. Bei Buchhaltungs- und Steuereffekten, bei Finanzinstrumenten sowie bei Detailfragen zu der Gewinn-und-Verlust-Rechnung dürften sich Treasurer besser auskennen als manche ihrer Kollegen mit klassischer IR-Ausbildung. Zudem ermöglicht es den Konzernen, eine konsistente Kapitalmarktstory zu erzählen.

„Das Zusammenführen aller Finanzierungs- und Kapitalmarktaktivitäten [...] betrachte ich als großen Mehrwert für unsere Kapitalgeber und alle Finanzmarktteilnehmer.“

Florian Heindl, Group Treasurer von FACC

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FACC baute nach Fake-President-Betrug Treasury auf

Vor dieser Herausforderung steht nun auch Florian Heindl. Leicht dürfte die Aufgabe nicht werden: Die Coronakrise setzt dem Luftfahrzulieferer zu. In den ersten neun Monaten 2020 ist der Umsatz um knapp 33 Prozent auf rund 393 Millionen Euro eingebrochen, das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag bei minus 57,5 Millionen Euro. Deshalb verständigte sich das Unternehmen mit seinen kreditgebenden Banken darauf, die Covenant-Überprüfung des 285-Millionen-Euro schweren Konsortialkredits zweimal auszusetzen – Ende Dezember 2020 und Ende Juni 2021, wie Treasurer Heindl kürzlich in einem Interview mit dem ORF berichtete.

Helfen dürfte ihm, dass er schon seit einigen Jahren für FACC tätig ist. Das österreichisch-chinesische Unternehmen, das Ende 2015 Opfer eines Fake-President-Betrugs wurde, entschied sich nach diesem Vorfall, ein eigenes Treasury aufzubauen. Im November 2016 übernahm Heindl unter dem neu berufenen CFO Aleš Stárek diese Aufgabe, zunächst als „One-Man-Show“. Heute hat Heindl ein mehrköpfiges Team, das neben dem klassischen Treasury noch für den Versicherungsbereich und seit August 2018 auch für das Risikomanagement von FACC zuständig ist.

Der Flugzeugkomponentenhersteller ist aber nicht die erste Station von Heindl im Corporate Treasury. Nach seinem Start ins Berufsleben 2007 bei der Oberbank in Österreich wechselte der studierte Wirtschaftswissenschaftler 2012 die Seiten und fing beim Energieversorger Energie AG in Oberösterreich an. Zwei Jahre später ging er zum Landmaschinenhersteller Pöttinger, bevor er Ende 2016 zu FACC wechselte.

Paulus[at]derTreasurer.de