Der richtige Weg ist nicht immer leicht zu erkennen: Bei Finanzierungen in China muss man einen langen Atem haben.

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12.04.12

Kapital- und Kreditmarkt China

Ausländische Firmen können in China inzwischen auf einen bunten Strauß an Finanzierungen zurückgreifen. Traditionell finanzieren sie sich dort über Eigenkapital, konzerninterne Darlehen, einen lokalen Cashpool oder Lieferantenkredite.

Der Finanzierungsmix in China wächst und wird rege genutzt. „Das Working Capital muss in China lokal finanziert werden“, erklärt Constantin Graf Droste zu Vischering, Leiter des German Desk der HSBC in China, gegenüber Finance-TV. Billig ist das nicht: „Die Zinsen dafür sind von der Zentralbank festgelegt und liegen im Moment zwischen 6 und 8 Prozent.“ Das dominierende Instrument in Festlandchina ist der bilaterale Kredit in Renminbi, es hat sich aber auch ein syndizierter Kreditmarkt entwickelt. „Bei einem Onshore-Konsortialkredit liegen internationale Vertragsdokumentationen zugrunde, aber die chinesischen Besonderheiten müssen eingebaut werden“, sagt Droste. „Das kann zu einer längeren Zeitachse führen, als man das aus den internationalen Märkten kennt.“ Am prominentesten ist derzeit der Offshore- Renminbi-Bond. Mit relativ überschaubaren Anpassungen könnten die Firmen ihre existierenden Emissionsprospekte, beispielsweise von Eurobonds, auch für einen Dim-Sum-Bond verwenden, sagt Droste. Die Herausforderung bei solch einer Emission liegt woanders: „Den Emissionserlös einer Dim-Sum-Anleihe müssen Unternehmen nach China hineinbringen“, sagt Droste. „Es gibt Kapitalverkehrskontrollen, und die werden auch bestehen bleiben.“ Dennoch ist er sich sicher: „In China entwickelt sich derzeit ein Kapitalmarkt für westliche Unternehmen, der diesen Namen auch verdient – aber nur zögerlich.“

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