Die deutschen Privatbanken fordern „nutzerfreundliche, innovative und einheitliche KYC-Prozesse für den EU-Binnenmarkt“. Das geht aus einem Positionspapier hervor, das der Bankenverband Ende März veröffentlicht hat. Konkret bemängeln die Banken, dass jeder Mitgliedstaat die Anforderungen des EU-Rechts anders auslegt. Bislang seien etwa die Kriterien dafür, ob ein Unternehmen mit Blick auf Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung als Hochrisikokunde eingestuft wird oder nicht, unterschiedlich definiert. Die Folge: Dasselbe Unternehmen muss in manchen Ländern mehr, in anderen weniger Daten einreichen.

Bankenverband fordert KYC-Harmonisierung
Probleme bei Austausch von KYC-Daten
Erschwerend hinzu kommt, dass dem Positionspapier zufolge unterschiedliche Aktualitätsanforderungen an die Dokumente gelten. So dürften zum Beispiel in Österreich bestimmte KYC-Dokumente nicht älter als sechs Wochen sein, in Luxemburg heiße es nur schwammig „aktuell“. Auch die Wiederverwendung und die Weitergabe von KYC-Daten sei nicht einheitlich geregelt, bemängelt die Bankenlobby.
Alle diese Faktoren führen dazu, dass ein grenzüberschreitender Austausch der KYC-Daten derzeit kaum möglich ist. Das dürfte auch ein Problem für globale Datenbankinitiativen wie das jüngst vom Finanznachrichtendienstleister Swift ins Leben gerufene KYC-Register darstellen.
Grundsatz der Datenminimierung soll gelten
Der Bankenverband fordert daher, dass die EU mit einer Verordnung Klarheit über die zu erhebenden KYC-Daten schafft. Dabei solle der Grundsatz der Datenminimierung gelten. So seien etwa bei dem wirtschaftlichen Eigentümer „allenfalls der Vor- und Nachname sowie – mit Blick auf das Sanktions-Screening – das Geburtsdatum und der Wohnort“ nötig.
Darüber hinaus fordern die Banken, die nationalen Transparenzregister, die im Rahmen der 4. EU-Geldwäscherichtlinie eingeführt wurden, zu KYC-Registern mit dem Status einer zuverlässigen Quelle auszubauen. Die Einsichtnahme in diese Register sollte, so wie in Dänemark, kostenlos sein. Das würde den Prozess für Firmenkunden „erheblich erleichtern“, verspricht der Verband, da die Banken deutlich weniger Angaben erfragen und verifizieren müssten.

Keine Neuigkeiten aus dem Treasury mehr verpassen: Abonnieren Sie kostenlos den DerTreasurer-Newsletter und bleiben Sie über alle aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden.