Klassische Situationen, in denen Interimer zum Einsatz kommen, sind M&A- und Private-Equity-Deals, Börsengänge, Restrukturierungen und Transformationsprojekte. Den jetzigen Zuwachs an Interimsmanagern im Treasury erklärt sie vor allem damit, dass es mehr Restrukturierungsfälle seit der Krise gibt. Auch im Bereich der Unternehmen in Private-Equity-Besitz spürt sie eine höhere Nachfrage. „Es gibt Situationen, in denen es besonders wichtig ist, Treasurer im Unternehmen zu haben, die sich damit gut auskennen und wissen, wie sie agieren müssen“, sagt sie.
Decking zum Beispiel wird gerne bei Unternehmen mit Private-Equity-Hintergrund eingesetzt. „Zudem ist es auch aus Sicht der Treasurer attraktiv, in solchen Unternehmen zu arbeiten. Nach meinen Erfahrungen steht bei PE-Unternehmen vor allem das Treasury im Fokus und erhält viel Aufmerksamkeit und Ressourcen.“ Seit Februar 2021 ist sie bei ihrem aktuellen Auftraggeber, der nicht preisgegeben werden will, und betreut dort die Treasury-IT eines Carve-outs. Der Konzern hat sich in drei Gruppen aufgespalten und dabei die Treasury-Systeme separiert, Decking übernimmt die IT-Implementierung der Treasury-Systeme für eine dieser Gruppen.
Trotz des Terminplans könnte ihre Station sich noch verlängern – denn das sei typisch für den Job. „Während der Interimer ein Projekt begleitet, entdeckt er oft weitere Baustellen. Man sollte sich nicht nur auf das spezielle Projekt fokussieren, sondern darüber hinaus auch durch breite Erfahrung Punkte erkennen, die das Unternehmen besser machen kann“, weiß Decking, die vor ihrer Interimskarriere Head of Corporate Treasury bei der Kuoni Group und Leiterin Konzern-Treasury und Corporate Finance bei Drägerwerk war. Daraus ergäben sich auch oft Anschlussprojekte, die der Interimer bei dem Unternehmen umsetzen könne.