IRStone - stock.adobe.com

16.11.20
Risiko Management

Brexit: Das sind die Treasury-Baustellen

Das Szenario eines No-Deal-Brexit hat für viele Treasurer an Schrecken verloren. Doch beim Re-Papering schlägt manch eine Auslandsbank nun Alarm – und das ist nicht die einzige Baustelle.

Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling hat sich festgelegt: „Aus unserer Sicht kann der Brexit kommen.“ Regulierung, Aufsicht und Banken hätten alles getan, um Störungen oder gar Turbulenzen am 1. Januar 2021 zu vermeiden. Die Botschaft war klar: Die EU fürchtet sich nicht, wenn die Übergangsfrist, in der Großbritannien noch EU-Regeln anwendet, Ende Dezember ohne Abkommen ausläuft.

Auch für viele Banken und Treasurer hat das Szenario eines No-Deal-Brexit inzwischen an Schrecken verloren. Selbst das Deutsche Aktieninstitut (DAI), das seit 2016 wiederholt auf die Brexit-Risiken für den Finanzmarkt hingewiesen hatte, hält seine Füße seit einigen Monaten auffallend still – offenbar auf expliziten Wunsch seiner Mitglieder, der Dax-Konzerne. Sie wollen ihre Lobby-Anstrengungen rund um den Brexit lieber auf Themen wie Zölle und Mitarbeiterentsendungen fokussieren als auf Kapitalmarktregulierungen. Aus Finanzsicht sei man gut vorbereitet, ist aus den Treasury-Abteilungen zu hören, mit denen DerTreasurer das Thema besprach. Das Risikomanagement sieht sich gerüstet.

Standard Chartered: Re-Papering ist ins Stocken geraten

Doch es gibt auch mahnende Stimmen. So müssen vor allem die Auslandsbanken in Deutschland nun zum Brexit-Endspurt ansetzen. „Wir stellen uns auf eine hektische Betriebsamkeit in den letzten Wochen ein“, berichtet Heinz Hilger, Deutschlandchef von Standard Chartered. Die Großbank hatte sich im Zuge des Brexit in Deutschland eine Vollbanklizenz eingeholt, Neugeschäfte werden seit dem vergangenen Jahr über die hiesige Niederlassung abgewickelt. Beim Re-Papering bestehender Verträge hakt es „auf der letzten Meile“ indes noch, so Hilger: „Wir sind auf die Mitwirkung unserer Kunden angewiesen.“

Man habe kürzlich an sie appelliert, die fehlenden Dokumente schnellstmöglich einzureichen. Seine Beobachtung: „Je größer und professioneller die Unternehmen sind, desto zurückhaltender sind sie, ihr Geschäft auch tatsächlich auf die EU-Einheit zu verlagern.“

Was die Gründe dafür sind und welche weiteren Treasury-Baustellen es mit Blick auf den Brexit gibt, das erfahren Sie im aktuellen E-Magazin von DerTreasurer.

Buchholz[at]derTreasurer.de