Unternehmen haben bereits mit Prämienerhöhungen für Cyber-Versicherungen zu kämpfen.

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23.03.20
Risiko Management

Cyber-Versicherungen werden knapper und teurer

Treasurer aufgepasst: Eine Absicherung gegen Ransomware- und Fake-President-Schäden wird teurer. Das ist eine Folge der steigenden Fallzahlen von Hackerangriffen.

Die steigende Zahl von Cyber-Attacken auf Unternehmen schlägt sich jetzt auch am Versicherungsmarkt nieder: Die Prämien für Cyber-Versicherungen steigen im deutschen Markt derzeit um durchschnittlich 5 bis 10 Prozent. Das geht aus einem aktuellen Report des Industrieversicherungsmaklers Marsh hervor. Demnach wird vor allem die Absicherung von Großrisiken teurer, aber auch Mittelständler haben bereits mit Prämienerhöhungen zu kämpfen.

Hinzu kommt, dass Marsh eine „vorsichtigere Zeichnungspolitik“ der Versicherer beobachtet. So würden zahlreiche Anbieter ihre Gesamtkapazität derzeit reduzieren. Sie seien zudem – anders als früher – nicht mehr automatisch bereit, Unternehmen Kapazitäten von 25 Millionen Euro bereitzustellen. Marsh führt diese Entwicklung auf die steigenden Fallzahlen von Hackerangriffen zurück: Im vergangenen Jahr sei knapp jedes zweite Unternehmen auf die „eine oder anderen Weise Opfer von Cyber-Kriminalität“ geworden, so der Industrieversicherungsmakler.

Geringere Deckungskapazitäten werden zum Problem

Dedizierte Cyber-Versicherungen decken vor allem Schäden ab, die aus Malware, Phishing-Attacken oder Erpressungstrojanern, sogenannter Ransomware, entstehen. Mit letzterem legen Kriminelle zum Teil ganze Unternehmen lahm, in dem sie wichtige Systeme verschlüsseln und nur gegen Lösegeld wieder freigeben. Steigende Kosten und geringere Deckungskapazitäten sind daher ein Problem für deutsche Unternehmen, da die Zahl der Angriffe und ihr Schadensausmaß vor dem Hintergrund der steigenden Digitalisierung nicht geringer werden dürfte – im Gegenteil.

Bei internetbasierten Betrugsszenarien wie der Fake-President-Masche greift dagegen in der Regel die Vertrauensschadenversicherung. Bei dieser Versicherungsart entwickeln sich die Prämien am deutschen Markt Marsh zufolge derzeit „stabil bis leicht steigend“. Allerdings zögen sich derzeit einige Versicherer aus dem Bereich zurück, was den ohnehin geringeren Wettbewerb bei Vertrauensschadenversicherungen weiter senke. Bei den Gesamtkapazitäten könne man bereits eine leichte Reduzierung feststellen.

Auch für Managerhaftpflichtversicherung (D&O) müssen deutsche Unternehmen derzeit tiefer in die Tasche greifen. Marsh zufolge erhöhen sich diese vor allem für große Unternehmen „teilweise drastisch bei gleichzeitiger Kapazitätsreduzierung“.

Backhaus[at]derTreasurer.de

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