Group Treasurer Florian Heindl verlässt den Flugzeugkomponentenhersteller FACC.

FACC; Montage: DerTreasurer

13.01.22
Persönlich & Personal

Treasury-Chef Florian Heindl verlässt FACC

FACC verliert seinen Treasury-Chef Florian Heindl. Doch die Nachfolge hat der Flugzeugkomponentenhersteller schon intern geregelt.

Treasury-Chef Florian Heindl kehrt dem Flugzeugkomponentenhersteller FACC den Rücken. „Nach fünf intensiven Jahren mit vielen Höhen und Tiefen bei FACC möchte ich mit nun bald 40 Jahren wieder eine neue Herausforderung annehmen“, erklärt Heindl gegenüber DerTreasurer. Zum 1. Februar 2022 werde er seine Funktionen als Vice President Treasury, Investor Relations und Enterprise Risk Management abgeben.

Seine zukünftige berufliche Station steht aber noch nicht fest: „Wo es mich persönlich hin verschlägt, weiß ich noch nicht. Ich lasse dies bewusst auf mich zukommen“, sagt er weiter. Er habe einige Ideen und auch schon ein paar interessante Anfragen.

Florian Heindl hat bei FACC Treasury aufgebaut

Damit geht für Florian Heindl eine ereignisreiche Zeit bei dem österreichisch-chinesischen Unternehmen zu Ende. Der Aerospace-Konzern, der Ende 2015 Opfer eines Fake-President-Betrugs wurde, entschied sich nach diesem Vorfall, ein eigenes Treasury aufzubauen. Im November 2016 übernahm Heindl, nach Stationen beim Energieversorger Energie AG in Oberösterreich und dem Landmaschinenhersteller Pöttinger, unter dem damals neu berufenen und immer noch amtierenden CFO Aleš Stárek diese Aufgabe, zunächst als „One-Man-Show“.

Inzwischen hat Heindl ein mehrköpfiges Team, das neben dem klassischen Treasury noch für den Versicherungsbereich und seit August 2018 auch für das Risikomanagement von FACC zuständig ist. Zum Jahresbeginn 2021 legte FACC zudem die Verantwortung für die Eigen- und  Fremdkapitalkommunikation in Heindls Hände. Seitdem verantwortet der Group Treasurer auch die gesamten Kapitalmarktaktivitäten.

Corona-Pandemie hat FACC stark zugesetzt

Wie bei vielen anderen Unternehmen hat in den vergangenen Monaten die Corona-Pandemie FACC beschäftigt. Die Coronakrise hatte dem Luftfahrtzulieferer insbesondere im Jahr 2020 stark zugesetzt. Das Unternehmen erwirtschaftete eigenen Angaben zufolge in jenem Jahr einen Umsatz von 526,9 Millionen Euro und verzeichnete damit einen Umsatzrückgang in Höhe von 126,2 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr (Rumpfgeschäftsjahr).

Das Ebit lag 2020 bei –74,4 Millionen Euro (Rumpfgeschäftsjahr 2019: 22,1 Mio. Euro), wobei mit 47,6 Millionen Euro der Großteil von einmaligen Sondereffekten aufgrund von Wertminderungen, Schätzungsänderungen sowie Kosten für den Personalabbau im Zusammenhang mit der Covid-19 Krise ausgelöst wurde.

Inzwischen erholt sich die Luftfahrtbranche langsam wieder von den Folgen der Pandemie. FACC konnte im dritten Quartal 2021 zum dritten Mal in Folge ein positives operatives Quartalsergebnis aufweisen. Auch bei den Umsatzerlösen liegt der Flugzeugkomponentenhersteller eigenen Angaben zufolge im Plan. Das vorläufige Ergebnis für das Geschäftsjahr 2021 will FACC am 24. Februar 2022 veröffentlichen, am 30. März folgt der Jahresfinanzbericht.

Florian Heindl schließt Waiver-Verhandlungen für FACC ab

FACC nutzte 2021 auch, um mit den sieben Kernbanken die Finanzierungsbedingungen des bestehenden Konsortialkredits im Gesamtvolumen von 285 Millionen Euro neu zu verhandeln. Hintergrund war ein Rechtsstreit: „Die zu erwartenden Einmaleffekte auf die Finanz- und Ergebnisentwicklung des Konzerns aufgrund des Urteils eines Londoner Schiedsgerichtsverfahrens in Zusammenhang mit Forderungen eines Lieferanten erforderten eine Anpassung der Vertragsbedingungen des bestehenden Konsortialkredits“, teilte FACC Ende Dezember 2021 mit.

Im Fokus hatte demnach dabei der halbjährlich zu testende Financial Covenant Net Financial Debt/Ebitda gestanden, der zuletzt am 18. Dezember 2020 in Folge der Coronakrise durch eine Änderungsvereinbarung angepasst worden war. In den Bankverhandlungen wurde „für die nächsten Testzeitpunkte eine Anpassung der Berechnung des Covenants (Covenant CalculationAdaption) sowie Anpassungen des Covenants selbst (Covenant Reset) vereinbart“, heißt es in der Unternehmensmitteilung weiter. Ende Juni 2023 wird FACC demnach zum ursprünglich vereinbarten Covenant von Net Financial Debt/Ebitda zurückkehren. Heindl hatte diese Waiver-Verhandlungen für FACC geführt. 

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FACC teilt Verantwortung von Heindl auf

Die Nachfolge von Heindl hat FACC schon intern geregelt. Die Übergabe an die Kollegen laufe bereits, sagt Heindl. Der derzeitige Leiter Accounting von FACC, Robert Briewasser, wird nach Unternehmensangaben den Treasury & Insurance-Bereich übernehmen. Der momentane Leiter Controlling des Luftfahrtzulieferers, Michael Steirer, verantwortet künftig zusätzlich noch den Investor-Relations- und Enterprise-Risk-Management-Bereich. CFO Aleš Stárek wollte rasch für Kontinuität sorgen und habe sich deshalb für eine interne Besetzung entschieden, ist aus dem Umfeld des Unternehmen zu hören.

Paulus[at]derTreasurer.de