Die EU zögert die Verabschiedung der neuen Bilanzierungsvorschrift IFRS 9 heraus. Noch immer ist nicht klar, ob deutsche Unternehmen bereits für das laufende Geschäftsjahr 2016 ihr Hedge Accounting von IAS 39 auf IFRS 9 umstellen dürfen – oder erst ab 2017. „Aktuell sieht der Zeitplan der Beratungsgruppe Efrag die Verabschiedung des neuen Standards für die EU im zweiten Halbjahr 2016 vor, allerdings ist der Zeitplan schon zweimal angepasst worden“, sagt Holger Zeuner, Head of Strategic Solutions Group Corporates bei der HSBC.
Ab Anfang 2018 ist die Bilanzierung von Finanzinstrumenten gemäß IFRS 9 in jedem Fall verpflichtend. Viele Unternehmen wollen aber möglichst schnell umstellen. In einigen Ländern, wie etwa der Schweiz und Kanada, dürfen Unternehmen ihre Sicherungsgeschäfte bereits seit Anfang dieses Jahres nach IFRS 9 bilanzieren.

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IFRS 9 ermöglicht neue Hedging-Strategie
IFRS 9 bietet einen Mehrwert für das Risikomanagement
Obwohl das EU-Startdatum noch nicht feststeht, können sich deutsche Firmen bereits vorbereiten. Denn die endgültige Fassung von IFRS 9 steht schon seit anderthalb Jahren. Bei der technischen Umsetzung ist vor allem das Rechnungswesen in der Pflicht: „Aus Treasury-Sicht bietet IFRS 9 aber die Möglichkeit, die Hedging-Strategie zu überarbeiten“, sagt HSBC-Banker Zeuner. „Anders als Sepa oder Emir ist IFRS 9 deshalb ein Projekt, das im Risikomanagement einigen Mehrwert verspricht.“
Der Grund: Die derzeit noch gültige Bilanzierungsvorschrift IAS 39 steht in einigen Fällen einer ökonomisch sinnvollen Absicherung im Weg. Das gilt etwa beim Rohstoff-Hedging, wo Absicherungen einzelner Komponenten eines Grundgeschäfts nicht ins Hedge Accounting einfließen konnten.
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