Karlsruhe an einem Winterabend: Enventa hat seinen Hauptsitz in der baden-württembergischen Stadt.

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29.09.23
Software & IT

Litreca bürgt für Enventa

Wenn Enventa in finanzielle Schieflage geraten würde, müsste das TMS-Haus Litreca der Mutter mit fast 2 Millionen Euro unter die Arme greifen.

Seit etwas mehr als einem Jahr gehört das TMS-Haus Litreca zur Enventa-Gruppe. Die Holding hat im Bundesanzeiger nun erstmals Zahlen veröffentlicht, aus denen ein interessantes Detail hervorgeht. Demnach hat Litreca eine „selbstschuldnerische Höchstbetragsbürgschaft in Höhe von 1,8 Millionen Euro zur Sicherung von Bankkrediten“ abgegeben. Das bedeutet: Würde Enventa in Schieflage geraten, müsste Litreca mit dem Betrag in die Bresche springen. Dem Unternehmen zufolge könne Litreca die 1,8 Millionen Euro kurzfristig aufbringen.

Bürgschaft ist „unwahrscheinlich“

Auf Anfrage von DerTreasurer bestätigt Enventa das Konstrukt. Solche Investitionen derartig mit Fremdkapital zu finanzieren sei „gängige Praxis“, heißt es seitens des Unternehmens. „Natürlich verlangen Banken eine Sicherheit, wenn sie Darlehen begeben, so dass die Litreca AG als kerngesundes, wachsendes und profitables Unternehmen eine Höchstbetragsbürgschaft zur Verfügung gestellt hat.“ Enventa und Litreca seien „äußerst stabile Unternehmen“. Litreca bürge für den „unwahrscheinlichen Fall“, dass Enventa seiner Darlehensleistung nicht nachkommen könne. 

Finanzierungen von Enventa würden immer so aufgesetzt, dass Darlehensleistungen problemlos durch die Liquidität der Gruppenunternehmen gezahlt werden könnten. „Dabei betrachten wir diverse Szenarien, um sicherzustellen, dass Darlehens- und Zinszahlungen auch in hypothetischen Stresssituationen getätigt werden können und auch die weiteren Produktinnovationen für die Kunden durch den laufenden Cashflow finanziert werden können“, heißt es weiter. 

Der überwiegende Anteil der Umsätze von Litreca und auch von Enventa basiere auf vertraglich wiederkehrenden Subskriptionen und Wartungen aus dem Softwaregeschäft. Diese seien „besonders gut planbar und wenig krisenanfällig“.

Alle Töchter bürgen für Enventa

Enventa hat seinen Hauptsitz in Karlsruhe, Hauptaktionär ist der niederländische Private-Equity-Investor Main Capital Partners. Die Gruppe dient als Dachgesellschaft für die Litreca AG und ihre Schwesterunternehmen Nissen & Velten, Syska, Texdata und Aruba. Auch die anderen Gruppenmitglieder hätten entsprechende Höchstbürgschaften abgegeben, heißt es weiter.

„Litreca profitiert als Tochtergesellschaft der Enventa Group von zusätzlicher Stabilität der wirtschaftlich erfolgreichen, allesamt profitablen Gruppenmitglieder Texdata, Nissen & Velten, Syska und Aruba und ist somit auch in Krisensituationen resilienter als vor dem Beitritt zur Enventa Group“, schreiben die Karlsruher. Dabei sollte auch beachtet werden, dass die „Darlehensverbindlichkeit durch laufende Tilgungsleistungen stetig reduziert“ werde.

Eich[at]derTreasurer.de

Das ist eine Story aus unserem E-Magazin 18/2023. Weitere Spannende Artikel in der Ausgabe drehen sich um die Themen Zinswende, Instant Payments und um den Rewe-Debüt-Bond.

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