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07.04.17
Risiko Management

FX-Management: Das tut sich bei Peso und Rand

Der mexikanische Peso wertet auf, der südafrikanische Rand bricht ein. Was Treasurer jetzt über die beiden Währungen und das Hedging wissen müssen.

In diesen Tagen richten sich viele Augen auf das britische Pfund: Der Brexit ist offiziell beantragt und Währungsrisiken sind die größte Sorge vieler Treasurer. Die vergangene Woche hat aber auch bei zwei Schwellenländerwährungen – dem südafrikanischen Rand und dem mexikanischen Peso – erhebliche Verschiebungen ausgelöst: Während der Rand nach der Entlassung des bei Investoren populären Finanzminister Pravin Gordhan abgestürzt ist, legte der Peso in Folge der achten Leitzinserhöhung in nicht einmal anderthalb Jahren zu. Wie ist der Ausblick und welche Sicherungsstrategien sollten Treasurer wählen?

Zunächst zum Peso: Der Leitzins der Banco de Mexico steht nun bei 6,5 Prozent, die mexikanische Währung kletterte gegenüber dem US-Dollar auf 18,80 Peso pro Dollar. Am der Tag der Amtseinführung von Donald Trump, dem 20. Januar, war die mexikanische Währung auf ihr Rekordtief gefallen: Ein Dollar kostete zwischenzeitlich 22 Peso.

Die mexikanische Zentralbank erhöht den Leitzins

„Der Peso hat den Trump-Schock überstanden“, glaubt Klaus Schrüfer, Chief Market Strategist bei Santander Asset Management Deutschland. Er führt zwei Gründe für die jüngste Stärke der mexikanischen Währung an: Zum einen habe die neue US-Regierung ihre Rhetorik gegenüber dem südlichen Nachbarn entschärft: „Inzwischen spricht Donald Trump nicht mehr von einer Kündigung des Freihandelsabkommens Nafta, sondern von einer Anpassung.“ Die USA hätten verstanden, dass sie Mexiko als Werkbank benötigten. Den im Wahlkampf versprochenen Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko wiederum treibt Trump aktiv voran. Das sei allerdings eher Symbolpolitik für seine Wähler, glaubt Volkswirt Schrüfer: „Den Handel wird dies nicht beeinflussen.“

Zum anderen hat die mexikanische Zentralbank entschieden gegengesteuert: Bereits im Februar hatte die Notenbank den Leitzins angehoben, am vergangenen Donnerstag folgte dann ein weiterer Zinsschritt. Im Januar warf die Banco de Mexico zudem milliardenschwere Dollar-Reserven auf den Markt, um die Peso-Abwertung zu stoppen. Die Ökonomen der spanischen Santander glauben, dass dies nicht das Ende der Fahnenstange sein wird: Bis zum Jahresende könnte der Leitzins auf bis zu 7 Prozent steigen, so die Prognose.

Die Alternativen der Treasurer beim Peso-Hedging

Mit einer weiteren spürbaren Aufwertung des Peso rechnen Experten indes nicht: Während Santander Asset Management zum Jahresende einen weitgehend stagnierenden Wechselkurs von 18,50 Peso pro Dollar prognostiziert, erwarten die Volkswirte von HSBC sogar eine Abwertung auf 20,30 Peso pro Dollar Ende 2017. Viele deutsche Konzerne, die Mexiko dank der preiswerten Arbeitskraft als Produktionsstandort nutzen, dürfte dies freuen. Wer seine Produkte nach Mexiko exportiert, leidet dagegen.

Zumal die Sicherungskosten hoch sind: „Das große Zinsdifferential zum Euro-Raum und die hohe Volatilität macht klassische FX-Forwards und Optionen teuer“, sagt  Sven Jürgensen, FX-Experte bei HSBC. Er rät daher über dynamische Sicherungsstrategien wie Currency Overlay Management nachzudenken. Hier passt sich die Hedging-Quote der Wechselkursentwicklung an. Jürgensen räumt allerdings ein, dass die Währungsmanagement-Richtlinien deutscher Firmen solche Strategien oftmals nicht zulassen. So bleiben den Unternehmen drei Alternativen: Das FX-Exposure offenlassen, was Treasurer vor allem dann wählen, wenn eine Währung eine eher untergeordnete Rolle im Unternehmen spielt. Die hohen Sicherungskosten in Kauf nehmen oder das natürliche Hedging ausbauen. Nicht zuletzt deshalb baut etwa BMW nach eigenen Angaben ein Werk in San Luis Potosí, das 2019 in Betrieb gehen soll.

Warum die Lage in Südafrika derzeit deutlich heikler ist und auf welche Besonderheiten Treasurer beim Rand-Hedging achten müssen, das lesen Sie in der Aufmachergeschichte des aktuellen E-Magazins.

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