Treasurer müssen ihre Aktieninvestments gut absichern.

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11.01.22
Risiko Management

Aktien-Risiken richtig managen

Das Niedrigzinsumfeld sorgt für neue Anforderungen bei der langfristigen Geldanlage. Das sollten Treasurer beachten.

Früher hieß der Schlüssel zur guten Downside Protection in der Geldanlage oft Diversifikation. Das ist zwar immer noch ein wichtiger Bestandteil jedes guten Risikomanagements, allerdings reicht es im aktuellen Marktumfeld nach Einschätzung von Berenberg-Experte Matthias Grimm nicht mehr aus: „Corporate-Investoren werden derzeit vor besonders große Herausforderungen gestellt, denn das Gegenspiel von Aktien und Anleihen hat sich stark verändert.“

Früher hätten Investitionen in Staatsanleihen mit langer Duration als natürliche Absicherung gewirkt, da sie ein Gegengewicht zu Aktien bildeten. „Im Niedrigzinsumfeld hat sich allerdings ein zunehmender Gleichlauf speziell in Risikophasen eingestellt, Bonds korrelieren jetzt häufiger positiv mit Aktien“, so der Experte. Erschwerend komme hinzu, dass die derzeitige Inflation Investoren noch stärker unter Druck setze. Die Folge: Aktienquoten in den Portfolios müssen steigen, um eine annehmbare Rendite zu erzielen.

Aktieninvestments richtig absichern

Wie also soll man diese Aktieninvestments in den derzeit nervösen Märkten am besten absichern? Für Berenberg-Experte Philipp Löhrhoff ist klar, dass Risikomanagement strategisch und nicht taktisch erfolgen sollte. Heißt: Nicht erst reagieren, wenn sich der Einbruch schon abzeichnet, sondern dauerhaft professionelles Risikomanagement betreiben.

Eine Möglichkeit, um mögliche Verluste bei Aktien zu begrenzen, sind Optionsstrategien. „Vielen Treasurern sind Optionen zur Absicherung dieser Risiken bereits bekannt, sie werden häufig genutzt“, so Löhrhoff. „Sie kaufen beispielsweise eine Option mit Laufzeit von einem Jahr, die danach einfach wieder rolliert wird.“ Für Treasurer, die die Absicherung selbst in die Hand nehmen, ist aus Ressourcengründen auch ein wenig mehr möglich. Laut Löhrhoff ließen sich so Kosten und Rendite aber nicht optimal steuern. „Für die bestmögliche Absicherung und zur Kostenoptimierung sollte ein aktiv gesteuertes Optionsportfolio zum Einsatz kommen“, sagt er - nicht ganz ohne Eigeninteresse.

Über solche Portfolios könnten die maximalen Verluste der Aktieninvestments je nach Risikotragfähigkeit des Investors begrenzt werden. „Meist wählt man einen Verlustrahmen von 10 bis 20 Prozent, theoretisch ist aber auch eine konservativere Eingrenzung möglich“, ergänzt Grimm. Durch den kombinierten Einsatz von Put- und Call-Optionen ließen sich die Kosten für die Absicherung weiter optimieren. Möglich wäre der Einsatz solcher Strategien ab einem Aktienvolumen von rund 50 Millionen Euro.

Koegler[at]dertreasurer.de