24.05.23
Risiko Management

Ukraine-Krieg: Uniper braucht kein weiteres Geld vom Bund

Uniper erwartet keine weiteren Verluste aus Gaslieferverpflichtungen ++ Continental und VW ziehen sich aus Russland zurück ++ Der News-Überblick für Treasurer.

Update 24.05.2023: Uniper braucht keine weiteren Kapitalerhöhungen des Bundes

Uniper rechnet nicht damit, weiteres Geld vom Staat zu benötigen. Die Gaslieferverpflichtungen für 2023 und 2024 seien nahezu vollständig unter anderem über Termingeschäfte abgesichert, teilte das Unternehmen mit. „Weitere Eigenkapitalerhöhungen des Bundes werden daher nicht mehr erforderlich sein.“

Zudem werden aus den Absicherungsgeschäften wegen deutlich gesunkener Gaspreise Gewinne vor Steuern in Höhe von zwei Milliarden Euro erwartet, heißt es weiter. Die Düsseldorfer bestätigten den Ausblick für das laufende Jahr. „Uniper hat wieder festen Boden unter den Füßen. Trotz dieser sehr positiven Entwicklung für Uniper bleiben wir aber vorsichtig“, kommentiert CFO Jutta Dönges. Bei der Hauptversammlung betonte die Finanzchefin, dass das Unternehmen so schnell wie möglich privatisiert werden soll.  

Uniper musste im vergangenen Jahr verstaatlicht werden. Wie die turbulenten Verhandlungen abliefen, lesen Sie im Artikel unserer Schwester-Publikation FINANCE.

Update 23.05.2023: Auch Continental zieht sich weiter aus Russland zurück

Auch der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental verkauft ein Werk in Kaluga an das russische Unternehmen S8 Capital, eine Investmentgesellschaft mit Sitz in Moskau. Das gab der Dax-Konzern am vergangenen Montag bekannt. In dem Werk fertigten insgesamt 1100 Beschäftigte für Continental Pkw-Reifen und produzierten Klima- und Servolenkungsleitungen sowie Teile für Luftfedersysteme für den russischen Markt. Neben dem Werk wurde auch die Vertriebsgesellschaft für Reifen in Moskau verkauft. 

Vertreten ist Continental in Russland nun noch mit einem Gemeinschaftsunternehmen zur Produktion von Tachographen und einem Vertriebsbüro, mit insgesamt rund 40 Beschäftigten. Auch hier werde weiterhin ein kontrollierter Rückzug angestrebt, ließ Continental verlauten.

Update 22.05.2023: VW stellt Russland-Geschäft vollständig ein

Der Automobil-Konzern VW hat seine Fabrik im russischen Kaluga an den Autohändler Avilon verkauft und zieht sich aus Russland zurück. Das gaben die Wolfsburger am vergangenen Freitag bekannt. Medienberichten zufolge hatte Volkswagen in Moskau die Genehmigung erhalten, seine Vermögenswerte in Russland für 125 Millionen Euro an Avilon zu verkaufen. Die Zustimmung wurde von einer Regierungskommission erteilt, wie die Nachrichtenagentur Interfax am vergangenen Dienstag berichtete. Diese Entscheidung bedeutet faktisch das Ende der eigenständigen Aktivitäten am russischen Markt.

Schon im März des vergangenen Jahres, unmittelbar nach dem Angriff auf die Ukraine, hatte Volkswagen die Produktion in seinen damals zwei Fabriken in Russland eingestellt. Darüber hinaus hat der Automobilhersteller den Export von Fahrzeugen aller Konzernmarken nach Russland gestoppt.

Update 16.05.2023: G7 wollen Russland-Sanktionen verschärfen

Die Staats- und Regierungschefs der G7-Länder wollen auf ihrem Gipfel in Japan die Russland-Sanktionen verschärfen. Bei dem Treffen der sieben führenden westlichen Industrieländer in Hiroshima vom 19. bis 21. Mai sollen neue Schritte diskutiert werden. Laut der Nachrichtenagentur „Reuters“ geht es dabei vor allem um Energie und Exporte, die die russischen Kriegsanstrengungen unterstützen.

Die USA fordern dabei, statt einer Negativliste für Exporte nach Russland künftig eine Positivliste einzuführen. Dies würde bedeuten, ein automatisches Ausfuhrverbot für alle Waren zu verhängen und dann spezifische Warengruppen zu definieren, die davon ausgenommen sind. Diese Änderung könnte es Moskau erschweren, Lücken in den Sanktionsregelungen zu finden, so die US-Regierung.

Update 16.05.2023: Kartellamt ermittelt gegen Energieversorger

Das Bundeskartellamt hat erste Missbrauchsverfahren gegen eine zweistellige Anzahl von Gasversorgers eingeleitet. Die Behörde verdächtigt die Gasunternehmen, möglicherweise zu hohe Endkundenpreise festgesetzt zu haben, um von der Energiepreisbremse zu profitieren. „Wir haben Anhaltspunkte dafür, dass die zugrundeliegenden Preise gegenüber den Endkunden sachlich nicht gerechtfertigt sein könnten“, so Kartellamtspräsident Andreas Mundt. Er kündigte zudem an, dass auch gegen Versorger von Fernwärme und Strom Verfahren eingeleitet würden.

Update 25.04.2023: Mercedes vollzieht Russland-Rückzug

Die Mercedes-Benz Group hat ihre Russland-Tochter verkauft, teilte der Autobauer heute mit. Die Anteile an den russischen Tochtergesellschaften wurden an einen Investor verkauft. Die erforderlichen behördlichen Genehmigungen seien erteilt und die vertraglichen Vereinbarungen umgesetzt worden, heißt es weiter. Die Transaktion erfolgte demnach im April. 

Beim Käufer handelt es sich wie bereits bekannt um den russischen Händler Avtodom. Weitere Einzelheiten nannte der Konzern zunächst nicht.

Update 21.04.2023: Henkel verkauft sein Russlandgeschäft

Es hatte sich bereits abgezeichnet, nun ist es vollzogen. Henkel verkauft sein Russlandgeschäft für rund 600 Millionen Euro an ein Konsortium russischer Private-Equity-Firmen. „Alle Erwerber verfügen über etablierte und langjährige Geschäftsbeziehungen in westlichen Ländern und unterliegen keinen EU- oder US-Sanktionen“, schreibt Henkel in einer Mitteilung. Wer genau den Zuschlag erhielt, lesen Sie bei unserer Schwesterpublikation FINANCE.

Update 19.04.2023: Ekotechnika kassiert Jahresprognose

Die Walldorfer Ekotechnika AG hat ihre Prognose für das laufende Geschäftsjahr zurückgezogen. Als Grund nennt das Unternehmen einen signifikanten Nachfrageeinbruch von Seiten russischer Landwirte nach Neumaschinen. Die damit verbundenen Effekte auf Umsatz und Ergebnis ließen sich nicht verlässlich vorhersagen, teilt Ekotechnika weiter mit, auch wegen der hohen Volatilität des Rubels. Klar sei nur, dass die im Herbst 2022 kommunizierten Schätzungen für Umsatz (230 Millionen Euro) und Ebit (24 Millionen Euro) aus heutiger Sicht „erheblich verfehlt“ würden.

Ekotechnika ist die deutsche Holdinggesellschaft der russischen Ekonivatechnika-Gruppe, die zu den größten Landtechnikhändlern in Russland zählt. Das Hauptgeschäftsfeld der Gesellschaft, die in fünf Regionen Russlands vertreten ist, ist der Verkauf von importierter Landtechnik.

Update 14.04.2023: GAZ scheitert mit Klage gegen VW in Russland

Das regionale Schiedsgericht von Nischni Nowgorod hat die Klage des früheren russischen Volkswagen-Partners GAZ auf Einfrieren von Vermögenswerten von Volkswagen in Russland abgelehnt. GAZ hatte den Wolfsburger Automobilkonzern auf Schadensersatz verklagt, weil Volkswagen die Zusammenarbeit im Zuge der EU-Sanktionen gegen Russland wegen des Ukraine-Krieges beendet hatte. Das Vermögen von Volkswagen in Russland war daraufhin vor wenigen Wochen beschlagnahmt worden. Das Gericht urteilte nun, es gebe keine Anhaltspunkte, dass VW finanziellen Verpflichtungen im Fall erfolgreicher Klagen von GAZ nicht nachkommen würde. Volkswagen will das Werk Kaluga südlich von Moskau verkaufen, eine Entscheidung dazu steht noch aus.

Update 12.04.2023: Deutsche Bank vor Schließung russischer IT-Standorte

Zwei IT-Zentren betreibt die Deutsche Bank in Russland – noch. Mehrere Medien, darunter Finanz-Szene und Handelsblatt berichten, das Institut bereite aktuell die baldige Schließung der beiden Standorte in Moskau und Sankt Petersburg vor. Wie dem kürzlich veröffentlichten Geschäftsbericht zu entnehmen ist, sind inzwischen etwa die Hälfte der einst rund 1.500 Mitarbeiter der Deutschen Bank in Russland auf das Angebot eingegangen, ihren Arbeitsplatz nach Deutschland zu verlegen.

Sie werden insbesondere beim Aufbau des neuen IT-Zentrums der Bank in Berlin unterstützen. Laut Informationen des Handelsblatts liegt den übrigen Russland-Mitarbeitern inzwischen ein Angebot vor, die Deutsche Bank gegen Zahlung einer Abfindung zu verlassen.

Update 06.04.2023: Pfändung von russischem VW-Werk aufgehoben

Einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ zufolge hat ein russisches Gericht die Pfändung eines russischen VW-Werks in Kaluga teilweise aufgehoben. Die Immobilien sowie die Anlagen und Maschine der russischen VW-Tochter wurden freigegeben. Allerdings bleiben finanzielle Beteiligungen ausländischer Investoren weiterhin eingefroren, heißt es in dem Artikel. Ein Sprecher des Autobauers habe die Aufhebung der Pfändung bestätigt und bezeichnete diese als einen „ersten Schritt“ im Verkaufsprozess.

Ein russisches Gericht hatte am 20. März die Vermögenswerte von Volkswagen in Russland eingefroren, darunter sind die VW-Beteiligungen und diejenigen der anderen Konzerntöchter an der Tochtergesellschaft Volkswagen Group RUS. 

Update 05.04.2023: Russische Großbank leidet unter Swift-Ausschluss

VTB, die zweitgrößte Bank Russland, hat aufgrund der westlicher Sanktionen einen hohen Jahresverlust verbuchen müssen. Unter dem Strich stand im vergangenen Jahr ein Minus von 612,6 Milliarden Rubel (rund sieben Milliarden Euro), wie das Geldhaus mitteilte. Im Jahr zuvor hatte die VTB noch einen Nettogewinn von 327,4 Milliarden Rubel erzielt.

Die VTB sei im vergangenen Jahr mit „nie dagewesenen Schwierigkeiten und Herausforderungen konfrontiert“ gewesen, erklärte der Finanzdirektor der Bank, Dmitri Pianow. Die Bank sei zum „ersten Ziel der größtmöglichen Sanktionen“ geworden, was ihr immense Verluste beschert habe.

Die international aktive VTB war eine der ersten Banken, die in Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine vom internationalen Bezahlsystem Swift ausgeschlossen wurden. Auch Bankenchef Andrej Kostin, der als Vertrauter von Kreml-Chef Wladimir Putin gilt, wurde unter anderem von Großbritannien und den USA persönlich mit Sanktionen belegt.


Update 29.03.2023: Henkel kurz vor Verkauf des Russland-Geschäfts

Henkel soll kurz vor dem Verkauf des Russland-Geschäfts stehen, wie das Handelsblatt unter Berufung auf die russische Wirtschaftszeitung „Wedomosti“ berichtet. Demnach wollte sich Henkel nicht dazu äußern, bestätigte aber, dass das Unternehmen in fortgeschrittenen Gesprächen sei. Henkel entschied sich vor rund einem Jahr dafür, das Russland-Geschäft zu veräußern. Das Unternehmen stand wegen der Aktivitäten in Russland in der Öffentlichkeit massiv unter Druck.

Käufer sollen laut „Wedomosti“ Großaktionäre des Unternehmens Pharmstandard und der Investmentgesellschaft Kismet Capital sowie die Gründer der Private-Equity-Gesellschaft Elbrus sein. Einige Unternehmen darunter VW und SAP haben Probleme damit, ihr Russland-Geschäft zu veräußern. Ein russisches Gericht hatte kürzlich die Vermögenswerte von Volkswagen in Russland eingefroren. SAP-Finanzchef Luka Mucic bezeichnet den Russland-Rückzug im vergangenen Jahr als nicht machbar.

Nachdem die russischen Behörden die Auflagen für Verkäufe Ende vergangenen Jahres angezogen hatten, wurde am Montag bekannt, dass Unternehmen nun bei einem Verkauf ihres Russland-Geschäfts zusätzlich eine direkte Zahlung an den Staat tätigen müssen.

Update 24.03.2023: Tui verwässert mit Kapitalerhöhung Mordashovs Anteile

Tui hat die Eckdaten einer bereits länger angekündigten Kapitalerhöhung bekanntgegeben. Mit der Ausgabe von 329 Millionen neuen Aktien soll ein Erlös von 1,8 Milliarden Euro erzielt werden. Die Kapitalerhöhung soll zur Rückzahlung der Corona-WSF-Hilfen und Kreditlinien von Banken und KfW dienen. Der Anteil des russischen Oligarchen Alexey A. Mordashov, der über ein Unternehmen 30,91 Prozent am Reisekonzern hält, wird durch die Transaktion stark verwässert, da Mordashov von der Kapitalerhöhung ausgeschlossen ist. Der Anteil des Oligarchen wird nach der Kapitalerhöhung nur noch 10,9 Prozent betragen.

Update 24.03.2023: RBI soll Druck von EZB bekommen

Die Raiffeisen Bank International RBI soll einem Reuters-Bericht zufolge immer mehr Druck der EZB bekommen, Russland zu verlassen. Die EZB verlange von der Bank zwar keinen sofortigen Rückzug aus dem Land, poche aber auf einen Plan, wie das Bankgeschäft dort aufgegeben und die Risiken bewältigt werden können, sagten fünf mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Demnach könne der Plan einen Verkauf oder die Schließung der Tochterbank in Moskau beinhalten.

Update 20.03.2023: Russische VW-Vermögenswerte eingefroren

Ein russisches Gericht hat heute die Vermögenswerte von Volkswagen in Russland eingefroren, darunter sind die VW-Beteiligungen und diejenigen der anderen Konzerntöchter an der Tochtergesellschaft Volkswagen Group RUS, wie Reuters berichtet. Grund dafür sei demnach ein Rechtsstreit zwischen dem russischen Autobauer GAZ und VW. 

Eigentlich hatte der deutsche Autobauer geplant, den Verkauf eines VW-Werks im russischen Kaluga bald abzuschließen. Laut Informationen des Handelsblatts sei der Verkauf für die kommenden Tage geplant gewesen.

Update 10.03.2023: Schaeffler findet Käufer für sein Russland-Werk

Der Verkauf von Schaefflers Russlandgeschäft nimmt konkrete Züge an. Für das Werk in Uljanowsk konnte nun Käufer gefunden werden: die russische Firma PromAvtoConsult, eine Holding des österreichischen Unternehmers und Schaeffler-Aufsichtsrats Siegfried Wolf. Einen entsprechenden Bericht des „Spiegel“ bestätigte ein Unternehmenssprecher am Freitag.

Es steht demnach nur noch die Zustimmung des Präsidialamtes in Moskau zu der Transaktion aus. Mit 150 Mitarbeitern geht es um ein vergleichsweise kleines Werk des fränkische Industrie- und Autozulieferers. Der Kaufpreis soll bei zehn Millionen Euro liegen.

Wolf teilte gegenüber dem „Spiegel" mit, dass der Deal mit den US- und EU-Sanktionen gegen Russland vereinbar seien. Laut „Spiegel“ soll das Geschäft aber auch bereits die ukrainische Anti-Korruptionsbehörde auf den Plan gerufen haben.

Update 28.02.2023: Citigroup-Rückzug kostet 190 Millionen US-Dollar

Der geplante Rückzug der Citigroup aus Russland wird die Bank etwa 190 Millionen US-Dollar kosten. Das teilte die US-Großbank am Montag in einer behördlichen Mitteilung mit. Die Citigroup rechnet zum einen mit Kosten in Höhe von rund 110 Millionen Dollar für die Abwicklung des Verbrauchergeschäfts in dem Land, einschließlich Umstrukturierungs- und Kündigungsgebühren. Weitere 80 Millionen Dollar an Kosten werden voraussichtlich für den Ausstieg aus ihrem aus dem Investment- und Firmenkundengeschäft, das sie im Oktober angekündigt hatte, anfallen. 

Damit sind die Kosten höher als geplant – im vergangenen Jahr ging die Citigroup noch von 170 Millionen Dollar aus. Im August 2022 hatte die Citi angekündigt, 15 Niederlassungen mit rund 2.300 Beschäftigten in Russland zu schließen. 

Update 28.02.2023: Wissenschaftler streiten über Russland-Rückzug

Amerikanische und Schweizer Wissenschaftler sind sich uneins über die Anzahl der westlichen Firmen, die sich tatsächlich aus Russland zurückgezogen haben. Yale-Professor Jeffrey Sonnenfeld geht von einem „Massenexodus“ aus. Der St. Galler-Professor Simon Evenett und Niccolò Pisani, Professor der Lausanner Wirtschaftshochschule IMD, kommen zu dem Ergebnis, dass sich nur ein kleiner Teil westlicher Unternehmen zurückgezogen hat. 

Ihrer Analyse zufolge waren zu Kriegsbeginn 2.405 Tochtergesellschaften von 1.404 EU- und G7‑Unternehmen in Russland aktiv. Aber nur 8,5 Prozent von ihnen haben sich tatsächlich aus Russland zurückgezogen. Laut Sonnenfeld haben sich bis zum Februar 2023 179 westliche Unternehmen vollständig aus Russland zurückgezogen, was 12,7 Prozent der zugrunde gelegten Gesamtzahl aller westlichen Firmen entspricht. Die Diskussion der Wissenschaftler dreht sich im Wesentlichen darum, welche Unternehmen als westlich oder europäisch gewertet werden. Demnach unterscheiden sich je nach Datengrundlage die Ergebnisse.

Update 27.02.2023: Schaeffler will sich aus Russland zurückziehen

Der Automobilzulieferer Schaeffler will sich von seinem Russlandgeschäft trennen. Ganz abgeschlossen ist der Schritt noch nicht. Der Herzogenauracher Auto- und Industriezulieferer will sich aus Russland zurückziehen. Dafür kündigt der Konzern verstärkte Investitionen in den USA an. „Wir haben unsere russischen Aktivitäten veräußert, konnten das aber noch nicht finalisieren. Man braucht dafür bestimmte Genehmigungen, die wir noch nicht bekommen haben“, sagte Vorstandschef Klaus Rosenfeld in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“.

Update 25.02.2023: Neue Sanktionen gegen Russland beschlossen.

Nach langem Ringen hat die Europäische Union das zehnte Sanktionspaket gegen Russland beschlossen. Es umfasst schärfere Bestimmungen für die Ausfuhr von Gütern nach Russland sowie weitere Strafmaßnahmen gegen Personen und Einrichtungen. Auch die USA und Großbritannien haben weitere Maßnahmen verkündet.

Update 24.02.2023: Neue Sanktionen erwartet

Zum Jahrestag des Angriffs Russlands auf die Ukraine werden neue Sanktionen gegen Russland erwartet. Die USA, Großbritannien und die Europäische Union wollen entsprechende Pakete verkünden. Allerdings besteht bei der EU noch Verhandlungsbedarf. Heute sollen die Gespräche fortgesetzt werden. Die Sanktionen sollen bei einem virtuellen G7-Treffen verkündet werden.

Update 20.02.2023: RBI droht Ungemach in den USA

Das US-Finanzministerium nimmt die österreichische Raiffeisen Bank International (RBI) wegen deren Russland-Geschäft in den Blick. Das Institut bestätigte entsprechende Insiderinformationen, die die Nachrichtenagentur „Reuters“ erhalten hatte. Konkret ging bei der Bank im Januar ein Schreiben der US-Behörde Office of Foreign Assets Control (OFAC), einer Abteilung des US-Finanzministeriums, die für die Kontrolle und Umsetzung der Sanktionen gegen Russland zuständig ist, ein.

Die im Zuge dessen vom OFAC gestellten Fragen seien allgemeiner Natur und zielten darauf ab, das Zahlungsverkehrsgeschäft und die damit verbundenen Prozesse der RBI im Lichte der jüngsten Entwicklungen in Bezug auf Russland und die Ukraine zu klären, teilte die RBI in einer schriftlichen Stellungnahme auf Anfrage von Reuters mit.

Obwohl es demnach also nicht um eine bestimmte Transaktion oder Geschäftsaktivität der Bank geht, hat der Brief offenbar die europäische Finanzaufsichtsbehörde beunruhigt. Das erklärten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen gegenüber Reuters. Konkret fürchten die Bankenaufseher potentielle Sanktionen. Die RBI selbst will unterdessen „in vollem Umfang“ mit der US-Behörde kooperieren, teilte die Bank Reuters mit. Auch verfüge sie über die notwendigen Prozesse zur Einhaltung der Sanktionen.

Nach Informationen von Reuters hat sich das OFAC eine Beantwortung des Schreibens bis Februar erbeten. Die RBI habe allerdings um mehr Zeit gebeten und zugesagt, die Fragen in drei Schritten zu beantworten – Anfang April, im Mai und im Juni. Grundsätzlich befinde sich die US-Behörde dem Reuters-Insider zufolge in einem frühen Stadium der Untersuchung.

Das OFAC kann bei Sanktionsverstößen Geldstrafen verhängen und Verwarnungen aussprechen. Das drakonischste Instrument besteht im Einfrieren von US-Vermögenswerten.

Update 30.01.2023: Ukraine sanktioniert russische Töchter von RBI und Unicredit

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Sanktionen gegen 185 Unternehmen und Personen, die den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützen, verhängt. Darunter sind eine russische Leasingtochter der Raiffeisen Bank International (RBI) und eine russische Unicredit-Tochter.

Das bedeute, dass geleaste Güter der Kunden Raiffeisen Leasing Russland auf ukrainischem Territorium beschlagnahmt werden können, erklärte ein Sprecher der RBI gegenüber der Nachrichtenagentur „Reuters“. Laut den Österreichern stehen insgesamt rund 30 russische Leasingunternehmen auf der Sanktionsliste der Ukraine.

Update 27.01.2023: Zukunft von Uniper und Sefe steht zur Debatte

Wie sieht die Zukunft von Uniper und Sefe aus? Dieses Thema wurde in einem Strategiepapier der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) und dem Bundeswirtschaftsministerium, über das das „Handelsblatt“ zuerst berichtete, evaluiert. In dem sogenannten „Projekt Orca“-Papier wird die „Veräußerung verbleibender gesunder Bestandteile von Uniper und/oder Sefe am Kapitalmarkt“ diskutiert, dies betreffe vor allem das Stromgeschäft von Uniper, heißt es in dem Bericht.

Auch die Verschmelzung von Uniper und Sefe wird als eine Option erwähnt. Weitere Erwägungen sind laut „Handelsblatt“, eines der Unternehmen zu einem nationalen Wasserstoffakteur zu etablieren. Denkbar wäre auch, dass die Unternehmen die Käufe von Flüssiggas (LNG) für Deutschland übernehmen sollen. Uniper kommentierte, dass es sich lediglich um ein Diskussionspapier handele.

Als Reaktion auf das Papier hat sich der Betriebsratschef von Uniper, Harald Seegatz, gegen eine Zerschlagung von Uniper ausgesprochen. „Uniper muss als gesamter Konzern erhalten bleiben, nur so können wir auch die deutsche Energieversorgung sichern“, sagte Seegatz der „Rheinischen Post“. 

Zudem knirscht es zwischen Uniper und den Stadtwerken. Letztere kritisieren, dass Uniper von ihnen deutlich mehr Sicherheiten verlangt als noch vor zwei Monaten. Laut dem Verband kommunaler Unternehmen treibe der Konzern die Energiepreise dadurch unnötig in die Höhe. Uniper verteidigt die Forderungen nun als notwendig, da Strom und Gas teurer seien als vor dem Ukrainekrieg, zudem schwankten die Preise stark. Auch wenn der Konzern zu gut 99 Prozent dem Bund gehöre, müsse er „marktgerechte Maßstäbe anwenden“, zitiert der „Spiegel“ den Konzern.

Update 25.01.2023: Hacker drohen mit Cyberattacken

Die prorussische Hackergruppe Killnet hat mit Cyberattacken auf deutsche Unternehmen und Behörden gedroht. Als Grund nannte die Gruppe die Lieferung der Leopard-Panzer der deutschen Bundesregierung an die Ukraine. 

Die Hacker rufen zu einem umfassenden Cyberangriff auf Deutschland auf und haben eine Liste mit potenziellen Angriffszielen veröffentlicht, darunter sind die Bafin, die Deutsche Bank und die Bundesbank. Auch Spanien wurde zum Angriffsziel der Gruppe erklärt.

Update 23.01.2023: Uniper ernennt Jutta Dönges zur CFO

Uniper hat eine neue Finanzchefin ernannt. Jutta Dönges übernimmt am 1. März den Posten bei dem frisch verstaatlichten Energiekonzern. Dönges ist eine Vertreterin des Bundes, sie ist schon seit Dezember im Aufsichtsrat von Uniper. Bisher ist die Ex-Investmentbankerin Geschäftsführerin der Finanzagentur des Bundes.

Dönges folgt auf Tiina Tuomela, die erst im März 2021 vom einstigen Mehrheitseigner Fortum zu Uniper gekommen war und jetzt zu ihrem alten Arbeitgeber zurückkehrt. Mehr zu der Neubesetzung bei dem kriselnden Gaskonzern lesen Sie bei unserer Schwesterpublikation FINANCE.

Update 23.01.2023: Krieg kostet 175 Milliarden Euro

Der Krieg in der Ukraine wird die deutsche Wirtschaft rund 175 Milliarden Euro an Wertschöpfung kosten, resümiert das Institut der deutschen Wirtschaft. Zu den kriegsbedingten Problemen zählen Unsicherheiten bezüglich der Energieversorgung, hohe Kosten für unter anderem Rohstoffe und die geringere Kaufkraft der privaten Haushalte. 

Für die Berechnung verglich das Institut die aktuelle Lage mit einem kontrafaktischen Konjunkturverlauf, also einer Welt, in der es keinen Krieg und damit keine hohen Energiepreise oder Lieferengpässe gibt. In den Pandemiejahren gab es bereits beträchtliche Einbußen. Im vergangenen Jahr verzeichnete das Institut Verluste in Höhe von 120 Milliarden Euro.

Update 18.01.2023: Uniper tütet offenbar weiteren Verkauf ein

Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge hat sich Montfort als Top-Bieter für die Ölraffinerie von Uniper Energy in den Vereinigten Arabischen Emiraten herauskristallisiert. Demnach könnte Montfort durch den Deal zu einem der beiden größten Lieferanten von Schiffstreibstoff, auch bekannt als Bunkeröl, im drittgrößten Bunkerzentrum der Welt in der Stadt Fujairah in den Vereinigten Arabischen Emiraten werden.

Uniper muss einige Teile seines Geschäfts abstoßen – dies war eine der Bedingungen für die Zustimmung der EU zur Verstaatlichung des Konzerns. Der Kauf wird mit rund 80 Millionen US-Dollar bewertet, so Reuters.

Update 18.01.2023: Wintershall Dea zieht sich aus Russland zurück

Wintershall Dea zieht sich nun doch aus Russland zurück. „Eine Fortführung unseres Geschäftes in Russland ist nicht haltbar“, sagte Wintershall-Dea-Chef Mario Mehren. „In den vergangenen Monaten hat die russische Regierung die Tätigkeit westlicher Unternehmen im Land eingeschränkt. Zusätzlich haben externe Eingriffe in die Aktivitäten unserer Joint Ventures dazu geführt, dass Wintershall Dea nicht wie bisher in Russland tätig sein kann. Die Joint Ventures wurden de facto wirtschaftlich enteignet.“ Der Chef des Konzerns verweist hierbei auf russische Regelungen von Ende Dezember. Diese reduzierten rückwirkend die Preise, zu denen die Joint Ventures ihre produzierten Kohlenwasserstoffe an Gazprom verkaufen können.

Im vierten Quartal des Jahres 2022 habe Wintershall Dea alle russischen Beteiligungen entkonsolidiert, wodurch beim Wintershall-Mehrheitseigner BASF im vergangenen Quartal eine Wertberichtigung von über 5,4 Milliarden Euro anfiel. Insgesamt belaufen sich die Abschreibungen auf rund 7,3 Milliarden Euro. BASF verbuchte somit im Geschäftsjahr 2022 einen Verlust von rund 1,4 Milliarden Euro – entgegen der Erwartungen der Analysten.

Wintershall Dea stand schon länger für das Fortführen des Russlandgeschäfts in der Kritik. Nach Recherchen von „Spiegel“ und „Frontal“ soll ein russisches Gemeinschaftsunternehmen von Wintershall und dem Konzern Gazprom Gaskondensat an einen der wichtigsten Lieferanten der russischen Luftwaffe liefern. Konzernchef Mehren betonte bislang, dass es schwierig sei, sich von russischen Aktivitäten zu trennen.

Update 16.01.2023: Uniper schließt ersten Verkauf nach Verstaatlichung ab

Das Gaskonzern Uniper verkauft seine 20-prozentige Beteiligung an der niederländischen BBL Company. Käufer ist das spanische Energieunternehmen Enagas. Der Kaufpreis belaufe sich auf 75 Millionen Euro, teilte Uniper mit. Die BBL Company ist ein Betreiber der Unterwasser-Gasleitung namens BBL, die zwischen Großbritannien und den Niederlanden verläuft. 

Dieser Verkauf wird nicht der einzige bleiben. Im Rahmen der Verstaatlichung hatte die EU-Kommission Uniper einige Verkäufe auferlegt, damit der Wettbewerbsvorteil durch die Staatshilfen ausgeglichen wird. Die Verkäufe müssen bis spätestens Ende 2026 abgeschlossen sein.

Update 22.12.2022: Uniper zahlt Kredit an Fortum zurück

Uniper hat einen Kredit ihres ehemaligen Mehrheitseigners Fortum in Höhe von 4 Milliarden Euro zurückgezahlt. Der Kredit wurde mittels eine Kapitalerhöhung in Höhe von rund 5,5 Milliarden Euro refinanziert.

Zudem wurden Kreditzusagen durch Fortum zurückgezogen und teils eine Beendigung der Garantielinie vereinbart. Diese wurden dem Gasversorger im Rahmen eines Kreditvertrags, der im Dezember 2021 geschlossen wurde, von den Norwegern zugesagt. Insgesamt hatten die Zusagen ein Volumen von bis zu 8 Milliarden Euro.

Zudem wurde bekannt, dass Uniper den SDax verlassen muss. Das gab die Deutsche Börse am gestrigen Abend bekannt. Als Grund gibt der Indexanbieter an, dass der Streubesitz des Unternehmens im Zusammenhang mit einer Übernahme unter zehn Prozent gesunken sei. Damit erfüllt Uniper nicht mehr die Basiskriterien für einen Verbleib im SDax und scheidet aus.

Update 21.12.2022: EU genehmigt Uniper-Verstaatlichung

Uniper nimmt eine weitere Hürde auf dem Weg zu Verstaatlichung. Die EU-Kommission hat am gestrigen Abend die geplanten deutschen Milliardenhilfe für den Gaskonzern bewilligt. Demnach dürfen die Staatshilfen insgesamt ein Volumen von bis zu 34,5 Milliarden Euro haben. Am Montag hatten die Aktionäre bereits der Verstaatlichung mittels der geplanten Kapitalerhöhungen zugestimmt.

Die Genehmigung der EU ist an einige Bedingungen – vor allem an Verkäufe – geknüpft. Uniper muss unter anderem das Fernwärmegeschäft in Deutschland verkaufen. Auch das Stromgeschäft in Nordamerika ohne LNG und Wasserstoff sowie das Geschäft mit Schiffstreibstoffen der Uniper Energy DMCC im Mittleren Osten soll veräußert werden. Die Verkäufe müssen bis Ende 2026 abgeschlossen werden.

Die EU-Genehmigung enthält auch Punkte zum Ende der Staatshilfen. Bis Ende 2023 soll der Bund einen Plan für den Wiederausstieg aus dem Unternehmen vorlegen. Weiterhin hat sich die Bundesregierung verpflichtet, den Anteil bis spätestens 2028 auf maximal 25 Prozent plus eine Aktie zu reduzieren.

Die Verstaatlichung Unipers geht rasch voran. Die Kapitalerhöhung in Höhe von 8 Milliarden Euro werde umgehend umgesetzt, ein Teil des Genehmigten Kapitals soll ebenfalls im Jahr 2022 noch ausgenutzt werden, heißt es vonseiten Unipers. 

Update 21.12.2022: EU gibt Hilfen für Sefe frei

Die EU-Kommission hat Staatshilfen für Sefe, früher Gazprom Germania, freigegeben. Konkret wurde eine Kapitalerhöhung in Höhe von 6,3 Milliarden Euro bewilligt. Die Hilfen sind allerdings an Bedingungen geknüpft: Sefe soll Geschäftszweige im Ausland verkaufen, darunter in der Schweiz, Rumänien, Ungarn und Mexiko.

Der Bund hatte Sefe im November verstaatlicht, als Begründung nannte das Wirtschaftsministerium die drohende Insolvenz der deutschen Gazprom-Tochter. In der Genehmigung der EU ist auch geregelt, dass die Bundesregierung bis Ende 2023 einen Ausstiegsplan vorlegen muss.

Update 19.12.2022: Aktionäre stimmen für Uniper-Verstaatlichung

Die Uniper-Aktionäre haben grünes Licht für die Verstaatlichung von Uniper gegeben. Sie stimmten sowohl der vorgesehenen Kapitalerhöhung in Höhe von 8 Milliarden Euro als auch dem Genehmigten Kapital von 25 Milliarden Euro mit über 99 Prozent zu. Der Fortbestand Unipers sei ohne die notwendigen Mittel aus den Kapitalerhöhungen gefährdet, appellierte Uniper-Chef Klaus-Dieter Maubach in der Eröffnungsrede zu Beginn der außerordentlichen Hauptversammlung.

Dem Bundeswirtschaftsministerium zufolge werde der Bund „voraussichtlich noch in dieser Woche“ als Mehrheitseigner von Uniper mittels der Kapitalerhöhung einsteigen. Zusätzlich zu den beiden Maßnahmen übernimmt der Bund alle Anteile des bisherigen Eigners Fortum an Uniper zu einem Preis von 1,70 Euro je Aktie, was einem Kaufpreis von rund 480 Millionen Euro entspreche.

In einem neuen Rahmenvertrag zwischen Uniper, dem Bund und Fortum sei auch das „Right of First Offer“ für die schwedischen Vermögenswerte konkretisiert worden, das Fortum eingeräumt wurde. Die Finnen dürfen bis Ende 2026 ein erstes Angebot abgeben, falls Uniper sich entscheiden sollte, das schwedische Wasserkraft- oder das Kernenergie-Geschäft – oder Teile davon – zu veräußern. Es beständen derzeit aber keine Verkaufsabsichten seitens Uniper, teilte das Unternehmen mit.

Nun steht der Verstaatlichung nur noch eine Genehmigung der EU im Weg. Es handelt sich um die sogenannte beihilferechtliche Genehmigung der EU, die Uniper zufolge „zeitnah erwartet“ werde. Vergangene Woche hatte Uniper bereits die fusionsrechtliche Genehmigung der EU zur Verstaatlichung erhalten. Mehr zu dem Rettungspaket lesen Sie bei unserer Schwesterpublikation FINANCE.

Update 19.12.2022: VNG beschließt Kapitalerhöhung

VNG hat vergangene Woche eine Kapitalerhöhung in Höhe von 850 Millionen Euro beschlossen, die in einem zweistufigen Verfahren durchgeführt wird. Dabei werden die Aktionäre EnBW und OEW ihren Anteil gemäß der Beteiligungsquoten noch im Jahr 2022 einzahlen, heißt vonseiten des Unternehmens. In einem zweiten Schritt hat die VNG Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH (VUB), die mit 21,58 Prozent an VNG beteiligt ist, bis Ende Mai Zeit, ihr Bezugsrecht auf weitere VNG-Aktien im Sinne der Kapitalerhöhung ganz oder in Teilen gemäß ihrer Beteiligungsquote wahrzunehmen.

Die Kapitalerhöhung sei der dritte Baustein, um VNG nachhaltig finanziell zu stabilisieren, heißt es. Die anderen beiden Bausteine sind der Ausgleich von Verlusten durch den Bund und der erzielte Vergleich mit der Sefe-Tochter Wieh. Zudem wurde der Vertrag mit VNG-CFO Bodo Rodestock bis ins Jahr 2028 vorzeitig verlängert.

Update 16.12.2022: Uniper-CFO wechselt zu Fortum

Die EU-Kommission hat die Uniper-Übernahme durch den Bund genehmigt. Wie die Behörde am Freitag mitteilte, gebe es keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken gegen die Verstaatlichung des Gaskonzerns. Am kommenden Montag entscheidet sich auf einer außerordentlichen Hauptversammlung, ob die Uniper-Aktionäre den geplanten Rettungsmaßnahmen zustimmen. Zudem gab Uniper bekannt, dass CFO Tiina Tuomela Ende März aus dem Unternehmen ausscheidet. Tuomela wechselt zu ihrem ehemaligen Arbeitergeber Fortum und ersetzt dort Bernhard Günther.

Update 14.12.2022: Rezession schwächer als erwartet

Die erwartete Winterrezession wird einer Prognose des Ifo-Instituts zufolge milder ausfallen als erwartet. Laut den Forschern wird die Wirtschaft im kommenden Jahr um 0,1 Prozent schrumpfen. Im Herbst hatten die Forscher ein Minus von 0,3 Prozent prognostiziert. Für das ablaufende Jahr geht das Institut außerdem von einem Wirtschaftswachstum von 1,8 anstatt 1,6 Prozent aus. „Insbesondere das dritte Quartal 2022 war mit plus 0,4 Prozent viel besser als gedacht. In den beiden Quartalen des Winterhalbjahres 2022/2023 schrumpft das Bruttoinlandsprodukt zwar, aber danach geht es wieder aufwärts“, sagt der Leiter der Ifo-Prognosen, Timo Wollmershäuser. 

Die Inflationsrate werde laut der Prognose von 7,8 Prozent im Jahr 2022 auf 6,4 Prozent im kommenden Jahr sinken. Beide Zahlen seien deutlich niedriger als die Forscher im Herbst angenommen hatten, weil sie nun die Strom- und Gaspreisbremse berücksichtigten, erläutern die Forscher. Die Arbeitslosenquote wird laut dem Institut im kommenden Jahr zudem um rund 84.000 Erwerbslose auf 5,5 Prozent steigen und im Jahr 2024 um 117.000 Arbeitslose auf 5,3 Prozent sinken. Die Forscher des Ifo-Instituts gehen bei ihrer Prognose davon aus, dass es zu keiner Gasmangellage kommt.   

Update 13.12.2022: Muss Uniper das Niederlande-Geschäft verkaufen?

Uniper steht unter Druck: Am 19. Dezember sollen die Aktionäre des Gaskonzerns auf einer außerordentlichen Hauptversammlung der Übernahme ihres Unternehmens durch den Bund zustimmen. Die Abstimmung gilt als Formsache, zusätzlich muss allerdings auch noch die EU-Kommission als höchste Wettbewerbshüterin grünes Licht für die staatliche Rettungsaktion geben. Und an dieser Stelle könnte es kompliziert werden, denn einem Bericht des „Handelsblatts” zufolge verlangt Brüssel im Gegenzug für die Genehmigung den Verkauf der niederländischen Geschäftsaktivitäten von Uniper.  

Dort verfügt Uniper über jeweils ein Gas- und Steinkohlekraftwerk, wobei insbesondere Letzteres von Interesse ist: Bis zu einer Milliarde könnte das Steinkohlekraftwerk Maasvlakte bei einem Verkauf einbringen, wie das „Handelsblatt” unter Berufung auf Insider berichtet. Eine Einigung zwischen Uniper, der Bundesregierung und der EU-Kommission wird bis zum Wochenende angepeilt, heißt es weiter. 

Update 07.12.2022: Mittelstand will Lieferketten nach Europa zurückholen

Laut einer Umfrage der DZ Bank will sich rund jeder dritte deutsche Mittelständler zur Stabilisierung seiner Lieferketten stärker auf das Geschäft mit Westeuropa fokussieren. Die Lieferketten nach Osteuropa werden für gut ein Fünftel der befragten Unternehmen wichtiger. Aus Russland und der Ukraine wollen sich die meisten Unternehmen aufgrund des Krieges zurückziehen.

Beim Abbau der Abhängigkeit von China ist sich der Mittelstand laut der Umfrage dagegen uneinig. 15 Prozent der befragten mittelständischen Unternehmen wollen ihre Lieferketten in China ausbauen. Etwa genauso viele Unternehmen wollen sich aus bestehenden Lieferbeziehungen im Reich der Mitte zurückziehen. Die Befragung ergab außerdem, dass der deutsche Mittelstand mehrheitlich Lieferketten in den USA ausbauen will.

Neben regionalen Entscheidungen planen außerdem mehr als die Hälfte der Mittelständler ihr Lieferantennetzwerk insgesamt zu verbreitern und Lagerkapazitäten auszubauen oder haben diese Maßnahmen bereits umgesetzt.

Update 05.12.2022: Keine Staatsbeteiligung bei VNG

Der Staat beteiligt sich doch nicht am Gashändler VNG. Wie die Konzernmutter EnBW mitteilte, hat VNG eine Einigung mit dem Bund über den Ausgleich von Verlusten erzielt. VNG bekommt mehrere Hundert Millionen Euro vom Staat und hat vergangenen Freitag seinen Antrag auf sogenannte Stabilisierungsmaßnahmen zurückgezogen. Konkret geht es um Zahlungen in Höhe eines mittleren dreistelligen Millionenbetrag, teilte ein Sprecherin der Wirtschaftsministeriums mit. 

Die Vereinbarung mit dem Bund helfe bei der Stabilisierung des Unternehmens, sagte VNG-Vorstandschef Ulf Heitmüller. „Die verbleibenden wirtschaftlichen Belastungen werden wir gemeinsam mit unseren Anteilseignern tragen.“ EnBW-CFO Thomas Kusterer freut sich über die erzielte Lösung und kommentiert: „Die nicht operative Ergebnisbelastung von rund 600 Millionen Euro, welche wir zunächst für das vierte Quartal 2022 zurückgestellt hatten, kann entfallen.“

Update 01.12.2022: Etwa ein Viertel der Firmen hat Produktion gedrosselt oder plant das kurzfristig

Aufgrund der erwarteten Gas-Versorgungslage für diesen Winter hat jedes vierte größere mittelständische Unternehmen im produzierenden Gewerbe die Produktion bereits heruntergefahren (15 Prozent) oder plant das kurzfristig (9 Prozent). Das ist ein Ergebnis einer aktuellen branchenweiten Befragung deutscher Unternehmen des Umfrage- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Unternehmensberatung FTI-Andersch. Preissteigerungen zum Auffangen der zusätzlichen Energiekosten konnten demnach 29 Prozent der befragten Unternehmen aller Branchen durchsetzen.

Das Umfrage- und Meinungsforschungsinstitut Forsa hat im Auftrag der Unternehmensberatung FTI-Andersch im September und Oktober 2022 insgesamt 152 Unternehmen aus den Branchen Industrie, Handel und Dienstleistungen mit einem Jahresumsatz zwischen 40 Millionen Euro und 1 Milliarde Euro (deutscher Mittelstand) befragt, darunter rund 50 Prozent aus dem produzierenden Gewerbe.

Update 30.11.2022: Uniper verklagt Gazprom Export

Uniper hat ein Schiedsgerichtsverfahren gegen Gazprom Export vor einem internationalen Schiedsgericht beantragt, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. In dem Verfahren, das in Stockholm stattfinden wird, geht es um Schadensersatzansprüche, die dem Unternehmen im Zusammenhang mit den seit Juni nicht gelieferten Gasmengen entstanden sind. Laut Uniper sind dem Unternehmen infolge dessen 11,6 Milliarden Euro Schaden entstanden. Diese Ersatzkosten werden bis Ende 2024 weiter ansteigen, heißt es von dem Gaskonzern.

Zudem kündigte Uniper an, sich von seiner russischen Einheit Unipro zu trennen. Der Verkauf war bereits seit Sommer 2021 geplant. „Eine Transaktion wurde mit einem inländischen Käufer vereinbart, aber die politische Genehmigung für die Transaktion steht noch aus und ist unsicher“, heißt es von Uniper.

Update 25.11.2022: Uniper mit neuem Rettungspaket

Uniper hat sich mit dem Bund auf ein Aktualisierung des Rettungspakets geeinigt. Demnach soll der Gaskonzern vom Bund zusätzlich bis zu 25 Milliarden Euro an Eigenkapital bekommen. Die Barkapitalerhöhung in Höhe von 8 Milliarden Euro, die in dem bisherigen Rettungspaket vorgesehen war, reiche nicht aus, teilte Uniper mit. Zum Zeitpunkt als das Stabilisierungspaket für Uniper beschlossen wurde, war die Gasumlage noch geplant. Mit dieser sollten 90 Prozent der Verluste des Unternehmens ausgeglichen werden, die im Zusammenhang mit den ausbleibenden russischen Gaslieferungen ab Oktober 2022 entstanden sind.

Der Gaskonzern wolle sich nun die Zustimmung der Aktionäre einholen, weitere Aktien im Wert von bis zu 25 Milliarden Euro auszugeben, wobei der Bund die neuen Aktien zeichnen werde, heißt es weiter. Diese Mittel sollen dazu verwendet werden, das durch weitere Verluste in den Jahren 2022, 2023 und 2024 geschwächte Eigenkapital teilweise wiederherzustellen. Die Aktionäre können am 19. Dezember bei der virtuellen Hauptversammlung über die Maßnahme abstimmen. Das genehmigte Kapital solle in Tranchen genutzt werden, wobei das Unternehmen die erste Tranche noch vor Jahresende 2022 für eine Barkapitalerhöhung nutzen wolle. Bis die Maßnahme genehmigt sei, erfolge die Zwischenfinanzierung über die KfW, erläutert Uniper.

Update 22.11.2022: Nächste Milliardenrettung für VNG?

Bekommt das nächste deutsche Unternehmen Staatshilfe? Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, könnte die Regierung dem Gaskonzern VNG mit mehreren Milliarden Euro unter die Arme greifen. Der Betrag könnte dem Bericht zufolge im mittleren einstelligen Milliardenbereich liegen. 

Update 15.11.2022: Bund übernimmt Sefe

Der Bund verstaatlicht Sefe (ehemals Gazprom Germania). Das Wirtschaftsministerium begründete den Schritt mit einer drohenden Insolvenz. Der Schritt war erwartet worden, nachdem die EU-Kommission grünes Licht in Sachen Beihilferecht gegeben hatte. Konkret ordnete die Bundregierung einen Kapitalschnitt an, womit das bisherige Stammkapital auf null gesetzt wird und der russische Konzern Gazprom seine Einlagen verliert. „Der Kapitalschnitt ist mit einer Entschädigung verbunden. Die Höhe der Entschädigung bemisst sich am Marktwert der Sefe-Anteile“, teilte das Wirtschaftsministerium mit. „Das Entschädigungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen.“

Gleichzeitig erfolgt eine Kapitalerhöhung im Volumen von 225,6 Millionen Euro. Diese Mittel wurden von der EU freigegeben. Der Bund hatte das Unternehmen in den vergangenen Monaten bereits mit einem KfW-Darlehen in Höhe von insgesamt 11,8 Milliarden Euro stabilisiert. Das KfW-Darlehen wird nach den Erwartungen des Unternehmens zeitnah auf 13,8 Milliarden Euro erhöht, so der Bund. Ein Großteil davon werde dann in Eigenkapital umgewandelt, was die EU-Kommission allerdings noch genehmigen müsse.

Entlastungs-Rechner für Unternehmen

Wie viel Entlastung erhalten Unternehmen durch die Energiepreisbremse? Um diese Zahl zu ermitteln, hat Ebner Stolz einen Energiepreisbremse-Rechner ausgearbeitet, mit dem Industrieunternehmen ihre konkrete Entlastung unter Berücksichtigung des EU-Beihilferechts ermitteln können. 

Update 15.11.2022: Energiepreise belasten Unternehmen

88,5 Prozent der Unternehmen empfinden die gestiegenen Energiepreise als Belastung. Das hat eine Umfrage des Warenkreditversicherers Atradius unter mehr als 400 deutschen Firmen ergeben. Jeweils etwa 35 Prozent gaben an, leicht beziehungsweise stark durch die gestiegenen Preise belastet zu sein. Rund 18 Prozent der Befragten sind sogar sehr stark betroffen. Die Mehrheit der Befragten plant, künftig verstärkt auf alternative Energien wie Solar, Wind oder Wasserkraft zu setzen.

Update 14.11.2022: EU genehmigt Verstaatlichung von Gazprom-Tochter

Die EU-Kommission hat der Verstaatlichung der Gazprom-Tochter Sefe durch den Bund zugestimmt. Konkret hat die Kommission eine Beihilfemaßnahme in Höhe von 225,6 Millionen Euro genehmigt. Mit diesen Mittel kann die Bundesregierung Sefe, ehemals Gazprom Germania, komplett übernehmen. Durch diese Maßnahme wird die russische Beteiligung von Gazprom Export LCC beendet. Beihilfen dieser Art können genehmigt werden, wenn eine beträchtliche Störung des Wirtschaftslebens der EU vorliegt.

Sefe steht schon seit April unter Treuhänderschaft der Bundesnetzagentur. Im Juni musste die ehemalige Gazprom Germania mit einem Milliardenkredit der KfW gestützt werden, um eine Insolvenz zu verhindern. Sefe hat einen Anteil von 14 Prozent am deutschen Gasversorgungsmarkt und ist auch in anderem EU-Mitgliedsstaaten tätig. Zudem betreibt das Unternehmen 28 Prozent der Gasspeicherkapazitäten für den deutschen Markt.

Update 11.11.2022: Industrie kann Gasverbrauch ohne Umsatzeinbußen senken

Eine Senkung des Gasverbrauchs ist auch ohne große Umsatzeinbußen möglich. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Demnach kann die deutsche Industrie ihren Gasverbrauch ohne große Umsatzeinbußen um mehr als ein Viertel senken. 

Das liege daran, dass ein Großteil des Gasverbrauchs der Industrie durch eine kleine Minderheit von Produkten verursacht wird. Den Wissenschaftlern zufolge verschlingt die Herstellung der 300 Produkte mit dem höchsten Gasverbrauch knapp 90 Prozent des gesamten Gasverbrauchs der deutschen Industrie. Viele dieser Produkte könnten relativ leicht durch Importe ersetzt werden.

Laut IWH-Studie kommen die fünf Produkte mit dem höchsten Gasverbrauch pro Euro Umsatz aus der chemischen Grundstoffindustrie. Würden Produkte mit hoher Gasintensität und hoher Importsubstituierbarkeit überhaupt nicht mehr in Deutschland hergestellt, würde die deutsche Industrie laut IWH-Studie etwa 26 Prozent ihres Gesamtgasverbrauchs einsparen, aber weniger als 3 Prozent ihres Umsatzes verlieren.

Update 11.11.2022: KfW verzeichnet Rekord-Nachfrage

Die Nachfrage nach KfW-Krediten bricht Rekorde. „Das Jahr 2022 ist erneut ein außergewöhnliches Förderjahr für die KfW, vor allem geprägt durch den Krieg in Europa sowie der aktuellen Energiepreiskrise“, sagte KfW-Vorstand Stefan Wintels. Das Fördervolumen stieg im dritten Quartal auf 127,9 Milliarden Euro – so hoch war das Volumen im dritten Quartal noch nie und es liegt damit deutlich über dem Fördervolumen des Vorjahres in Höhe von 73,1 Milliarden Euro. 

Die Bank erklärt sich diesen Anstieg mit den Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine. Viele Unternehmen hätten Unterstützung erhalten, um die Energieversorgung zu sichern. Energieversorger haben insgesamt Kredite in Höhe von 46,4 Milliarden Euro erhalten. Die Finanzierungen wurden insbesondere für Gasersatzbeschaffungen, kurzfristige Liquiditätsanforderungen im Rahmen des sogenannten Margining sowie zur Finanzierung der Gasbeschaffung für die gesetzlich vorgeschriebene Erreichung bestimmter Füllstände in Gasspeicheranlagen in Deutschland vergeben.

Update 09.11.2022: Frankfurter UBS-Büro wegen Oligarch durchsucht

Im Zuge der Geldwäscheermittlungen gegen den russischen Oligarchen Usmanow wurden die Büros der UBS in Frankfurt und München durchsucht, wie eine Sprecherin der Bank bestätigte. Ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt sagte gegenüber der F.A.Z., dass es keine Ermittlungsverfahren gegen die Bank oder ihre Mitarbeiter gebe. Es gehe lediglich darum, Beweismaterial zu einer Geschäftsbeziehung zu sichern. Usmanow steht im Verdacht, in den Jahren 2017 bis 2022 mehrere Transaktionen veranlasst zu haben, um die Herkunft von Geldern zu verschleiern.

Update 09.11.2022: Henkel will Russlandgeschäft bis Ende 2022 verkaufen

Henkel ist CFO Marco Swoboda zufolge weiterhin zuversichtlich, den Verkaufsprozess für das Russlandgeschäft bis Ende des Jahres abzuschließen. Der Prozess laufe wie geplant und das Unternehmen sei mit mehreren Parteien in Verhandlung, teilte der Finanzchef in einer Telefonkonferenz mit. Zum Halbjahr hin hatte Henkel die entsprechenden Vermögenswerte als zum Verkauf stehend reklassifiziert und auf den Buchwert eine Wertberichtigung in Höhe von knapp 200 Millionen Euro vorgenommen.

Der Exit folgt einem strukturierten Prozess, innerhalb dessen Geschäfte eingestellt oder Teile verkauft werden sollen. Es geht um elf Werke und 2.500 Beschäftigte, mit 1 Milliarde Euro Umsatz rund 5 Prozent des Konzern-Jahresumsatzes. Das teilweise rüstungsrelevante Klebstoffgeschäft soll nach früheren Angaben nur teilweise verkauft und ansonsten dicht gemacht werden, damit wichtige Technologien bei Henkel bleiben.

Update 07.11.2022: EZB drängt auf Unicredit-Rückzug

Die EZB erhebt einem Bericht der „Finanical Times“ zufolge Einwände gegen die Pläne der Unicredit, sich trotz des Ukraine-Krieges nicht aus Russland zurückzuziehen. Die EZB betrachte die russische Präsenz des Geldhauses als unerwünschte Risikoquelle und dringe weiter auf einen Rückzug der Bank aus dem Land, schreibt die Zeitung. Die Zentralbank würde von CEO Andrea Orcel nicht ausreichend über die Verkaufspläne informiert. Die EZB und Unicredit reagierten zunächst nicht auf die Anfrage von Reuters. 

Update 03.11.2022: Uniper verzeichnet Rekordverlust

Uniper hat in den ersten neun Monaten dieses Jahres in Folge der ausbleibenden russischen Gaslieferungen einen Rekordverlust in Höhe von rund 40 Milliarden Euro eingefahren, wie die jüngst vorgelegten Zahlen des Gaskonzerns zeigen. Die Kosten für teure Zukäufe am Gasmarkt machten rund 10 Milliarden Euro aus. Dazu kommen erwartete Verluste aus künftigen Bewertungseffekten in Höhe von 31 Milliarden Euro.

Update 01.11.2022: Gaseinsparungen im September erheblich

Im September verbrauchten Privathaushalte, Industrie und Gewerbe deutlich weniger Gas. Einer Untersuchung der Hertie School zufolge senken private Haushalte und das Kleingewerbe ihren Gasverbrauch temperaturbereinigt um 36 Prozent. Die Industrie reduzierte ihren Verbrauch um 19 Prozent. Verglichen wurden dabei wie der aktuelle Gasverbrauch vom erwartbaren Standardverbrauch für den jeweiligen Monat abweicht.

Update 01.11.2022: Gaskommission legt Abschlussbericht vor

Die Gaskommission hat gestern ihren Abschlussbericht vorgelegt. In dem Bericht wurde die Gaspreisbremse für große Unternehmen ab dem 1. Januar 2023 spezifiziert. Nach Abstimmung mit der EU kann die Gaspreisbremse wie geplant in Kraft treten. Es sind einige technische Anpassungen im Vergleich zum ursprünglichen Vorschlag gemacht worden. Es wird aber weder ein Einzelantragsverfahren auf Unternehmensebene geben noch Änderungen an dem Vorschlag der Gaskommission für die Höhe des entlastbaren Kontingents (70 Prozent) und den Beschaffungspreis (sieben Cent pro Kilowattstunde). Unternehmen müssen die Teilnahme an dem Programm bei ihrem Versorger jedoch anmelden (Opt-In) und öffentlich machen. 

Die Kommission schlägt zudem vor, die Unterstützung für Unternehmen an Bedingungen zu knüpfen: Nur Unternehmen, die die betroffenen Standorten erhalten, sollen unterstützt werden. Der Standorterhalt soll durch eine Standort- und Transformationsvereinbarung zwischen Tarif- oder Betriebsparteien (Arbeitgeber/Betriebsrat) oder im paritätisch mitbestimmten Aufsichtsrat nachgewiesen werden. Sollten in Ausnahmefällen solche Mitbestimmungs-Strukturen nicht existieren, müssen Unternehmen einen langfristigen Erhalt von mindestens 90 Prozent der Arbeitsplätze mindestens ein Jahr über das Ende der Unterstützung hinaus nachweisen. Andernfalls müssen sie die erhaltene Unterstützung zurückzahlen. Zudem soll für Unternehmen ab dem 1. Januar 2023 bis zum Ende der Gaspreisbremse ein Härtefallprogramm aufgelegt werden, das in Anlehnung an die Kreditprogramme aus der Corona-Pandemie konzipiert werden kann. 

Zusätzlich zu den bereits bekanntgegebenen Maßnahmen hat die Kommission Maßnahmen zur Steigerung des Gasangebots sowie zur Senkung der Nachfrage vorgelegt. Das Kabinett will nach Angaben von Bundeskanzler Olaf Scholz bereits am Mittwoch Eckpunkte zu den Empfehlungen der Gaskommission beschließen.

Update 26.10.2022: Uniper meldet Milliardenverlust

Das Gaskonzern Uniper meldet Milliardenverluste. Diese wirken sich nun auch auf das bilanzielle Eigenkapital nach HGB des Gasimporteurs aus: Das Unternehmen verliert mehr als die Hälfte des Grundkapitals. Nach vorläufigen Zahlen werde von einem Nettoverlust von 3,2 Milliarden Euro in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres ausgegangen, erklärte das Unternehmen. 

Zudem wird Unipers IFRS-Eigenkapital zum dritten Quartal mit einem nicht-operativen Bewertungseffekt in zweistelliger Milliardenhöhe belastet werden, um Verluste aus Gaslieferbeschränkungen zu antizipieren, die auch in den kommenden Quartalen voraussichtlich noch weiter anfallen werden, heißt es weiter. Detaillierte Ergebnisse zu den Geschäftszahlen sollen in der Folgewoche veröffentlicht werden.

Die Verstaatlichung von Uniper ist nicht vollzogen – sowohl die EU-Kommission als auch die Uniper-Aktionären müssen zustimmen. „Die Einzelheiten dieser zusätzlichen Unterstützungsmaßnahmen werden derzeit zwischen der Bundesregierung und Uniper final abgestimmt“, so Uniper.

Update 26.10.2022: Mercedes-Benz zieht sich (fast) aus Russland zurück

Mercedes-Benz will sich aus dem Russlandgeschäft zurückziehen. Die Vertriebsgesellschaft und das Pkw-Montagewerk mit noch mehr als 1000 Beschäftigten sollen an den russischen Investor Avtodom verkauft werden, teilte der Konzern mit. CFO Harald Wilhelm ergänzte, das werde keine zusätzlichen finanziellen Folgen haben. 

Trotzdem ist die Mercedes-Benz-Group noch mit 15 Prozent an dem russischen Lkw-Hersteller Kamaz beteiligt. Diese Beteiligung soll noch in diesem Jahr an Daimler Truck übertragen werden. Das könnte schwierig werden: „Ein Übertrag ist in der gegenwärtigen Situation nicht möglich und es ist nicht absehbar, wie es hier weitergeht“, erläutert ein Sprecher von Daimler Truck.

Update 25.10.2022: SAP beendet Russland-Geschäft doch nicht

SAP legt den Verkauf des Russland-Geschäfts auf Eis. Das Unternehmen zieht sich doch nicht wie geplant Ende des Jahres aus Russland zurück. Als Grund nannte Finanzchef Luka Mucic rechtliche Anforderungen, die gegenüber Kunden und Beschäftigten bestünden. Einen neuen Zeitpunkt, zu dem die Aktivitäten in Russland komplett beendet sein sollen, habe das Unternehmen derzeit nicht im Visier. „Das (Geschäft) an Dritte abzugeben, ist schwierig und aktuell nicht machbar“, sagte Mucic. Im April hatte der IT-Konzern angekündigt, aus dem Russland-Geschäft auszusteigen.

Update 20.10.2022: Uniper könnte 40 Milliarden Euro brauchen

Das geplant Rettungspaket für Uniper wird nicht reichen. Laut einem Handelsblatt-Bericht stellt sich die Bundesregierung darauf ein, dem Unternehmen zusätzlich bis zu 40 Milliarden Euro bereitzustellen – bisher umfasste das Rettungspaket ein Volumen von 26,5 Milliarden Euro. 

Dem Bericht zufolge sollen aktualisierte Zahlen zum Staatseinstieg schon in der kommenden Woche erarbeiten werden. Das neue Konzept werde großzügige Puffer enthalten und auf einer Uniper-Hauptversammlung den Aktionären noch vor Weihnachten zur Abstimmung vorgelegt werden, heißt es weiter.

Update 20.10.2022: Stadtwerke fordern Schutzschirm

Branchenverbände fordern erneut einen Schutzschirm für regionale und kommunale Energieversorger. „Insbesondere in den Bereichen Beschaffung und Sicherheiten, Abschläge und Preisanpassung sowie Abrechnung und Zahlungsausfall führt die aktuelle Situation am Energiemarkt zu sehr großen Problemen bei Energieversorgern", teilten der Verband kommunaler Unternehmen, Deutscher Städtetag, Deutscher Städte- und Gemeindebund und Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft mit. Die Situation spitze sich für viele Energieversorger immer weiter zu.

Die Verbände fordern daher, Kredite und Bürgschaften der Landesförderbanken und/oder der KfW, Maßnahmen zur Stabilisierung des Terminhandels für Energie, Unterstützung bei Forderungsausfällen und ein Insolvenzmoratorium.

Update 14.10.2022: Rosneft verklagt Bund

Rosneft verklagt den Bund wegen der Treuhandverwaltung der deutschen Rosneft-Töchter. Wie die „Börsen-Zeitung“ berichtete, habe Rosneft am Donnerstag gegen das Wirtschaftsministerium geklagt. Die Klage wurde beim Bundesverwaltungsgericht eingereicht. Dem russischen Ölkonzern zufolge lägen keine Voraussetzungen für eine Zwangsverwaltung vor.

Mitte September hatte die Bundesnetzagentur die Treuhandverwaltung der Deutschlandtöchter Rosneft Deutschland und RN Refining & Marketing übernommen. Die beiden Unternehmen halten Anteile an der brandenburgischen Raffinerie PCK sowie an den Raffinerien Miro und Bayernoil. Der Grund der Kontrollübernahme war die Sicherung der Ölversorgung sowie die ordnungsgemäße Fortführung der Geschäfte der Rosneft-Töchter.

Update 11.10.2022: VNG erzielt Vergleich

VNG verschafft sich durch einen außergerichtlichen Vergleich etwas Luft. Der Leipziger Gaskonzern hat einen Gasbezugsvertrag mit Wieh, einem Tochterunternehmen von Sefe (ehemals Gazprom Germania), der nicht mehr erfüllt wurde. Wieh konnte ab Mai 2022 die vereinbarten Gasmengen nicht mehr liefern, daher sind VNG erhebliche Mehrkosten entstanden. In dem Vergleich ist nun festgelegt, dass Wieh die Mehrkosten für die Ersatzbeschaffung im Geschäftsjahr 2022 trägt und VNG die bisherigen Belastungen aus der Ersatzbeschaffung erstattet. Zudem läuft der Vertrag Ende des Jahres aus.

VNG hat einen zweiten laufenden Gasbezugsvertrag mit der russischen Gazprom Export. „Die durch die Lieferausfälle bis Jahresende entstehende Belastung aus diesem Vertrag hängt insbesondere davon ab, ob und in welcher Höhe diese Verluste der VNG nach Wegfall der Gasumlage kompensiert werden können. Hierzu laufen noch entsprechende Gespräche mit der Bundesregierung“, teilte der VNG-Eigner Enbw mit. Ob und inwieweit VNG ihren Antrag auf Stabilisierungsmaßnahmen aufrecht erhält, sei noch nicht entschieden.

Update 10.10.2022: Vier Banken überdurchschnittlich durch Energiekrise betroffen

Einem Moody's-Bericht zufolge sind vier deutsche Banken überdurchschnittlich stark von der Energiekrise betroffen. Laut der Ratingagentur liege bei Commerzbank, BayernLB, Helaba und LBBW der Anteil an Krediten an Energie- und Versorgungsunternehmen über dem EU-Durchschnitt.

Zudem setze die Finanzierung von Gewerbeimmobilien die deutschen Institute den sekundären Effekten der Energiekrise aus. Einen bedeutenden Anteil an Gewerbeimmobilien in den Kreditbüchern haben neben dem Gewerbeimmobilienfinanzierer Aareal Bank die BayernLB, Helaba, LBBW, DZ Bank, Hamburg Commercial Bank und die Dekabank - bei all diesen Instituten liege der Anteil an Gewerbeimmobilien über dem EU-Durchschnitt.

Die Commerzbank schätzt ihr Exposure an Unternehmenskunden, die von den volatilen Energiepreisen betroffen sind, auf 45 Milliarden Euro. Das entspreche 9,3 Prozent des Gesamtportfolios der Bank. Das Geldinstitut rechnete im Sommer noch mit einer zusätzlichen Kreditvorsorge von 500 bis 600 Millionen Euro, sollte es zu Kreditausfällen kommen.

Die Analysten von Moody's gehen davon aus, dass BayernLB, Helaba und LBBW als große deutsche Landesbanken besser in der Lage sein werden, höhere Inputkosten an ihre Kunden weiterzugeben als kleinere Institute. Die hohe Risikovorsorge bei den drei Landesbanken biete außerdem einen Puffer für die verschlechterte Konjunktur, heißt es in dem Bericht.

Update 30.09.2022: Energieunternehmen müssen Übergewinne abgeben

Die EU-Staaten haben sich darauf geeinigt, dass Energieunternehmen künftig einen Teil ihrer Krisengewinne an den Staat abgeben müssen, wie die tschechische Ratspräsidentschaft mitteilte. Die Einnahmen sollen künftig bei 180 Euro pro Megawattstunde gedeckelt werden. Mit dem Überschuss sollen Entlastungen für Bürger finanziert werden.

Auch Unternehmen, die beispielsweise erneuerbare Energien produzieren, sind von der Maßnahme betroffen. Sie sollen eine Solidaritätsabgabe von mindestens 33 Prozent auf ihre Übergewinne zahlen. Mit dem Geld sollen ebenfalls Entlastungen für Bürger und Unternehmen finanziert werden.

Update 29.09.2022: WSF wird reaktiviert und neu ausgerichtet

Die Bundesregierung will den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) zur Abfederung der Folgen der Energiekrise reaktivieren. Der WSF wird mit Kreditermächtigung in Höhe von 200 Milliarden Euro ausgestattet, teilte die Regierung heute mit.

Mit den Krediten sollen verschiedene Maßnahmen finanziert werden, darunter fallen die geplante Gaspreisbremse, die Strompreisbremse, weitere Stützungsmaßnahmen für wegen des Krieges in Schwierigkeiten geratene Unternehmen und Ersatzbeschaffungskosten für relevante Gasimporteure.

Die sogenannte Gasumlage kommt doch nicht: „Die saldierte Preisanpassung wird daher aufgehoben und für die besonders betroffenen Unternehmen Sefe, Uniper und VNG werden stattdessen maßgeschneiderte Lösungen entwickelt“, lässt sich der Bund zitieren. Das Energiekostendämpfungsprogramm und KMU-Programm gehen in diesen Maßnahmen auf, heißt es in der Mitteilung weiter.

Update 26.09.2022: KMU können noch hohe Energiekosten tragen

Die Energiekrise hat die Stimmung des Mittelstands deutlich eingetrübt. Die hohen Energiepreise infolge ausbleibender Gaslieferungen aus Russland sind im September 2022 der größte Belastungsfaktor für KMU in Deutschland. Das geht aus dem jüngsten KfW-Mittelstandspanel hervor. 

Die Mehrheit der KMU sieht sich dennoch weiterhin in der Lage, die höheren Energiekosten auf dem Niveau von Anfang September 2022 auch längerfristig schultern zu können. Ausschlaggebend dafür ist, dass die Energiekosten in der Breite der Unternehmenslandschaft bislang eine vergleichsweise moderate Rolle gespielt haben – wenngleich der Anteil der Energie- an den Gesamtkosten in den Jahren vor Kriegsbeginn messbar angestiegen ist.

Zur gegenwärtigen Tragbarkeit der Energiekosten dürfte auch die hohe Anpassungsfähigkeit der Unternehmen beitragen. Viele Unternehmen können die Belastung mindern, indem sie einen Teil der Kostensteigerungen an ihre Kunden weitergeben, Energieeinsparmaßnahmen umsetzen und in erneuerbare Energien investieren. Allerdings dürfte die große Preiswelle erst noch auf den Mittelstand zurollen. So laufen Energielieferverträge für Erdgas und Strom mit langfristigen Preisbindungen nach und nach aus. Hinzu kommen energiebedingte Preissteigerungen bei der Beschaffung von Vorprodukten, die von den Zulieferern an die Unternehmen weitergereicht werden.

Update 21.09.2022: Bund beteiligt sich mit 99 Prozent an Uniper

Das gestern angekündigte Rettungspaket für Uniper steht. Uniper, Fortum und die Bundesregierungen hätten die Änderung des ursprünglichen Rettungspakets unterzeichnet, teilte Uniper mit. Demnach wird der Bund im Rahmen der Kapitalerhöhung über 8 Milliarden Euro Uniper-Aktien zu einem Preis von je 1,70 Euro zeichnen, was zu einer Uniper-Beteiligung des deutschen Staats in Höhe von 93 Prozent führen würde. Zusätzlich wird der Bund von Fortum gehaltene Uniper-Aktien zum gleichen Preis erwerben, womit die Beteiligung des Bundes bei rund 99 Prozent liegen wird. Der Kaufpreis der Fortum-Anteile beträgt 480 Millionen Euro, meldet das Bundeswirtschaftsministerium.

Die KfW wird Uniper Finanzmittel „entsprechend ihrem Liquiditätsbedarf“ zur Verfügung stellen, teilte das Unternehmen mit. Dies schließt die Ablösung eines von Fortum gewährten Kredits, bestehend aus einem Gesellschafterdarlehen von 4 Milliarden und einer Garantielinie von 4 Milliarden Euro ein. „Der potenzielle Bedarf einer zusätzlichen Finanzierung wird im Wesentlichen davon abhängen, wann die Auszahlung der Gasumlage an Uniper erfolgen wird, die die Kosten für die Ersatzbeschaffung von Gas decken soll, und wie sich die Margining-Situation von Uniper – getrieben durch die Volatilität der Commodity-Märkte – weiter entwickeln wird“, erläutert der Gaskonzern.

Die Stabilisierungsmaßnahmen stehen unter anderem unter dem Vorbehalt der Rücknahme der Klage von Uniper gegen die Niederlande im Zusammenhang mit dem Energiecharta-Vertrag sowie behördlicher Genehmigungen in verschiedenen Jurisdiktionen.

Ebenfalls Teil der Vereinbarung ist ein bis zum 31. Dezember 2026 zeitlich limitierte Recht von Fortum, ein erstes Angebot abgeben zu dürfen, falls Uniper sich entscheiden sollte, das schwedische Wasserkraft- oder das Kernenergie-Geschäft – oder Teile davon – zu veräußern.

Update 20.09.2022: Uniper wird verstaatlicht

Uniper wird laut Informationen des Handelsblatts verstaatlicht. Das Rettungspaket soll schon morgen vorgestellt werden. Das Gashändler teilte in einer Adhoc-Meldung mit, man sei in „abschließenden Gesprächen“ mit dem Bund und Fortum über eine Änderung des Stabilisierungspakets vom Juli. „Im Ergebnis ist vorgesehen, dass der Bund damit eine signifikante Mehrheitsbeteiligung an der Uniper erhält“, heißt es weiter.

Das neue Paket sieht vor, dass der Mehrheitseigner Fortum seine Uniper-Anteile an den Bund verkauft. Zusätzlich soll Uniper von der Bundesregierung eine Kapitalspritze in Höhe von 8 Milliarden Euro erhalten. Die finale Vereinbarung sei noch nicht abgeschlossen. Mehr zu dem Rettungspaket lesen Sie bei unserer Schwesterpublikation FINANCE.

Update 15.09.2022: Mögliche Staatsbeteiligung bei VNG und PCK-Raffinerie

Der Bund erwägt Bloomberg zufolge auch bei VNG Anteile zu kaufen. Das Rettungspaket könnte ähnlich wie das von Uniper ausgestaltet sein, abgesehen davon, dass der Mehrheitseigner EnBW sich beteiligen wird. Die Gespräche laufen noch. 

Auch für die PCK-Raffinerie soll laut Spiegel-Informationen eine Lösung in Sicht sein. Der Staat will der ehemaligen Rosneft-Raffinerie unter die Arme greifen. Denkbar sind eine direkte Beteiligung oder eine Treuhänderschaft. Auch in diesem Fall sind die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen.

Update 15.09.2022: Banken sind bei kriselnden Energieversorgern engagiert

Banken haben den vier europäischen Energieversorgen – Uniper, Axpo, Fortum, VNG –, die nun Staatshilfen erhalten haben, insgesamt 11 Milliarden Euro geliehen. Das geht aus einem Bericht von Bloomberg hervor. Die Commerzbank, BNP Paribas und ING Groep sind bei allen vier Energieversorgern engagiert – allerdings ist der genaue Umfang nicht klar. Insgesamt haben rund 30 Banken den betreffenden Konzernen Kredite gegeben.

Update 14.09.2022: Mehrheitsbeteiligung des Bundes bei Uniper?

Der Bund erwägt eine Mehrheitsbeteiligung bei Uniper. Das geht aus einer Mitteilung des Unternehmens hervor. „Aufgrund der gestiegenen Unsicherheiten im operativen Umfeld prüfen die Beteiligten auch alternative Lösungen, u.a. eine direkte Kapitalerhöhung, die zu einer signifikanten Mehrheitsbeteiligung des Bundes an Uniper führen würde“, heißt es. 

Bislang seien aber keine Entscheidungen getroffen, die über die im Stabilisierungspaket vom Juli getroffenen Vereinbarungen hinausgehen. Die Nachrichtenagentur Reuters zitierte einen Insider, dem zufolge eine Verstaatlichung die einzig verbliebene Möglichkeit ist. Bisher war nur von einer direkten Beteiligung des Bundes in Höhe von 30 Prozent die Rede. Weitere Details zur Situation bei Uniper lesen Sie im Artikel unserer Schwesterpublikation FINANCE.

Update 14.09.2022: Traton-Töchter verkaufen Russland-Geschäft

Man und Scania verkaufen ihre Vertriebsgesellschaften in Russland an lokale Vertriebspartner, teilte der Mutterkonzern Traton mit. Darüber hinaus veräußert Scania ihr russisches Finanzierungsgeschäft. Traton rechnet aufgrund der Verkäufe mit einem Verlust von bis zu 550 Millionen Euro – im ersten Halbjahr fielen in Folge des Krieges bereits Kosten in Höhe von 113 Millionen Euro an.

Die Verkäufe sollen bis zum ersten Quartal im Jahr 2023 durchgeführt werden. Die Transaktionen bedürfen noch der Zustimmung der Aufsichtsräte von Traton und Volkswagen sowie verschiedener Regulierungsbehörden in der Russischen Föderation, teilte das Unternehmen mit.

Update 13.09.2022: Neues Hilfspaket für Energieunternehmen in Arbeit

Der Bund arbeitet nach Informationen des Handelsblatts an einem neuen Hilfspaket für Energieunternehmen. Demnach sollen die Möglichkeiten der staatlichen Förderbank KfW zur Absicherung von Garantien und Liquiditätshilfen an Energieunternehmen gestärkt werden. Laut Handelsblatt soll es um Kreditermächtigungen im Umfang von rund 67 Milliarden Euro gehen. Das Bundesfinanzministerium beabsichtigt, bereits geschaffene Kreditermächtigungen für den Corona-Rettungsfonds WSF nun für die KfW zu nutzen.

Update 13.09.2022: VTB Bank Europe wird nicht verkauft

Die VTB Bank Europe soll nicht verkauft werden. „Die VTBE befindet sich wegen der Auswirkungen der Sanktionen und der Untersagung des Neugeschäfts im Prozess einer geordneten Verwaltung und Abwicklung des Bestandsgeschäfts,“ erläutert Frank Hellwig, der als CEO von der Bafin eingesetzte Sonderbeauftragte, „andere Szenarien, wie einen Verkauf und damit einen Eigentümerwechsel, zeichnen sich angesichts der bestehenden Sanktionen gegenüber der russischen Muttergesellschaft der Bank nicht ab.“ Die Bafin hat der VTB Bank Europe im Februar 2022 jegliches Neugeschäft untersagt.

Update 12.09.2022: Ifo erwartet „Winter-Rezession“

Das ifo Institut geht von einer „Winter-Rezession“ aus. Die Forschungseinrichtung hat ihre Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum drastisch gekappt. Im kommenden Jahr rechnet das Institut mit einem Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent. Für dieses Jahr wird ein Wachstum um 1,6 Prozent erwartet. Die Geldentwertung dürfte in diesem Jahr bei durchschnittlich 8,1 und im kommenden Jahr sogar bei 9,3 Prozent liegen. Erst im Jahr 2024 geht das ifo Institut von einer Normalisierung aus.

Update 12.09.2022: Über 3.200 Energiehilfe-Anträge gestellt

Die Energiehilfen des Bundes werden rege nachgefragt: Über 3.200 Anträge haben Unternehmen seit Mitte Juli gestellt, um Zuschüsse zu gestiegenen Energiekosten zu erhalten. Das geht aus einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der CDU-Abgeordneten Julia Klöckner hervor. Die Anfrage bezieht sich auf das sogenannten Energiekostendämpfungsprogramm, das Unternehmen einen Zuschuss zu ihren gestiegenen Erdgas- und Stromkosten von bis zu 50 Millionen Euro ermöglicht.

Laut der Nachrichtenagentur Dpa haben bislang 586 Firmen insgesamt 3.208 Anträge gestellt. „Aufgrund der notwendigen Überprüfung der Nachweise und der zum Teil unvollständigen oder fehlerhaften Anträge“ seien bislang aber erst 24 Anträge von 4 Unternehmen positiv beschieden worden. Pro Fördermonat könnten die Firmen einen Antrag stellen. Ablehnungen seien bis dato nicht erteilt worden. In den kommenden Wochen erwarte das Ministerium eine „deutliche Steigerung dieser Zahlen“, heißt es weiter. Das Programm wurde kürzlich bis Ende September verlängert – eine weitere Verlängerung soll folgen. 

Update 12.09.2022: VNG beantragt Staatshilfen

Der Energiekonzern VNG hat einen Antrag auf Staatshilfen gestellt, konkret geht es um Stabilisierungsmaßnahmen des Energiesicherungsgesetzes. Die Hilfen beantragt VNG zusätzlich zur Gasumlage. Grund seien die russischen Gas-Lieferausfälle, die dazu führen, dass VNG hohen Kosten zur Beschaffung der Gasmengen hat, teilte das Unternehmen mit.

Der Mutterkonzern EnBW habe  VNG bereits mit Bürgschaften und Krediten in Hoher dreistelliger Millionenhöhe unterstützt, heißt es weiter. Parallel zur Antragstellung werden die laufenden Gespräche der VNG und ihrer Aktionäre mit der Bundesregierung über Möglichkeiten für eine Stabilisierung des Unternehmens fortgesetzt.

Der Bund hat VNG rasche Hilfe zugesagt: „VNG hat heute ja offiziell gesagt, dass sie staatliche Unterstützung brauchen, und die werden wir auch hinbekommen", sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck am Freitag. „Wir sind auf einem sehr, sehr guten Weg, und das wird zeitnah geklärt werden.“

Update 08.09.2022: Nachlassstundung für die Nord Stream 2 verlängert

Das Unternehmen hinter Nord Stream 2 hat einen weiteren Aufschub für die Tilgung ihrer Schulden bekommen. Damit ist eine Insolvenz vorerst abgewendet. Das Kantonsgericht Zug in der Schweiz, wo die Nord Stream 2 ihren Sitz hat, gewährte dem Unternehmen eine Verlängerung der sogenannten Nachlassstundung bis zum 10. Januar 2023. Im Mai dieses Jahres hatte das Gericht erstmals eine provisorische Nachlassstundung gewährt, die bis zum 10. September galt. 

Update 08.09.2022: Erster Schweizer Energiekonzern erhält Rettungsschirm

Der Energieversorger Axpo hat vom Schweizer Bundesrat hat einen Kredit in Höhe von 4 Milliarden Schweizer Franken erhalten. Der Stromkonzern hat den Kredit bisher nicht in Anspruch genommen. Axpo ist das erste Schweizer Energieunternehmen, das den Schutzschirm beansprucht.

Update 08.09.2022: Fortum erhält Überbrückungsfinanzierung

Fortum erhält vom finnischen Staat eine Überbrückungsfinanzierung in Höhe von 2,35 Milliarden Euro. Damit solle der Zugang zu ausreichenden Finanzmitteln sichergestellt werden, sollten die Strompreise und damit der Bedarf an Sicherheiten auf dem nordischen Rohstoffmarkt weiter deutlich steigen, teilte der Uniper-Mutterkonzern mit.

Update 08.09.2022: KfW hat Uniper-Krediterweiterung bewilligt

Die KfW hat Uniper die Erweiterung ihrer Kreditlinie zugesagt, wie das Handelsblatt berichtet. Demnach seien die vier Milliarden Euro, die Uniper beantragt hatte, Anfang der Woche von der Förderbank bewilligt worden. Den Kreditrahmen in Höhe von neun Milliarden Euro hatte der Gashändler bereits vollständig ausgeschöpft.

Update 07.09.2022: Helaba-Chef Groß erwartet mehr Kreditausfälle

Der Helaba-Vorstandsvorsitzender Thomas Groß rechnet mit mehr Kreditausfälle, sagte er gegenüber der Agentur Bloomberg. Den Höhepunkt erwartet Groß eher in den Jahren 2023 und 2024. Beispielsweise beim Immobiliensektor zeige sich die wirtschaftliche Abschwächung verzögert, daher könne es mehr Ausfälle in 18 bis 24 Monaten geben. Zudem beobachtet der Helaba-Chef, dass Unternehmen ihre Kreditlinien stärker ausschöpfen.

Update 05.09.2022: Doch kein Gas durch Nord Stream 1

Die Gaslieferungen durch Nord Stream 1 wurden nicht wie angekündigt wieder aufgenommen. Eigentlich sollte seit dem Wochenende wieder Gas nach Europa fließen. Als Grund für die ausbleibenden Gaslieferungen nannte Gazprom ein Ölaustritt an der Verdichterstation Portowaja. Bis zur Beseitigung bleibe der Gasdurchfluss gestoppt.

„Die von russischer Seite behaupteten Mängel sind nach Einschätzung der Bundesnetzagentur technisch kein Grund für die Einstellung des Betriebs“, schreibt die Bundesnetzagentur in ihrem Lagebericht am Sonntag. Die Gasversorgung in Deutschland sei weiter stabil, aber die Netzagentur betonte ausdrücklich die Bedeutung eines sparsamen Gasverbrauchs.

Update 01.09.2022: Deutsche Bank bietet Energiekredite an

Die Deutsche Bank hat ein Energiekredit-Programm aufgelegt. Mit diesem sollen Unternehmen bei Investitionen in ihre Energieeffizienz und bei der Bewältigung der stark gestiegenen Energiekosten unterstützt werden.

Der Energiekredit richte sich an kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland, die unabhängiger von fossilen Brennstoffen werden wollen und kann ein Volumen von bis zu 250.000 Euro haben, teilte die Bank mit. „Unternehmen können den Energiekredit auch als zusätzlichen Baustein in ihrer Working-Capital-Finanzierung nutzen“, so die Deutsche Bank.

Update 31.08.2022: Erneuerter Gaslieferstopp

Durch Nord Stream 1 fließt seit vergangener Nacht kein Gas mehr. Grund seien turnusgemäße Wartungsarbeiten, meldete der russische Staatskonzern Gazprom. Die Lieferungen sollen am frühen Samstagmorgen wieder aufgenommen werden. Der Chef der Bundesnetzagentur Klaus Müller hält die Wartungsarbeiten für technisch nicht nachvollziehbar. 

Update 29.08.2022: Uniper beantragt weitere 4 Milliarden Euro

Uniper beantragt eine Erhöhung ihres bestehenden KfW-Kredits um 4 Milliarden Euro. Die Gespräche mit der Bundesregierung und Fortum über die Umsetzung des Stabilisierungspakets – einschließlich Eigenkapitalmaßnahmen – werden fortgesetzt, teilte das Unternehmen mit. Uniper habe die bestehende KfW-Kreditlinie in Höhe von 9 Milliarden Euro vollständig ausgenutzt. Mehr zu der nachgefragten Finanzspritze lesen Sie in dem Artikel unserer Schwesterpublikation FINANCE.

Update 29.08.2022: Energiekostendämpfungsprogramm verlängert

Das 5-Milliarden-Euro-Hilfsprogramm für energieintensive Industrie (Energiekostendämpfungsprogramm) wird verlängert und angepasst. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gab bekannt, dass die Antragsfrist, die ursprünglich bis zum 31.8. lief, um einen Monat verlängert werde – ein weitere Verlängerung soll „in Kürze“ folgen. 

Mit dem Energiekostendämpfungsprogramm können antragsberechtigte energie- und handelsintensive Unternehmen einen Zuschuss zu ihren gestiegenen Erdgas- und Stromkosten von bis zu 50 Millionen Euro erhalten. Das Hilfsprogramm hat ein Volumen von insgesamt bis zu 5 Milliarden Euro.

Zudem gibt es mehrere Anpassungen: „Heizzwecke“ werden als Verwendung von Gas in Produktionsprozessen anerkannt. Des Weiteren werden Sparanreize nach Vorgaben der Europäischen Kommission umgesetzt. Demnach wird ab dem 1. September maximal 70 Prozent derjenigen Menge Erdgas und Strom berücksichtigt werden, die das Unternehmen in demselben Monat des Jahres 2021 verbraucht hat. Das soll einen Sparanreiz sein, um den Mehrverbrauch von Strom und Gas auszuschließen, teilt das Ministerium mit.

Bisher erfreute sich das Programm reger Nachfrage. Es sind bisher bereits über 1.000 Anträge von 211 Unternehmen für das Energiekostendämpfungsprogramm eingegangen. Die Anträge verteilen sich über fast alle Bundesländer mit einem Schwerpunkt in den Ländern Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Bayern. Rund drei Viertel der antragstellenden Unternehmen sind Mittelständler, meldet das Wirtschaftsministerium.

Update 29.08.2022: Planung für Verstaatlichung von Gazprom Germania

Die Bundesregierung hat eine Holding gegründet, um die Verstaatlichung von Gazprom Germania kurzfristig durchführen zu können, berichtet die Welt am Sonntag. Die ehemalige Gazprom Germania, die inzwischen in Securing Energy for Europe (SEFE) umbenannt wurde, steht aktuell unter Treuhänderschaft der Bundesnetzagentur.

Die neue Holding trägt den Namen Securing Energy for Europe Holding GmbH (SEEHG). Geschäftsführer der Firma sind laut Bericht der Welt am Sonntag zwei Anwälte der Kanzlei CMS Hasche Sigle. Das Bundeswirtschaftsministerium kommentierte gegenüber der Zeitung, dass diese Holding im Mai 2022 rein vorsorglich für etwaige Restrukturierungsmaßnahmen vorbereitet worden sei.

Update 26.08.2022: Citigroup wickelt Filialen in Russland ab

Schon vor dem Ukraine-Krieg wollte die US-Bank Citigroup ihr Russland-Geschäft loswerden. Die zähe Suche nach einem Abnehmer wurde immer schwerer. Nun soll das russische Filialgeschäft abgewickelt werden. Die Bank teilte am Donnerstag mit, 15 Niederlassungen mit rund 2.300 Beschäftigten in Russland zu schließen. Die Abwicklung werde rund 170 Millionen US-Dollar kosten.

„Wir haben in den vergangenen Monaten mehrere strategische Optionen ausgelotet“, sagte Citi-Managerin Titi Cole. Angesichts vieler erschwerender Faktoren sei inzwischen aber klar, dass die Abwicklung des Geschäfts am meisten Sinn mache. Der Zeitung „Wall Street Journal“ zufolge scheiterten Verhandlungen über einen Verkauf an die russische Bank VTB aufgrund der Sanktionen.

Update 09.08.2022: Chemiebranche leidet unter Gaspreisen

Die Chemiebranche leidet besonders stark unter dem Preisanstieg von Gas. Das zeigt sich an einer Umfrage zum Geschäftsklima in der Chemischen Industrie vom Ifo Institut. Demnach liegen die Geschäftserwartungen im Juli auf einem Tiefstand von minus 44,4 Punkten – im Vorjahresmonat waren es plus 11,8 Punkte.

„44 Prozent des Energieverbrauchs in der Chemischen Industrie entfallen auf Erdgas“, erläutert Anna Wolf vom Ifo Institut. „Hinzu kommt, dass Erdgas eine wichtige Rolle bei der Produktherstellung spielt. Für rund 30 Prozent aller Chemieprodukte ist der Einsatz von Erdgas notwendig.“ Zusätzlich belasten Materialmangel und gestiegene Einfuhrpreise für chemische Vorprodukte die Erwartungen der Branche.

Update 08.08.2022: Evonik substituiert Erdgas teilweise

Evonik macht die Energieversorgung an den deutschen Standorten unabhängiger von Erdgas. „Durch die Substitution mit alternativen Energiequellen können bis zu 40 Prozent des deutschen Erdgasbezugs ohne eine nennenswerte Einschränkung der Chemieproduktion ersetzt werden“, teilte das Essener Unternehmen am heutigen Montag mit. Die substituierte Erdgas-Menge entspreche dem jährlichen Verbrauch von mehr als 100.000 Haushalten. Die freiwerdenden Erdgasmengen stünden zum Auffüllen der Erdgasspeicher zur Verfügung, teilte Evonik weiter mit.

Weltweit bezieht das Spezialchemieunternehmen eigenen Angaben zufolge insgesamt etwa 15 Terrawattstunden (TWh) Erdgas pro Jahr, das zum überwiegenden Teil zur Energie- und Dampferzeugung genutzt wird. Gut ein Drittel davon entfällt Unternehmensangaben zufolge auf Deutschland. Die Energieversorgung der Evonik-Standorte außerhalb Deutschlands, etwa in Antwerpen (Belgien), sei „weitestgehend unabhängig von Gaslieferungen aus Russland“, heißt es seitens Evonik weiter.

Update 05.08.2022: Helaba gibt Repräsentanz in Moskau auf

Die Helaba gibt ihre Repräsentanz in Moskau auf. Die Landesbank hatte diese im Jahr 2008 in der russischen Hauptstadt eröffnet. Die Repräsentanz sei seit dem russischen Angriff auf die Ukraine geschlossen und werde niemals wieder geöffnet, sagte Vorstandschef Thomas Groß am Donnerstag anlässlich der Halbjahresbilanz zu Journalisten.

Finanzvorstand Detlef Hosemann erklärte, gemessen am 53 Milliarden Euro großen Forderungsbestand der Helaba gegenüber Unternehmen sei ihr unmittelbares Russland-Risiko mit 30 Millionen Euro, zudem abgesichert mit Exportversicherungen, „sehr überschaubar“. 1,3 Milliarden Euro im Portfolio hätten eine erhebliche Russland-Betroffenheit, etwa weil Russland ein wichtiger Absatzmarkt des Kreditnehmers sei. 13 Milliarden Euro an Risiken seien gestörten Lieferketten zuzuordnen. Allerdings sei die Risikolage in der Helaba zum Halbjahr sehr entspannt, betonten Groß und Hosemann.

Update 27.07.2022: Iran will russisches Zahlungssystem einführen

Sowohl Russland aus als auch der Iran sind vom internationalen Zahlungsverkehr zum Großteil ausgeschlossen. Nun wollen die beiden Länder in diesem Bereich zusammenarbeiten. In Iran soll dazu das russische Zahlungssystem Mir eingeführt werden. Darüber berichtete die russische Nachrichtenagentur Ria. Im Zuge des Ukraine-Kriegs wurde Russland weitgehend vom Zahlungsnetzwerk Swift ausgeschlossen. Auch gegen den Iran gelten internationale Sanktionen.

Update 26.07.2022: Ifo-Index fällt auf Zweijahrestief

Der Ukraine-Krieg belastet die deutsche Wirtschaft. Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren gesunken. Der Rückgang fällt damit stärker aus als erwartet. „Hohe Energiepreise und drohende Gasknappheit belasten die Konjunktur. Deutschland steht an der Schwelle zur Rezession“, kommentiert Ifo-Präsident Clemens Fuest. Wie sich die wirtschaftliche Lage weiterentwickeln wird, hängt stark davon ab, wie Russland sich bezüglich der Gaslieferungen verhalten wird.

Update 26.07.2022: Gaslieferungen weiter gedrosselt

Der russische Konzern Gazprom will die Gasliefermenge wieder drosseln – und zwar mehr als zuvor. Ab Mittwoch würden nur noch 20 Prozent der ursprünglich zugesicherten Menge nach Deutschland fließen, teilte Gazprom mit. Als Begründung nannte der Konzern die Reparatur einer weiteren Turbine. Das Bundeswirtschaftsministerium lies vermelden, dass ihren Informationen nach kein technischer Grund für eine Reduktion der Gaslieferungen durch Nord Stream 1 vorliegt.

Update 26.07.2022: Russland gegen Verkauf von Banktöchtern

Russland will laut der Nachrichtenagentur Interfax den Verkauf von Tochtergesellschaften ausländischer Banken blockieren. „Wir haben in unserer Unterkommission darüber gesprochen, dass wir jetzt, bis sich die Situation verbessert, keine Genehmigung für den Verkauf von Tochtergesellschaften ausländischer Banken sowie ihrer Vermögenswerte in Russland erteilen werden“, sagte der stellvertretende Finanzminister Alexej Moisejew vor Kurzem.

Die Raiffeisenbank International, Unicredit und Citi durchdenken einen Rückzug vom Russlandgeschäft. Die HSBC plant den Verkauf ihrer Russlandsparte an die russische Expobank. Der Deal soll Bloomberg zufolge schon im fortgeschrittenen Stadium sein. Die Société Générale hat ihr russisches Tochterunternehmen Rosbank bereits verkauft.

Update 22.07.2022: Lösung für Uniper gefunden

Der unter Druck geratene Gasversorger Uniper ist gerettet. Der Bund wird mit rund 30 Prozent bei dem Unternehmen einsteigen. Das gab das Unternehmen am heutigen Freitag bekannt.

Konkret erfolgt der Einstieg so: Der Bund beteiligt sich nach einer Kapitalerhöhung im Volumen von 267 Millionen Euro zu 30 Prozent an dem Gaskonzern. Zudem wird ein Pflichtwandelinstrument in Höhe von bis zu 7,7 Milliarden Euro an den Bund ausgegeben. Die Ausgabe erfolgt in Tranchen, soweit es der Liquiditätsbedarf der Uniper erfordert. Der Umtauschpreis je Aktie bei Wandlung sieht einen Abschlag von zwischen 25 und bis zu 50 Prozent auf den Börsenkurs der Uniper-Aktien in einem bestimmten Zeitraum vor Durchführung der Wandlung vor, vermeldete das Unternehmen am Mittag.

Unipers Großaktionär Fortum kann Teile des Pflichtwandelinstruments vom Bund zu erwerben. Der Erwerb erfolgt gegen Übertragung des Rückzahlungsanspruchs aus dem 4 Milliarden Euro Darlehen, das Fortum Uniper gewährt hat und das ausgezahlt ist. Zudem wird der bestehende KfW-Kredit von 2 auf 9 Milliarden Euro erhöht. Zusätzlich wird der Verwendungszweck der Linie ausgeweitet. Mehr über das Rettungspaket lesen Sie bei unserer Schwester-Publikation FINANCE.

Update 22.07.2022: Ausländische Banken suchen Personal in Russland

Ausländische Banken wie die amerikanische Citibank und die österreichische Raiffeisen Bank International suchen seit Juli wieder Personal in Russland. Das zeigt nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters die Webseite des russischen Jobportals Headhunter. Hintergrund für die Personalsuche sei demnach, dass die russischen Behörden einen Rückzug der Kreditinstitute blockierten.

Gegenüber der Nachrichtenagentur APA bestätigte ein RBI-Sprecher, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Russland gesucht würden, ohne aber eine Zahl zu nennen. Es würden aber nur Beschäftigte ersetzt, die die Bank verlassen hätten und es würde nicht expandiert, betonte der Sprecher. Zudem fände bei der RBI in Russland seit Beginn des Krieges keine Kreditvergabe mehr statt.

Nach Beginn des Ukraine-Kriegs prüfte die Raiffeisen Bank International die Optionen für die Zukunft ihres Geschäfts in Russland. Auch die Citibank wollte sich eigentlich komplett von ihren Aktivitäten mit russischen Privat- und Geschäftskunden trennen.

Die italienischen Banken Intesa und die russische Tochter von Unicredit schreiben offenbar auch Stellenanzeigen aus. Raiffeisen, Citi und die italienische Unicredit sind die drei größten ausländischen Banken auf dem russischen Markt.

Update 21.07.2022: Gasflüsse sind höher als erwartet

Am Morgen sind die Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 wieder angelaufen. Bis die volle Transportleistung erreicht sei, werde es einige Zeit dauern, sagte ein Sprecher des Betreibers der Nachrichtenagentur dpa.

Die Bundesnetzagentur meldete, dass die Gasflüsse höher als erwartet seien. Dem Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller zufolge liegen die realen Gasflüsse über der ursprünglichen Nominierung und könnten am heutigen Tag das Vor-Wartungsniveau von rund 40 Prozent Auslastung erreichen. Müller ergänzt in einem Tweet: „Die politische Unsicherheit und die 60-prozentige Kürzung von Mitte Juni bleiben leider bestehen.“

Update 21.07.2022: Geflüchtete Ukrainer wollen in Deutschland arbeiten

90 Prozent der geflüchteten Ukrainer wollen in Deutschland eine Beschäftigung aufnehmen. Das ist das Ergebnis einer nicht-repräsentativen Befragung des Ifo-Instituts. 42 Prozent arbeiten bereits in ihrem Beruf oder sind auf der Suche nach einer qualifizierten Stelle. 32 Prozent sind auch bereit, unter ihrer Qualifikation zu arbeiten. 16 Prozent der Befragten schätzen ihre Möglichkeiten am deutschen Arbeitsmarkt als gering ein und 10 Prozent sehen keine Perspektive zu arbeiten oder haben kein Interesse. Die Befragten sind überwiegend zwischen 30 und 49 Jahre alt und zu über 90 Prozent Frauen.

Update 19.07.2022: EU rechnet nicht mit Restart von Nord Stream 1

Die EU-Kommission rechnet laut Bloomberg diese Woche nicht damit, dass Russland die Gaslieferungen über Nord Stream 1 wieder aufnimmt. Das sagte EU-Haushaltskommissar Johannes Hahn gegenüber der Nachrichtenagentur. 

Update 18.07.2022: Uniper-Entscheidung soll diese Woche fallen

Die Entscheidung bezüglich der Art des Rettungspakets für Uniper soll dem Handelsblatt zufolge noch diese Woche fallen. Das Magazin beruft sich auf mit den Verhandlungen vertraute Personen. Demnach soll entschieden werden, ob der Bund bei Uniper einsteigt oder ob das Gasgeschäft ausgegliedert und dem Bund überantwortet wird.

Update 18.07.2022: Uniper beantragt Erhöhung der KfW-Linie

Uniper hat eine Erhöhung ihrer KfW-Linie beantragt. Dies geschehe unabhängig von den Anfang Juli beantragten Staatshilfen, „da die Gespräche zwischen der Bundesregierung und Uniper über Stabilisierungsmaßnahmen weiterhin andauern und derzeit nicht absehbar ist, wann diese abgeschlossen werden können“, meldete das Unternehmen am Mittag. Am Morgen war bekannt geworden, dass Uniper einen KfW-Kredit in Höhe von 2 Milliarden Euro komplett gezogen hat.

Update 18.07.2022: Uniper zieht KfW-Kreditlinie

Uniper hat nun eine bestehende KfW-Kreditlinie in Höhe von 2 Milliarden Euro gezogen und diese Fazilität damit „vollständig ausgeschöpft“, teilte das Unternehmen am Morgen mit. Man reagiere mit diesem Schritt auf die anhaltenden Lieferunterbrechungen von russischem Gas und die damit verbundenen Entwicklungen an den Energiemärkten und -börsen.

Der Gaskonzern hatte aufgrund der gedrosselten russischen Gaslieferungen Staatshilfen beantragt. Bisher ist noch unklar, wie das Hilfspaket für Uniper genau aussehen wird. Am Donnerstag sollen die routinemäßigen Wartungsarbeiten an Nord Stream 1 abgeschlossen werden. Einige Beobachter fürchten, dass auch nach dem 21. Juli kein Gas mehr nach Deutschland geliefert wird. Mehr über die finanziellen Reserven des Gaskonzerns lesen Sie bei unserer Schwesterpublikation FINANCE.

Update 15.07.2022: Staatshilfen für energieintensive Betriebe genehmigt

Ab heute ist die vierte Säule des Hilfspakets zur Abfederung der Folgen des Ukraine-Krieges in Kraft: Die EU-Kommission hat Deutschlands Milliardenhilfe für energieintensive Unternehmen genehmigt. Demnach können deutsche Firmen, die durch die Energiepreissteigerungen in Folge des Krieges besonders betroffen sind, ab heute Staatshilfen beantragen.

Es können Zuschüsse von bis zu 50 Millionen Euro pro Unternehmen ausgezahlt werden. Um die Hilfen zu beantragen müssen die Firmen nachweisen, dass sich ihre Gas- und Stromkosten im Zeitraum Februar bis September 2022 gegenüber 2021 mehr als verdoppelt haben. Diese Zuschüsse sind Teil eines größeren Rettungsschirms, der unter anderem Kredite der KfW enthält.

Update 13.07.2022: Kaufstopp von russischer Kohle und russischem Öl

Deutschland will ab dem 1. August keine russischen Kohle mehr kaufen. Ab dem 31. Dezember soll der Kauf von russischem Öl beendet werden, so Kanzleramts-Staatssekretär Jörg Kukies auf einer Energie-Konferenz in Sydney. Damit werde sich die Energieversorgung des Landes grundlegend ändern. Die russischen Kohle- und Öllieferungen machten zeitweise jeweils 40 Prozent der gesamten deutschen Liefermengen von Kohle und Öl aus. Schwerer sei die Unabhängigkeit von russischem Gas, merkte Kukies an.

Update 12.07.2022: Finnland gegen Hilfen für Uniper durch Fortum

Die finnische Regierung will sich nicht an den Rettungsmaßnahmen für Uniper beteiligen. Hintergrund ist, dass Finnland 50 Prozent an Fortum hält, die wiederum der Mehrheitseigner von Uniper sind. Als Fortums Mehrheitseigner sehe die finnische Regierung es für den Konzern nicht als möglich an, mehr in Uniper zu investieren, sagte Europaministerin Tytti Tuppurainen, die auch die finnischen Staatsbeteiligungen beaufsichtigt, gegenüber einer Nachrichtenagentur.

Fortum hat Uniper bereits rund vier Milliarden Euro als Barmittel und Garantien in gleicher Höher bereitgestellt. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will hingegen die Eigentümer des Gaskonzerns in die Pflicht nehmen.

Update 11.07.2022: Wartungsarbeiten an Gas-Pipelines beginnen

Alle drei großen Gasleitungen sind seit heute Morgen außer Betrieb. Grund sind routinemäßige Kontrolle an den Pipelines, die erwartungsgemäß zehn Tage andauern. Am 21. Juli soll durch Nord Stream 1 wieder Gas fließen, allerdings fürchten einige Beobachter, dass der vollständige Gaslieferstopp auch nach den Wartungen anhalten könnte.

Update 08.07.2022: Uniper beantragt offiziell Staatshilfen

Uniper hat offiziell einen Antrag auf Stabilisierungsmaßnahmen gestellt. In einer Mitteilung teilte der Konzern mit, der mit dem Antrag eingereichte Vorschlag enthalte eine „fairen Kostenverteilung“ gemäß des Energiesicherungsgesetzes. Darüber hinaus sind zusätzliche Fremdkapitalmittel durch eine Aufstockung der KfW-Kreditlinie vorgesehen. Die bisher noch nicht gezogene KfW-Kreditlinie hat ein Volumen von zwei Milliarden Euro.

Zusätzlich sei eine Eigenkapitalkomponente, die zu einer relevanten Beteiligung des Bundes an Uniper führt wird, vorgesehen. Der Großaktionär Fortum beteilige sich ebenfalls an den Gesprächen mit der Bundesregierung und schlage eine Restrukturierung des Energiekonzerns mit dem Ziel der Gründung einer Versorgungssicherheitsgesellschaft im Eigentum des Bundes vor.

Update 08.07.2022: Beteiligung an Uniper doch höher?

Die möglich Beteilung des Bunds an Uniper könnte höher ausfallen als gedacht. Finanzkreisen zufolge spielt die Regierung auch eine Beteiligung von deutlich mehr als 30 Prozent durch, berichtet das Handelsblatt. Der Hintergrund sei die Bedeutung der Investmentgrade-Bonität für das Geschäft des Energiekonzerns. Laut Bloomberg könnten die Rettungsmaßnahmen ein Volumen von bis zu neun Milliarden Euro haben.

Update 08.07.2022: Milliardenhilfen für VNG in Arbeit

Nach Uniper könnte auch der Gashändler VNG Staatshilfen bekommen. Wenn es wegen ausbleibender russischer Gaslieferungen eng für das Unternehmen werde, wolle der Bund mit einer Bürgschaft von bis zu zwei Milliarden Euro einspringen, hieß es am Donnerstag aus Kreisen des Bundesfinanzministeriums in Berlin. 

Der Leipziger Konzern gehört mehrheitlich dem Energieversorger EnBW, an dem wiederum das Land Baden-Württemberg 46,75 Prozent hält. Die Bundesregierung will laut Dpa, dass die Landesregierung die Hälfte der Bürgschaft übernimmt. Bisher lehnt das Land diesen Vorschlag ab.

Update 07.07.2022: HSBC plant Verkauf der Russlandsparte

Die HSBC plant Bloomberg zufolge den Verkauf ihrer Russlandsparte an die russische Expobank. Der Deal soll sich in einem fortgeschrittenem Stadium befinden, berichtet die Agentur. Die Russlandsparte der HSBC beschäftigt 249 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

Update 07.07.2022: Sicherheitsrisiko durch russische IT-Fachkräfte?

Der Präsident des Thüringer Verfassungsschutzes, Stephan Kramer, warnt im „Handelsblatt“ vor einem erhöhten Sicherheitsrisiko durch russische IT-Experten in Deutschland. Er fürchte, dass die betroffenen Spezialisten unfreiwillig zum begehrten Ziel von Anwerbungsversuchen durch russische Nachrichtendiensten und somit zu einem Sicherheitsrisiko für die Unternehmen selbst und der Bundesrepublik werden könnten, erklärte er gegenüber dem Magazin.

Die Deutsche Bank war eines der Unternehmen, die russische IT-Experten nach Deutschland holten. Es handelt sich bei der Bank um eine mittlere dreistellige Zahl, weitere Mitarbeiter sollen folgen.

Update 06.07.2022: „Lex Uniper“ wird konkreter

Bei dem Gashändler Uniper zeichnet sich eine milliardenschwere stille Beteiligung des Bundes ab. Mehreren Medienberichten zufolge soll ein Beteiligungsvehikel gegründet werden, das wie der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) funktioniert.

Dieser neue Fonds könnte Uniper eine stille Beteiligung zwischen 3 und 5 Milliarden Euro zur Verfügung stellen, abgesichert durch eine Sperrminorität von rund 25 Prozent. Ähnlich wie bei der Lufthansa würde der Bund diesen Anteil aber nicht zu Preisen rund um den aktuellen Börsenkurs, sondern zum Nennwert der Aktien aufbauen. Mehr zu dem Rettungspaket lesen Sie bei unserer Schwesterpublikation FINANCE.

Update 06.07.2022: S&P Global Rating senkt Uniper-Ausblick

S&P Global Ratings hat den Bonitätsausblick für Uniper und dessen finnische Mutter Fortum auf negativ gesenkt. Das Rating des Konzerns liegt aktuell bei BBB-. Der verschlechterte Bonitätsausblick ergebe sich laut Agentur daraus, dass Uniper von externen Faktoren, einschließlich staatlicher Unterstützung, abhängig sei, um seine Finanzlage aufrechtzuerhalten, solange die Situation anhalte.

Update 05.07.2022: Unicredit prüft Russland-Ausstieg mit Sonderklausel

Die Unicredit prüft Bloomberg zufolge einen vorläufigen Ausstieg aus dem Russland-Geschäft. Die Bank soll die Möglichkeit abwägen, seine russische Einheit mit einer Rückkauf-Option zu veräußern, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Diese geplante Struktur würde es der Unicredit ermöglichen, die Tochtergesellschaft zurückzukaufen, wenn sich die geopolitische Lage stabilisiert.

Update 05.07.2022: Schutzschirm für Energieunternehmen diese Woche

Die Bundesregierung plant einen Schutzschirm für Energieunternehmen. Die Ampel-Fraktion soll dem neuen Gesetzesentwurf voraussichtlich heute zustimmen. Am Freitag soll der Entwurf dann im Eilverfahren in Bundestag und Bundesrat beschlossen werden. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg soll das Rettungspaket ein Volumen von 9 Milliarden Euro umfassen.

Update 04.07.2022: Rettungsplan für Uniper in Arbeit

Seit Russland die Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 auf 40 Prozent der zugesicherten Menge gedrosselt hat, hat der Energiekonzern Uniper erhebliche finanzielle Schwierigkeiten. Nun liegt dem „Spiegel“ ein Gesetzentwurf für eine mögliche stille Beteilung des Bundes an Uniper vor.

Dem Entwurf zufolge soll es „Kapitalmaßnahmen“ geben, mit denen „die Ausgabe neuer Aktien gegen Hingabe von Einlagen aus vom Bund eingegangenen stillen Gesellschaften oder zur Beschaffung von Mitteln zum Zweck der Rückgewähr solcher Einlagen“ ermöglicht werden sollen.

Auch das Wirtschaftsministerium teilte am Montag mit, man arbeite „unter Hockdruck“ an Lösungen wegen der angespannten Lage des Energiekonzerns Uniper. Die Sprecherin Habecks erläuterte, dass der Energiekonzern einen bestehenden KfW-Kreditrahmen über zwei Milliarden Euro bisher nicht gezogen habe. 

Update 04.07.2022: Bund könnte Gaskonzerne stützten

Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge plant die Bundesregierung eine Stützung von Gaskonzernen wie Uniper bis hin zu einem staatlichen Einstieg, der gesetzlich verankert wird. Der Nachrichtenagentur liegt ein reformierter Entwurf des Energiesicherungsgesetzes vor. Dieser soll schon diese Woche beschlossen werden.

Update 01.07.2022: Gazprom streicht Dividende

Gazprom wird für das vergangene Jahr keine Dividenden zahlen. Ursprünglich hatte der russische Gaskonzern eine Rekorddividende in Höhe von 52,53 Rubel je Aktie geplant. „Die Anteilseigner haben entschieden, dass es in der aktuellen Situation nicht ratsam ist, Dividenden auf der Grundlage der Ergebnisse von 2021 zu zahlen“, sagte der stellvertretende Konzernchef Famil Sadygov am Donnerstag. 

Update 01.07.2022: Putin drängt Firmen aus Sakhalin Energy

Wladimir Putin hat die Umregistrierung des milliardenschweren Öl- und Gasförderkonsortiums Sakhalin Energy angeordnet. Somit droht ausländischen Aktionären wie Shell der Verlust ihrer Anteile.

Alle Eigentumsrechte übergehen an Russland, aber die Altaktionäre dürfen sich an einer noch zu bildenden Betreibergesellschaft beteiligen, teilte der Kreml mit. Sollten sich die ausländischen Unternehmen weigern, sich an dem neuen Schema zu beteiligen, will die russische Regierung deren Anteile innerhalb von vier Monaten verkaufen, den Erlös aber auf ein Sperrkonto überweisen, an das die Unternehmen nicht herankommen.

Update 30.06.2022: Uniper ruft nach Staatshilfe

Der Energieversorger Uniper muss angesichts der eingeschränkten Gaslieferungen aus Russland seine Ergebnis- und Gewinnziele für das Geschäftsjahr 2022 zurücknehmen und will die Bundesregierung um Staatshilfe bitten.

Das Unternehmen prüfe, wie die Liquidität der Gesellschaft weiter gesichert werden könne, hieß es am Mittwochabend aus Düsseldorf. Unter anderem spreche man mit der Bundesregierung über mögliche Maßnahmen wie Garantie- und Sicherheitsleistungen, eine Erhöhung der aktuell noch nicht in Anspruch genommenen Kreditlinien bei der staatlichen Förderbank KfW, aber auch über Beteiligungen in Form von Eigenkapital. Die bisherige Ergebnisprognose setzte das MDax -Unternehmen aus.

Update 30.06.2022: Kundeneinlagen bei VTB Bank Europe deutlich gesunken

Die Kundeneinlagen bei der VTB Bank Europe sind um mehr als 40 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro Ende Mai eingebrochen. Das teilte die europäische Tochter der zweitgrößten russischen Bank am Mittwoch mit. Zum Jahresende 2021 lagen die Kundeneinlagen noch bei 4,1 Milliarden Euro. Dennoch bewertet die Bank ihre Liquiditätssituation als stabil.

„Wir haben die starken Abflüsse von Einlagen, die durch fristgerechte Kündigungen von Tages- und Festgeldern entstanden sind, ohne unüberwindbare Probleme verkraften können“, sagt der seit April als Sonderbeauftragter der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) eingesetzte CEO Frank Hellwig. „Auch die Irritationen, die dadurch entstanden waren, dass einzelne Banken von der VTBE an sie ausgezahlte Guthaben unserer Sparer nicht annehmen wollten, aus Angst davor, sie könnten damit gegen Sanktionen verstoßen, sind nahezu vollständig ausgeräumt.“

Update 30.06.2022: Lieferketten zu krisenanfällig

Deutschland ist in Schlüsselbereichen wie beispielsweise Batterietechnik zu stark von importierten Rohstoffen abhängig, so eine Studie des Ifo-Instituts. Die Forschungseinrichtung hat besonders krisenanfällige Lieferketten für Rohstoffe identifiziert. „Dringender Handlungsbedarf für krisensichere Lieferketten besteht bei neun kritischen Mineralien, das sind Kobalt, Bor, Silizium, Graphit, Magnesium, Lithium, Niob, Seltene Erden und Titan. Hier sind mehr Bezugsquellen nötig, um die Lieferketten widerstandsfähiger zu machen“, erläutert Lisandra Flach, Leiterin des Ifo Zentrums für Außenwirtschaft.

„Die Unternehmen müssen sich noch stärker als bislang um vielfältige und belastbare Lieferketten für kritische Rohstoffe kümmern“, sagt Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern. Auch das Recycling von Rohstoffen im industriellen Maßstab müsse nach Ansicht der Experten künftig eine größere Rolle spielen.

Update 29.06.2022: Siemens Energy weist Russlands Vorwürfe zurück

Siemens Energy wehrt sich gegen die Vorwürfe Russlands, für die verminderte Menge an Gaslieferungen verantwortlich zu sein. Die russische Regierung hatte dem Konzern vorgeworfen, dass Verzögerungen bei Reparaturarbeiten den regulären Gasfluss verhindern würden. 

„Es ist sehr bequem, ein Unternehmen mit reinzuziehen, das in Russland bekannt ist“, sagte Joe Kaeser, Vorsitzender des Aufsichtsrats von Siemens Energy gegenüber der Süddeutschen Zeitung. „Selbst wenn es so wäre, würde das niemals rechtfertigen, den Gasfluss so stark zu drosseln.“

Update 28.06.2022: Moody's stellt Zahlungsausfall Russlands fest

Die Ratingagentur Moody's stellt den Zahlungsausfall Russlands fest. Auslöser dessen ist, dass am Montag die Zahlungsfrist von Zinszahlungen zweier Anleihen an ausländische Gläubiger verstrichen war. Insgesamt wären Zahlungen in Höhe von 100 Millionen US-Dollar nicht beglichen worden, so die Ratingagentur Moody's. „Das stufen wir nach unserer Definition als Zahlungsausfall ein“, lässt sich die Agentur zitieren. Weitere Ausfälle bei fälligen Zahlungen seien „wahrscheinlich“, so die Einschätzung Moody’s. Offiziell bewerten darf die Ratingagentur die Kreditwürdigkeit Russlands nicht mehr.

Das russische Finanzministerium argumentierte, dass die Zinszahlungen wegen der Sanktionen blockiert und daher nicht rechtzeitig bei den Gläubigern angekommen seien.

Update 23.06.2022: Der zweite Gas-Notfallplan kommt

Angesichts des Rückgangs der Gaslieferungen aus Russland wird Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wohl am heutigen Donnerstag die zweite Stufe das Notfallplans Gas ausrufen. Das berichtet das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Das Wirtschaftsministerium wollte sich dem Bericht zufolge vorerst nicht äußern. Habeck wolle um 10.00 Uhr vor die Presse treten. Dabei soll es um das Thema Energie und Versorgungssicherheit gehen.

Die jetzt anvisierte Alarmstufe wäre die zweite von drei Eskalationsstufen des Notfallplans Gas. Die entsprechende Verordnung wurde erstmals nach dem russischen Angriff auf die Ukraine aktiviert. Habeck hatte am 30. März dieses Jahres die Frühwarnstufe ausgerufen.

Die Lage am Gasmarkt spitzt sich immer weiter zu. Die Preise im Großhandel steigen dramatisch, die betroffenen Unternehmen können diese aber nicht im gleichen Maße an die Kunden und Verbraucher weitergeben. Das Ausrufen der zweiten Alarmstufe würde das vereinfachen, könnte aber die ohnehin schon hohe Inflation weiter nach oben schrauben.

Zuletzt hatten sich auch Stadtwerke über die gestiegenen Preise beklagt: „Es drohen nicht nur Zahlungsausfälle bei unseren Kunden, es könnte auch zu einer Insolvenzwelle in der Energiewirtschaft führen“, warnte Ingbert Liebing, Präsident des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU), im Gespräch mit der F.A.Z. Der Stadtwerke-Chef fordert deshalb zusätzliche öffentliche Hilfen.

Update 17.06.2022: Preissteigerungen können nicht weitergegeben werden

Nicht alle Unternehmen können höhere Produktionskosten an ihre Kunden weitergeben. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Institut der deutschen Wirtschaft mit mehr als 2.000 teilnehmenden Unternehmen. Bis zum Jahresende erwarten 95 Prozent der befragten Industriefirmen, dass sich höhere Energiekosten, teurere Rohstoffe und Vorleistungen auf ihre eigenen Preise auswirken. Etwa ein Drittel sieht keine Möglichkeit, die Kosten an ihre Kunden weiterzugeben. Besonders davon betroffen, sind Unternehmen im Baugewerbe.

Update 15.05.2022: Wienerberger veräußert Russland-Geschäft

Der Ziegelproduzent Wienerberger veräußert das Russland-Geschäft. Das russische Geschäft wurde in Form eines Management-Buy-outs verkauft. Der Kaufpreis ist nicht bekannt. Wienerberger ist seit 2015 in Russland aktiv und erwirtschaftet nach eigenen Angaben weniger als 1 Prozent ihres Umsatzes in Russland.

Update 15.06.2022: Bundesregierung stützt Gazprom Germania mit Milliardenkredit

Die Bundesregierung will Gazprom Germania mit einem Milliardenkredit unterstützen, um eine Insolvenz zu verhindern. „Um die Versorgungssicherheit in Deutschland zu gewährleisten, wird die Bundesregierung die Treuhandverwaltung der Gazprom Germania längerfristig absichern und das durch Sanktionen von russischer Seite ins Straucheln geratene Unternehmen über ein Darlehen vor der Insolvenz bewahren“, teilte die Bundesregierung in einer Pressemitteilung mit. Mit diesem Vorgehen behalte die Bundesregierung den Einfluss auf diesen Teil der kritischen Energieinfrastruktur und verhindere eine Gefährdung der Energiesicherheit.

Wie die Tagesschau unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, geht es um eine Summe zwischen 9 und 10 Milliarden Euro. Mit einem KfW-Darlehen will die Bundesregierung einen „Kaskadeneffekt im Markt“ verhindern. Das Geld diene der Liquiditätssicherung und der Ersatzbeschaffung von Gas. „Es wird sichergestellt, dass das Darlehen nur für den Geschäftsbetrieb der GPG und zur Aufrechterhaltung der Gasversorgung eingesetzt werden darf und nicht nach Russland abfließen kann (sogenanntes Ring-Fencing)“, betont die Bundesregierung. In einem nächsten Schritt prüfe sie Möglichkeiten, das Darlehen in Eigenkapital umzuwandeln, um so auch langfristig die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Die Gazprom Germania GmbH, die zum russischen Gazprom-Konzern gehörte, steht seit dem 4. April unter Treuhandverwaltung der Bundesnetzagentur.

Update 15.06.2022: EZB-Rat hält heute Ad-hoc-Sitzung ab

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat angesichts der hohen Inflation und Unruhe an den Finanzmärkten überraschend ein außerordentliches Treffen des EZB-Rats einberufen. „Der EZB-Rat wird am Mittwoch eine Ad-hoc-Sitzung abhalten, um die aktuellen Marktbedingungen zu erörtern“, sagte ein EZB-Sprecher am Morgen.

Update 10.06.2022: LBBW ändert Richtlinien zu Waffenexporten

Die LBBW kann wieder Waffenexporte finanzieren. Die Bank hat ihre Richtlinien zu Kriegswaffen- und Rüstungsgeschäften geändert, wie die Stuttgarter Nachrichten berichteten. Nun bestätigte die LBBW auch anderen Medien gegenüber, dass sie sich nun an der Finanzierung und Absicherung von Kriegswaffenexporten und Rüstungsgütern beteiligen kann, wenn für den belieferten Staat eine Auslieferungsgenehmigung des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) vorliegt und sich der Staat nicht auf der Liste ausgeschlossener Rüstungs- und Kriegswaffenexportländer befindet. Bislang hatte die Landesbank Finanzierungen und Absicherungen von Kriegswaffenlieferungen ins Ausland grundsätzlich ausgeschlossen.

Update 10.06.2022: VW beendet Kooperation mit russischem Autobauer

Der VW-Konzern zieht sich aus der Produktion im russischen Montagewerk Nischni Nowgorod an der Wolga zurück und bietet den Beschäftigten eine Abfindung, wenn sie selbst kündigen. Hintergrund ist, dass VW an diesem Standort bisher gemeinsam mit dem Autobauer Gaz Fahrzeuge gefertigt hat und dessen Miteigentümer Oleg Deripaska im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg auf westlichen Sanktionslisten steht. Zunächst gab es eine befristete Ausnahmegenehmigung für den Weiterbetrieb, die zuletzt aber nicht verlängert wurde, wie VW mitteilte. Insgesamt seien rund 200 Arbeiter betroffen.

Update 10.06.2022: Putin lockert Devisentauschpflicht für Exporteure

Der Rubelkurs ist deutlich gestiegen. Deshalb hat der russische Präsidenten Wladimir Putin die Exporteure von der Pflicht befreit, generell 50 Prozent ihrer Deviseneinnahmen in die Landeswährung tauschen zu müssen. Künftig werde eine Regierungskommission bestimmen, wieviel der Einnahmen sie zum Umtausch abführen müssen, heißt es in einem Präsidentenerlass. Damit soll der Rubel wieder etwas geschwächt werden, um die russische Wirtschaft konkurrenzfähiger zu machen.

Update 07.06.2022: Deutsche Bank holt russische IT-Experten

Die Deutsche Bank hat mehrere russische IT-Experten nach Berlin geholt. Laut Informationen des Handelsblatts und der Financial Times wechselte eine mittlere dreistellige Zahl von Programmierern zu dem Berliner Standort der Bank. Weitere Mitarbeiter sollen laut Medienberichten folgen. Die Zukunft des Technologiezentrums der Deutschen Bank in Russland, das sich in St. Petersburg und Moskau befindet, ist wegen des Ukraine-Krieges unklar.

Update 01.06.2022: Bafin warnt vor Cyberangriffen

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hat die Finanzwirtschaft im Zusammenhang mit dem Invasionskrieg Russlands auf die Ukraine vor Hackerangriffen gewarnt. In einer Mitteilung hieß es, die Bafin sehe aktuell eine verstärkte Gefahr von Cyberangriffen auch auf den deutschen Finanzsektor. In den letzten Tagen sei es zu wiederholten Angriffen auf IT-Infrastrukturen gekommen, insbesondere mittels Distributed Denial of Service, kurz DDoS. Dabei wird ein Netzwerk mit Anfragen geflutet, um es zu lähmen.

Bafin-Chef Mark Branson hatte bereits kürzlich auf das Risiko von Hackerangriffen hingewiesen. Der Krieg habe solche Attacken wahrscheinlicher gemacht, warnte er. Experten halten es für möglich, dass es aufgrund des Kriegs und der scharfen Sanktionen des Westens gegen Russland und Belarus zu verstärkten Hackerangriffen aus Russland auf kritische Infrastruktur auch in Deutschland kommen könnte.

Update 01.06.2022: Uniper und RWE stellen Zahlungen an Russland um

Uniper und RWE erhalten weiterhin Lieferungen von Gazprom und haben deshalb nach eigenen Angaben ihre Zahlungsweise entsprechend umgestellt. Damit entsprechen sie den neuen Vorgaben aus Russland und verstoßen gleichzeitig auch nicht gegen die westlichen Sanktionen, die im Zuge des Ukraine-Kriegs vereinbart worden sind.

Uniper teilte mit, man zahle „in Euro im Einklang mit dem neuen Zahlungsmechanismus“. Die erste Zahlung sei Ende Mai erfolgt. Uniper handle auf diese Weise sanktionskonform und könne weiterhin eine fristgerechte Vertragserfüllung gewährleisten. „Das Vorgehen war im Vorfeld mit der Bundesregierung abgestimmt worden und folgt den entsprechenden EU-Leitlinien.“ Zu den Details der Zahlungen wollte sich das Unternehmen nicht äußern. Deutschlands größter Stromversorger RWE erklärte ebenfalls, er habe seine Zahlmethode nach den neuen Vorgaben umgestellt. „Wir bestätigen, dass wir Euros in das Konto gezahlt haben“, erklärte das Unternehmen.

Update 31.05.2022: CFOs sehen Zukunft pessimistisch entgegen

CFOs sind derzeit wenig optmistisch, das geht aus der jüngsten CFO Survey von Deloitte hervor, für den im Frühjahr über 140 Finanzvorstände großer Unternehmen befragt wurden. Demnach haben sich die aktuellen Geschäftsaussichten gegenüber der vorangegangenen Untersuchung im Herbst 2021 nach einer kurzen Erholungsphase mit dem Beginn des Ukraine-Kriegs wieder deutlich verschlechtert, wobei die Sektoren unterschiedlich stark von den Risiken betroffen sind. Besonders kritisch sehen die Finanzchefs die Inflation und Lieferkettenthematik, die Unternehmen stark unter Druck setzen und die mittelfristig eine Herausforderung bleiben dürften.

„Die vielfach gehegten Hoffnungen auf eine baldige Normalisierung nach der Covid-Krise haben sich mit dem Krieg in der Ukraine zerschlagen“, sagt Dr. Alexander Börsch, Chefökonom bei Deloitte. „Mit den vielschichtigen Folgen des Konflikts, den anhaltenden Störungen der Lieferketten und der gestiegenen Inflation ändert sich auch die Risikolandschaft für Unternehmen fundamental. Die neuen geopolitischen Gefahren sowie ihre Folgen – beispielsweise im Energie- und Rohstoffbereich – werden jetzt von den CFO als am relevantesten wahrgenommen. Ein Großteil erwartet, dass der Krieg auch langfristige politische und wirtschaftliche Folgen haben wird und durch eine verstärkte politische Blockbildung auch die internationale Zusammenarbeit und der internationale Handel in Zukunft gefährdet sein könnten.“

Update 31.05.2022: EU-Staaten vereinbaren Öl-Embargo

Die EU-Staaten haben sich im Streit um das geplante Öl-Embargo gegen Russland auf einen Kompromiss geeinigt. Es sollen nun mehr als zwei Drittel der russischen Öl-Lieferungen in die EU von dem Einfuhrverbot betroffen sein, wie EU-Ratspräsident Charles Michel während eines Gipfeltreffens in Brüssel mitteilte. Der Belgier schrieb auf Twitter von „maximalem Druck auf Russland“, um den Krieg gegen die Ukraine zu beenden.

Nach Angaben von Diplomaten sieht der Kompromiss nun vor, auf Drängen Ungarns hin vorerst nur russische Öl-Lieferungen über den Seeweg zu unterbinden. Pipeline-Transporte sollen zunächst weiter möglich sein. Deutschland und Polen wollen das Pipeline-Öl aber nicht nutzen. Durch den Verzicht der beiden Länder könnte Russland im kommenden Jahr nur noch ein Zehntel der bisherigen Öl-Menge in die EU verkaufen, berichtet die Tagesschau.

Update 23.05.2022: Hrywnja-Banknoten können in Euro getauscht werden

Ab morgen können geflüchtete Ukrainer ihre Hrywnja-Banknoten in Euro tauschen. Darauf haben sich das Bundesministerium der Finanzen, die Deutsche Bundesbank und die Deutsche Kreditwirtschaft sowie die Nationalbank der Ukraine geeinigt. Die Vereinbarung umfasst ein Umtauschvolumen von zunächst 1,5 Milliarden Hrywnja (rund 47 Millionen Euro). 

Geflüchtete können einen Betrag von insgesamt bis zu 10.000 Hrywnja bei den teilnehmenden deutschen Banken und Sparkassen in Euro umtauschen. Die operative Umsetzung des Banknotenumtauschs mit den Banken und Sparkassen sowie die Rückführung der Banknoten an die Nationalbank der Ukraine erfolgt durch die Deutsche Bundesbank.

Update 23.05.2022: Stimmung der deutschen Wirtschaft besser

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im Mai auf 93 Punkte gestiegen. Im April lag er bei 91,9 Punkten. Die Unternehmen waren merklich zufriedener mit den laufenden Geschäften. Die Erwartungen veränderten sich hingegen kaum, die Unternehmen blieben weiter skeptisch. Im Bauhauptgewerbe hat sich das Geschäftsklima beispielsweise nach dem Absturz im April wieder etwas erholt, allerdings bleibt die Mehrheit der Unternehmen pessimistisch.

Update 23.05.2022: Gaszahlungen über Gazprombank ab Ende Mai

Ab Ende Mai ändert sich die Zahlungsmethode der EU-Konzerne für russisches Gas. Der genaue Stichtag ist nicht bekannt. Im März hatte Präsident Putin angekündigt, dass sogenannte unfreundliche Staaten russisches Gas in Rubel zahlen sollen. Nun ist eine Art Kompromisslösung gefunden. Demnach sollen europäische Energiekonzerne ein Konto bei der Gazprombank eröffnen und in Dollar oder Euro zahlen. Gazprom nimmt dieses Geld, tauscht es in Rubel um und überweist das dann auf das eigentliche Geschäftskonto. Die EU-Kommission hat für die neue Zahlungsart Guidelines festgelegt.

Update 23.05.2022: Moody's stuft Ukraine erneut herab

Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit der Ukraine erneut herabgestuft. Das Land wird jetzt mit Caa3 bewertet und der Ausblick ist negativ. Die Begründung für die Herabstufung ist, dass die Agentur mit einem „länger währenden militärischen Konflikt, als anfänglich erwartet“, rechnet.

Update 19.05.2022: Google Russland stellt Insolvenzantrag nach Kontensperrung

Russische Behörden haben das Bankkonto von Google Russland gesperrt. Das mache die Arbeit des russischen Büros unmöglich, erklärte ein Google-Sprecher. Daher habe Google einen Insolvenzantrag angekündigt. Nach Ausbruch des Ukraine-Krieges hatte Russland die Nachrichtenseiten des US-Technologiekonzerns gesperrt und die zum US-Konzern Meta gehörenden Plattformen Facebook und Instagram verboten.

Update 17.05.2022: Russisches Öl verkauft sich schlechter

Russisches Öl wird momentan mit hohen Abschlägen verkauft, so Barkow Consulting. Grund dafür ist, dass die europäischen Ländern weniger Öl kaufen und Russland neue Abnehmer braucht. Die Rohstoffpreise von dem russischen Ural-Öl und dem britischen Brent-Öl unterscheiden sich seit Russlands Invasion in der Ukraine stark – bisher entwickelten sich die beiden Ölpreise ähnlich. Im Vergleich zu den Brent-Preisen wird russisches Öl teils mit einem Abschlag von bis zu 32 Prozent verkauft.

Update 16.05.2022: Citi und Unicredit erwägen offenbar Anteilstausch

Die zwei Großbanken Citi und Unicredit sollen einem Bericht der „Financial Times“ zufolge einen Anteilstausch mit russischen Geldgebern erwägen. Auf diese Weise sollen die Institute hohe Abschreibungen beim Ausstieg aus russischem Geschäft vermeiden wollen, so der Bericht. Die Unicredit habe schon mehrere Angebote von Banken in Russland bekommen.

Update 16.05.2022: Russland-Exposure fällt laut Barkow auf 5,3 Milliarden Euro

Das Russland-Exposure deutscher Banken ist im März 2022 auf 5,3 Milliarden Euro gefallen. Das teilte Barkow Consulting mit. Das sei 38 Prozent weniger als  gegenüber dem Vormonat Dies sei der niedrigste Stand seit Beginn der Datenaufzeichnungen im Januar 1995 und entspreche circa 1 Prozent des gesamten Eigenkapitals (inkl. Nachrangkapital) deutscher Banken, so die Beratung.

Im Februar 2022 hatte das Russland-Exposure deutscher Banken noch 9 Milliarden Euro betragen. Allerdings sind die monatlichen Schwankungen sehr hoch.

Update 13.05.2022: Ukraine-Krieg beeinträchtigt Automobilbranche

Der Ukraine-Krieg beeinträchtigt die Automobilbranche. Zu diesem Ergebnis kommt ein Report der Ratingagentur Creditreform Rating zur europäischen Autobranche. Das liege vor allem an zwei Komponenten, die aus der Ukraine und Russland bezogen werden – Kabelbäume und Palladium. Russland ist mit einem Anteil von rund einem Drittel einer der wichtigsten Lieferanten für Palladium am Weltmarkt. Unter anderem wegen weiterer Lieferengpässen rechnet die Agentur mit einem „empfindlichen Rückgang“ der europäischen Automobilproduktion, wobei die deutschen Unternehmen wahrscheinlich am stärksten betroffen sein werden, so Creditreform Rating.

Update 13.05.2022: Commerzbank reduziert Russland-Geschäft

Die Commerzbank hat ihr Russland-Geschäft deutlich reduziert. Das verkündete die Bank zusammen mit den Quartalszahlen. Seit Beginn des Krieges in der Ukraine sei das Engagement gegenüber Russland um 36 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro gesunken. Das Neugeschäft wurde eingestellt, aber die Commerzbank will deutsche und internationale Kunden weiterhin betreuen. Ein vollständiger Rückzug aus Russland oder ein Verkauf der Tochter Commerzbank Eurasija ist laut dem Handelsblatt nicht geplant.

Update 12.05.2022: Unicredit prüft Verkauf der Russland-Tochter

Die HVB-Mutter Unicredit befindet sich Berichten zufolge in Vorgesprächen zum Verkauf ihrer russischen Tochter. Zuvor seien die Italiener von interessierten Bietern angesprochen worden. Demnach wurde die Großbank von anderen Finanzinstituten kontaktiert und von Firmen, die an einer Banklizenz in Russland interessiert sind. Als Quelle werden informierte Kreise genannt.

Unicredit ist in Russland sehr stark im Privatkundengeschäft vertreten. Die Italiener haben jüngst 1,2 Milliarden Euro für Kreditverluste in Russland gebildet und den Wert der Tochter um 600 Millionen Euro abgeschrieben.

Update 12.05.2022: Siemens stellt Russland-Geschäft ein

Siemens wird sich nach 170 Jahre als Folge des Ukraine-Kriegs aus Russland zurückziehen. Das teilte der Konzern am heutigen Mittwoch mit. Die Münchener beziffern die Belastungen beim Gewinn im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2021/22 auf rund 600 Millionen Euro; vor allem das Geschäft mit Zügen litt unter den Abschreibungen und hatte einen Verlust zu verzeichnen.

Siemens hat eigenen Angaben zufolge „Verfahren eingeleitet, um seinen Industriebetrieb und alle industriellen Geschäftsaktivitäten einzustellen“. Bereits nach Ausbruch des Kriegs hat der Konzern das Neugeschäft in Russland und Belarus eingestellt.

„Wir verurteilen den Krieg in der Ukraine und haben beschlossen, unsere industriellen Geschäftsaktivitäten in Russland in einem geordneten Prozess zu beenden“, sagt Siemens-CEO Roland Busch. Der Konzern erzielte zuletzt rund 1 Prozent seines Gesamtumsatzes in Russland.

Update 12.05.2022: Deutsche Exporte nach Russland eingebrochen

Im März gab es deutsche Exporte nach Russland im Wert von 1 Milliarden Euro. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, ist das ein Einbruch um 58,7 Prozent im vergleich zum März 2021. Große Rückgänge hat das Amt bei großen Maschinen und chemischen Erzeugnissen.

Die Exporte in die Ukraine sanken ebenfalls um 45,7 Prozent auf 265,8 Millionen Euro. Aus der Ukraine nach Deutschland wurden Waren im Wert von 199,6 Millionen Euro importiert – 27,5 Prozent weniger als im März 2021.

Update 12.05.2022: KfW-Ergebnis leidet unter Ukraine-Krise

Die KfW kann im ersten Quartal ein deutlich gewachsenes Fördervolumen vermelden. Doch das Konzernergebnis ist deutlich geschrumpft, aber immer noch positiv und liegt bei 60 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte es noch bei 569 Millionen Euro gelegen. Der Rückgang resultiere maßgeblich aus den Folgen des Ukraine-Krieges, die ein Minus von 391 Millionen Euro auf das Bewertungsergebnis erzeugten. Bei der Bewertung des Russland-Ukraine-Portfolios habe die KfW sowohl die direkten als auch die indirekten Engagements mit einbezogen, teilte die Bank mit.

Das Risikovorsorgeergebnis im Kreditgeschäft lag bei -188 Millionen Euro. Im Vorjahr war es ein Plus von 60 Millionen Euro. Das Ergebnis sei geprägt durch Nettoaufwendungen der individuellen Kreditrisikovorsorge im Russland-Ukraine-Exposure. Außerdem habe die Bank eine zusätzliche latente Vorsorge gebildet, um der allgemeinen Unsicherheit Rechnung zu tragen.

Update 11.05.2022: US-Banken sollen Kundengeschäft mit Russland offenlegen

US-Kongressabgeordnete haben Bloomberg zufolge die Banken JP Morgan Chase und Goldman Sachs aufgefordert, detaillierte Informationen über Kunden herauszugeben, die mit russischen Anleihen handeln. Die Senatorin Elizabeth Warren und die Abgeordnete Katie Porter hätten Listen von Kunden erbeten, die seit Beginn des Ukraine-Kriegs mit russischen Staats- und Unternehmensanleihen handeln. Dem Bericht zufolge wurden auch Angaben zu den Volumina der Geschäfte und etwaiger Gewinne angefragt. Goldman Sachs und JP Morgan lehnen eine Stellungnahme ab.

Update 10.05.2022: Großunternehmen durch Krieg kaum beeinflusst

Die größten deutschen Unternehmen rechnen – trotz Krieg – mit guten Umsätzen. Die Wirtschaftskanzlei Allen & Overy hat Führungskräften von Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 500 Millionen Euro befragt. Das Ergebnis: Rund 80 Prozent der Unternehmen haben seit der Invasion Russlands in der Ukraine keine Umsatzverluste verzeichnet. 74 Prozent der Entscheider erwarten gleichbleibende oder steigende Umsätze für 2022.

Auch bezüglich der Finanzierungsmärkte machen sich die Unternehmen kaum Sorgen – 78 Prozent sehen keinerlei Auswirkungen auf die Unternehmensfinanzierung. Neufinanzierungen stünden den Unternehmen nach dem ersten Schock offen, so Jan-Hendrik Bode, Counsel und Finanzierungsexperte bei Allen & Overy. „Anders stellt sich die Situation aber bereits jetzt für Unternehmen dar, die Zulieferer oder eigene Produktionsstandorte in der Ukraine haben und bei denen Produktions- und Umsatzeinbrüche drohen. Für diese Unternehmen wird nicht nur der Zugang zu neuen Finanzierungen schwerer. Auch für deren bestehende Finanzierungen stellen sich bereits heute schwierige Fragen, zum Beispiel ob betroffene Unternehmen vereinbarte Finanzkennzahlen auch zukünftig werden einhalten können.“

Die befragten Unternehmen halten darüber hinaus an ihren geplanten Investitionen fest. Das gilt nicht nur für Anlagen, Logistik/Lagerhaltung und Personal – sondern auch für Unternehmenstransaktionen. Der Großteil der Unternehmen schätzt die Russland-Krise als dauerhaft ein, was besonders den Bereich Energieversorgung beeinflusst. 47 Prozent der befragten Unternehmen wollen ihre Energieversorgung neu ausrichten und dabei ausdrücklich keine Abkehr von der Energiewende: 85 Prozent setzen auf den Ausbau erneuerbarer Energien als Kern ihrer künftigen Versorgungsstrategie.

Update 10.05.2022: Zahl der Kreditausfälle könnte steigen

Die Zahl der Kreditausfälle im europäischen Raum könnte steigen – das gilt für private Haushalte sowie Unternehmen. Dem EY European Bank Landing Economic Forecast zufolge müsse man 2022 mit 3,4 Prozent mehr Zahlungsausfällen rechnen – 2023 könnten es 3,49 Prozent mehr Zahlungsausfälle sein. Zudem prognostiziert EY, dass wegen der Inflation und den Folgen des Ukraine-Krieges weniger Kredite nachgefragt werden. Trotzdem seien die Konjunkturaussichten für europäische Banken „vorsichtig optimistisch“, so EY.

Update 10.05.2022: Scope ist skeptisch für Deutschlands Banken

Die Ratingagentur Scope hält trotz der gelungenen Trendwende die Profitabilität und die Widerstandsfähigkeit der deutschen Bank nicht für stark genug, um den aktuellen Widrigkeiten zu trotzen. Die Inflation werde der Agentur zufolge den Druck auf der Kostenseite erhöhen, während die Risikovorsorge wahrscheinlich zunehmen werde, da der Ukraine-Krieg die Wachstumsaussichten belastete. Letztendlich sei das wirtschaftliche Umfeld für die Banken aber – auch bei einer Verschlechterung – „beherrschbar“.

Update 10.05.2022: Erste Unternehmen fragen Ukraine-Hilfskredite der KfW an

Seit Beginn dieser Woche können vom Ukraine-Krieg betroffene Unternehmen KfW-Hilfskredite beantragen. Die ersten Firmen fragen bereits danach, wie eine Kurzumfrage von DerTreasurer zeigt, an der sich Commerzbank, Deutsche Bank, DZ Bank, ING, LBBW und Unicredit (HVB) beteiligt haben.

Update 10.05.2022: Ostdeutsche Firmen sind optimistischer

Trotz des Ukraine-Krieges fürchten deutlich weniger ostdeutsche Firmen um ihr Überleben. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Ifo-Instituts. Im April gaben 6,2 Prozent der Unternehmen an, dass sie in ihrer Existenz bedroht sind. Im Januar waren es noch 13,9 Prozent der befragten ostdeutschen Firmen. 

Anders sieht es in der ostdeutschen Industrie aus: 7,8 Prozent der Konzerne fürchten um ihr Fortbestehen – im Januar waren es 9,9 Prozent. „In der ostdeutschen Industrie spielen russische Gas- und Ölimporte traditionell eine wichtige Rolle“, erklärt Joachim Ragnitz, Vize-Chef der Dresdner Niederlassung des Ifo-Instituts. Die Raffinerien in Schwedt/Oder und Leuna bekämen ihr Öl vorwiegend aus Russland und beliefern ganz Ostdeutschland mit Kraftstoffen.

Update 09.05.2022: Fraport hält an Russland-Beteiligung fest

Der Flughafenbetreiber Fraport hält an seiner Beteiligung am Flughafen im russischen St. Petersburg-Pulkovo fest. Das teilte das Unternehmen nach einer gemeinsamen Sondersitzung des Aufsichtsrats und des Vorstands mit. Als Begründung sagte das Unternehmen, man wolle dem Aggressor Putin nicht einen dreistelligen Millionenbetrag überlassen, indem man auf die Anteile verzichte. Zudem sei man in der Pflicht, die Vermögenswerte der Steuerzahler sowie der übrigen Fraport-Eigner zu erhalten. Fraport ist mit 25 Prozent an dem Flughafenbetreiber Northern Capital Gateway beteiligt.

 „Die Fraport-Beteiligung in Russland wird Tag für Tag kritisch überprüft – seit Kriegsbeginn und weiterhin“, sagte Finanzminister und Aufsichtsratsvorsitzender Michael Boddenberg. Momentan wird laut Fraport geprüft, ob der Flughafen Pulkovo militärisch genutzt wird. „Zur Frage einer möglichen militärischen Nutzung des Flughafen Pulkovo hat das Land die Bundesregierung eingeschaltet und um Klärung gebeten. Diese ist seitens des Bundes noch nicht abgeschlossen“, meldet das Unternehmen.

Update 05.05.2022: Starker Auftragsrückgang in deutscher Industrie

Die deutsche Industrie vermeldet unerwartet starke Auftragsrückgänge im März. Das Statistische Bundesamt teilte mit, dass die Unternehmen im März 4,7 Prozent weniger Bestellungen als im Vormonat hatten. Das ist der stärkste Einbruch seit Oktober 2021 und auch deutlich stärker als die Experten erwartet hatten.

Auch im Februar gingen die Aufträge um 0,8 Prozent zurück. Damit zeige sich im ersten Monat des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine bereits ein deutlicher Effekt der gestiegenen Unsicherheit auf die Nachfrage, sagte das Bundeswirtschaftsministerium im März. Eine rasche Besserung wird nicht erwartet.

Update 04.05.2022: EU genehmigt Unternehmenshilfen

Die EU-Kommission hat die Staatshilfen für Unternehmen, die durch die Russland-Sanktionen beeinträchtigt sind, genehmigt. Die Milliarden-Hilfen können als Kreditbürgschaften oder Darlehen mit günstigen Zinsen vergeben werden, teilte die Kommission mit. Das erste deutsche Hilfspaket soll einen Umfang von rund 11 Milliarden Euro haben. Das Sonderkreditprogramm der KfW wird voraussichtlich am 9. Mai starten.

Update 04.05.2022: EU plant Öl-Embargo und Banken-Sanktionen

Neues Sanktionspaket in Planung: Die EU-Kommission plant ein Öl-Embargo gegen Russland. Unternehmen aus Deutschland und den anderen EU-Staaten sollen in Zukunft kein russisches Öl mehr importieren dürfen. In dem geplanten Vorschlag sollen Übergangsfristen enthalten sein. Nach einer Auslaufphase von sechs Monaten soll ein Einfuhrverbot für Rohöl gelten, und nach einer Auslaufphase von acht Monaten dann auch ein Einfuhrverbot für Ölprodukte.

Zudem sind EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zufolge auch Sanktionen gegen weitere russische Banken geplant. Die Sberbank und zwei weitere große russische Banken sollen von Swift abgekoppelt werden. Zudem plant die EU-Kommission, dass europäische Wirtschaftsprüfer, Berater und sogenannte Spin-Doktoren nicht mehr für russische Unternehmen und den Kreml von Präsident Wladimir Putin arbeiten dürfen.

Update 03.05.2022: Zwei Hilfsprogramme der Bundesregierung startklar

Die ersten beiden Hilfsprogramme, mit denen die Bundesregierung die vom Ukraine-Krieg betroffenen Unternehmen unterstützen möchte, sind nun startklar. Das teilten das Wirtschafts- und Finanzministerium am heutigen Dienstag gemeinsam mit. Konkret handelt es sich um erweiterte Bürgschaftsprogramme und das KfW-Kreditprogramm mit zwei Programmkomponenten.

Die Erweiterungen bei den Bund-Länder-Bürgschaftsprogrammen für vom Ukraine-Krieg nachweislich betroffene Unternehmen sind laut den beiden Ministerien sogar schon gestartet. Dies betreffe die Bürgschaftsbanken und das Großbürgschaftsprogramm, heißt es in der Mitteilung. Betroffene Unternehmen könnten seit dem 29. April 2022 Anträge stellen.

Das KfW-Kreditprogramm, das unter dem Namen „KfW-Sonderprogramm UBR 2022“ läuft, ist das zweite Hilfsprogrammsoll voraussichtlich am 9. Mai 2022 starten. Unternehmen aller Größenklassen und Branchen sollen im Rahmen dieses Programms „Zugang zu zinsgünstigen Krediten mit weitgehender Haftungsfreistellung der Hausbanken“ erhalten, heißt es in der Pressemitteilung. Zusätzlich werde eine Konsortialfinanzierungsvariante mit substantieller Risikoübernahme angeboten.

Die Entscheidung, ob Anträge bewilligt werden, können aber erst nach der beihilferechtlichen Genehmigung fallen, betonen die Ministerien. Um Wettbewerbsverzerrungen innerhalb der Europäischen Union zu vermeiden, muss die EU-Kommission solche Hilfsprogramme genehmigen. Die Bundesregierung befindet sich bei beiden Hilfsprogrammen eigenen Angaben zufolge „in weit fortgeschrittenen Gesprächen mit der EU-Kommission“. Beide Hilfsprogramme sollen bis zum Jahresende befristet sein.

Update 03.05.2022: Importe aus Russland und Ukraine laut ifo nur schwer ersetzbar

Deutsche Unternehmen können Importe aus Russland, der Ukraine oder Belarus nur schwer ersetzen. Das geht aus einer ifo-Umfrage hervor. Demnach könnten nur 13,8 Prozent der Industriefirmen mit Lieferproblemen aus diesen Ländern ihre Bezugsquellen kurzfristig komplett ersetzen. Für 43,4 Prozent sei dies nur teilweise möglich. Weitere 16,3 Prozent antworteten, andere Bezugsquellen seien wirtschaftlich nicht sinnvoll und 13,8 Prozent erklärten, dies sei gar nicht möglich.

„Der Wechsel von Bezugsquellen bereitet vielen Unternehmen Kopfzerbrechen“, sagt ifo-Forscher Klaus Wohlrabe. „Jahrelang erprobte Lieferketten und Produktionsprozesse lassen sich oft kurzfristig nicht umorganisieren“ ergänzt er. Viele Unternehmen seien auch indirekt betroffen, weil ihre eigenen Zulieferer Importe aus Russland beziehen.

Update 02.05.2022: Weniger Unternehmen fürchten um Existenz

Trotz des Ukraine-Krieges fürchten weniger Unternehmen um ihr Überleben. Das geht aus einer aktuellen Ifo-Umfrage hervor. Momentan sehen 7,1 Prozent der deutschen Unternehmen ihre Existenz bedroht. Im Januar 2022 betrug der Anteil noch 13,7 Prozent. Besonders gefährdet sind das Gastgewerbe und die Veranstaltungsbranche.

Update 29.04.2022: BIP ist gestiegen

Das Bruttoinlandsprodukt ist im 1. Quartal 2022 gegenüber dem 4. Quartal 2021 um 0,2 Prozent gestiegen. Die deutsche Wirtschaft hatte sich im vergangenen Sommer erholt und ist zum Ende des Jahres 2021 leicht zurückgegangen. Seit Ende Februar beeinflussen die wirtschaftlichen Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine die konjunkturelle Entwicklung zunehmend, so das Statistische Bundesamt.

Update 29.04.2022: Russland weist deutsche Gaszahlungen zurück

Die Gazprombank hat Zahlungen für Gaslieferungen nach Deutschland und Österreich zurückgewiesen. Bloomberg zufolge seien Zahlungen der Gazprom Germania-Tochter GM&T abgewiesen worden. Die Zahlungen wurden über ein Konto der Gazprombank abgewickelt – so wie es die russische Regierung gefordert hatte. Laut Wirtschaftsministerium bestünden Unklarheiten bezüglich der Zahlungen. „Dies betrifft marginale Gasmengen von etwa 0,2 Prozent der russischen Importmengen nach Europa, die zum jetzigen Zeitpunkt nicht aus Russland geliefert werden. Das Unternehmen kann diese geringe Menge über Ankäufe am Markt ersetzen“, heißt es in der Stellungnahme des Ministeriums dazu.

Update 28.04.2022: Baubranche beklagt Materialmangel

Die Materialengpässe auf dem Bau haben sich deutlich verschärft. Das ist der Ergebnis einer Umfrage des Ifo-Instituts. Im Hochbau waren im April 54,2 Prozent der Betriebe von Lieferengpässen betroffen – im März waren es 37,2 Prozent. Ähnlich sieht es beim Tiefbau aus: Im April stieg die Zahl der Unternehmen, die von Lieferengpässen betroffen sind, auf 46,2 Prozent (März 2022: 31,5 Prozent).

„Russland und die Ukraine sind wichtige Lieferanten von Baustahl, hier herrscht nun Knappheit. Beim Bitumen – benötigt für den Straßenbau und zur Abdichtung – gibt es weitere Verwerfungen. Die Herstellung vieler Baumaterialien ist zudem sehr energieintensiv“, erklärt Ifo-Forscher Felix Leiss. 

Update 28.04.2022: Mittelstand fürchtet Gas-Stopp

Der deutsche Mittelstand fürchtet einen Stopp der russischen Gaslieferungen. Gerade die kleinen und mittleren Unternehmen hätten in solch einem Fall „kaum Chancen, ihre Produktion schnell und flexibel zu verlagern“, sagte der Vorsitzende des Mittelstandsverbands BVMW, Markus Jerger, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Gleichzeitig gibt der Verband zu bedenken, dass viele Ursachen der schwierigen wirtschaftliche Situation tiefer liegen als der aktuelle Konflikt. „Sie sind vielmehr Ausdruck einer über Jahre verschleppten Transformation, die letztendlich das Wachstums- und Innovationspotential der deutschen Unternehmen vermindert hat und uns nun in unserer Anpassungsfähigkeit beschränkt“, erklärt Henning Vöpel, Sprecher des Wissenschaftlichen Beirats des Verbands.

Update 28.04.2022: Wintershall Dea verzeichnet Milliardenverlust

Wintershall Dea verzeichnet einen Milliardenverlust wegen seines Russlandgeschäfts. Der Öl- und Gaskonzern muss im ersten Quartal dieses Jahres unter anderem wegen der Nord Stream 2-Finanzierung 1,5 Milliarden Euro abschreiben. Der Nettoverlust belaufe sich auf 1 Milliarden Euro im Quartal, meldete das Unternehmen. Der russische Krieg in der Ukraine sei ein „fundamentaler Wendepunkt für Wintershall Dea, sagte Wintershall-CEO Mario Mehren.

Trotz Kritik hält Wintershall Dea an seinen bestehenden Beteiligungen an Projekten in Russland fest. Als Begründung nennt der Konzern, dass ansonsten „Milliardenwerte an den russischen Staat fallen würden. Die Zahlungen nach Russland habe man eingestellt, hieß es. Zudem werde es keine neuen Projekte in Russland oder mit russischen Partnern außerhalb Russlands mehr geben. Auch Uniper vermeldete kürzlich einen Milliardenverlust, der im Zusammenhang mit Nord Stream 2 und dem Russlandgeschäft steht.

Update 27.04.2022: Wie finanzieren sich Firmen in der Krise?

Von einer Krise in die nächste: Der Krieg in der Ukraine bereitet vielen Branchen Probleme – und das zu einem Zeitpunkt als sich die Konjunktur langsam von der Corona-Pandemie zu erholen schien. Das geht aus der neusten FINANCE-Firmenkundenstudie hervor, die FINANCE gemeinsam mit F.A.Z. Business Media | research und der Targobank durchgeführt hat.

Vor dem Krieg sahen 48 Prozent der Befragten das eigene Unternehmen im Aufschwung und 36 Prozent die eigene Branche. In der siebten Woche des Krieges stimmten nur noch 27 Prozent dieser Aussagen für ihr eigenes Unternehmen zu, und lediglich 18 Prozent in Bezug auf die Branche. Als Hauptherausforderungen nannten die Finanzentscheider Preissteigerungen beim Einkauf und Lieferkettenprobleme. Die Unternehmen nutzen immer häufiger mehrerer Instrumente, um das Working Capital zu stärken und gleichzeitig Liquidität zu sichern. Welche genau das sind, erfahren Sie hier in der Studie.

Update 27.04.2022: Uniper rechnet mit Milliardenverlust

Uniper vermeldet einen Milliardenverlust im ersten Quartal. Das geht aus dem vorläufigem Geschäftsberichten, den das Unternehmen am Dienstagabend vorlegte, hervor. Insgesamt liegt der Nettoverlust des Konzerns bei rund 3 Milliarden Euro. Grund seien zum einen Einbußen im Gasspeichergeschäft. Zum anderen musst Uniper voraussichtlich rund 2 Milliarden Euro wegen Nord Stream 2 und der russischen Tochter Unipro abschreiben.

Mehr über die Abschreibungen, die aus dem Ende von Nord Stream 2 resultierten, lesen Sie in einem ausführlichen Artikel unserer Schwesterpublikation FINANCE.

Update 27.04.2022: BASF stoppt Russland-Geschäft

Ende des Russland-Geschäfts: BASF hat beschlossen die Geschäfte in Russland und Belarus bis Anfang Juli 2022 einzustellen. Ausgenommen davon seien Geschäfte zur Unterstützung der Nahrungsmittelproduktion, teilte das Unternehmen mit. „Diese Entscheidung wurde aufgrund der jüngsten Entwicklungen in diesem Krieg und im internationalen Recht getroffen, einschließlich des fünften EU-Sanktionspakets“, lautet die Mitteilung.

Die Mitarbeiter in Russland und Belarus werden bis zum Jahresende bezahlt. An den detaillierten Pläne arbeite man, so der Konzern. Der Umsatz der Gruppe in Russland und Belarus belief sich 2021 auf 1 Prozent.

Update 27.04.2022: Unternehmen korrigieren Umsatzerwartung nach unten

Deutsche Unternehmen korrigieren ihre Umsatzerwartung aufgrund der Folgen des Ukraine-Kriegs für dieses Jahr deutlich nach unten. Vor Kriegsbeginn rechnete lediglich jedes vierte Unternehmen für 2022 mit einem Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr. Aktuell geht branchenübergreifend mit 47 Prozent fast jedes zweite Unternehmen von schrumpfenden Umsätzen aus. Dies sind Ergebnisse der Horváth-Sonderbefragung zu wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs für die deutsche Wirtschaft.

Demnach haben die Unternehmen im Durchschnitt ihre Umsatzerwartung um 3,7 Prozentpunkte nach unten korrigiert – die Industrie sogar um 7,5 Prozentpunkte. „Drei Viertel der deutschen Industrieunternehmen kämpfen mit steigenden Rohstoffpreisen, 70 Prozent sind von Lieferkettenunterbrechungen betroffen, etwa 60 Prozent machen die hohen Energiekosten stark zu schaffen“, sagt Ralf Sauter Studienleiter und Partner der Managementberatung Horváth.

Der Verlust von Russland als Absatzmarkt spiele für die Unternehmen hingegen branchenübergreifend eine „erstaunlich geringe Rolle“. Für eine deutliche Mehrheit der befragten Unternehmen habe dieser Aspekt kaum oder überhaupt keine Auswirkungen, teilte Horváth weiter mit.

Fast neun von zehn Befragten geben in der Horváth-Studie an, vor dem Krieg relevantes Russlandgeschäft betrieben zu haben. Davon haben 95 Prozent bereits entschieden, ihre Geschäfte einzuschränken oder auszusetzen. Die meisten setzen auf einen temporären Rückzug aus dem Markt. 21 Prozent haben diesen bereits vollzogen und weitere 16 Prozent planen ihn. Jedes dritte Unternehmen will sich langfristig komplett zurückziehen oder hat dies bereits getan (7 Prozent bzw. 25 Prozent). Ein Viertel schränkt die Geschäfte zumindest ein oder hat dies bereits getan. Nur eine Minderheit von 5 Prozent lässt laut der Befragung das Russlandgeschäft weiterlaufen wie bisher.

Für die Horváth-Sonderbefragung „Wirtschaftliche Folgen des Ukrainekriegs“ im Vorfeld der Studie „CxO Priorities 2022“ wurde das Topmanagement von insgesamt 100 deutschen Unternehmen mit mindestens 200 Millionen Euro Jahresumsatz im Zeitraum 28. März bis 8. April 2022 befragt. 80 Prozent der branchenübergreifenden Stichprobe besteht aus Unternehmen ab 500 Millionen Euro Jahresumsatz, die Hälfte stammt aus dem Industriesektor.

Update 27.04.2022: Russland stellt Gaslieferungen an Polen ein

Russland liefert kein Gas mehr an Bulgarien und Polen. Am Morgen habe man die Lieferungen gestoppt, teilte Gazprom mit. Der Grund seien die fehlenden Zahlungen der Länder in Rubel für den Gas-Import. Die Lieferungen würden so lange ausgesetzt, bis entsprechende Zahlungen eingegangen seien. Importe in andere Länder Europas würden aber über den Transit durch die Ukraine fortgesetzt, teilte Gazprom weiter mit.

Dem polnischen Erdgaskonzern PGNiG zufolge sei dies ein Vertragsbruch von Seiten Gazproms. Man werde Schritte einleiten, um die Gaslieferung entsprechend den Vertragsvereinbarungen zu sichern.

Update 26.04.2022: Uniper sieht mögliche Lösung im Rubel-Streit um russisches Gas

Der Düsseldorfer Energiekonzern Uniper hält die Abwicklung der Zahlungen für die russischen Gaslieferungen auch künftig für möglich, ohne die vom Westen verhängten Sanktionen zu verletzen und beruft sich dabei auf eine Lösung, die die EU-Kommission am vergangenen Freitag vorgeschlagen hatte. Das berichtet das Manager-Magazin.

Ende vergangener Woche hatte demnach ein Sprecher der EU-Kommission folgendes gesagt: „EU-Unternehmen können ihre russischen Geschäftspartner auffordern, ihre vertraglichen Verpflichtungen auf dieselbe Weise zu erfüllen wie vor der Verabschiedung des [russischen, Anm. d. Red.] Dekrets, d.h. durch Hinterlegung des fälligen Betrags in Euro oder Dollar.“ Das russische Dekret schließe ein Zahlungsverfahren, das in Einklang mit den Sanktionen der EU stehe, nicht aus. Jedoch sei das Verfahren für Ausnahmen von den Anforderungen des Dekrets noch unklar.

Uniper stehe in einem engen Austausch mit der Bundesregierung, heißt es in dem Bericht weiter.

Update 26.04.2022: Regierung erlaubt im Notfall Enteignung von Energiefirmen

Das Bundeskabinett hat eine Gesetzesnovelle gebilligt, mit der als letztes Mittel künftig Enteignungen von Energieunternehmen möglich sein sollen. Die Bundesregierung wappne sich damit weiter für eine Zuspitzung der Lage auf den Energiemärkten, teilte das Wirtschaftsministerium mit.

Das Gesetz sieht bei einer Gefährdung oder Störung der Energieversorgung „weitreichende Handlungsmöglichkeiten zur Krisenbewältigung“, heißt es weiter. Dazu gehöre, dass Unternehmen, die kritische Energieinfrastrukturen betreiben, bei Bedarf unter eine Treuhandverwaltung gestellt werden könnten. Als Ultima Ratio sei unter bestimmten Bedingungen auch eine Enteignung möglich, wenn die Sicherung der Energieversorgung nicht anders gewährleistet werden könne.

Die Regierung hofft Reuters-Informationen zufolge darauf, dass das Parlament noch im Mai der Überarbeitung des Energiesicherungsgesetzes abschließend zustimmt. Die erste Befassung im Bundestag sei diese Woche geplant.

Update 26.04.2022: Auftragsvolumen bricht ein, Zahlungen verspäten sich, zeigt Tradeshift-Index

Der Krieg in der Ukraine und die Abriegelungen in China setzen die Lieferketten weiter unter Druck. Das weltweite Auftragsvolumen ist in den ersten drei Monaten des Jahres 2022 eingebrochen. Das belegen neue Daten von Tradeshift. Der Q1 2022 Index of Global Trade Health von Tradeshift zeigt, dass die Gesamttransaktionen (Rechnungen und Bestellungen) zwischen Einkäufern und Lieferanten auf der Plattform im ersten Quartal 2022 um weitere 7 Punkte unter den prognostizierten Bereich gefallen sind. Die Auftragseingänge fielen demnach im ersten Quartal um 16 Punkte.
 
Die Daten zeigen auch, dass die Zahl der verspäteten Lieferantenzahlungen in den vergangenen sechs Monaten durchschnittlich 15,9 Prozent des Gesamtvolumens betragen hat. Damit waren fast doppelt so viele Lieferantenzahlungen verspätet wie in den sechs Monaten vor der Pandemie.

Update 25.04.2022: Indirekte Folgen des Ukraine-Krieges für Banken laut EBA-Direktor schlimmer

Die indirekten Folgen des Ukraine-Kriegs wie etwa steigende Energiepreise dürften die europäischen Banken nach Einschätzung der Europäischen Bankenaufsicht EBA stärker belasten als die unmittelbaren Konsequenzen aus dem Konflikt. „Die Erstrunden-Effekte des Ukraine-Kriegs sind für europäische Banken kein großes Problem“, sagte EBA-Direktor Jacob Gyntelberg im Gespräch mit dem Handelsblatt. „Die indirekten Folgen des Kriegs, die Zweitrundeneffekte, dürften die europäischen Banken härter treffen.“ Vor allem deutsche und osteuropäische Banken dürften die Krise demnach zu spüren bekommen.

Update 25.04.2022: Rückzug aus Russland belastet SAP

Der Rückzug aus Russland infolge des Ukraine-Kriegs belastet den Softwarekonzern SAP. Im laufenden Jahr rechnet Finanzvorstand Luka Mucic mit einer Ergebnisbelastung von 350 Millionen Euro. Hinzu komme ein Restrukturierungsaufwand von 80 bis 100 Millionen Euro, wie er im Interview mit der F.A.Z. sagte. Im ersten Quartal sei demnach das bereinigte Betriebsergebnis des Softwarekonzerns um 4 Prozent auf 1,68 Milliarden Euro gesunken.

Die Umsätze in Russland fielen nun weg, das Datencenter in Moskau müsse geschlossen werden, sagte Mucic weiter. Für die 1200 Beschäftigten in Russland suche der Konzern „möglichst verträgliche Optionen“. Wer will, bekomme eine Stelle außerhalb Russlands angeboten. Zugleich machte der CFO deutlich, dass der Konzern „perspektivisch über dieses Jahr hinaus“ nicht mehr in Russland vertreten sein werde.

Update 25.04.2022: Leoni baut Doppelstrukturen wegen Ukraine-Krieg auf

Der Autozulieferer Leoni reagiert mit dem Aufbau von Doppelstrukturen auf den Ukraine-Krieg. Die Nürnberger wollen an den ukrainischen Standorten festhalten, duplizieren aber gleichzeitig Produktionskapazitäten in anderen Ländern wie etwa Rumänien. Das berichtet die Wirtschaftswoche. Einem erneuten Stillstand der Bänder bei Fahrzeugherstellern wie zu Beginn des Ukraine-Krieges solle so vorgebeugt werden, heißt es in dem Zeitungsbericht.

Update 25.04.2022: EU bereitet weitere Sanktionen vor

Die Europäische Union (EU) bereitet weitere Sanktionen gegen Russland vor. „Wir arbeiten an einem sechsten Sanktionspaket, und eines der Themen, die wir in Betracht ziehen, ist eine Form von Ölembargo“, sagte der Vizepräsident der Europäischen Kommission, Valdis Dombrovskis, der Zeitung Times. „Wenn wir Sanktionen verhängen, müssen wir dies auf eine Weise tun, die den Druck auf Russland maximiert und gleichzeitig den Kollateralschaden für uns selbst minimiert.“

Update 22.04.2022: Ifo sieht EU bei Ölembargo in Zwickmühle

Europa steckt dem ifo Institut zufolge in einer Zwickmühle bei einem Stopp der Ölimporte aus Russland. „Einerseits würde mehr Zeit der EU die Möglichkeit geben, sich besser vorzubereiten, indem sie alternative Energiequellen organisiert, die Nachfrage senkt und auch die Logistik der Energieströme innerhalb der EU und in den einzelnen Ländern optimiert“, sagt ifo-Forscherin Karen Pittel. „Andererseits sollte ein Ölembargo auch nicht ewig aufgeschoben werden. Denn mehr Zeit würde es Russland erlauben, andere Abnehmer zu finden, während die Einnahmen aus der EU weiter fließen.“ Außerdem würden die Anreize in den EU-Staaten verringert, sich auf einen Stopp der russischen Energieversorgung vorzubereiten. 

Bei Öl sei davon auszugehen, dass ein Rückgang der russischen Lieferungen durch andere Quellen ausgeglichen werden könne, sagt die Expertin des Münchener Wirtschaftsforschungsinstituts. „Aber dies für Kohle und Öl gleichzeitig zu ermöglichen, während Engpässe bei russischem Gas drohen, ist eine Herausforderung.“

Ein Kohle-Embargo wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine hatte die EU bereits für den Sommer beschlossen. Allerdings könnte ein Öl- oder Gasembargo Russland wesentlich härter treffen als das Kohle-Embargo.

Update 21.04.2022: Deutsche Exporte nach Russland gehen deutlich zurück

Die deutschen Exporte nach Russland sind im März infolge des Ukraine-Kriegs und der Sanktionen des Westens deutlich zurückgegangen. Sie fielen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 57,5 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Damit lag Russland im März 2022 nur noch auf Rang zwölf der wichtigsten Zielländer für deutsche Exporte außerhalb der EU. Im Februar 2022 hatte Russland noch Rang 5 belegt. Damals summierten sich die deutschen Exporte nach Russland trotz eines bereits merklichen Rückgangs gegenüber Januar noch auf 2,4 Milliarden Euro.

Update 20.04.2022: EU genehmigt Milliarden-Hilfe für Firmen

Die EU hat die Hilfen für deutsche Unternehmen genehmigt. Deutschland kann vom Ukraine-Krieg betroffene Unternehmen mit bis zu 20 Milliarden Euro unterstützen. „Unterstützt werden können Unternehmen jeder Größe und aus allen Wirtschaftszweigen mit Ausnahme der Finanzbranche“, heißt es in der Mitteilung der EU-Kommission. Die Hilfen können nur bis zum 31. Dezember 2022 gewährt werden. Vor Ablauf der Frist prüft die Kommission, ob eine Verlängerung notwendig ist.

Update 20.04.2022: Continental reaktiviert Produktion in Russland

Der F.A.Z. zufolge hat Continental seine Produktion in Russland vergangene Woche wieder aufgenommen. Der Autozulieferer hat demnach das Reifenwerk in Kaluga reaktiviert. Anfang März war der Betrieb gestoppt worden. Das Unternehmen begründete den aktuellen Schritt mit der Fürsorgepflicht gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Russland. 

Update 20.04.2022: Bafin setzt neuen Vorstand bei VTB Europe ein

Die Bafin hat bei der VTB Europe einen Sonderbeauftragten eingesetzt. Dieser Sonderbeauftrage habe Geschäftsleiterbefugnisse, teilte die Finanzaufsicht mit. Er werde gemeinsam mit dem einzigem verbliebenen Vorstandsmitglied „die Rückführung der Geschäftstätigkeit der VTB Bank (Europe) SE weiter fortsetzen“, so die Bafin.

Ende März verließen vier von fünf Vorständen den Ableger der russischen Bank. Gesetzlich vorgeschrieben sind mindestens zwei Geschäftsleiter.

Update 19.04.2022: SAP verlässt Russland vollständig

Nachdem SAP zunächst sein Neu- und Cloudgeschäft in Russland und Belarus eingestellt hatte, kündigte der IT-Konzern heute den vollständigen Rückzug aus dem Russland-Geschäft an. Das Unternehmen sei dabei, den gesamten Cloud-Betrieb in Russland einzustellen. Bestandskunden sollen für ihre Software künftig keine Updates und technische Unterstützung mehr erhalten.

Der deutsche Konzern habe nicht-sanktionierte Unternehmen in Russland vor die Wahl gestellt, ihre Daten in den Rechenzentren löschen zu lassen, in Eigenregie zu übernehmen oder in ein Rechenzentrum außerhalb Russlands zu überführen. Darüber hinaus plant SAP den Support und die Wartung der On-Premise-Produkte einzustellen, das ist Software, die in eigenen Rechenzentren betrieben wird.

Gegenüber dem Handelsblatt sagte Finanzchef Luka Mucic, dass die Software aber bei einigen russischen Unternehmen wegen rechtlichen Verpflichtungen teilweise noch über Jahre funktionieren werde. CFO Mucic zufolge machen die Geschäfte in Russland, der Ukraine und Belarus zusammen 1,5 Prozent des Gesamtumsatzes von SAP aus.

Update 19.04.2022: Henkel stoppt Russland-Geschäft

Henkel gab heute bekannt, das Russland-Geschäft aufzugeben. Der Umsetzungsprozess werde nun vorbereitet. Währenddessen werden laut Mitteilung die 2.500 Mitarbeiter in Russland weiterbeschäftigt. Der Dax-Konzern erwirtschaftete bislang etwa eine Milliarde Euro Umsatz in Russland – das sind rund 5 Prozent des Gesamtumsatzes.

Update 19.04.2022: Russland verstößt gegen Vertragsrichtlinien

Moody's zufolge könnten die jüngsten Bondzahlungen von Russland in Rubel als Zahlungsausfall gewertet werden. Am 4. April hat Russland zwei Anleihen, die 2022 und 2042 fällig sind, in Rubel gezahlt, statt in US-Dollar. Dies ist der Ratingagentur zufolge ein Vertragsbruch – wenn bis zum Ende der Schonfrist, am 4. Mai, keine neuen Zahlungen eingehen.

Update 14.04.2022: Russland-Exposure deutscher Banken ist gestiegen

Das Russland-Exposure deutscher Banken ist im Februar 2022 auf 9 Milliarden Euro gestiegen, so Barkow Consulting. Im Dezember 2021 betrug es noch 6 Milliarden Euro – damit stieg das Exposure in nur zwei Monaten um 50 Prozent. Die monatlichen Schwankungen sind allerdings sehr hoch und die relative Bedeutung mit 1,7 Prozent des Eigenkapitals deutscher Banken inklusive Nachrangkapital nach wie vor gering, so die Agentur.

Update 13.04.2022: So reagieren laut Deloitte-Umfrage deutsche Firmen auf den Ukraine-Krieg

Der Ukraine-Krieg beschäftigt auch deutsche Unternehmen. Zwar will nur eine Minderheit von ihnen sich dauerhaft aus dem russischen Markt zurückziehen, ein großer Teil macht diese Entscheidung aber von der weiteren Entwicklung des Krieges in der Ukraine abhängig. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage unter Führungskräften mittlerer bis großer Unternehmen in Deutschland im Auftrag von Deloitte.

An der Online-Umfrage haben 354 Personen aus dem mittleren bis hohen Management in Unternehmen mit 250 oder mehr Mitarbeitern zwischen dem 28. März 2022 und dem 4. April 2022 teilgenommen.

Demnach haben rund ein Drittel der befragten Unternehmen geschäftliche Verbindungen nach Russland. Fast zwei Drittel (64 Prozent) von ihnen haben bereits auf die aktuelle Situation reagiert und ihre Geschäftstätigkeit in Russland zunächst eingestellt. Allerdings planen nur 36 Prozent, sich dauerhaft aus dem russischen Markt zurückzuziehen, 42 Prozent machen dies von der weiteren Entwicklung abhängig.

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine beeinflusst auch die Lieferketten und die Versorgung der Unternehmen. Laut der Umfrage sind mehr als ein Drittel der Befragten (36 Prozent) durch die Sanktionen gegen Russland in der Versorgung mit Rohstoffen oder Zulieferprodukten betroffen. Infolgedessen wollen 44 Prozent ihre Lieferketten weiter diversifizieren.

Zudem sorgt sich die Mehrheit der befragten Unternehmen verstärkt vor Cyber-Angriffen. So erwartet mehr als die Hälfte der Firmen (54 Prozent) höhere Cyber-Risiken, vor allem im Public Sector und bei Finanzdienstleistungen. Viele der Unternehmen haben bereits auf diese Sorge reagiert: 77 Prozent der Unternehmen, die mit einer Zunahme von Cyberrisiken rechnen, haben Maßnahmen gegen eine erhöhte Cyber-Bedrohungslage ergriffen.

Update 12.04.2022: Chemiekonzerne schreiben Milliarden ab

Nord Stream 2 kommt den Chemiekonzernen teuer zu stehen: Der österreichische Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV muss im ersten Quartal zwei Milliarden Euro abschreiben. Eine Milliarde Euro kommen aus dem Ende von Nord Stream 2. An der Finanzierung ist neben OMV auch Uniper beteiligt. Der restliche Betrag ergibt sich aus einer Beteiligung am russischen Gasfeld Juschno Russkoje. OMV ist an dem Gasfeld über zwei Firmen mit einem Anteil von knapp 25 Prozent beteiligt.

BASF muss ebenfalls Milliarden wegen Nord Stream 2 abschreiben. Wegen einer Mehrheitsbeteiligung an Wintershall Dea nimmt der Chemiekonzern Wertberichtigungen in Höhe von 1,1 Milliarde Euro vor. 

Update 12.04.2022: Exporteure fürchten Probleme bei Transport- und Energiekosten

Steigende Transport- und Energiekosten sind die Hauptrisiken für deutsche Exporteure. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung des Kreditversicherer Allianz Trade zu den Export-Aussichten. Auch vor dem Ukraine-Krieg wurden die Transport- und Energiekosten als größtes Risiko genannt, allerdings sehen nun mehr als die Hälfte der Befragten diese Bereiche als kritisch an, zuvor war es nur knapp ein Drittel.

Zudem sehen mehr Exporteure als vor dem Krieg Zahlungsausfälle als Problem: Sechs von zehn Unternehmen erwarten für das laufende Jahr, dass mehr Zahlungen ausfallen. Optimistisch sind die Exporteure dennoch: 84 Prozent rechneten für 2022 mit einem Umsatzwachstum. 

Update 11.04.2022: Erster Zahlungsausfall eines russischen Unternehmens

Infolge des Kriegs kam es zum ersten Zahlungsausfall eines russischen Unternehmens. Wie das EMEA Credit Derivatives Determinations Committee feststellte, ist bei einer einer von der Russischen Eisenbahn ausgegebenen Anleihe ein Zahlungsversäumnis aufgetreten. Dabei handelt es sich um ein Darlehen in Höhe von 250 Millionen Schweizer Franken mit Fälligkeit in 2026. Bank of America, Goldman Sachs und JP Morgan sind einige der Ausschussmitglieder, die einen Zahlungsausfall sehen.

Update 11.04.2022: Société Générale will Rosbank verkaufen

Die Société Générale kündigte an, ihre russische Banktochter Rosbank und deren Versicherungstöchter zu verkaufen. Käufer soll der russische Milliardär Wladimir Potanin sein. Daraufhin zog der Aktienkurs der französischen Großbank an der Pariser Börse an und stieg zeitweise um bis zu 8,2 Prozent. Der Kurs der Rosbank sprang nach der Ankündigung an Moskauer Börse rund 40 Prozent nach oben.

Update 11.04.2022: VTB Europe von russischer Mutter abgeschirmt

Die Finanzaufsicht Bafin hat der Geschäftsleitung der VTB Bank (Europe) SE unmittelbar untersagt, Weisungen der Eigentümerin, der PJSC VTB Bank mit Sitz in St. Petersburg, zu befolgen. Diese Maßnahmen führten laut Mitteilung – gemeinsam mit dem bereits vor Wochen erlassenen Verbot, Zahlungen oder sonstige Vermögensverschiebungen zugunsten von Unternehmen der VTB-Gruppe vorzunehmen – zu einer vollständigen Abschirmung der VTB Bank Europe von der Muttergesellschaft.

Die PJSC VTB Bank hat demnach ab sofort keine Kontrolle mehr über die VTB Bank Europe und kann nicht über finanzielle Vermögenswerte oder wirtschaftliche Ressourcen verfügen. Die Deutsche Bundesbank hat vor dem Hintergrund ihrer Zuständigkeiten im Bereich der Finanzsanktionen zudem mitgeteilt, dass es sich auch aus ihren Erkenntnissen nicht ergibt, dass die VTB Bank Europe durch ihre Muttergesellschaft im Sinne der EU-Finanzsanktionen kontrolliert wird. Somit ist die operative Geschäftslage der VTB Bank Europe grundsätzlich unverändert. Einleger können weiterhin frei über ihr Geld verfügen und Schuldner können ihre Kredite mit Zins und Tilgung bedienen.

Update 08.04.2022: Unternehmen bekommen Hilfspaket

Für Unternehmen in Deutschland, die unter den wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs leiden, will die Regierung ein Hilfspaket bereitstellen. Die KfW soll dazu ein Kreditprogramm auflegen. Über das KfW-Programm von über 7 Milliarden Euro sollen der FAZ zufolge Unternehmen aller Größenklassen Zugang zu zinsgünstigen, haftungsfreien Krediten erhalten. Auch sollen einzelne, während der Corona-Pandemie eingeführte Erweiterungen bei Bund-Länder-Bürgschaftsprogrammen für vom Ukraine-Krieg nachweislich betroffene Unternehmen fortgesetzt werden. Auch soll die KfW bis zu 100 Millionen Euro für Kredite bereitstsellen, die der Bund mit einer Garantie unterlegt. Zudem sollen besonders betroffene Unternehmen Eigenkapital- oder Hybridkapitalspritzen erhalten. 

Update 07.04.2022: Shell schreibt Milliarden aus Russland-Geschäft ab

Wegen ihres Russland Rückzugs schreibt Shell im ersten Quartal 4 bis 5 Milliarden US-Dollar nach Steuern ab. Das gab das Unternehmen heute bekannt. Die Wertberichtigungen werden durch die höheren Gewinne aus dem Öl- und Gashandel abgefangen, so Shell. Man werde im ersten Quartal von 2022 durch den Ölhandel deutlich mehr einnehmen als im vorherigen Quartal.

Update 07.04.2022: Verbraucherpreise in Deutschland steigen dauerhaft

Laut DIW Berlin schlägt sich der erhöhte Ölpreis schon jetzt in den Verbraucherpreisen in Deutschland nieder. Der Prognose des Instituts zufolge wird der aktuelle Ölpreisschock die Verbraucherpreise in Deutschland um bis zu 1,5 Prozent über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren erhöhen – selbst wenn der Ölpreis schon wieder auf sein Vorkriegsniveau gefallen ist. Ähnliches gilt für den gesamten Euroraum.

Update 06.04.2022: Russland zahlt Eurobonds in Rubel

Russland hat erstmals Schulden von Anleihen in Rubel statt in US-Dollar gezahlt. Der Hintergrund war, dass die russische Regierung Zahlungen für Eurobonds in Höhe von rund 650 Millionen US-Dollar ausstehen hatte. Das US-Finanzministerium verhinderte am Montag russische Zahlungen über eine amerikanische Korrespondenzbank. In den Anleiheverträgen ist keine Zahlungsoption in Rubel vereinbart.

Update 06.04.2022: Welthandel bricht im März um 2,8 Prozent ein

In Folge des Ukraine-Krieges ist der Welthandel zwischen März und Februar um 2,8 Prozent eingebrochen. Das ist das Ergebnis des Kiel Trade Indicators, der den Schiffsverkehr an 500 Häfen weltweit trackt. Importe nach Russland sind im März um 9,7 Prozent zurückgegangen, die Exporte fielen um 5 Prozent. An den drei größten Häfen Russlands, St. Petersburg, Wladiwostok und Novorossiysk, ist der Containerfrachtverkehr bereits um die Hälfte eingebrochen, so das Kieler Institut.  "Russlands zunehmende Isolation zeigt sich in einem abrupten Rückgang der an- und ablegenden Containerschiffe in den dortigen Häfen", so der Bericht des Kieler Instituts. 

Die Ukraine ist noch stärker betroffen: Das Land sei praktisch vom internationalen Seehandel abgeschnitten. Den wichtigsten Hafen des Landes, Odessa, hat seit Kriegsausbruch kein großes Containerschiff mehr angelaufen, erläutert das Kiel Institut für Weltwirtschaft.

Auch der europäische Handel wird durch den Krieg beeinflusst: Die Exporte gingen um 5,6 Prozent, die Importe um 3,4 Prozent zurück. Entgegen dem globalen Trend ist Chinas Handel kaum betroffen, Exporte gingen 0.9 Prozent zurück und die Importe stiegen sogar um 0,9 Prozent.

Update 06.04.2022: USA blockieren Zinszahlungen Russlands

Das US-Finanzministerium blockiert Zins- und Tilgungszahlungen der russischen Regierung, berichtet Reuters. Russland musste am Montag Zahlungen für zwei russische Staatsanleihen leisten. Zum einen stand eine Tilgungszahlung für eine Anleihe in Höhe von 552 Millionen US-Dollar aus. Zusätzlich muss die russische Regierung Zinszahlungen in Höhe von 84 Millionen US-Dollar leisten.

Die Korrespondenzbank JP Morgan erhielt aber laut Reuters keine Genehmigung, die jüngsten Zahlungen für russische Staatsanleihen zu bearbeiten. Ziel ist des Verbots sei laut US-Finanzministerium, dass Moskau nun entscheiden müsse, ob es für die Zahlungen auf Devisenreserven unter seiner direkten Kontrolle zurückgreife. 

Ob der Kreml die Zahlungen unter den neuen Bedingungen leistet, ist unklar. Russland hat nun eine 30-tägige Verzugsfrist. Die aktuell geltende Regel, dass Banken sich Genehmigungen des Finanzministeriums einholen müssen, um Gelder aus Anlagen in Russland anzunehmen, gilt nur noch bis zum 25. Mai. Danach werden keine Genehmigungen mehr erteilt.

Update 06.04.2022: CFO erwarten negative Folgen durch Ukraine-Krieg

Fast alle CFOs erwarten, dass sich der Ukraine-Krieg auch negativ auf die deutsche Wirtschaft auswirkt: Neun von zehn Finanzchefs gehen von stark negative oder eher negative Folgen für das wirtschaftliche Umfeld in Deutschland aus. Das ist das Ergebnis unserer Schwesterpublikation FINANCE, die CFOs im deutschsprachigen Raum befragt hat. Weitere Ergebnisse der Studie lesen Sie bei FINANCE.

Update 06.04.2022: VNG sichert sich mit Krediten ab

Die VNG setzt auf Backup-Kredite wegen des Ukraine-Kriegs und möglichen Auswirkungen auf den Energiemarkt. Zum einen hat der Gaskonzern einen Kredit mit der KfW mit einer Laufzeit bis April 2023 abgeschlossen. Zusätzlich hat VNG einen bestehenden Kreditrahmen mit ihrem Hauptaktionär EnBW erweitert. Durch beide Maßnahmen kommt der Gaskonzern auf einen Finanzierungsrahmen von rund 1 Milliarde Euro.

Update 05.04.2022: EU-Kommission schlägt Importverbot für Kohle aus Russland vor

Die EU-Kommission hat laut dpa neue Russland-Sanktionen vorgestellt. Das Paket beinhaltet nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen unter anderem ein Importverbot von russische Kohle, eine Hafensperre für russische Schiffe sowie weitere Beschränkungen für den Handel mit Russland. Die 27 EU-Staaten müssen nun darüber abstimmen, ob die Sanktionen verhängt werden.

Update 05.04.2022: Erwartung der Automobilbranche drastisch eingebrochen

Die Automobilbranche wird durch den Ukraine-Krieg stark beeinflusst. Die Erwartungen der deutschen Autohersteller und ihrer Zulieferer sind im März so stark eingebrochen wie nie zuvor, so das Ifo-Institut. Der Indikator für die Branche fiel auf minus 43,1 Punkte, nach plus 14,4 im Februar. Als Gründe werden unter anderem steigende Energiepreise sowie der Mangel an Vorprodukte genannt.

Update 05.04.2022: EU-Kommission bereitet offenbar Kohle-Embargo vor

Mehrere Nachrichtenagenturen berichten, dass die EU-Kommission Einschränkungen russischer Kohleimporte vorbereitet. Laut dpa sollen russische Kohleimporte Teil des nächsten Sanktionspakets gegen Russland sein. Genaueres sei noch nicht klar. Die Agentur Reuters schreibt, die EU-Kommission plane ein komplettes Verbot von Kohleimporten aus Russland.

Update 04.04.2022: Gazprom Germania kommt unter Treuhandverwaltung

Wirtschaftsminister Robert Habeck kündigte heute an, die deutsche Gazprom-Tochter unter treuhänderische Verwaltung durch die Bundesnetzagentur zu stellen. Die Bundesnetzagentur ist zunächst bis zum 30. September 2022 berechtigt, die Geschäftsführung von Gazprom Germania abzuberufen sowie eine neue einzusetzen. Habeck begründet diesen Schritt mit den unklaren Rechtsvorschriften und einem Verstoß gegen Meldevorschriften. Erst am Freitag hatte Gazprom angekündigt, die deutsche Tochter zu verkaufen.

Update 04.04.2022: Exporte stiegen trotz Krieg

Trotz des Kriegsbeginns in der Ukraine im Februar sind die deutschen Exporte in diesem Monat um 6,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat auf 124,7 Milliarden Euro gestiegen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Ökonomen hatten für den Februar nur mit einem Wachstum von 1,5 Prozent gerechnet. 

Die Importe legten mit 4,5 Prozent ebenfalls kräftig zu. Allerdings brachen die Im- und Exporte aus und nach Russland ein. Im Februar wurden rund 6,3 Prozent weniger exportiert als im Vormonat und die Importe brachen sogar um 7,4 Prozent ein.

Update 04.04.2022: JP Morgan beziffert möglichen Verlust auf eine Milliarde

JP Morgan droht wegen ihres Russland-Engagements ein Verlust von bis zu einer Milliarde US-Dollar. Das schrieb Vorstandschef Jamie Dimon am Montag in einem Brief an die Aktionäre der Bank. Woher die Verluste kommen, sagte Dimon nicht. Er bekräftigte aber, dass die Bilanz von JP Morgan ein Bollwerk sei und die Bank auch Verlusten von zehn Milliarden US-Dollar verkraften könnte. Der JP Morgan-CEO erwartet durch den Ukraine-Krieg Zweitrunden- und indirekte Effekte auf Unternehmen und Länder. Der Krieg in der Ukraine werde die Weltwirtschaft verlangsamen und die Geopolitik für Jahrzehnte beeinflussen, so Dimon.

Update 04.04.2022: Privatbanken prognostizieren schwere Rezession bei Importstopp

Im Falle eines Lieferstopps von russischem Öl und Gas rechnen deutsche Privatbanken mit einer schweren Rezession. „Eine deutliche Rezession in Deutschland wäre dann kaum zu vermeiden“, sagte Deutsche Bank-Chef Christian Sewing bei einer Veranstaltung des Bundesverbands deutscher Banken. Bereits jetzt sei die Konjunktur durch den Ukraine-Krieg erheblich belastet. „Die Chefvolkswirte der privaten Banken haben ihre Prognose gegenüber den Einschätzungen vor Ausbruch des Krieges halbiert“, so Sewing. Für 2022 werde jetzt nur noch ein Wachstum von rund zwei Prozent erwartet – und auch diese Prognose stehe unter Vorbehalt.

Update 04.04.2022: Analysten erwarten keine Änderungen für Gas-Abnehmer

Die Anordnung Putins Gaszahlungen nur in Rubel anzunehmen, wird keine großen Konsequenzen mit sich bringen, so die Meinung einiger Analysen.  „Für die deutschen Unternehmen dürfte sich unter dem Strich nicht besonders viel ändern“, sagte Ulrich Leuchtmann, Leiter der Devisen-Abteilung bei der Commerzbank, vergangene Woche.

Auch Experte Ulrich Wortberg von der Landesbank Hessen-Thüringen sieht es ähnlich: „Letztlich ändert sich an der bisherigen Zahlungsweise nur wenig, wenn die Abnehmerländer ihre Gas-Rechnung weiter in ihren Landeswährungen bezahlen und eine russische Bank die Devisen in Rubel umtauscht.“ Allerdings sei die Frage, inwieweit Zusagen der russischen Führung angesichts der trüben politischen Beziehungen zum Westen noch Glauben zu schenken sei. „Ein komplettes Gas-Embargo, also ein Lieferstopp, ist meines Erachtens nach wie vor nicht auszuschließen.“

Update 01.04.2022: Gazprom gibt offenbar deutsche Tochter auf

Der russische Gaskonzern Gazprom gibt seine deutsche Tochter Gazprom Germania auf. Das teilte der Konzern heute auf seinem Telegram-Kanal mit. Der Konzern werde sich von Gazprom Germania und deren Beteiligungen, darunter die Firma Gazprom Marketing & Trading, zurückzuziehen. Weiteres ist nicht bekannt. Unklar ist, ob die Mitteilung Konsequenzen für die Gaslieferungen nach Deutschland hat.

Update 01.04.2022: Vier Vorstände der VTB Europe treten zurück

Laut Handelsblatt Informationen haben vier von fünf Vorständen die VTB Europe vergangene Woche verlassen. Oxana Kozliouk und Oleg Osipenko, die beide ukrainische Staatsbürger sind, wollten aufgrund der russischen Invasion nicht mehr für die Bank tätig sein. Vorstandschef Nicholas Hutt und sein Kollege Zac Fortune seien britische Staatsbürger und dürften wegen der Sanktionen nicht länger für VTB arbeiten, so das Handelsblatt. Das einzig verbleibende Vorstandsmitglied ist CFO Miro Zadro.

Update 01.04.2022: Enteignung russischer Tochterunternehmen steht im Raum

Nach Handelsblatt Informationen soll das Wirtschaftsministerium die Enteignung und Verstaatlichung der deutschen Töchter der russischen Energiekonzerne Gazprom und Rosneft durchspielen. Der Grund für solche Überlegungen sind dem Artikel zufolge Sorgen um die Versorgungssicherheit in Deutschland. Die Bundesregierung will eine massive Beeinträchtigung der Energieversorgung verhindern.

Update 01.04.2022: Russische Industrie schrumpft stark

Die russische Industrie schrumpf stark: Der S&P Global-Einkaufsmanagerindex sank im März um 4,5 Punkte auf 44,1 Zähler – das ist der niedrigste Stand seit Mai 2020. Grund für den Abwärtstrend waren demnach stark steigende Lieferzeiten und Materialengpässe. Die Umfrage verzeichnet den stärksten Anstieg der Verkaufspreise und den kräftigsten Anstieg der Kosten seit Beginn der Datenerhebung im September 1997.

Update 01.04.2022: Keine Erholung bei Materialengpässen

Der Materialmangel in der deutschen Industrie hat sich verschärft. Laut einer Umfrage des Ifo-Instituts klagen 80,2 Prozent der Firmen im März über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen. Im Februar waren es 74,6 Prozent.

In den Schlüsselbranchen der deutschen Industrie sind die Anteile auf sehr hohem Niveau fast unverändert geblieben. Rund 90 Prozent der Unternehmen aus der Automobilindustrie, dem Maschinenbau und der Elektroindustrie berichten von Lieferproblemen. In der Chemischen Industrie stieg der Anteil von 58,4 auf 70,5 Prozent. „Ursprünglich hatten die Unternehmen für den Sommer mit einer Entspannung gerechnet. Die wird sich nun weiter verzögern“, ergänzt Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen.

Update 01.04.2022: Krieg gefährdet Umsätze des Mode-Einzelhandels

Laut einer Allianz Trade Studie könnte der Ukraine-Krieg den Einzelhandel stark treffen. In Europa könnten 2022 rund 4,85 Milliarden Euro an Konsumausgaben für Mode verloren gehen, davon entfallen 1,12 Milliarden Euro auf Deutschland.

Update 31.03.2022: Gaszahlungen nun doch in Rubel?

Der Wechselkurs Russlands geht weiter. Der russische Präsident hat heute nach eigenen Angaben ein Dekret unterzeichnet, wonach ausländische Käufer russisches Gas von Freitag an in Rubel zahlen müssen. Verträge würden gestoppt, wenn diese Zahlungen nicht erfolgten, sagt Putin. Diese Aussage steht im Gegensatz zu der Zusicherung Putins gestern in einem Gespräch mit Olaf Scholz. In diesem hatte der russische Präsident zugesagt, dass die Gaslieferungen in Euro bezahlt werden können.

Wie genau die Zahlungen ablaufen, ist unklar. Putin zufolge sollen Käufer für die Gaszahlungen Konten bei der Gazprombank nutzen. Ausländische Käufer müssen die Beträge in ihren Währung auf sogenannte "K"-Konten überweisen. Die Gazprombank soll dann im Namen des Käufers Rubel auf ein weiteres "K"-Konto transferieren. Die russische Bank überträgt die Zahlungen auf die Konten von Gazprom in Rubel, so das Dekret, das Reuters vorliegt. Unklar ist bisher, ob die Staaten selbst bereits in Rubel zahlen müssen oder eine Euro-Zahlung direkt konvertiert wird.

 

Update 31.03.2022: Uniper verlängert KfW-Kreditfazilität

Uniper verlängert eine Kreditfazilität der KfW in Höhe von bis zu 2 Milliarden Euro. Die Linie wäre eigentlich am 30. April 2022 ausgelaufen, wurde nun aber um ein Jahr verlängert. Als Grund nannte der Energiekonzern die Unsicherheiten durch den Ukraine-Krieg und die damit verbundene Volatilität an den Rohstoffmärkten.

Update 31.03.2022: Ritter Sport, Fresenius und Co. stoppen Russlandgeschäft nicht

Das Unternehmen Ritter Sport hat einen Shitstorm für ihre Entscheidung bekommen, ihr Russlandgeschäft fortzusetzen. Der Schokoladenhersteller macht laut eigenen Angaben 10 Prozent des Umsatzes in Russland, das sind zwischen 40 und 50 Millionen Euro. Auch Fresenius begründet bei Linkedin ausführlich, warum sie sich nicht aus dem Russlandgeschäft zurückziehen. Laut CEO Stephan Sturm hätte man eine Verantwortung gegenüber russischen Patienten und Patientinnen. Finanzielle Interessen stünden nicht im Vordergrund. Auch Unternehmen wie Globus, Metro, Merck, Henkel, Siemens, BASF und Bayer setzen ihr Geschäft in Russland fort.

Bis zum Ausbruch des Ukraine-Kriegs waren laut dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) rund 3.650 deutsche Firmen in Russland aktiv. 

Update 31.03.2022: VTB Europe steht zum Verkauf

Die russische Bank VTB stellt ihren europäischen Ableger zum Verkauf, berichtet Bloomberg. Ob eine Veräußerung gelinge, sei wegen des Kriegs in der Ukraine und der Sanktionen gegen Russland jedoch ungewiss, sagten Insider gegenüber dem Handelsblatt. Eine solche Transaktion abzuwickeln, ohne gegen Sanktionen der EU, der USA und Großbritanniens zu verstoßen, sei alles andere als trivial. Die VTB Europe mit Sitz in Frankfurt unterliegt der Kontrolle der Bafin.

Update 31.03.2022: Gazprom prüft offenbar Stopp von Gaslieferungen

Der russische Energiekonzern Gazprom prüft einem Zeitungsbericht zufolge die Optionen, Gaslieferungen in sogenannte unfreundliche Länder, zu denen auch Deutschland gehört, zu stoppen. Das berichtet die russische Zeitung „Kommersant“ unter Berufung auf Insider. Auch die möglichen Konsequenzen daraus würden evaluiert.

Update 31.03.2022: Putin sichert Scholz Gaszahlung in Euro zu

Bei einem gestrigen Telefonat hat Wladimir Putin Bundeskanzler Olaf Scholz zugesichert, dass sich beim Bezahlen der russischen Gaslieferungen für europäische Abnehmer nichts ändere. Rechnungen können demnach weiter in Euro beglichen werden. Das teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit.

Allerdings habe Putin in dem Telefonat gesagt, das Gaslieferungen ab dem 1. April in Rubel zu begleichen seien, so Hebestreit. Zugleich habe der russische Präsident aber zugesichert, dass europäische Unternehmen ihre Rechnungen für russisches Gas weiterhin in Euro begleichen können. Die Zahlungen würden demnach wie üblich an die Gazprom-Bank überwiesen, die nicht von den Sanktionen betroffen sei. Die Bank konvertiere dann das Geld in Rubel. Dem Regierungssprecher zufolge habe Kanzler Scholz um weitere, schriftliche Informationen gebeten und dem Verfahren als solchem nicht zugestimmt. 

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sagte in einem Interview mit RTL Direkt er ist skeptisch, ob Russland tatsächlich weiter Zahlungen für Gaslieferungen in Euro akzeptiert. Man müsse abwarten, wie die Putin-Regierung ihre Drohung heute in einem Gesetz konkretisieren werde. Die russische Regierung kündigte an, am heutigen Tag weitere Details zu den Zahlungsmodalitäten für Gas vorzulegen.

Update 30.03.2022: EU durchsucht deutsche Gazprom

Laut Bloomberg durchsuchten EU-Beamte die Büros von Gazprom Germania. Bei der Durchsuchung soll es um wettbewerbswidriges Verhalten bezüglich der Energiepreise gehen. Es steht der Verdacht im Raum, dass Gazprom die Gaszufuhr gedeckelt hat, um den Druck auf Politiker bezüglich Nord Stream 2 zu erhöhen. Die Ermittlungen wurden schon vor dem Kriegsbeginn in die Wege geleitet.

Update 30.03.2022: Gas muss vorerst doch nicht in Rubel gezahlt werden

Die Gaslieferungen nach Europa müssen vorerst doch nicht in Rubel bezahlt werden. Eine entsprechende Anordnung Putins tritt am Donnerstag noch nicht in Kraft. Das sagte der Kremlsprecher Dmitri Peskow heute. Die Umstellung solle schrittweise erfolgen.

Diese Woche kündigte der Kreml an, bis Donnerstag Details zu den Zahlungsmodalitäten für sogenannte unfreundliche Staaten – zu denen auch die EU gehört – bekanntzugeben. Putin will sich mit Vertretern von Gazprom und der Zentralbank treffen, um sich über den Stand der Dinge informieren zu lassen.

Update 30.03.2022: Erwartungen der Leasing-Branche sind negativ

Der Ifo-Geschäftsklimaindex für die Leasing-Branche fiel im März von 22,9 auf 15,8 Punkte. Dieser Index setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Aktuell ist die Lage der Branche noch gut, die Punktzahl für die aktuelle Lage stieg von 36,9 auf 37,6 an. Allerdings sind die Erwartungen negativ: Die Erwartungskomponente fiel von 9,7 auf minus 4,1 Punkte.

Russland spielt zwar als Absatzmarkt und Produktionsstandort für die Branche keine bedeutsame Rolle, anders sieht dies als Rohstofflieferant und für die Gasversorgung aus. Deutsche Leasing-Unternehmen sind seit den Sanktionen 2014 anlässlich der Annexion der Krim mit einem sehr überschaubaren Neugeschäft in Russland aktiv. 

Update 30.03.2022: Wirtschaftsweise senken Konjunkturprognose deutlich

Die Wirtschaftsweisen senken ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr auf 1,8 Prozent. Im November hatten das Beratergremium noch mit einem Wachstum von 4,6 Prozent gerechnet. Verschiedene Institute hatten ihre Prognose zuletzt bereits nach unten korrigiert.

Update 30.03.2022: Ifo: Firmen wollen Preise erhöhen

Mehr Firmen wollen in den kommenden drei Monaten ihre Preise erhöhen. Der Ifo-Preiserwartungsindex stieg gegenüber Februar um 7 Punkte – nun liegt der Index bei einem Höchstwert von 54,6 Punkten. Die meisten Preissteigerungen werden im konsumnahem Bereich erwartet.

„Der Angriff Russlands auf die Ukraine treibt nicht nur die Energiekosten in die Höhe, sondern auch die Preise vieler Agrarrohstoffe“, erklärte Ifo-Experte Timo Wollmershäuser. Die Inflation könne in diesem Jahr auf deutlich über 5 Prozent steigen.

Update 29.03.2022: HSBC folgt offenbar Sprachregeln des Kremls

Die HSBC folgt offenbar den politischen Sprachregeln des Kremls. Laut Recherchen der „Financial Times“ änderte die HSBC in mehreren Publikationen von Analysten im Bezug auf die Ukraine das Wort „Krieg“ zu „Konflikt“. Diese Änderungen hätten zu Protest und einer Debatte bei den Mitarbeitern der britischen Bank geführt, so die Quelle der Financial Times. Welche Banken sich nun endgültig aus Russland zurückgezogen haben, erfahren Sie in dem Artikel unserer Schwesterpublikation FINANCE.

Update 29.03.2022: Energieimportstopp hätte weitreichende Konsequenzen

Der Stopp russischer Energielieferungen würde sich spürbar auf Deutschland auswirken, wie Experten des Deutschen Instituts für Wirtschaft (DIW) nun in einer Studie angegeben haben. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) könnte nach anderthalb Jahren demnach um bis zu drei Prozent sinken – sowohl in Deutschland als auch Italien. „Durch den Importstopp wird ein Teil des Kapitalstockes unbrauchbar, ihn zu ersetzen benötigt Zeit“, erklären die Autoren des DIW. „Deswegen ist der Rückgang des Bruttoinlandsproduktes langwierig: Selbst nach 40 Quartalen ist die wirtschaftliche Aktivität noch nicht wieder auf dem Niveau von vor dem Ukraine-Krieg.“

Die Inflation könnte durch den Krieg laut den Autoren um bis zu 2,3 Prozentpunkte ansteigen. Allerdings ist die Aussage mit der Annahme verknüpft, dass der Leitzins mittelfristig um 0,5 Prozentpunkte steigt. „Sollte die Zentralbank den Leitzins nicht erhöhen, um keine negativen Wirkungen auf Finanzierungsbedingungen und Kreditvergabe auszuüben, würde das zu einer schwächeren Rezession führen als im Modell aufgezeigt“, so der DIW-Bericht.

Das DIW resümiert, dass die Schwere der Rezession ähnlich der, der Coronapandemie wäre und dementsprechend auch mit zielgenauer makroökonomischer Wirtschaftspolitik deutlich begrenzt werden könnte. Den vollständigen Bericht lesen Sie hier.

Update 29.03.2022: Russland will bis Donnerstag Gaszahlungsfrage klären

Der Kreml beharrt auf Gaszahlungen in Rubel. Kreml-Sprecher Dmitry Peskov sagte heute, dass Russland bis Donnerstag die Zahlungsmodalitäten für Gaslieferungen festlegen werde. Er bekräftigte, dass ausländische Käufer in Rubel zahlen müssen.

Update 29.03.2022: Ifo-Beschäftigungsbarometer geht zurück

Die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen geht deutlich zurück. Das geht aus dem Ifo-Beschäftigungsbarometer hervor. Im März ist das Barometer auf den Wert von 102,1 Punkte gefallen, im Vormonat waren es 104,3 Punkte. Der Angriff Russlands auf die Ukraine lässt Unternehmen bei den Personalplanungen zurückhaltender werden, resümiert das Institut.

Update 29.03.2022: Credit Suisse stoppt Neugeschäft in Russland

Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge nimmt die Schweizer Bank Credit Suisse keine Neukunden in Russland mehr an. Die Bank reduziere ihr Engagement in dem Land und helfe Kunden, ihr Russland-Engagement abzubauen, heißt es in dem internen Dokument, das Reuters vorliegt. Zudem seien Aufgaben aus Russland weg verlagert worden und Mitarbeitende würden bei der Verlegung an andere Standorte unterstützt.

Update 29.03.2022: EZB-Chef-Bankenaufseher mahnt zur Einhaltung der Sanktionen

EZB-Chef-Bankenaufseher Andrea Enria mahnt Geldinstitute, die gegen Russland verhängten Sanktionen einzuhalten. Die Banken müssten sicherstellen, dass sie über starke interne Prozesse und Kontrollen verfügten, um einen Bruch der Strafmaßnahmen zu vermeiden, sagte der Italiener am Montag. Ein Bruch der Sanktionen könne zu finanziellen und Reputationsschäden führen.

Update 28.03.2022: Streit um Gaszahlungen geht weiter

Heute hat die G7-Gruppe abgelehnt, Gaslieferungen in Rubel zu zahlen. Vergangene Woche hatte der russische Präsident Wladimir Putin angekündigt, Zahlungen für Gaslieferungen von sogenannten unfreundlichen Staaten nur noch in Rubel entgegenzunehmen.  

Laut der russischen Nachrichteagentur RIA hat der russische Politiker Ivan Abramov heute gesagt, wenn die G7-Staaten nicht Rubel zahlen, werde es zu einem Stopp der Gaslieferungen kommen.

Update 28.03.2022: Exporterwartungen deutlich eingebrochen

Die Stimmung unter den deutschen Exporteuren ist in Folge des Ukrainekriegs deutlich eingebrochen. Das Ifo-Barometer für die Exporterwartungen stürzte im März auf minus 2,3 Punkte ab. Im Februar lag es noch bei plus 17,0 Punkten. 

Einen stärkeren Rückgang gab bisher nur zu Beginn der Coronapandemie im April 2020 mit minus 31,2 Punkten. „Insbesondere Unternehmen mit wirtschaftlichen Verbindungen zu Russland blicken deutlich pessimistischer auf die kommenden Monate“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. „Der Zuwachs der Exporte wird sich merklich verlangsamen.“ Besonders betroffen seien Autohersteller und ihre Zulieferer. Auch die Gummi- und Kunststoffindustrie sowie die Drucker gehen von einem Rückgang der Exporte aus.

Update 25.03.2022: Deutsche Politiker lehnen Gaszahlungen in Rubel ab

Der russische Präsident Wladimir Putin habe den Energieriesen Gazprom angewiesen, Zahlungen für seine Erdgasexporte in Rubel zu akzeptieren, so eine Kreml-Mitteilung. In den kommenden Tagen solle der Konzern herausfinden, wie dies geschehen könne.

Finanzminister Christian Lindner riet den Energieversorgern im einem Welt-TV-Interview, sie sollten die Gaslieferungen gemäß den Verträgen in Euro oder Dollar zahlen. Auch Kanzler Olaf Scholz äußerte sich ähnlich.

Update 25.03.2022: Ifo-Geschäftsklimaindex signalisiert Rezession

Dem Ifo-Geschäftsklimaindex zufolge wird die deutsche Wirtschaft „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ in eine Rezession rutschen. Die Einschätzungen der Unternehmen seien getrübt und somit sei ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts zu erwarten. Der Index für die Geschäftserwartungen fällt massiv von 98.4 auf 85.1. – das ist der stärkste Einbruch seit Ausbruch der Corona-Pandemie.

Besonders betroffen ist laut Ifo das verarbeitende Gewerbe (siehe unten). Neben hohen Energiekosten und Lieferkettenproblemen machen den Unternehmen auch Corona-Lockdowns in China zu schaffen. Es fehlen beispielsweise Kabelbäume für die Autoindustrie, die größtenteils in der Ukraine produziert werden.

Update 25.03.2022: Verarbeitendes Gewerbe und Handel fürchtet Risiken durch Krieg

Etwa ein Drittel des Mittelstands in Deutschland fürchtet die Folgen des Ukraine-Kriegs. Das zeigt eine aktuelle Befragung von KfW Research. Befragt wurden 2.220 Mittelständler mit einem Jahresumsatz von bis zu 500 Millionen Euro. Rund 14 Prozent der Unternehmen sehen in dem Konflikt ein hohes Risiko für ihre Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten. Weitere 22 Prozent stufen den Krieg als ein mittleres Risiko ein. 

Besonders besorgt zeigten sich Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe und dem Handel. 17 Prozent beziehungsweise 22 Prozent sehen den Krieg als hohes Risiko an. Die steigenden Energiepreise und Lieferkettenprobleme werden von den befragten Unternehmen als größte Problemquelle wahrgenommen.

Update 24.03.2022: Commerzbank erhöht ihre Krisenvorsorge nicht

Im Gegensatz zur Deutschen Bank erhöht die Commerzbank ihre Vorsorge für Kreditausfälle in Folge des Ukraine-Kriegs nicht. Bei der Aufsichtsratssitzung am gestrigen Mittwoch wurden die Auswirkungen des Krieges thematisiert, aber keine Anpassung der Vorsorge für Kreditausfälle erörtert.

Update 24.03.2022: Ratingagentur Fitch zieht russische Ratings zurück

Die Ratingagentur Fitch kündigt an, bis zum 15. April alle ausstehenden russischen Bewertungen zurückzuziehen. Damit folgt sie dem durch die EU initiierten Verbot, wonach europäische Ratingagenturen russische Unternehmen nicht mehr bewerten dürfen.

Update 24.03.2022: Die Moskauer Börse startet im Teilbetrieb

Nach knapp einem Monat Pause hat heute die Moskauer Börse ihren Handel wieder aufgenommen. Allerdings nur im Teilbetrieb: Es durften nur Aktien von 33 Unternehmen gehandelt werden, darunter Papiere des Gasmonopolisten Gazprom, des Ölkonzerns Lukoil und der staatlichen Fluggesellschaft Aeroflot.

Update 23.03.2022: EU-Kommission vereinfacht Staatshilfen

Unternehmen, die von den wirtschaftlichen Auswirkungen des Kriegs besonders betroffen sind, soll einfacher an staatliche Unterstützung kommen. Das gab die EU-Kommission heute bekannt.

Konkret sollen betroffene Unternehmen in der EU bis zu 400.000 Euro an staatlicher Unterstützung bekommen. Für die Branchen Landwirtschaft, Fischerei und Fischzucht seien bis zu 35.000 Euro vorgesehen. Im Energiebereich sind noch größere Hilfen geplant. 

So sollen Unternehmen, die stark unter den sprunghaft steigenden Energiepreisen leiden, bis zu 30 Prozent ihrer Aufwendungen ersetzt bekommen. Das ist allerdings bei zwei Millionen Euro gedeckelt. Davon dürften unter anderem Aluminium-, Glasfaser- und Düngemittel-Hersteller profitieren. Die nun erneut gelockerten Regeln für Staatshilfen gelten bis zum Ende des Jahres. 

Update 23.03.2022: Russisches Gas muss in Rubel bezahlt werden

Gaslieferungen aus Russland müssen Kunden aus Deutschland und andere EU-Staaten künftig in Rubel bezahlen. Der russische Präsident Wladimir Putin wies am Mittwoch die Regierung an, keine Zahlungen in Dollar oder Euro mehr zu akzeptieren.

Betroffen sind jene "unfreundliche Staaten", die Russland als Reaktion auf die Sanktionen auf eine schwarze Liste gesetzt hat, darunter sind die EU-Staaten aber auch die USA, Schweiz, Japan, Kanada und die Ukraine. Die Ankündigung Russlands ist bei der deutschen Gaswirtschaft auf Unverständnis gestoßen. "Wir haben die Meldung, dass Russland Gaslieferungen nur noch im Rubel abwickeln will, mit großer Irritation zur Kenntnis genommen", sagte der Vorstand des Branchenverbandes Zukunft Gas, Timm Kehler, der Deutschen Presse-Agentur.

Update 22.03.2022: Ukraine-Krieg führt laut Euler Hermes zu steigenden Insolvenzen in Europa

Der Ukraine-Krieg führt zu steigenden Insolvenzen in Europa. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Kreditversicherer Euler Hermes. Demnach könnten ohne entsprechende Gegenmaßnahmen die Insolvenzen in Europa mit einem Plus von 23 Prozent in diesem Jahr deutlich stärker steigen als ursprünglich erwartet. Auch in Deutschland erwartet der Kreditversicherer mit einer Zunahme von 4 Prozent eine Trendwende bei den Insolvenzen. Hierzulande ist die Zahl der Insolvenzen derzeit aber immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau.

Auch die gestiegenen Energiepreise haben Folgen. Die Entwicklung der Energiepreise haben zu einer deutlich höheren Inflationsrate geführt als ursprünglich erwartet. Die Euler-Hermes-Experten haben durch den Konflikt in der Ukraine ihre Prognose für Deutschland um 2,2 Prozentpunkte nach oben korrigiert: Sie erwarten für die Bundesrepublik in diesem Jahr nun eine Teuerung um 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – bei einer weiteren deutlichen Eskalation des Ukraine-Konflikts sogar um +7 Prozent.

Update 22.03.2022: Russland wendet Staatspleite offenbar ab

Russland bedient eine weitere Zinszahlung für eine Anleihe und wendet damit eine Staatspleite vorerst ab. Die US-Bank JP Morgan habe Russlands anstehende Zinszahlungen auf eine 2029 fällige Staatsanleihe in die Wege geleitet, sagt ein Finanzmarktteilnehmer der Nachrichtenagentur Reuters. Die Zahlung sei zum nächsten Schritt übergegangen, bevor das Geld an die Anleihegläubiger ausgezahlt werde. Russland musste am Montag eine Zahlung in Höhe von 66 Millionen Dollar für die Anleihe an die Gläubiger leisten.

Schon vergangene Woche (siehe unten) musste Russland Zinszahlungen für Anleihen leisten.

Update 21.03.2022: Bundesbank: Russischer Angriff schwächt wirtschaftliche Erholung „erheblich“

In ihrem aktuellen Monatsbericht schreibt die Bundesbank, dass sich die wirtschaftliche Lage im 1. Quartal 2022 trotz Omikron-Welle besser entwickelt hat als erwartet. Allerdings beende der Angriff Russlands diesen Trend: die veränderte Situation werde die wirtschaftliche Aktivität „spürbar belasten“. Die Lieferkettenprobleme dürften sich wieder verstärken, schreibt die Bundesbank.

Der Anstieg internationaler Rohölpreise verstärkte sich laut Bericht nach dem russischen Einmarsch nochmal sprunghaft. Ein Anstieg der Inflationsrate werde in den kommenden Monaten vor allem wegen der steigenden Energiepreise erwartet. Allerdings erwarten die Experten auch einen zusätzlichen Auftrieb der Preise für Nahrungsmittel und Industriegüter. Grund dafür seien der Einbruch der Weizenexporte aus der Ukraine und Russland beziehungsweise neue Störungen der Lieferketten.

Update 21.03.2022: Julius Bär äußert sich zum Russland-Geschäft

Die Schweizer Bank Julius Bär hat heute eine Erklärung zum Russland-Geschäft abgegeben. Seit der Invasion in der Ukraine nehme die Bank keine neuen Kunden mit Wohnsitz in Russland auf. Nach eigene Angabe habe Julius Bär ein Kreditengagement mit einer niedrigen einstelligen Anzahl an Kunden, die von den kürzlich eingeführten Sanktionen betroffen sind. Diese seien vollständig durch Vermögenswerte besichert.

Zudem verkündete die Bank, dass der Beleihungswert von russischen Vermögenswerten, einschließlich solcher, die an Märkten außerhalb Russlands gehandelt werden, im Februar 2022 auf null reduziert wurde.

Darüber hinaus gaben die Schweizer Details zu ihrer russischen Beratungstocher bekannt: Der Nettovermögenswert der Beratungstochtergesellschaft Julius Baer CIS Ltd. in Moskau belief sich per 31. Dezember 2021 auf 0,4 Millionen Franken. „Die Gruppe reduziert ihre Tätigkeit vor Ort im Einklang mit vertraglichen Vereinbarungen und sorgt gleichzeitig für die Sicherheit ihrer wenigen Mitarbeitenden“, so Julius Bär.

Update 21.03.2022: Deutsche-Bank-Chef Sewing warnt vor neuen Sanktionen

Der Vorstandschef der Deutschen Bank, Christian Sewing, warnt vor zu frühen neuen Sanktionen gegen Russland.  „Wir sollten die verkündeten Sanktionen zunächst einmal wirken lassen“, sagte Sewing der „Welt am Sonntag“. Ob es schärfere Sanktionen brauche, müsse immer wieder neu überprüft werden. Denn: „Diese Sanktionen haben aber eben auch einen negativen Effekt auf uns, und das müssen wir durchhalten.“ Er merkte gegenüber der Zeitung auch an, dass man sich mit dem Wissen von heute schon früher aus dem Russland-Geschäft zurückgezogen hätte.

Update 21.03.2022: 80 Prozent der Unternehmen durch Krieg und Sanktionen betroffen

Laut einer Blitzumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages spürt die deutsche Wirtschaft die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine stark. Befragt wurden 3.700 Unternehmen aus allen Branchen und Regionen. Der Umfrage zufolge sehen sich 78 Prozent vom Krieg und seinen Auswirkungen geschäftlich betroffen. 60 Prozent der befragten Unternehmen berichten von indirekten Folgen wie steigenden Preisen und gestörten Lieferketten. 18 Prozent sind durch direkte Folgen wie den Verlust von Kunden oder Lieferanten betroffen. Nur 22 Prozent gaben an, sie spürten bisher keine Auswirkungen von Krieg und Sanktionen.

Fast alle Unternehmen – neun von zehn – berichten von höheren Energiekosten als spürbaren Effekt. Besonders ausgeprägt ist der Effekt bei Industriebetrieben. Fast 90 Prozent dieser Unternehmen leiden unter fehlenden Rohstoffen und Vorleistungen. Nur 9 Prozent sind gar nicht betroffen durch Krieg, Sanktionen und Gegensanktionen. Ungeachtet der Folgen sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben, man höre kaum Kritik an den verhängten Sanktionen.

Update 18.03.2022: Nach Kritik: Bosch zieht sich aus Russlandgeschäft zurück

Bosch gab heute bekannt, das Russlandgeschäft massiv einzuschränken. Das betreffe sowohl Lieferungen in das Land als auch die dortige Fertigung, erklärte das Unternehmen. Der Handel mit Ersatzteilen sei bereits zum Erliegen gekommen. Der Konzern liefere auch keine Lastwagen-Komponenten mehr in Russland und an russische Kunden. Zudem laufe ein Überprüfung, ob Bosch-Teile missbräuchlich in „nicht-zivilen Anwendungen“ verbaut worden seien.

Diese Woche war Bosch in die Kritik geraten: Der ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba hatte Bosch Anfang der Woche vorgeworfen, Komponenten für russische Infanteriefahrzeuge geliefert zu haben. Das Unternehmen bestritt diesen Vorwurf.

Heute berichtete der Spiegel, dass das Bundeswirtschaftsministerium deswegen gegen Bosch ermittle. Die Ermittlung soll klären, ob das Unternehmen gegen ein Exportverbot für Güter verstoßen hat, die sowohl zivil als auch militärisch verwendet werden können. Bei dem Vorwurf des Sanktionsverstoß geht es um die EU-Sanktionen, die 2014 nach der Krim-Annexion verhängt wurden. 

„Selbstverständlich halten wir uns an alle bisherigen und künftigen rechtlichen und gesetzlichen Vorgaben – dazu gehören auch Sanktionen“, hieß es nun in der Mitteilung von Bosch.

Update 18.03.2022: Deutsche Bank legt 100 Millionen Euro mehr für Kreditausfälle zurück

Die Deutsche Bank legt wegen des Kriegs in diesem Quartal weitere 100 Millionen Euro für möglich Kreditausfälle zurück. Das sagte Finanzvorstand James von Moltke am Donnerstag bei einer Konferenz von Morgan Stanley. Damit beläuft sich die Risikovorsorge im ersten Quartal auf 250 bis 300 Millionen Euro.

Update 18.03.2022: Russische Anleihen wurden offenbar bedient

Laut Informationen der Nachrichtenagentur Reuters haben einige Besitzer von russischen Dollar-Anleihen die fälligen Zinszahlungen erhalten. Insgesamt sind Zahlungen in Höhe von 117 Millionen US-Dollar fällig. Die Zahlungen werden als erster Test gewertet, ob die Regierung in Moskau ihren internationalen Schuldenverpflichtungen nachkommen kann, nachdem der Westen den russischen Finanzmarkt mit Sanktionen treffen will.

Andere Anspruchsberechtigte erklärten gegenüber Reuters, dass sie die Zahlung noch nicht erhalten hätten, aber optimistisch seien diese noch zu erhalten.

Update 18.03.2022: S&P stuft Kreditwürdigkeit Russlands herab

Die Ratingagentur Standard & Poor's hat die Kreditwürdigkeit Russlands weiter herabgestuft. Wie S&P am Donnerstagabend mitteilte, sinkt die Bonität auf CC. Laut der Agentur sei das Land sehr anfällig für Zahlungsausfälle.

S&P zufolge hätten einige Investoren ihre Zinszahlung für russische Anleihen, die am Mittwoch fällig waren, aufgrund von technischen Problemen wegen der Sanktionen nicht erhalten (siehe unten). Bei anderen Schuldenzahlungen könne es zu ähnlichen Problemen kommen, so die Ratingagentur.

Update 17.03.2022: Verwirrung um Zinszahlung für russische Anleihen

Fragezeichen rund um Zinszahlung: Eigentlich hätte Russland heute Zinszahlungen für zwei ausländische Anleihen in Höhe von 117,2 Millionen US-Dollar zahlen müssen. Die Zahlungen waren heute fällig. Das russische Finanzministerium teilte mit, dass das Geld am Montag überwiesen worden sei. Allerdings haben ntv zufolge einige Halter dieser Papiere ihr Geld noch nicht erhalten.

Update 17.03.2022: Krieg gefährdet globales Wachstum und Erholung der deutschen Wirtschaft

Der Krieg in der Ukraine gefährdet das globale Wachstum: Laut OECD-Analyse könnte das Wachstum um mehr als einen Prozentpunkt schrumpfen. Die Auswirkung des Schocks sei für jede Region unterschiedlich, wobei besonders diejenigen Volkswirtschaft mit einer gemeinsamen Grenze mit Russland betroffen sein könnten. Zudem habe der Krieg Auswirkungen auf die Inflation – diese könnte in Zukunft um mehr als zwei Prozentpunkte steigen.

Auch in Deutschland könnte der Krieg die Erholung der Wirtschaft gefährden. Zu diesem Schluss kommt eine Konjunkturprognose des Leibniz-Institutes für Wirtschaftsforschung in Halle. Die Invasion Russlands habe die „wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Europa drastisch verschlechtert“, heißt es von dem Institut. 

Im Dezember gingen die Ökonomen für 2021 noch von einem Wirtschaftswachstum von 3,5 Prozent aus. Nun liegt die Prognose bei 3,1 Prozent. Dass das prognostizierte Wachstum vergleichsweise hoch ausfällt, liegt daran, dass viele Pandemie-Restriktionen aufgehoben werden, was der Wirtschaft einen Schub verleihen könnte. Zuvor hatten bereits die Volkswirte des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) und des Essener RWI ihre Wachstumserwartungen gestutzt.

Update 17.03.2022: Baker Tilly schließt russische Mitgliedsfirmen aus

Das Beratungshaus Baker Tilly International schließt ihre Mitgliedsfirmen in Russland und Belarus aus dem globalen Netzwerk aus.

Außerhalb bestehender gesetzlicher Verpflichtungen werden sämtliche Baker Tilly Unternehmen für keine Regierungskunden oder staatseigenen Unternehmen Russlands oder Belarus oder sanktionierte Unternehmen, Organisationen oder Einzelpersonen mehr tätig werden, gab das Unternehmen bekannt.

Update 17.03.2022: Auch Raiffeisen prüft Rückzug aus Russland

Zahlreiche Banken gaben in den vergangenen Tagen bekannt, den Ausstieg aus dem Russland-Geschäft zu prüfen. Nun folgt auch die Raiffeisen Bank International. Man prüfe alle Optionen, unter anderem auch einen Ausstieg bei der russischen Tochterbank, sagte RBI-Vorstandsvorsitzender Johann Strobl in einer Pressemitteilung.

Anfang März hatte Strobl einen Rückzug aus Russland wegen des Ukrainekrieges oder einen Verkauf der Tochterbank noch ausgeschlossen. 

Update 17.03.2022: Firmen sehen neue Lieferkettenprobleme durch Krieg

Durch den Krieg in der Ukraine verschärfen sich auch die Probleme in den Lieferketten der Wirtschaft enorm, so der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK). „Inzwischen erreichen uns auf vielen Kanälen Rückmeldungen über eine starke Zunahme der Probleme“, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier.

Laut einer laufenden DIHK-Blitzbefragung zu den wirtschaftlichen Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine meldeten rund 60 Prozent der Unternehmen zusätzliche Störungen in der Lieferkette und der Logistik als Folge des Krieges. Schon vor Kriegsbeginn hatte ein Großteil der Unternehmen Probleme mit ihren Lieferketten.

Update 16.03.2022: Barkow veröffentlicht Graphiken zu Ukrainekrieg

Der Ukrainekrieg hatte umfangreiche Sanktionen gegen Russland und Belarus zur Folge. Die Beratung Barkow Consulting hat mehrere Finanzdaten zum Thema in Graphiken aufbereitet. Beispielsweise welches Land das höchste Kredit-Exposure in Russland hat oder welche Güter von der Ukraine am meisten exportiert werden.

Update 16.03.2022: Schweiz schließt sich EU-Sanktionen an

Die Schweiz schließt sich dem neuen Sanktionspaket der EU weitesgehend an. Die Reise- und Finanzsanktionen werden auf 197 Personen und neun Organisationen aus Russland ausgeweitet, erklärte der Bundesrat heute Mittag. Damit entspricht die Sanktionsliste der aktualisierten EU-Sanktionsliste, die gestern herausgegeben wurde.

Zudem verhängt die Schweiz neue Maßnahmen gegen Belarus. So werde etwa die Ausfuhr von sowohl zivil als auch militärisch einsetzbaren Gütern unabhängig vom Endverwendungszweck oder Endverbraucher verboten. Auch die Einfuhrverbote und Finanzsanktionen gegenüber Belarus werden verschärft. Die Maßnahmen sind heute Mittag in Kraft getreten.

Update 16.03.2022: Credit Suisse will Russland-Geschäft prüfen

Die Credit Suisse stellt ihr Russland-Geschäft auf den Prüfstand. Das gab die Schweizer Bank gestern bei einer Investorenveranstaltung bekannt. Bis jetzt habe man noch keinen Beschluss über die Aktivitäten in Russland gefällt. Vergangene Woche hatte die Bank das Kreditengagement in Russland per Ende 2021 auf 848 Millionen Franken beziffert.

Update 16.03.2022: EZB rät Banken zur Vorsicht bei russischen Kunden

Laut Reuters rät die EZB den Banken, dass sie russische und belarussische Kunden besonders genau prüfen sollen. Dies gelte auch für Personen, die nicht auf der Sanktionsliste stehen und EU-Bewohner sind. Die Vorsichtsmaßnahmen sollen dazu dienen, dass westliche Sanktionen nicht umgangen würden.

Update 15.03.2022: EU beschließt neue Sanktionen gegen Russland

Die EU-Kommission hat heute ein neues Sanktionspaket gegen Russland beschlossen. Die Sanktionen umfassen eine Ausfuhrsperre für Luxusgüter nach Russland, Einfuhrbeschränkungen für bestimmte Produkte der russischen Eisen- und Stahlindustrie sowie ein Verbot neuer Investments in den russischen Energiesektor. Darüber hinaus wird die Liste sanktionierte Person aus Putins Umfeld erweitert.

Zudem dürfen der russische Staat und russische Unternehmen künftig nicht mehr von Ratingagenturen aus der EU bewertet werden, um den Zugang zum EU-Finanzmarkt einzuschränken.

Update 15.03.2022: Unicredit erwägt Rückzug aus Russland

Italiens zweitgrößte Bank Unicredit erwägt nach der russischen Invasion der Ukraine einen Rückzug aus Russland. Das Geldhaus unterziehe seine Geschäfte dort einer dringenden Überprüfung, sagte Bankchef Andrea Orcel laut der Nachrichtenagentur „Reuters“ am Dienstag auf einer Finanzkonferenz des US-Instituts Morgan Stanley. „Wir erwägen einen Austritt, aber wir müssen natürlich die Komplexität und die Folgen dessen, was wir dort tun, abgleichen“, sagte Orcel demnach. Die Entscheidung sei schwierig und könne einige Zeit in Anspruch nehmen, zitiert ihn Reuters.

Die Muttergesellschaft der deutschen HypoVereinsbank ist besonders stark in Russland engagiert. In der vergangenen Woche hatte die Bank ein Szenario präsentiert, wonach eine vollständige Abschreibung des Russland-Geschäfts Unicredit über 7 Milliarden Euro kosten würde. Die Bank beschäftigt rund 4.000 Mitarbeiter in Russland.

Update 15.03.2022: Uniper droht Rating-Herabstufung

Der Energiekonzern Uniper könnte im Rating herabgestuft werden. Das teilte die Ratingagentur Scope Rating mit. Bisher hat Uniper ein BBB+ Rating und ist damit noch im Investment Grade Bereich. Nun werde das Rating erneut überprüft. Gründe hierfür sind laut Scope weitere Sanktionen, die von den USA und der EU erwartet werden, sowie regulatorische Maßnahmen durch Russland.

Update 14.03.2022: Citigroup will sich mehr aus Russland-Geschäft zurückziehen

Die Citigroup will sich mehr aus dem Russland-Geschäft zurückziehen als bisher geplant. Das gab die Bank in ihrem Blog bekannt. Im April vergangenen Jahres hatte die Bank bereits mitgeteilt, aus dem Verbraucher-Geschäft in Russland aussteigen zu wollen. Heute verkündete die Bank, dass sie sich aus weiteren Geschäftsbereich zurückziehen werde.

Der noch verbleibende Geschäftsbetrieb in Russland und das Engagement in dem Land würden weiter reduziert. Unternehmenskunden in Russland würden dabei unterstützt, ihre Geschäfte dort auszusetzen und abzuwickeln. Zudem erklärte die Citogroup, dass sie keine Neugeschäfte in Russland mehr machen werde.

Update 14.03.2022: Leoni fürchtet starke Einbußen durch Ukrainekrieg

Der Nürnberger Autozulieferer Leoni hat Details zur aktuellen Lage bekanntgegeben. Leoni erwartet infolge des Krieges in der Ukraine negative Auswirkungen für Umsatz, Ergebnis und Free Cashflow im Geschäftsjahr 2022.

„Insbesondere geht der Vorstand davon aus, dass reduzierte Produktionsvolumina und teilweise Produktionsausfälle an seinen zwei Standorten in der Ukraine im Laufe des Geschäftsjahres 2022 nicht vollumfänglich aufgefangen werden können. Auch das lokale Russland-Geschäft des Leoni-Konzerns wird durch geopolitische Konsequenzen, etwa durch Sanktionsmaßnahmen, betroffen sein“, so eine Mitteilung des Unternehmens. Auch indirekte Folgen könnten das Geschäft des Autozulieferers negativ beeinflussen.

Für das laufende Geschäftsjahr wurde für die Produktion der beiden Werke in der Ukraine bisher ein Umsatz von zusammen unter 300 Millionen Euro geplant. Für die russischen Aktivitäten des Leoni-Konzerns wurde ein Umsatz von unter 100 Millionen Euro einkalkuliert. Kernvermögenswerte in den Gesellschaften der beiden Länder sind Sachanlagen und Vorräte (rund 125 Millionen Euro) und könnten zumindest teilweise wertgemindert sein, gab das Unternehmen bekannt.

Eine Analyse der aktuellen Situation bei Leoni finden Sie bei unserer Schwester-Publikation FINANCE.

Update 14.03.2022: Ekotechnika steht wohl vor schwierigen Monaten

Der vor allem in Russland aktive deutsche Landmaschinenhändler Ekotechnika hat bekanntgegeben, dass John Deere, der Hauptlieferant der Gruppe, in einer Pressemitteilung einen Lieferstopp nach Russland erklärt hat. Das bedeute, dass zunächst außer den bereits in Russland auf Lager befindlichen Maschinen und Ersatzteilen keine weiteren verkauft werden können. Auch andere Lieferanten hätten intern kommuniziert, dass weniger oder keine Maschinen und Ersatzteile mehr nach Russland geliefert würden.

Die Gruppe analysiere derzeit die Auswirkungen dieser Maßnahmen, hieß es weiter. Diese dürften enorm sein, da der Verkauf von internationaler Landtechnik in Russland das Hauptgeschäftsfeld von Ekotechnika ist. Zudem steht in diesem Jahr eine Refinanzierung an: Die kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten beliefen sich Ende September 2021 auf rund 37 Millionen Euro, schon im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen seine Covenants gebrochen. Die Banken seien daher berechtigt, eine vorzeitige Rückzahlung zu fordern, hieß es im Geschäftsbericht, der Ende Januar veröffentlicht wurde. Die Konzerngesellschaften von Ekotechnika nehmen kurzfristige Darlehen hauptsächlich von russischen Banken in Anspruch.

Update 14.03.2022: Russland droht mit Enteignungen

Russische Behörden haben laut „Wall Street Journal“ internationalen Unternehmen mit Verhaftungen oder Beschlagnahmung von Vermögen gedroht, falls sie sich wegen des Ukrainekriegs aus Russland zurückziehen. Russische Staatsanwälte hätten Unternehmen wie Coca-Cola, McDonald's, Procter & Gamble und IBM bereits kontaktiert und vor schweren Konsequenzen gewarnt, falls sie die russische Regierung kritisieren, so der Medienbericht. Die Drohungen seien via Anruf, Brief und persönlichen Besuchen kommuniziert worden.

Update 14.03.2022: Fitch rechnet mit Zahlungsausfall von russischen Rohstoffkonzernen

Die Ratingagentur Fitch stuft die Kreditwürdigkeit von russischen Rohstoffkonzernen herab. Insgesamt wurden 28 Rohstoffkonzerne auf ein CC-Rating heruntergestuft. Ein Zahlungsausfall jeglicher Art sei wahrscheinlich. Auf der Liste stehen unter anderem der Gaskonzern Gazprom und der Ölkonzern Lukoil. Die vollständige Liste finden Sie hier.

Auch Moody's hatte Gazprom und Lukoil herabgestuft mit der Begründung, dass die von der russischen Regierung erteilte Erlaubnis, Schulden bei sogenannten feindlichen Ländern in Rubel zurückzuzahlen, die Fähigkeit dieser Unternehmen gefährde, ihre Gläubiger pünktlich zu bezahlen.

Vergangene Woche hatte Fitch die Kreditwürdigkeit Russlands von B auf C herabgestuft. Auch die Ratinghäuser Moody’s und S&P schlossen sich diesem Rating an.

Update 14.03.2022: Deutsche Bank äußert sich zum Russlandgeschäft

Die Deutsche Bank äußert sich in einer Stellungnahme zum Russlandgeschäft. Die Bank lässt sich wie folgt zitieren: „Zur Klarstellung: Die Deutsche Bank hat ihr Engagement und ihre Präsenz in Russland seit 2014 substanziell verkleinert. Wie einige unserer internationalen Wettbewerber sind wir dabei, unser verbleibendes Geschäft in Übereinstimmung mit den gesetzlichen und regulatorischen Vorgaben herunterzufahren. Gleichzeitig helfen wir unseren bestehenden nichtrussischen, internationalen Kunden dabei, ihren Geschäftsbetrieb im Land zu verringern. Wir machen in Russland kein Neugeschäft mehr.“

Update 11.03.2022: Blackrock erleitet Verluste in Höhe von 17 Milliarden US-Dollar

Der Assetmanager Blackrock hat durch den Ukrainekrieg einen Wertverlust von russischen Assets in Höhe von 17 Milliarden US-Dolllar hinnehmen müssen. Das berichtet die „Financial Times“.

Laut Blackrock hielten ihre Kunden Ende Januar russische Assets in Höhe von 18,2 Milliarden US-Dollar, die nun größtenteils unverkaufbar wären. Kurz nach Kriegsbeginn stellte der weltgrößte Vermögenverwalter alle Käufe von russischen Papieren ein. Nach Angaben eines Firmensprechers war der Gesamtwert aller russischen Positionen am 28. Februar sogar auf eine Milliarde Dollar gefallen.

Update 11.03.2022: Auslandsbankenverband plant Ausschluss von VTB Bank Europe

Der Verband der Auslandsbanken in Deutschland (VAB) hat die VTB Bank Europe mit sofortiger Wirkung als Mitglied suspendiert. Es sei geplant, dass die nächste Mitgliederversammlung des VAB satzungsgemäß über einen vom Vorstand einzubringenden Ausschlussantrag gegen die VTB Bank Europe S.E. entscheidet, teilte der Verband der Auslandsbanken in Deutschland mit.

Die deutsche Tochtergesellschaft VTB Bank Europe mit Sitz in Frankfurt am Main verletze  angesichts des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen die Verbandsinteressen des VAB „gröblich“. Eine Förderung ihrer Interessen durch den VAB durch eine Teilnahme am Vereinsleben sei dem Verband damit „nicht weiter zumutbar“, heißt es in dem Mitteilung weiter.

Update 10.03.2022: Goldman Sachs zieht sich aus Russland zurück

Die Investmentbank Goldman Sachs zieht sich aus dem Russland-Geschäft zurück. Das verkündete eine Sprecherin der amerikanischen Bank am Nachmittag. Der Grund für den Rückzug sei, dass die Einhaltung regulatorischer und lizenzrechtlicher Vorschriften gewährt werden müsse.

Die Bank konzentriere sich nun darauf, Klienten bei der Verwaltung oder Abwicklung bereits bestehender Verpflichten auf dem russischen Markt zu helfen und sich um das Wohlergehen seiner Angestellten dort zu kümmern. Die Bank hat nach eigenen Angaben 80 Mitarbeiter in Russland.

Update 10.03.2022: Britische Regierung sanktioniert weitere Oligarchen

Die britische Regierung hat Sanktionen gegen sieben russische Oligarchen verhängt. Auf der Liste stehen die Chefs der russischen Energiekonzerne Rosneft und Gazprom, Igor Setschin und Alexej Miller sowie der Chef des Pipeline-Riesen Transneft, Nikolai Tokarew.

Darüber hinaus finden sich auch Chefs von Banken auf der Liste. Der Vorsitzende der Bank Rossiya, Dmitri Lebedew, und der Vorsitzende der VTB Bank, Andrej Kostin, werden künftig sanktioniert. Zudem steht auch der Roman Abramowitsch, der Besitzer des englischen Fußballklubs FC Chelsea, auf der neuen Sanktionsliste.

Update 10.03.2022: Deutsche Bank nennt Details zu Russlandrisiko

Die Deutsche Bank hat Details zu ihrer Risikoposition in Russland und in der Ukraine veröffentlicht. „Dieses Engagement ist sehr begrenzt und größtenteils abgesichert“, teilte die Bank am gestrigen Mittwochabend mit. Dabei seien auch die Risiken aus dem jeweiligen Geschäft vor Ort berücksichtigt.

Der Mitteilung zufolge hat die blaue Bank ihre Präsenz und ihr Engagement in Russland seit 2014 „deutlich verringert und in den vergangenen beiden Wochen nochmals reduziert“. „Unsere direkten Risikopositionen sind derzeit sehr begrenzt und werden strikt gesteuert“, wird Risikovorstand Stuart Lewis dort zitiert. „Die Zweit- und Drittrundeneffekte, die sich aus der aktuellen Situation einschließlich Sanktionen und Cyberrisiken ergeben, überwachen und evaluieren wir aufmerksam.“

Demnach machten die Kreditengagements der Bank mit Russland- und Ukraine-Bezug nur einen „sehr geringen Teil“ des gesamten Kreditportfolios aus. Zum 31. Dezember 2021 setzte sich das Kreditengagement gegenüber Russland und der Ukraine Bankangaben zufolge wie folgt zusammen: Das Netto-Kreditengagement in Bezug auf Russland lag bei 600 Millionen Euro, nach Berücksichtigung von Garantien und Sicherheiten.

Davon stammen 500 Millionen Euro aus Beziehungen mit großen russischen Unternehmen mit wesentlichem Geschäft und Cashflow außerhalb Russlands. Diese Kredite sind laut der Deutschen Bank außerhalb Russlands gebucht. Die restlichen 100 Millionen Euro sind Kredite an Tochtergesellschaften von internationalen Unternehmen. Diese seien vorwiegend durch Garantien der Muttergesellschaften abgesichert und zu rund 50 Prozent außerhalb Russlands gebucht, heißt es in der Mitteilung weiter.

Das Brutto-Kreditengagement in Russland betrug demnach 1,4 Milliarden Euro, was rund 0,3 Prozent des gesamten Kreditbuchs entspricht. Das Netto-Kreditengagement in Bezug auf die Ukraine lag bei 42 Millionen Euro, das Brutto-Engagement bei 600 Millionen Euro.

Außerdem betont die Bank, dass der größte Teil der Derivateposition der Deutschen Bank in Bezug auf Russland inzwischen abgewickelt sei.

Im Hinblick auf das Technologiezentrums der Bank in Russland teilte das Kreditinstitut mit, dass „auch die operationellen Risiken aus einer möglichen Schließung des Technologiezentrums“ begrenzt seien. Es handele sich „nur um eines von mehreren Technologiezentren der Bank weltweit“, ein Ausfall stelle deshalb kein wesentliches Risiko für den globalen Geschäftsbetrieb dar. Die Bank sieht die Risiken eigenen Angaben zufolge „als überschaubar“ an und hat überprüft, dass ihre Technologiezentren an den anderen Standorten die Entwicklungskapazitäten des russischen Standorts übernehmen können.

Das Magazin „DUP Unternehmen“ hatte Anfang der Woche gewarnt, dass der Ukrainekrieg zu einem IT-Risiko für die Deutsche Bank werden könnte, da rund ein Viertel der IT-Entwicklungsarbeit von Spezialisten in Russland geleistet wird.

Heute kündigte die Bank zudem an, ihre Rendite bis 2025 auf das durchschnittliche materielle Eigenkapital (RoTE) auf mehr als 10 Prozent zu steigern wolle. Organisch wolle die Deutsche Bank „zusätzliches materielles Eigenkapital in beträchtlichem Umfang“ generieren.

Update 09.03.2022: Digitalunternehmen erwarten verschärfte Bedrohungslage

Cybersicherheit: Viele Digitalunternehmen erwarten eine verschärfte Bedrohungslage durch die Aggression Russlands in der Ukraine. Das hat eine nicht-repräsentative Umfrage des Digitalverbands Bitkom ergeben, an der sich 100 Unternehmen der Digitalbranche beteiligt haben.

8 von 10 Unternehmen gehen von einer verschärften Bedrohungslage aus. 67 Prozent der Befragten denken, dass sich die Bedrohungslage im Cyberraum in Zukunft verschärfen wird. Weitere 17 Prozent sehen sogar bereits konkrete Anzeichen dafür. Jedes dritte Unternehmen hat seine IT-Schutzmaßnahmen kurzfristig hochgefahren. Wie sich Treasurer vor Cybercrime schützen können, erfahren Sie in unserem neusten Artikel.

Update 09.03.2022: Hohe Energiepreise belasten 62 Prozent der Unternehmen

Vor allem hohe Energiepreise und fehlende Gaslieferungen belasten deutsche Unternehmen. Das zeigt eine Befragung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), bei der 200 Unternehmen in der ersten Kriegswoche befragt wurden. 62 Prozent von ihnen erwarten eher große bis sehr große Belastungen infolge der erhöhten Energiepreise, in der Industrie sind es sogar 70 Prozent. 

Fast jedes dritte befragte Unternehmen erwartet Probleme infolge fehlender Gaslieferungen. Gas wird nicht nur zur Energiegewinnung, sondern auch als Rohstoff in der Industrie eingesetzt, beispielsweise bei Chemie- und Pharmaunternehmen. Rund ein Drittel der Unternehmen erwartet, dass ausfallende Lieferungen zu einer Belastung werden.

Update 09.03.2022: EU einigt sich auf neue Sanktionen

Die EU-Staaten haben sich auf weitere Sanktionen gegen Russland und Belarus geeinigt. Das teilte die französische Ratspräsidentschaft auf Twitter mit. Demnach werden Sanktionen gegen weitere Veranwortliche in Russland verhängt. Zudem werden wie bereits angekündigt drei belarusische Banken von Swift ausgeschlossen. Weitere Sanktionen zielen auf die Schifffahrtsbranche ab. Laut dem französischen Ratsvorsitz sollen auch Schlupflöcher in den bisherigen drei Sanktionspaketen geschlossen werden. Demnach soll es Vorschriften zu Kryptowährungen geben und es werden Exportverboten für bestimmte Technologien ergänzt.

Der nun getroffene EU-Beschluss wird nach Angaben des französischen Ratsvorsitzes verschriftlicht, danach können die neuen Sanktionen im EU-Amtsblatt veröffentlicht werden und in Kraft treten.

Update 09.03.2022: Russland droht Staatspleite

Russland droht im Zuge des Angriffskriegs auf die Ukraine und der damit einhergehenden Sanktionen die Staatspleite. Die Ratingagentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit des Landes von B auf C herabgestuft. Damit liegt Russland nun noch tiefer im Ramschbereich. Die Staatspleite dürfte nun unmittelbar bevorstehen, teilte Fitch mit. Es gebe gestiegene Zweifel an Russlands Zahlungsbereitschaft. Zuvor hatten auch die Ratinghäuser Moody’s und S&P Russland tief in den Ramschbereich herabgestuft.

Durch die Sanktionen hat Russland nur eingeschränkte Möglichkeiten, seine Schulden bei internationalen Geldgebern zu zahlen. Russland verfügt eigentlich über eine gut gefüllte Staatskasse, hat aber nicht mehr vollen Zugriff auf seine Währungsreserven. Auch die hohen Rücklagen der russischen Zentralbank in Höhe von 600 Milliarden Euro sind größtenteils blockiert. Experten wie der DIW-Präsident Marcel Fratzscher oder die US-Investmentbank Morgan Stanley rechnen daher mit einem Zahlungsausfall Russlands als wahrscheinlichstes Szenario.


Update 09.03.2022: Unicredit legt Russland-Risiko offen

Die Unicredit legte gestern Abend Zahlen zu ihrem Russland-Geschäft vor. Die italienische Bank ist eines der europäischen Geldhäuser mit dem intensivsten Russland-Geschäft. Laut eigenen Angaben hat sie in Russland eine selbstfinanzierte Kreditposition in Höhe von 7,8 Milliarden Euro. Die risikogewichtete Aktiva liegen bei 9,4 Milliarden Euro und das Eigenkapital beträgt 2,5 Milliarden Euro. Das direkte Exposure der Unicredit Bank Russia wurde unter Berücksichtigung von Devisenabsicherungen auf rund 1,9 Milliarden Euro reduziert, so die Bank.

Update 08.03.2022: Belarussische Banken sollen von Swift ausgeschlossen werden

Laut EU-Kommission sind Sanktionen gegen weitere russische Oligarchen und drei belarussische Banken geplant, so die Nachrichtenagentur Reuters. Die Beratungen der neuen Strafmaßnahmen sollen heute Nachmittag beginnen. Der Agentur zufolge plant die EU, drei belarussische Banken aus Swift auszuschließen.

Auch Finanzminister Christian Lindner verkündete bei einer Pressekonferenz am Nachmittag, dass Deutschland weitere Sanktionen gegen Russland und „Unterstützer des Krieges in Belarus“ plane.

Update 08.03.2022: Europäische VTB-Tochter darf keine Einlagen mehr sammeln

Laut „Handelsblatt“-Informationen darf die europäische Tochter der russischen Staatsbank VTB keine Einlagen von Privatanlegern mehr einsammeln. Die Aufsichtsbehörden hätten einen Einlageaufnahmestopp erlassen.

Bisher war nur bekannt, dass die in Frankfurt ansässige Bank keine Neukunden mehr annimmt. Einige Banken wie beispielsweise die BayernLB haben Überweisungen an die VTB untersagt. Seit Tagen kursieren Gerüchte über eine Schließung der VTB Europe.

Update 08.03.2022: Uniper stoppt Neuinvestitionen in Russland

Uniper kündigte am gestrigen Abend an, keine Neuinvestitionen in Russland mehr zu tätigen. Der Verkaufsprozess von dem russischen Unternehmens PAO Unipro, bei dem Uniper Mehrheitseigentümer ist, wurde vorerst gestoppt, soll aber später fortgesetzt werden. Bis auf Weiteres werden keine Mittel an Unipro überwiesen, so das Düsseldorfer Unternehmen.

Darüber hinaus schreibt Uniper das Geld ab, welches es in die Ostseepipeline Nord Stream 2 investiert hat – es handelt sich um 987 Millionen Euro bestehend aus einem Darlehen und Zinsen. Uniper werde künftig keine neuen langfristigen Gaslieferverträge mit Russland abschließen. An bestehenden langfristigen Gasimportverträgen wolle man aber festhalten. Eine ausführliche Analyse zur Situation bei Uniper können Sie bei unserer Schwester-Publikation FINANCE nachlesen.

Update 08.03.2022: Ukrainekrieg könnte IT-Risiko für Deutsche Bank sein

Der Krieg Russlands in der Ukraine könnte zu einem Risiko für die IT-Sicherheit der Deutschen Bank werden, schreibt die „DUP Unternehmen“. Nach Recherche des Magazins lässt die Deutsche Bank ein Viertel der IT-Entwicklungsarbeit von Spezialisten in Russland leisten. Dadurch könne es dazu kommen, dass beispielsweise Konten oder Depots blockiert werden. Ein Sprecher der Deutschen Bank wies die Vorwürfe zurück und bekräftigte, dass der Betrieb des täglichen Handelsgeschäfts nicht beeinträchtigt werden wird.

Update 07.03.2022: UBS reduziert Russlandrisiko

Die Schweizer Großbank UBS hat die Risiken gegenüber Kunden mit Russland-Bezug in den vergangenen Wochen zurückgefahren, das berichtet die Nachrichtenagentur „Reuters“. Ende 2021 belief sich das direkte Länderrisiko Russland auf 634 Millionen Dollar, wie dem am Montag veröffentlichten Geschäftsbericht der UBS zu entnehmen war. Laut Reuters umfasst die Zahl unter anderem Handelsfinanzierungen, ein Darlehen an ein nicht-russisches Unternehmen mit wichtigen Standorten in dem Land, Bargeldkonten oder das Emittentenrisiko bei Wertpapier-Beständen.

Im laufenden Jahr habe die UBS das Risiko gegenüber russischen Kunden aber zurückgenommen, schreibt Reuters. Zudem überwache das Geldhaus das Abwicklungsrisiko bei einigen noch offenen Transaktionen. Etwaige Marktschließungen, Devisenkontrollen oder Sanktionen könnten dafür sorgen, dass die UBS Zahlungen nicht abwickeln oder Vermögenswerte nicht verwerten kann, so der Bericht.

Update 07.03.2022: KPMG und PwC trennen Russlandgeschäft ab

Die Wirtschaftsprüfungshäuser KPMG und PwC trennen sich von ihrem Russland-Geschäft. Die bisherigen russischen Mitgliedsunternehmen werden aus ihren globalen Verbünden ausscheiden, teilten die Buchhaltungsriesen in der Nacht zum Montag mit. Als Grund nannten die WP-Häuser explizit die russische Invasion in der Ukraine. Die großen Wirtschaftsprüfer agieren als globale Netzwerke aus örtlichen Firmen, die den dortigen Partnern gehören. Auch EY und Deloitte teilten diese Schritte inzwischen ebenfalls mit.

Update 07.03.2022: ING mit Russland-Exposure über 700 Millionen Euro

Die niederländische Großbank hat ein beachtliches Russland-Exposure. Darlehen in Höhe von 700 Millionen Euro seien durch die Sanktionen gegen das Land betroffen, schrieb die Bank in einer Mitteilung. Die ING gab darüber hinaus an, insgesamt 5,3 Milliarden Euro an Darlehen an russische Kreditnehmer in den Büchern stehen zu haben. Das entspreche 0,9 Prozent des gesamten Kreditbuchs der Bank. In der Ukraine hat die Bank demnach 500 Millionen Euro an Krediten ausgegeben. Der Swift-Ausschluss von einigen russischen Banken habe derweil keinen "materiellen Effekt", schrieb das Geldhaus.

Update 07.03.2022: Russlands Banken wollen auf chinesische Kreditkarten setzen

Die US-Kreditkartenanbieter Visa, Mastercard und American Express haben am Wochenende bekanntgegeben, ihr Geschäft in Russland auszusetzen. Zuvor hatten Mastercard und Visa bereits eine Reihe russischer Finanzinstitute aus ihrem Zahlungsnetzwerk ausgeschlossen. Nun erwägen laut der russischen Zentralbank einige russische Institute, das chinesische Kreditkartensystem Unionpay zu nutzen.

Einige Banken, darunter die größte russische Bank Sberbank, wollen entsprechende Karten ausgeben, so die russische Zentralbank. Auch die größte Privatbank des Landes, Alfa Bank arbeitet eigenen Angaben zufolge bereits an der Einführung des neuen Systems, berichtet tagesschau.de. Russischen Nachrichtenagenturen zufolge wollen auch Rosbank, Tinkoff Bank und die Credit Bank of Moscow (MKB) auf Unionpay ausweichen.

In Russland ausgestellte Kreditkarten, die auf Mastercard oder Visa basieren, funktionieren ab Mittwoch nicht mehr im Ausland. Innerhalb Russlands würden die Karten bis zu ihrem Ablaufdatum akzeptiert, teilte die Notenbank mit.

Update 04.03.2022: BME stellt Info Point zur Ukraine-Krise zusammen

Der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) hat einen Info Point zusammengestellt, in dem nicht nur Mitglieder sondern auch alle anderen Interessierten aktuelle Informationen rund um den Ukraine-Konflikt finden können. Die Krise hat direkte Auswirkungen auf Lieferketten, Logistikrouten und Energiepreise und betrifft daher auch die Mitglieder des BME. Zusammengestellt sind Links, Checklisten, Dokumente und Hintergrundinformationen. Hier kommen Sie zum Info Point.

Update 04.03.2022: Schweiz übernimmt weitere EU-Sanktionen

Der Schweizer Bundesrat hat heute beschlossen, weitere EU-Sanktionen gegen Russland zu übernehmen. Die Schweiz hatte sich vergangene Woche bereits überraschend den EU-Sanktionen, die am 23. und 25. Februar 2022 beschlossen wurden, angeschlossen.

Der Bundesrat übernimmt nun auch die EU-Finanzsanktionen vom 1. März, unter anderem sind Transaktionen mit der russischen Zentralbank nicht mehr erlaubt. Personen, die auf der EU-Sanktionsliste stehen, werden von der Schweiz ebenfalls sanktioniert. Darüber hinaus ist unter anderem die Ausfuhr von Dual-Use-Güter untersagt. Die Änderungen treten am Freitag um 18 Uhr in Kraft.

Update 04.03.2022: Kryptowährungen können Sanktionen nicht abdämpfen

Kryptowährungen können westliche Sanktionen gegen Russland nicht abdämpfen, so die Ratingagentur S&P. Die vergangenen Tage gab es die Befürchtung, dass Russland Sanktionen umgehen könnte, indem es Kryptowährungen verwendet. Die Nachfrage nach Kryptowährungen ist in Russland in den vergangenen Tagen enorm gestiegen.

Allerdings geht S&P davon aus, dass Kryptowährungen nicht weit genug verbreitet sind, um die Sanktionen auf breiter Ebene zu umgehen. Zudem gäbe es Regularien bezüglich des Tauschs von Kryptowährung in Fiat Währungen – auch wenn Kryptowährungen größtenteils unreguliert sind. Die Agentur geht davon aus, dass Kryptowährungen vor allem von Privatpersonen nachgefragt wurden, die ihre Ersparnisse absichern wollen.

Update 04.03.2022: LBBW, Commerzbank und Deutsche Bank führen noch Zahlungen nach Russland aus

Die LBBW, die neben der Helaba für einen Teil der Sparkassen den Zahlungsverkehr abwickelt, führt laut dem Handelsblatt bisher noch bestimmte Transaktionen nach Russland aus. „Natürlich unter strenger Einhaltung aller sanktions- und compliancerelevanten Vorgaben“, erklärte die Bank gegenüber der Zeitung. „Aber wir prüfen fortlaufend, ob wir auch weiterhin Zahlungen durchführen.“

Auch bei der Commerzbank können Privat- und Firmenkunden demnach derzeit prinzipiell weiter Zahlungen nach Russland durchführen. „Grundsätzlich läuft der Zahlungsverkehr – unter laufender Berücksichtigung der Sanktionen – aktuell weiter“, zitiert die Zeitung eine Sprecherin. Zahlungsaufträge aus und nach Russland könnten sich aufgrund der allgemeinen Verunsicherung im Markt jedoch deutlich verzögern, oder sie könnten ganz zurückgewiesen werden.

Ähnlich ist die Lage bei der Deutsche Bank: Sie führe „derzeit im Grundsatz grenzüberschreitende Zahlungen nach Russland aus, immer unter der Berücksichtigung der erlassenen Sanktionen und möglicher Risikoerwägungen“, heißt es in dem Zeitungsbericht. Allerdings sei im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr mit Russland mit Einschränkungen zu rechnen. „Hierbei handelt es sich um eine rein faktische Aussage, die keinerlei Zusage oder Garantie für die Ausführung einer Zahlung begründet.“

Update 04.03.2022: DZ Bank und Helaba haben Zahlungsverkehr mit russischen Banken eingestellt

Die DZ Bank und die Helaba haben den Zahlungsverkehr mit russischen Banken seit Anfang der Woche eingestellt. Das berichtet das Handelsblatt. Davon seien sowohl Geschäftskunden als auch private Kunden betroffen.

Über die DZ Bank wickeln fast alle der knapp 800 Volks- und Raiffeisenbanken ihren Zahlungsverkehr ab. Die Helaba macht dies für viele der Sparkassen.

Die Landesbank will  dem Zeitungsbericht zufolge erst einmal die verschiedenen Sanktionslisten eingehend prüfen. Da es auch Sanktionen gegen bestimmte Sektoren gebe, müsse die Bank zudem wissen, was der Zweck von Zahlungen sei, heißt es in den Bericht weiter.

Update 04.03.2021: ERP-Häuser stellen Russlandgeschäft ein

Die ERP-Riesen Oracle und SAP machen keine Geschäfte mehr mit oder in Russland. Das haben die beiden Softwaregiganten mitgeteilt. Beide Konzerne stünden an der Seite der Ukraine. SAP teilte in einer Solidaritätsbekundung mit der Ukraine mit, man werde Geschäfte gemäß der Sanktionsliste einstellen. Zudem pausiere man den Vertrieb jeglicher SAP-Produkte und Services in Russland. Darüber hinaus stellt SAP rund 1 Million Euro zur humanitären Hilfe zur Verfügung und arbeitet eng mit dem Deutschen Roten Kreuz zusammen. 

Update 04.03.2022: Deutscher Sparkassentag um ein Jahr verschoben

Wegen des Krieges in der Ukraine verschieben die deutschen Sparkassen ihren für den 11. und 12. Mai 2022 geplanten Deutschen Sparkassentag in Hannover auf Mai 2023. Das hat der Gesamtvorstand des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) entschieden.

Update 04.03.2022: Kreditversicherer schränken Neugeschäft ein

Der Kreditversicherer Atradius wird vorerst keine neuen oder zusätzlichen Deckungen mehr anbieten. Zudem wird der Deckungsschutz der Kunden entsprechend ihres aktuellen Bedarfs angepasst, da viele wohl bereits ihren Handel mit Unternehmen in der Russland und/oder der Ukraine reduziert oder eingestellt haben.

GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin erwartet, dass auch andere Kreditversicherer ähnlich reagieren und Limite zurückschrauben oder gänzlich streichen werden. Zudem sei zu erwarten, dass es Aufpreise auf gewisse Limite geben werde – auch über Russland und die Ukraine hinaus. Das Interesse an Neugeschäft sei gesunken und die Konditionen könnten steigen.

Update 03.03.2022: KfW-Kreditprogramm soll deutsche Firmen stützen

Bundeswirtschaftsminister Habeck geht davon aus, dass die Sanktionen gegen Russland auch deutsche Unternehmen treffen werden. Betroffene Firmen sollen deshalb Unterstützung bekommen, die Regierung legt ein KfW-Kreditprogramm dafür auf. Es entspräche dem Konzept aus der Corona-Pandemie. Die Pläne seien noch nicht abschließend abgestimmt. Der Minister sprach sich zudem gegen ein Importverbot von Öl, Gas oder Kohle aus Russland aus. Damit würde man den sozialen Frieden in der Republik gefährden, zitiert ihn „Tagesschau.de“.

Update 03.03.2022: Schließung von VTB in Europa?

Laut „Finanzen.net“ bereiten die Behörden Insidern zufolge derzeit eine mögliche Schließung der europäischen Tochter der zweitgrößten russischen Bank VTB Bank vor. Grund dafür seien wachsende Sorgen vor den Auswirkungen der westlichen Sanktionen auf das Geldhaus, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Der europäische Betrieb der VTB Bank könnte innerhalb von Tagen durch die Aufsichtsbehörden in Deutschland eingestellt werden.

Update 03.03.2022: Unicredit droht Abschreibung des Russlandgeschäfts

Laut der „Börsen-Zeitung“ könnte die Unicredit das Russlandgeschäft abschreiben. Das würde die italienische Großbank Insidern zufolge etwas über 1 Milliarde Euro kosten. Zudem würde das Geldhaus dann bei seiner Kapitalquote etwa 35 Basispunkte einbüßen, sagten zwei mit der Situation vertraute Personen der Börsenzeitung. Unicredit gehört zu den europäischen Finanzkonzernen, die vergleichsweise stark in Russland engagiert sind. Die Bank hat 2,3 Milliarden Euro Eigenkapital bei ihrer russischen Tochter gebunden, das entspricht etwa 3,7 Prozent des gesamten Eigenkapitals. 

Update 03.03.2022: Mercedes-Benz und VW stoppen Russland-Geschäft

Nach BMW, Siemens und Wintershall Dea stoppt auch Mercedes-Benz das Russland-Geschäft. Der Autobauer stellt den Export von Neuwagen ein. Dieser Schritt wurde schon seit Tagen diskutiert. Zudem muss wegen fehlender Teile aus der Ukraine die Fertigung in Sindelfingen gedrosselt werden.

Auch VW stoppt sein Russland-Geschäft. Dazu gehört die Produktion von Fahrzeugen in Russland und Exporte in die Russische Föderation.

Update 03.03.2022: EU setzt 22 belarussische Streitkräft auf Sanktionsliste

Der europäische Rat hat gestern beschlossen, 22 ranghohe Angehörige der belarussischen Streitkräfte zu sanktionieren. Seit dem 24. Februar waren bereits 20 Angehörige der belarussischen Streitkräfte auf der Sanktionsliste. Die Vermögenswerte dieser Personen werden eingefroren und es ist verboten, den sanktionierten Personen Gelder bereitzustellen. Mittlerweile sind laut Meldung des europäischen Rats 702 Personen und 53 Organisationen auf der Sanktionsliste.

Zudem hat der europäische Rat weitere Handelsbeschränkungen gegen Belarus für Güter wie beispielsweise Holz und Dual-Use-Güter eingeführt.

Update 03.03.2022: Tui-Aktionär muss aus dem Aufsichtsrat

Der Reiseveranstalter Tui hat mitgeteilt, das Großaktionär Alexey Mordashov nicht mehr über seine Anteile an der Tui AG verfügen kann. Mordashov steht demnach auf der Sanktionsliste der EU. Der russische Staatsbürger ist seit rund 15 Jahren Aktionär von Tui und hält aktuell rund ein Drittel des Aktienkapitals. Zwei Drittel der Aktionärinnen und Aktionäre seien private und institutionelle Anleger und kommen aus Deutschland, der EU, dem Vereinigten Königreich und den USA.

Die EU-Sanktionen beträfen „Herrn Mordashov als Person, nicht die Tui AG, an der er als Aktionär beteiligt ist“, betonte Tui.  Die Sanktionen hätten daher keine Auswirkung auf das operative Geschäft des Reiseveranstalters.

Update 2.3.2022: Wintershall Dea schreibt Nord-Stream-2-Finanzierung ab

Wintershall Dea will in Russland keine zusätzlichen Projekte mehr zur Förderung von Gas und Öl vorantreiben oder umzusetzen. Auch die Finanzierung von Nord Stream 2 in Höhe von rund 1 Milliarde Euro soll gestrichen werden.

Update 2.3.2022: Asset Manager frieren Osteuropa-Fonds ein

Mehrere Fondsanbieter frieren Russland- und Osteuropa-Fonds ein. Das heißt, dass keine Neuinvestitionen möglich sind, aber auch keine Anteilsverkäufe. Dazu gehören Medienberichten zufolge unter anderem Union Investment, JP Morgan oder Amundi.

Union Investment nennt als Grund, „dass der russische Aktienmarkt, an dem ein wesentlicher Teil der Vermögenswerte des Fonds amtlich notiert oder gehandelt wird, für ausländische Investoren aktuell eingeschränkt ist“ Dadurch sei es derzeit nicht möglich, über einen Großteil der Anlagen des Fonds zu verfügen und eine ordnungsgemäße Berechnung des Anteilwertes sicherzustellen. Ein Management des Fonds sei somit im Interesse der Anleger nicht mehr adäquat zu gewährleisten. Sobald diese Beschränkungen wieder entfallen, werde Union Investment die getroffene Maßnahme aufheben.

Update: 02.03.2022: Sieben russische Banken werden aus Swift ausgeschlossen werden

Seit Tagen wird über den Swift-Ausschluss von Russland diskutiert. Nun ist es offziell, dass sieben russische Banken ausgeschlossen werden. Betroffen sind die Banken VTB, Bank Otkritie, Novikombank, Promsvyazbank, Rossiya Bank, Sovcombank und VEB. Das sind rund ein Viertel des russischen Bankenmarkts. Die größte und die drittgrößte Bank, Sberbank und Gazprom Bank, bleiben erstmal verschont.

Update 02.03.2022: Sberbank Europe muss schließen

Die Europatochter der russischen Sberbank muss ihren Betrieb einstellen. Die in Wien ansässige Bank müsse ihren Geschäftsbetrieb „mit sofortiger Wirkung“ beenden, teilte die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) in der Nacht zum Mittwoch mit. Sie folgt damit einer Anweisung der Europäischen Zentralbank (EZB), die dem Kreditinstitut die Fortführung des Geschäftsbetriebs untersagt hat.

Eine Sanierung oder Abwicklung der Bank gemäß der Europäischen Bankensanierungs- und Abwicklungsrichtlinie sei nicht im öffentlichen Interesse, hieß es vom Single Resolution Board (SRB), der europäischen Abwicklungsbehörde für Banken.

Mit diesem Schritt wird automatisch der Einlagensicherungsfall ausgelöst. Damit hat das österreichische Einlagensicherungssystem gedeckte Einlagen bis zu einem Beitrag von 100.000 Euro innerhalb von längstens zehn Bankarbeitstagen auszuzahlen. Ein Zugriff auf die Konten ist nicht mehr möglich.

Insgesamt hat die Sberbank Europe rund 65.000 Kunden, davon sollen rund 35.000 Kunden aus Deutschland stammen, berichten verschiedene Medien. Für diese deutsche Kunden wird die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB) im Auftrag und auf Rechnung der Einlagensicherung Austria die operative Abwicklung übernehmen, heißt es seitens des Bundesverbands deutscher Banken. Die deutschen Kunden halten laut dem Bankenverband bei der Sberbank Europe insgesamt Einlagen in Höhe von 1 Milliarde Euro. Davon seien 913 Millionen Euro von der Einlagensicherung Austria gesichert.

Update: 02.03.2022: Deutsche Börse handelt nicht mehr mit russischen Papieren

Seit heute gibt es an der Deutschen Börse keinen Handel mehr mit russischen Papieren. Dazu zählen Anleihen, Aktien und Derivate. Im öffentlichen Interesse werde der Kauf und Verkauf dieser Papiere ab Mittwoch bis auf Weiteres eingestellt, teilte die Deutsche Börse mit. Bereits seit Montag hatte der Börsenbetreiber den Handel mit Papieren russischer Banken und anderer Firmen, die von Sanktionen betroffen sind, ausgesetzt. 

Update: 02.03.2022: Siemens und BMW ziehen sich aus dem Russland-Geschäft zurück

Erste deutsche Unternehmen verabschieden sich aus Russland. Nach Daimler Truck stoppt auch BMW die Produktion in und den Export nach Russland. Siemens stellt das Neugeschäft nach Russland ein und will nur bereits vertraglich vereinbarte Serviceleistungen wie Züge erbringen.

Update: 02.03.2022: Netto-Exposure von Commerzbank in Russland bei 1,3 Milliarden Euro

Die Commerzbank ist tief besorgt über den Angriff Russlands auf die Ukraine. Das Exposure von Deutschlands zweitgrößter Bank in Russland und der Ukraine ist laut eigenen Angaben „überschaubar“ und wurde in der Vergangenheit bereits „deutlich“ reduziert. Das Netto-Exposure in Russland liegt bei 1,3 Milliarden Euro, teilte die gelbe Bank mit. Das entspreche rund 0,4 Prozent des Gesamtexposures der Commerzbank.

Zusätzlich zu diesem Exposure hat die Bank eigenen Angaben zufolge ein Exposure mit Russland-Bezug in Höhe von rund 600 Millionen Euro, das hauptsächlich aus Vorfinanzierungen für Rohstoffexporte besteht. Das Exposure in der Ukraine liegt demnach unter 100 Millionen Euro. Politische Entscheidungen und Sanktionen setzt die Bank vollumfänglich um.

Die Commerzbank beschäftigt in Russland rund 135 Mitarbeiter und begleitet dort eigenen Angaben zufolge vor allem deutsche Mittelständler und internationale Unternehmen mit Beziehungen zu Deutschland. In der Ukraine beschäftigt die Commerzbank einen Mitarbeiter.

Update 01.03.2022: RBI will Dividendenvorschlag verändern

Aufgrund des Kriegs in der Ukraine will die Raiffeisen Bank International (RBI) auf der nächsten HV vorschlagen, den gesamten Bilanzgewinn für das Geschäftsjahr 2021 auf neue Rechnungen vorzutragen. Der ursprünglich bekanntgegebene Dividendenvorschlag belief sich auf 1,15 Euro je Aktie. Zudem hat die EZB Banken mit engen Verbindungen zu Russland unter strengere Beobachtung gestellt, dazu gehört auch die RBI.

Update 01.03.2022: Russland will ausländische Gelder im Land halten

Russland will das Abfließen ausländischer Investitionen verhindern. Der russische Ministerpräsident Michail Mischustin bereite einen Entwurf für ein Präsidialdekret vor, das auf „vorübergehende Beschränkungen“ für den Ausstieg ausländischer Investoren aus russischen Vermögenswerten abzielt, so „ntv“ unter Berufung auf russische Nachrichtenagenturen. Den Unternehmen solle ermöglicht werden, fundierte Entscheidungen zu treffen und nicht unter „politischem Druck“, sagte Mischustin demzufolge.

Update 01.03.2022: Maersk stellt Containerverkehr mit Russland ein

Der weltweit größte Reedereikonzern Maersk stellt vorübergehend den gesamten Containerverkehr von und nach Russland ein. „Da die Stabilität und Sicherheit unserer Abläufe bereits direkt und indirekt durch die Sanktionen beeinträchtigt wird, werden neue Buchungen von Maersk im See- und Landverkehr von und nach Russland vorübergehend ausgesetzt“, teilte Maersk mit.

Die Entscheidung betreffe alle russische Häfen. Lebensmittel, medizinische und humanitäre Lieferungen seien ausgenommen. Maersk betreibt Containerschifffahrtsrouten nach St. Petersburg und Kaliningrad in der Ostsee, Novorossiysk im Schwarzen Meer und nach Wladiwostok und Wostochny an der russischen Ostküste. Auch eine 31-Prozent-Beteiligung an dem russischen Hafenbetreiber Global Ports werde laut Maersk geprüft.

Update 01.03.2022: Mastercard und Visa schließen Russland aus

Die US-Kreditkartenanbieter Mastercard und Visa schließen eine Reihe russischer Finanzinstitute aus ihrem Zahlungsnetzwerk aus. Sie begründeten den Schritt mit der Einhaltung der staatlich beschlossenen Sanktionen gegen Russland nach dessen Angriff auf die Ukraine. Das berichtet das Portal „Tagesschau.de“.

Mastercard werde mit den Regulierungsbehörden zusammenarbeiten, um die Verpflichtungen vollständig einzuhalten, teilte der Dienstleister demnach mit. Visa kündigte dem Bericht zufolge an, auch auf die Umsetzung möglicher weiterer Sanktionen vorbereitet zu sein.

Update 01.03.2022: BDI und IG-Metall unterstützen Sanktionen

Die Industriegewerkschaft-Metall und der BDI, der Bundesverband der Deutschen Industrie, verurteilen in einer gemeinsamen Erklärung den Angriffskrieg von Waldimir Putin. Beide Organisationen erklären, dass sie „mit Nachdruck“, die von der Bundesregierung, der Europäischen Union und den westlichen Bündnispartnern verhängten Sanktionsmaßnahmen gegen Russland unterstützen. „Wir sind davon überzeugt, dass nachhaltiger wirtschaftlicher Erfolg nur auf der Grundlage von Frieden, Freiheit und Demokratie erreichbar ist, und sind bereit, unseren Beitrag hierfür zu leisten.“

Seit dem Wochenende haben sich die Ereignisse am Kapitalmarkt überschlagen. Unsere Schwesterpublikation FINANCE hat die wichtigsten News wie die Trennung von Gazprom und Schalke, den Verkauf der Rosneft-Anteile durch BP und die Reaktion deutscher Rüstungskonzerne in einem Überblicksartikel zusammengefasst.

Update 01.03.2022: Russland hat Goldreserven aufgefüllt

Aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine wurde  Russland mit zahlreichen Sanktionen belegt. Unter anderem wurden ausgewählte russische Banken vom Finanznachrichtendienst Swift ausgeschlossen. Auch die Währungsreserven der russischen Zentralbank wurden eingefroren. Die Sanktionen dürften den Zahlungs- und Kapitalverkehr mit internationalen Partnern deutlich erschweren.

Doch Russland hat seine Kriegskasse in den vergangenen Jahren erheblich aufgefüllt, berichtet Barkow Consulting. Die Gold- und Devisenreserven der russischen Zentralbank beliefen sich Ende Januar 2022 auf 630 Milliarden US-Dollar, davon 132 Milliarden Dollar in Gold. Sie sind in nur 5 Jahren um 67 Prozent gestiegen, schreibt Barkow. Darüber hinaus besitzt Russland noch weitere Vermögenswerte über den Russian National Wealth Fund mit einem verwalteten Vermögen von 198 Milliarden US-Dollar (Stand November 2021).

Die Gold- und Devisenreserven Russlands sind im internationalen Vergleich sehr hoch. Es kommt nun stark darauf an, wo das Land diese aufbewahrt. Bei Gold ist zudem das Problem, dass es in ein Zahlungsmittel konvertiert werden muss. In dieser Hinsicht dürften die Sanktionen Schmerzen.

Update 28.02.2022: Die Schweiz schließt sich EU-Sanktionen an

Die Schweiz will sich den Sanktionsmaßnahmen der Europäischen Union gegen Russland anschließen. Das berichten verschiedene Nachrichtenagenturen. Die Vermögen von gelisteten Personen und Unternehmen seien ab sofort gesperrt, teilte demnach der Bundesrat mit. Auch die Finanzsanktionen gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin, Ministerpräsidenten Michail Mischustin und Außenminister Sergej Lawrow würden sofort vollzogen werden. Die Schweiz schließt zudem ihren Luftraum ebenfalls für Flüge aus Russland und Flugzeuge mit russischem Kennzeichen.

Die Entscheidung der Schweizer hatte sich heute schon abgezeichnet. Die Regierung hatte mit Verweis auf die eigene Neutralität bislang gezögert entsprechende Schritte einzuleiten.

Update 28.02.2022: Deutsche Bank richtet Informationsportal ein

Die Deutsche Bank hat ein Informationsportal für Unternehmenskunden eingerichtet, das sich mit den wirtschaftlichen Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine beschäftigt. Die Website bietet erste Informationen zu vielen Fragen, die sich insbesondere für international tätige Unternehmen nun stellen, schreibt das Institut. „Die vergangenen Tage haben unsere Sicht auf die Welt und unser Gefühl für globale Sicherheit auf den Kopf gestellt“, sagt Stefan Hoops, Leiter Unternehmensbank bei der Deutschen Bank. „Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat auch schwerwiegende wirtschaftliche Folgen und Auswirkungen auf unsere Kunden. Gerade jetzt wollen wir deshalb Unternehmen zur Seite stehen – mit kompetenter Beratung und praktischen Informationen.“

Update 28.02.2022: Daimler Truck stellt Russland-Aktivitäten ein

Der Lastwagenbauer Daimler Truck hat wegen des Ukraine-Krieges alle geschäftlichen Aktivitäten in Russland vorerst eingestellt. „Wir stehen als Unternehmen für eine friedliche globale Zusammenarbeit und lehnen jede Form vom militärischer Gewalt kategorisch ab", sagte ein Sprecher des Unternehmens der DPA. Das „Handelsblatt“ hatte zuvor berichtet, dass Daimler Truck die Kooperation mit dem russischen Panzerwagenhersteller Kamaz gestoppt hat.

Daimler Truck kooperiert nach eigenen Angaben seit 2012 mit dem russischen Lkw-Hersteller Kamaz, den es mit Teilen für zivile Fahrzeuge beliefert. Diese Lieferungen seien nun eingestellt worden.

Update 28.02.2022: Friert die Schweiz russische Vermögen doch ein?

Die Schweiz scheint nun doch eine Kehrtwende in Erwägung zu ziehen: Wie Medien berichten, soll der Schweizer Bundespräsident Ignazio Cassis überraschend ein mögliches Einfrieren russischen Kapitals ins Gespräch gebracht haben. Es sei „sehr wahrscheinlich“, dass der Bundesrat bei seiner außerordentlichen Sitzung an diesem Montag beschließen werde, russische Vermögenswerte in der Schweiz einzufrieren, sagte Cassis nach einem Bericht der Schweizer Nachrichtenagentur. Auch die Möglichkeit, den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu sanktionieren, müsse auf den Tisch.

Kurz zuvor hatte Cassis noch auf die Schweizer Neutralität verwiesen. Zahlen der Nationalbank zufolge lagen im vergangenen Jahr russische Vermögenswerte über 15 Milliarden Schweizer Franken auf Schweizer Konten.

Update 28.02.2022: Sberbank Europe steht vor dem Aus

Die EZB-Bankenaufsicht hält die Überlebensfähigkeit der europäischen Töchter der russischen Sberbank wegen der Auswirkungen der Finanzsanktionen für stark gefährdet, das berichtet die Nachrichtenagentur DPA. Die Europäische Zentralbank sei zur Beurteilung gelangt, dass die Sberbank Europe AG mit Hauptsitz in Wien sowie ihre beiden Tochtergesellschaften in der Bankenunion, die Sberbank d.d. in Kroatien und die Sberbank banka d.d. in Slowenien, „ausfallen oder wahrscheinlich ausfallen“ werden, teilte die EZB in der Nacht zum Montag mit. Bei der Sberbank Europe AG und ihren Tochtergesellschaften ist es zu erheblichen Abflüssen von Einlagen gekommen sein.

Als Reaktion auf die EZB-Einschätzung hat die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) den Geschäftsbetrieb der Sberbank-Europatochter vorübergehend fast komplett unterbunden. Wie die FMA mitteilte, darf die in Wien ansässige Bank „keinerlei Auszahlungen, Überweisungen oder andere Transaktionen durchführen“.

Die Sberbank Europe ist eine 100-prozentige Tochter der mehrheitlich in Staatsbesitz stehenden Sberbank in Moskau. Das Institut ist vor allem bei Privatanlegern aktiv, hat aber auch Unternehmenskunden in Österreich, Bosnien Herzegowina, Kroatien, Tschechien, Ungarn, Serbien und Slowenien. 

Update 28.02.2022: Rubelkurs bricht massiv ein

Crash für die russische Währung: Nach Bekanntgabe der Sanktionen vom Wochenende büßt der Rubel zeitweise über 40 Prozent gegenüber dem US-Dollar ein. Vor allem die Maßnahmen gegen die russische Zentralbank dürften den dramatischen Kurssturz ausgelöst haben. Dazu zählt auch ein Verbot von Transaktionen mit dem Vermögen der Bank in Euro.

Einige Unternehmen mit Russland-Exposure dürfte der Kurssturz kalt erwischt haben. Das Hedging der russischen Währung ist sehr teuer und wird deshalb von vielen Treasurern nicht aktiv betrieben. Das Bewusstsein für die Risiken dürfte aber bereits nach der Ukraine-Krise 2014 gestiegen sein. Hier ein Erfahrungsbericht des damaligen Knorr-Bremse-Treasurers Sigurd Dahrendorf.

Update 27.02.2022: Swift soll für Russland teilweise gekappt werden

Russische Banken, die bereits von Sanktionen betroffen sind, sollen von Swift ausgeschlossen werden. Wenn erforderlich, würden auch weitere russische Banken vom Finanznachrichtendienst ausgeschlossen, teite die Bundesregierung am gestrigen Abend (26.2.) mit. Zudem sollen die Möglichkeiten der russischen Zentralbank eingeschränkt werden, den Rubel mit internationalen Finanzgeschäften zu stützen. Wohlhabende Russen und deren Angehörige sollen sich zudem keinen goldenen Pass in der Europäischen Union besorgen können.

Hinter dem Swift-Ausschluss stehen die Vereinigten Staaten, Frankreich, Kanada, Italien, Großbritannien, die EU-Kommission und Deutschland. Zuvor hatten die Staaten noch gezögert, den Swift-Anschluss für russischen Banken einzuschränken. Die Diskussionen darüber liefen aber schon seit Wochen.

Update 25.2.2022: Hermes-Bürgschaften werden gestrichen

Für deutsche Unternehmen wird das Geschäft mit Russland erschwert. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, hat die Bundesregierung die Bewilligung für Hermes-Bürgschaften und Investitionsgarantien für Russland bis auf weiteres ausgesetzt. Ein Ministeriumssprecher habe das auf Anfrage bestätigt.

Das Instrument der Exportgarantien schützt deutsche Unternehmen vor Zahlungsausfällen ihrer Kunden. Die Bürgschaften, die im Namen der Bundesregierung von Euler Hermes bearbeitet werden, sind beliebt. Laut „Handelsblatt“ wurden in den ersten sechs Monaten des Vergangenen Jahres Deckungszusagen in Höhe von 820 Millionen Euro erteilt.

Update 25.2.2022: Uneinigkeit um Vorgehen bei Swift

Die EU hat ein Paket an Sanktionen gegen Russland auf dem Weg gebracht. Dazu gehören unter anderem Exportkontrollen bestimmter Produkte und Einschränkungen in der Visapolitik. Während die Regierungschefs Geschlossenheit demonstrieren wollen, gibt es bei einer Frage allerdings Uneinigkeit: dem möglichen Ausschluss Russlands von Swift.

Während einige fordern, russische Banken von dem globalen Zahlungssystem abzuschneiden, gibt es einige ablehnende Stimmen. Dazu gehört unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz sowie Österreichs Kanzler Karl Nehammer. „Swift ist derzeit auch in den Vorschlägen kein Thema", sagte Nehammer Medienberichten zufolge. „Hintergrund des Ganzen ist, dass die Aussetzung von Swift weniger die Russische Föderation treffen würde als die Europäische Union.“ Denn dann würden Milliarden an Euro europäischer Banken in Russland festhängen.

Update 24.2.2022: Einmarsch in die Ukraine

Am frühen Morgen des 24. Februar 2022 hat der russische Präsident Wladimir Putin den Einmarsch in die Ukraine einberufen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Kriegszustand befohlen. Damit ist die nächste Eskalationsstufe des Konflikts erreicht. Treasurer müssen sich auf tiefe Einschnitte in ihrem Russland- und Ukraine-Geschäft einstellen. Welche Sanktionen es bereits gibt, welche im Raum stehen und wie sich Banken hierzulande vorbereiten, lesen Sie bei DerTreasurer.

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