Die Deutsche Bank hat Details zu ihrer Risikoposition in Russland und in der Ukraine veröffentlicht. „Dieses Engagement ist sehr begrenzt und größtenteils abgesichert“, teilte die Bank am gestrigen Mittwochabend mit. Dabei seien auch die Risiken aus dem jeweiligen Geschäft vor Ort berücksichtigt.
Der Mitteilung zufolge hat die blaue Bank ihre Präsenz und ihr Engagement in Russland seit 2014 „deutlich verringert und in den vergangenen beiden Wochen nochmals reduziert“. „Unsere direkten Risikopositionen sind derzeit sehr begrenzt und werden strikt gesteuert“, wird Risikovorstand Stuart Lewis dort zitiert. „Die Zweit- und Drittrundeneffekte, die sich aus der aktuellen Situation einschließlich Sanktionen und Cyberrisiken ergeben, überwachen und evaluieren wir aufmerksam.“
Demnach machten die Kreditengagements der Bank mit Russland- und Ukraine-Bezug nur einen „sehr geringen Teil“ des gesamten Kreditportfolios aus. Zum 31. Dezember 2021 setzte sich das Kreditengagement gegenüber Russland und der Ukraine Bankangaben zufolge wie folgt zusammen: Das Netto-Kreditengagement in Bezug auf Russland lag bei 600 Millionen Euro, nach Berücksichtigung von Garantien und Sicherheiten.
Davon stammen 500 Millionen Euro aus Beziehungen mit großen russischen Unternehmen mit wesentlichem Geschäft und Cashflow außerhalb Russlands. Diese Kredite sind laut der Deutschen Bank außerhalb Russlands gebucht. Die restlichen 100 Millionen Euro sind Kredite an Tochtergesellschaften von internationalen Unternehmen. Diese seien vorwiegend durch Garantien der Muttergesellschaften abgesichert und zu rund 50 Prozent außerhalb Russlands gebucht, heißt es in der Mitteilung weiter.
Das Brutto-Kreditengagement in Russland betrug demnach 1,4 Milliarden Euro, was rund 0,3 Prozent des gesamten Kreditbuchs entspricht. Das Netto-Kreditengagement in Bezug auf die Ukraine lag bei 42 Millionen Euro, das Brutto-Engagement bei 600 Millionen Euro.
Außerdem betont die Bank, dass der größte Teil der Derivateposition der Deutschen Bank in Bezug auf Russland inzwischen abgewickelt sei.
Im Hinblick auf das Technologiezentrums der Bank in Russland teilte das Kreditinstitut mit, dass „auch die operationellen Risiken aus einer möglichen Schließung des Technologiezentrums“ begrenzt seien. Es handele sich „nur um eines von mehreren Technologiezentren der Bank weltweit“, ein Ausfall stelle deshalb kein wesentliches Risiko für den globalen Geschäftsbetrieb dar. Die Bank sieht die Risiken eigenen Angaben zufolge „als überschaubar“ an und hat überprüft, dass ihre Technologiezentren an den anderen Standorten die Entwicklungskapazitäten des russischen Standorts übernehmen können.
Das Magazin „DUP Unternehmen“ hatte Anfang der Woche gewarnt, dass der Ukrainekrieg zu einem IT-Risiko für die Deutsche Bank werden könnte, da rund ein Viertel der IT-Entwicklungsarbeit von Spezialisten in Russland geleistet wird.
Heute kündigte die Bank zudem an, ihre Rendite bis 2025 auf das durchschnittliche materielle Eigenkapital (RoTE) auf mehr als 10 Prozent zu steigern wolle. Organisch wolle die Deutsche Bank „zusätzliches materielles Eigenkapital in beträchtlichem Umfang“ generieren.