Die Gefahr von Cyber-Angriffen sollten Treasurer nicht unterschätzen.

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16.10.19
Software & IT

Mensch als Schwachstelle bei Cyber-Sicherheit

Unternehmen haben laut Studien noch großen Nachholbedarf bei der Cyber-Prävention. Denn es kann für Mitarbeiter durchaus schwierig sein, solche Angriffe zu erkennen.

Jede Treasury-Abteilung kann ein potentielles Opfer von Cyber-Angriffen werden. Wie hoch gegenwärtig die Gefahr ist, zeigt eine aktuelle Studie von RSM International. Das multinationale Netzwerk von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften hat hierfür 597 Entscheidungsträger aus 33 europäischen Ländern befragt. Demnach gaben 39 Prozent der befragten Unternehmen an, in den vergangenen fünf Jahren wissentlich Opfer eines Cyber-Angriffs geworden zu sein. Fast zwei Drittel (64 Prozent) gaben sogar zu, dass sie möglicherweise unwissentlich gehackt worden seien.

Cyber-Angriffe sind mitunter schwer zu erkennen

Zudem deutet die Studie darauf hin, dass der Mensch in puncto Sicherheit das schwache Glied ist. 46 Prozent der erfolgreichen Angriffe richteten sich per E-Mail an Mitarbeiter mit sogenannten Phishing-Attacken, wobei 22 Prozent der Unternehmen immer noch keine Cyber-Sicherheitstrainings für ihre Mitarbeiter durchführen.

Wie schwierig es ist, solche Angriffe zu erkennen, zeigte erst kürzlich ein Vorfall, in dem eine neue Variante der sogenannte Fake-President-Masche, auch Chef-Betrug genannt, zum Einsatz kam. Über eine Software soll es Betrügern gelungen sein, die Stimmen von Vorständen zu imitieren und so falsche Zahlungen zu initiieren, berichtete zuletzt der Kreditversicherer Euler Hermes. Das Opfer: die britische Niederlassung eines deutschen Energieunternehmens. Der Schaden belief sich auf 220.000 Euro. Diese Summe wurde auf ein Konto in Ungarn überwiesen.

Schnelle Reaktion bei Cyber-Angriff essentiell

Dieses Bild vermittelt auch eine Studie von Pwc. Nur jedes dritte der weltweit befragten 3.000 Unternehmen hält seine Fähigkeiten in der Cyber-Prävention, -Detektion und -Reaktion im Durchschnitt für weit oder sehr weit entwickelt.

„Aufgrund der vielfältigen Angriffsmöglichkeiten ist es heute nur eine Frage der Zeit, bis wann eine Attacke auf die IT-Systeme erfolgreich ist“, sagt Jörg Asma, Partner im Bereich Cyber Security bei Pwc Deutschland. „Irgendwann wird sie über eine Schwachstelle, häufig in Verbindung mit menschlichen Fehlern, gelingen, und Dritte können sich Zugriff verschaffen.“ Darum sei es von entscheidender Bedeutung, wie schnell ein Angreifer erkannt und ein Sicherheitsleck gestopft werde.

Denn hier gilt der Grundsatz: Je schneller ein Unternehmen einen Cyber-Angriff erkennt, desto geringer dürfte die Höhe des möglichen Schadens sein. Treasurer sollten deshalb diese potentielle Gefahr jederzeit im Hinterkopf haben und größte Vorsicht bei außerplanmäßigen Zahlungen walten lassen.

Paulus[at]derTreasurer.de

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