BASF ist Teil einer neu gegründeten Cyberversicherung.

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04.10.22
Software & IT

Konzerne gründen Cyberversicherung

Versicherer ziehen sich aus dem Markt für Cyberversicherungen zurück. Daher haben sich mehrere europäische Konzerne, darunter BASF, zusammengeschlossen und die Cyberversicherung Miris gegründet.

Cyberversicherungen galten lange als Wachstumsmarkt – nun steigen die Schäden durch Cyberattacken, und Versicherungen ziehen sich zunehmend zurück. Daher haben sich mehrere Unternehmen – darunter BASF und Airbus – zusammengeschlossen und einen eigenen europäischen Cyberversicherer gegründet. Dieser trägt den Namen Miris, hat seinen Sitz in Brüssel und ist seit April tätig.

Der Cyberversicherer Miris ist als Verein organisiert und hat bislang elf Mitglieder  nur diesen bietet die Gesellschaft Versicherungsschutz. Weitere Unternehmen, darunter auch deutsche, hätten Interesse an Miris bekundet. „Allerdings sind die Hürden, um beizutreten, sehr hoch“, erläutert Danny Vanwelkenhuyzen, Geschäftsführer von Miris. „Neue Mitglieder müssen einen gewissen Kapitalbetrag in die Versicherung einzahlen. Zudem führt Miris ein gründliches Screening der Bewerber durch.“ Dabei werden sowohl die finanzielle Stärke als auch das Cyberrisikomanagement der Unternehmen geprüft. Durch die Vereinsstruktur müssen die Mitglieder füreinander aufkommen.

Miris arbeitet nicht gewinnorientiert

Bisher zahlt Miris im Schadensfall nur einen Betrag in Höhe von 25 Millionen Euro, aber dieser Betrag soll in den nächsten Jahren steigen. Die Cyberversicherung orientiert sich momentan an dem Marktstandard für Versicherungen: „Aber zu gegebener Zeit, eher in einigen Jahren als Monaten, könnte es sein, dass Miris einen eigenen Weg einschlägt, was Versicherungsabdeckung und das Pricing angeht“, erklärt Miris-COO Mark Pollard. Die gemeinschaftliche europaweite Cyberversicherung arbeite nicht gewinnorientiert, demnach würden jegliche Überschüsse auf ein Rücklagenkonto eingezahlt, ist auf der Homepage von Miris zu lesen.

Die bisher bekannten Unternehmen, die an der Cyberversicherung partizipieren, sind neben BASF und Airbus andere große internationale Konzerne wie der französische Reifenproduzent Michelin und der belgische Werkstoffproduzent Solvay.

Das ist Teil der Strategie des neuen Cyberversicherers: Miris will Unternehmen aufnehmen, deren Risikomanagement überdurchschnittlich ist. „Studien haben gezeigt, dass größere Konzerne deutlich niedrigere Schadensquoten als das durchschnittliche Unternehmen haben“, erläutert Pollard von Miris. „Diese Unternehmen haben mehr Ressourcen zur Verfügung, um Abteilungen aufzubauen, die sich mit der Abwehr von Cyberattacken befassen, und sind somit um einiges besser geschützt.“

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