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11.10.23
Persönlich & Personal

Treasury des Jahres 2023 – die Shortlist

Zum 14. Mal vergibt die Redaktion von DerTreasurer die Auszeichnung „Treasury des Jahres“. Das sind die fünf nominierten Unternehmen.

In diesem Jahr vergibt die Redaktion von DerTreasurer die Auszeichnung „Treasury des Jahres“ bereits zum 14. Mal. Auch diesmal wird der Preis von dem Supply-Chain-Finance-Unternehmen Traxpay unterstützt. 

Der Sieger wird durch eine unabhängige Jury gekürt, die die Projekte bewertet. Leitfragen dabei sind: Welchen Mehrwert hat das Treasury-Projekt dem Unternehmen gebracht? Wie wegweisend, erfolgreich und innovativ war es? Hat das Team Außergewöhnliches geleistet? Das sind die Nominierten für die Auszeichnung „Treasury des Jahres 2023“.

Biontech – etabliert Treasury-Prozesse

Das Treasury von Biontech hat es mit dem Aufbau einer Treasury-Abteilung auf die Shortlist geschafft. Mit dem rasanten Wachstum des Unternehmens, das durch die Entwicklung eines Covid-Impfstoffs weltweit bekannt wurde, war ein professionelles Set-up in kurzer Zeit erforderlich geworden.

Das Team der Mainzer um Treasurer Dirk Schreiber hat in wenigen Monaten ein Front-, Middle- und Back-Office aufgebaut und ein neues Treasury-Framework definiert. Parallel musste das Team signifikante Transaktionen im Cash-, FX- und Asset Management bewältigen. Dafür wurde übergangsweise eine IT-Struktur aufgebaut. Ein Projekt zur Implementierung eines langfristigen TMS läuft bereits. Zudem galt es, das Fremdwährungsrisiko zu managen sowie ein milliardenschweres Anlageportfolio aufzubauen.

Merck – fährt Digitalinitiativen

Das Chemie- und Pharmaunternehmen Merck konnte sich erneut für die Shortlist qualifizieren. Diesmal gelang das den Darmstädtern um Treasury-Chef Rando Bruns mit einem umfassenden Digitalisierungsprojekt. Durch verschiedene Zukäufe hat der Konzern eine komplexe globale ERP-Landschaft mit verschiedenen Systemen.

Bruns und sein Team setzen deshalb im Treasury auf globale Prozesse einer Inhouse-Bank, die ERP-unabhängig ist. Dieser Ansatz wurde nun mittels neuster Technologien optimiert. So hat das Team einen Treasury Data Lake aufgebaut, um relevante Daten aus den verschiedenen Systemen analysieren und verknüpfen zu können. Im Bereich der täglichen Disposition wurde zudem die Automatisierung vorangetrieben, um die lokalen Finanzabteilungen zu entlasten. Letzter Baustein des vielschichtigen Projekts war eine Automatisierung im FX Settlement.

Porsche – meistert den Börsengang

Porsche legte den größten Börsengang im Jahr 2022 hin. Die Treasury-Abteilung des Sportwagenherstellers um Wolfgang Ratheiser musste nicht nur die Aufgaben rund um den Börsengang stemmen, sondern gleichzeitig auch den Aufbau des eigenständigen und digitalen Treasury mit Vollgas umsetzen. Sieben Monate hatte das Team Zeit, um sich auf den Gang aufs Parkett vorzubereiten. Der Schritt erfolgte in schwierigem Marktumfeld.

Im Hintergrund arbeitete das Team an der Umstellung von SAP R3 auf S4/ Hana. Das Cash Management wurde neu strukturiert und in die neu geschaffene Inhouse-Bank integriert. Zudem musste ein eigenes TMS eingeführt werden. Damit nicht genug, entwickelte das Treasury-Team gemeinsam mit dem Einkauf auch eine Risikomanagementstrategie für die Absicherung von Rohstoffpreisrisiken.

RWE – besteht in rauem Umfeld

Ausnahmejahr 2022: Für den Energiekonzern RWE brachte das turbulente Rohstoffpreisumfeld mit nie gesehenen Preisspitzen besondere Herausforderungen. Diese bewegten auch das Treasury-Team um Gabriele Tennagels. Das Team setzte deshalb auf eine umfangreiche Finanzierung, um für die benötigte Stabilität zu sorgen. Gleichzeitig flankierte ein neues IT-gestütztes Liquiditäts- und Risikomanagement die Arbeit des Teams. So konnte RWE nicht nur das Commodity-Handelsgeschäft aufrechterhalten, sondern gleichzeitig noch Zukäufe stemmen.

Auch damit gelang es dem Konzern, der gerade in einer Transformation steckt, um zum globalen Player für erneuerbare Energien zu werden, für Versorgungssicherheit in Deutschland zu sorgen. Mit dieser Leistung schafft es das Team auf die diesjährige Shortlist.

SGL Carbon – gelingt der Turnaround

Das Team von SGL Carbon um Treasury-Chef Uli Wittenborn hat es mit einer vollständigen Refinanzierung, die einen entscheidenden Beitrag für die Neuausrichtung der Gesellschaft geleistet hat, auf die Shortlist geschafft. Der Carbonfaserspezialist aus Wiesbaden befand sich in einer schwierigen Lage. Im Rahmen der tiefgreifenden Restrukturierung standen auch zwei Projekte in der Finanzabteilung auf der Agenda.

Die weltweiten Pensionspläne mussten neu geordnet und die ausstehenden Finanzierungsinstrumente vollständig refinanziert werden – zu einem Zeitpunkt, an dem das Rating des Unternehmens mit Note CCC+ auf dem Tiefpunkt angekommen war. Für den Turnaround war das Gelingen der Projekte „alternativlos“. Das Vorhaben, bei den vorhandenen Pensionsplänen Einsparpotential zu heben, gelang. Die Verbindlichkeiten konnten deutlich reduziert werden. Auch eine stufenweise Refinanzierung konnte das Team erfolgreich umsetzen und qualifiziert sich so für die Auszeichnung.

Wer macht das Rennen? Das erfahren Sie am 18. Oktober, wenn der Preis bei der Abendgala der Structured FINANCE verliehen wird.

Alle Gewinner der vergangenen Jahre finden Sie auf der Übersichtsseite zum Award.