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22.10.18
Risiko Management

Keine Vereinfachung für Treasurer bei KYC

Das Beratungshaus Alix Partners geht davon aus, dass es in Zukunft zu mehr Know-Your-Customer-Verstößen kommen wird. Der Prüfprozess bleibt für Treasurer weiterhin komplex.

ING, Danske Bank, ABLV – die Geldwäscheskandale der vergangenen Wochen dürften dazu führen, dass sich Banken künftig intensiver mit den Know-Your-Customer-Prozessen befassen. Das glaubt Veit Bütterlin, Director bei Alix Partners. „Es sind vor allem drei Faktoren, die die Risiken von Banken hinsichtlich Anti-Geldwäsche-Verpflichtungen erhöht haben“, erklärt der Berater.

„Im Zuge der Globalisierung gibt es mehr grenzüberschreitender Transaktionen, was mit erhöhten Risiken einhergeht. Zusätzlich gibt es erhöhte Anforderungen des Gesetzgebers und der Finanzaufseher, um Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu verhindern.“  Hinzu komme, dass einige Länder Fehlverhalten stärker ahnden. „Das ist politisch gewollt.“

Heterogene IT weitere Ursache für KYC-Defizite

Dass es momentan vermehrt zu KYC-Verstößen der Institute kommt, ist für Bütterlin nicht verwunderlich: „Einige Banken haben sich lange auf die Privatkunden konzentriert“, erklärt der Berater. „Mit Blick auf die Firmenkunden gibt es bei den Prüfprozessen deshalb die größten Schwächen. Hinzu kommt, dass das Firmenkundengeschäft komplexer ist.“ Konkret nennt Bütterlin eine heterogene IT-Landschaft und inkonsistente Standards als weitere Ursachen für KYC-Defizite.

Das bekommen auch Treasurer zu spüren: Finanzer klagen über den komplexen und teilweise mangelhaft strukturierten KYC-Prozess, den sie im Vorfeld einer Kontoeröffnung bei einer neuen Bank durchlaufen müssen. Eine Prüfung kann wegen Doppelabfragen oder unkonkreten Anforderungen der Banken schnell bis zu mehrere Monate dauern.

Für Unternehmen ist der Fokus auf Prüfungen zur Finanzkriminalität ein zweischneidiges Schwert: Einerseits profitieren sie von einer Professionalisierung der KYC-Prozesse: „Somit können die Banken Treasurern beispielweise genauer sagen, welche Informationen sie benötigen“, sagt Bütterlin. Allerdings könne es in Einzelfällen dazu kommen, dass die Banken noch weitreichendere Informationen von den Unternehmen verlangen, glaubt der Berater. Für Treasurer dürfte sich deshalb an der Komplexität des KYC-Prozesses erst einmal nicht viel ändern.

Mehring[at]derTreasurer.de

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