Die Uhr läuft: Im zweiten Halbjahr sollen mehr Unternehmen in Schieflage geraten.

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29.08.22
Risiko Management

Insolvenzen sollen steigen

Im zweiten Quartal gab es wieder weniger Insolvenzen, im zweiten Halbjahr sollen sie aber wieder steigen. Das geht aus dem aktuellen FINANCE-Insolvenz-Report hervor.

Laut dem aktuellen FINANCE-Insolvenz-Report, für den die Restrukturierungsberatung Falkensteg die Großinsolvenzen von Unternehmen mit einem Umsatz ab 20 Millionen Euro auswertet, ist die Zahl der Insolvenzen im zweiten Quartal zurückgegangen. So beantragten zwischen April und Juni nur 19 große Unternehmen ein Insolvenzverfahren. Das sind 42 Prozent weniger als im Vorquartal. Damit liegen die Antragszahlen wieder ungefähr auf dem Durchschnittswert der Quartale des Corona-Jahres 2021. Im ersten Quartal dieses Jahres war die Zahl der Großinsolvenzen wieder gestiegen.

Auffällig ist, dass die Zahl der insolventen Unternehmen ab einem Umsatz von 50 Millionen Euro ebenfalls deutlich gesunken ist. Im zweiten Quartal gab es nur drei Anträge in dieser Umsatzklasse, nur ein Unternehmen davon hatte einen Umsatz ab 100 Millionen Euro. Im Vorquartal gab es noch 19 Fälle in dieser Umsatzklasse, im Vorjahresquartal waren es neun.

Energiekrise soll zu mehr Insolvenzen führen

Laut dem Report sind weiterhin die Auswirkungen der Pandemie sowie höhere Kosten für Vorprodukte und Energie die Gründe für die Schieflage. Deshalb zeige sich vor allem ein Insolvenztrend in der Logistikbranche - im ersten Quartal war hier noch die Energiebranche ganz vorne.

Falkensteg-Partner Jonas Eckhardt rechnet im zweiten Halbjahr mit einem Anstieg an Insolvenzen. „Es wird sicherlich im zweiten Halbjahr mehr Insolvenzen geben als im ersten. Allein die explodierenden Kosten bei neuen Energiekontrakten werden die Gewinne und am Ende auch die Liquidität vieler Unternehmen nach und nach aufzehren.“

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