Daimler: Erster Panda-Bond eines ausländischen Emittenten

Daimler

14.03.14

Daimler: Erster Panda-Bond eines ausländischen Emittenten

Daimler sorgt für einen Paukenschlag in Sachen Unternehmensfinanzierung in China. Als erstes ausländisches Unternehmen hat der Stuttgarter Autobauer heute eine Onshore-Renminbi-Anleihe begeben. Nachahmer dürften folgen.

Daimler sorgt für Furore am chinesischen Kapitalmarkt. Als erstes ausländisches Unternehmen hat der Stuttgarter Autobauer am heutigen Freitag eine Onshore-Renminbi-Anleihe begeben. Der sogenannte Panda-Markt ist erst seit vergangenem Dezember auch für internationale Unternehmen geöffnet. Zuvor war es nur chinesischen Unternehmen vorbehalten, in Festlandchina einen Bond zu begeben.

Daimler begab einen Onshore-Renminbi-Bond über 500 Millionen Renminbi (umgerechnet rund 60 Millionen Euro) mit einer Laufzeit von einem Jahr. Der Kupon liegt einer Pressemitteilung des Kernregulators für den Interbanken-Markt in China, der National Association of Financial Market Institutional Investors (NAFMII), zufolge bei 5,2 Prozent. Das entspricht laut Reuters einer Rendite „von vergleichbaren Emissionen chinesischer Unternehmen mit einem „AAA-“-Rating“.

Daimer-CFO Bodo Uebber: „Mit der Emission sind wir Vorreiter“

„Wir freuen uns, gemeinsam mit den chinesischen Behörden ein neues Finanzierungsinstrument geschaffen zu haben, das internationale Maßstäbe erfüllt“, sagte Daimler-CFO Bodo Uebber einer Mitteilung zufolge. Gemeinsam mit der Bank of China und begleitet von den chinesischen Finanzaufsichtsbehörden, habe Daimler damit eine wichtige Refinanzierungsquelle am chinesischen Kapitalmarkt erschlossen. „Mit der Emission sind wir Vorreiter und haben zugleich einen Beitrag geleistet, den chinesischen Kapitalmarkt für internationale Emittenten zu öffnen“, sagte Uebber weiter. Die Anleihe stieß Unternehmensangaben zufolge auf rege Nachfrage, war überzeichnet und wurde im chinesischen Kapitalmarkt breit platziert.

Bislang hat sich Daimler in China, wo der Autobauer eigenen Angaben zufolge 10 Prozent seines Umsatzes erwirtschaftet, über Bankdarlehen finanziert. „Da unser Geschäft dort stark wächst, sind wir daran interessiert, unsere Finanzierungsbasis zu verbreitern und den Kapitalmarkt in China mitzuentwickeln“, sagte ein Unternehmenssprecher zu DerTreasurer. „Unsere Strategie ist, dass wir uns lokal finanzieren wollen, wo das möglich ist. Deswegen haben wir uns für Festland-China entschieden.“

Panda-Anleihe aufwendiger als Dim-Sum-Bond

Für einen Onshore-Renminbi-Bond sind im Vergleich zu einem Dim-Sum-Bond (Offshore-Renminbi-Anleihe) wesentlich aufwendigere regulatorische Genehmigungsprozesse erforderlich. Zusätzlich zu den Genehmigungen der Regulierungsbehörde SAFE und der PBoC ist beispielsweise die Registrierung mit NAFMII nötig.

Zudem muss ein ausländischer Emittent zusätzlich Übersetzungen ins Chinesische, ein lokales chinesisches Rating, einen Vergleich der IFRS-Kennzahlen mit dem lokalen Rechnungslegungsstandard PRC GAAP durch einen Wirtschaftsprüfer und eine Dokumentation basierend auf chinesischem Recht vorweisen.

Pricing-Kosten beim Panda-Bond substantiell höher

Im Vergleich zu einer Offshore-Renminbi-Anleihe bietet ein Panda-Bond aber auch einige Vorteile. Zum Beispiel können die Emittenten eine breitere Investorenbasis ansprechen. Dazu zählen etwa kleinere chinesische Banken und Fond-Manager, die nicht an einer Dim-Sum-Anleihe teilnehmen können.

Aus diesem Grund dürften sich in diesem Jahr noch andere internationale Emittenten an den Panda-Markt vorwagen – trotz der substantiell höheren Kosten. „Im derzeitigen Marktumfeld ist zu erwarten, dass das Pricing eines Panda-Bonds aufgrund der Minimum-Renditen der Onshore-Investoren relativ teurer als das eines Dim-Sum-Bonds sein wird“, sagte  Ingo Nolden, Co-Head of Debt Capital Markets bei der HSBC in Deutschland, Anfang Februar zu DerTreasurer.

In den vergangenen Jahren hat sich der Offshore-Renminbi-Bondmarkt zunehmend professionalisiert. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Panda-Markt entwickeln wird. Nach Schätzungen der Ratingagentur Standard & Poor's könnte der Bond-Markt in China in diesem Jahr auf 13,8 Billionen US-Dollar anwachsen und damit die USA überholen.

Paulus[at]derTreasurer.de