Ementexx-CEO Michael Scholz berichtet über den Markt für Treasury- und Payment-Systeme.

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07.09.22
Software & IT

Ementexx: „Wir profitieren von der Unsicherheit im TMS-Markt“

Bei Treasury-Software-Anbietern sind Fusionen und Übernahmen fast an der Tagesordnung. CEO Michael Scholz berichtet von den Auswirkungen für das Geschäft des Payment-Anbieters Ementexx.

Der Markt für Treasury- und Payment-Systeme ist in Bewegung. An vielen Stellen kaufen Softwarekonzerne hinzu – oder werden gekauft. Daneben gibt es in Deutschland aber auch einzelne Anbieter, die weiterhin unabhängig und gründergeführt sind. Zu ihnen zählt auch Ementexx, gegründet von Michael Scholz, der früher für Cogon tätig war (heute Serrala). „Wir profitieren eher von der Unsicherheit im TMS-Markt“, sagt Scholz gegenüber DerTreasurer. Die Kunden seien durch die M&A-Deals teilweise verunsichert und wüssten nicht, wie sich die übernommenen Anbieter weiterentwickelten. Beispiel Coupa: Der Anbieter verknüpft die Treasury-Funktionen immer stärker mit seinem wichtigen Standbein Spend Management. Beides zu nutzen sei aber nicht für jeden Kunden der passende Ansatz.

Auch Ementexx entwickelt sich mit seinem System weiter. „Wir kommen klar aus dem Bereich Payments, stoßen aber teilweise in das TMS-Gebiet vor.“ So optimiere man etwa das bankübergreifende Cash Pooling mit virtuellen Konten in Konzerntöchtern. „Risk Management, FX und Devisen sind und werden aber nicht unser Geschäft“, grenzt Scholz ab. „Automation und Integration in die ERP-Systeme sind unsere Schwerpunkte.“

Ementexx: Auch Mittelständler als Kunden

Ementexx konzentriert sich verstärkt auf Unternehmen der Realwirtschaft und weniger auf den Vertriebskanal Banken. „Sie bleiben zwar als Partner erhalten, sind aber nicht mehr unser Schwerpunkt.“ Scholz beziffert die Kundenanzahl auf derzeit 400 bis 450 – und damit auf deutlich mehr als im Interview im Jahr 2020, als es noch etwa 120 waren. Den Kern der Zielgruppe bilden Unternehmen mit Jahresumsätzen zwischen 25 Millionen und 750 Millionen Euro. Es gebe aber auch einige Nutzer, deren Umsätze deutlich darüber lägen. „Und wir schauen uns auch kleinere Mittelständler mit Umsätzen von weniger als 25 Millionen Euro an. Das sind KMU, die noch klassisches Online-Banking nutzen“, sagt Scholz. Diese würden von Wettbewerbern weniger bedient, da die meisten tendenziell auf größere Kunden schauen würden. In anderen Fällen löse Ementexx aber auch andere Systeme von Wettbewerbern ab.

Preislich will der Payment-Anbieter, der vor allem auf Abo-Modelle setzt, stabil bleiben. Scholz beobachtet aber die gestiegenen Kosten mit Sorge und schließt Anpassungen für die Zukunft nicht aus, „natürlich nicht für bestehende Verträge“, fügt er hinzu. Die Kosten bewegen sich je nach Größe und Anzahl der Nutzer monatlich im dreistelligen Bereich, könnten aber auch vier- oder fünfstellig werden.

Dentz[at]derTreasurer.de

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