Wie wichtig ist der deutsche Markt für Misys im Vergleich zu anderen Ländern?
Holst: Deutschland gehört für uns zu den Top-Drei-Märkten in Europa. Wir bedienen hierzulande mehr als 100 Kunden und sind mit 100 Mitarbeitern in unseren deutschen Büros in Frankfurt und München vertreten. Die Bedeutung des deutschen Marktes zeigt sich auch alleine schon dadurch, dass es Misys seit 25 Jahren gibt, und wir sind fast von Beginn an in Deutschland tätig.
Der Großteil Ihrer Kunden sind allerdings Banken – gerade in Deutschland. Wie wichtig ist das Corporate-Treasury-Geschäft für Misys?
Syed: Im deutschen Corporate-Treasury-Geschäft sind wir für unseren Confirmation Matching Service bekannt, mit dem Backoffice-Abteilungen Transaktionen bestätigen und mit ihren Kontrahenten abgleichen. Mit über 50 deutschen Unternehmenskunden ist Misys der Marktführer in diesem Bereich. Unser Kerngeschäft werden zwar die Banken bleiben, wir wollen aber auch im Corporate-Treasury-Bereich wachsen. Dafür werden wir unsere Bankenlösungen für Unternehmen adaptieren. Bei der spanischen Telefónica etwa haben wir vor kurzem eine Inhouse-Bank implementiert, mit der über alle Tochtergesellschaften hinweg der Cashflow sichtbar wird und ein Cashforecast möglich ist. Wir glauben, dass so eine Lösung auch für deutsche Unternehmen in Frage kommt.

Misys
„Wir wollen im Corporate Treasury wachsen“
Misys will Treasury-Software aus einer Hand bieten
Telefónica ist ein Großkonzern. Beschränkt sich Ihre Zielgruppe in Deutschland auf die Unternehmen der Dax-Liga?
Holst: Größe ist sicherlich ein wichtiger Faktor, für noch entscheidender halten wir aber die Anzahl der Tochtergesellschaften. Je mehr Niederlassungen ein Unternehmen hat, desto schwieriger ist es, den Überblick zu wahren und entsprechend zu steuern. Daher glauben wir, mit der Lösung vor allem Energieversorger oder Telekommunikationsunternehmen anzusprechen.
Auf dem deutschen Treasury-Softwaremarkt tummeln sich viele nationale und internationale Anbieter. Was sehen Sie als Ihren Wettbewerbsvorteil?
Holst: Wir haben den Eindruck, dass deutsche Treasury-Abteilungen häufig eine Vielzahl einzelner Softwarelösungen kombinieren. Wir können dagegen eine ganzheitliche Lösung für für die verschiedenen Bereiche Cash Management, Risikomanagement und Asset Management bieten.
Sie bieten auch einen Reporting-Service für die Derivateregulierung Emir an. Wie viele Unternehmen nutzen den Service bereits?
Syed: Aktuell übermitteln etwa 20 europäische Unternehmen ihre Derivatetransaktionen mit unserem Service an das Transaktionsregister Regis-TR. Wir arbeiten gerade daran, weitere Transaktionsregister anzuschließen, denn wir sehen auch hier Wachstumspotential. Das Reporting-Angebot ist auf unseren Confirmation Matching Service aufgesetzt. Hier direkt das Emir-Reporting anzuschließen ist nur logisch.
Backhaus[at]derTreasurer.de