Corporate Treasurer müssen sich auf volatilere Zeiten bei der chinesischen Währung Renminbi einstellen: Am vergangenen Samstag hat die chinesische Zentralbank People’s Bank of China (PBoC) die tägliche Spanne, mit der der Renminbi gegenüber dem US-Dollar schwanken kann, auf 2 Prozent verdoppelt. Um diesen Satz darf die Währung seit heute von der täglich fixierten Dollar-Notierung nach oben oder nach unten abweichen. Im April 2002 hatte die PBoC das letzte Mal das Handelsband zum US-Dollar erweitert und zwar von 0,5 auf 1,0 Prozent.
Für die Akteure an den Devisenmärkten kam dieser Schritt nicht überraschend. Bereits seit einigen Monaten wird von Regierungsseite eine flexiblere Währung intensiv diskutiert. In dieses Bild passt auch die temporäre Schwächephase des Renminbi Ende Februar, die von der PBoC nicht nur geduldet, sondern von vielen Marktteilnehmern als Signal interpretiert wurde, dass die chinesische Zentralbank der sicheren Wette eines stetig steigenden Renminbis und den damit verbundenen Kapitalzuflüssen einen Riegel vorschieben wollte.

PBoC
PBoC verdoppelt Renminbi-Handelsspanne
Graduelle Flexibilisierung des Renminbi
„Für Peking dürfte mit diesem Schritt das Ansinnen im Vordergrund stehen, dass der Renminbi im internationalen Warenhandel mehr Anwendung findet“, glaubt Frederik Kunze, Analyst bei der NordLB. Allerdings bleibt die chinesische Währung auch nach der jüngsten Entscheidung noch immer streng reguliert. Denn durch das tägliche Währungsfixing ist der Dollar/Renminbi-Wechselkurs nach wie vor fest in der Hand der chinesischen Währungshüter. „Darüber hinaus ist der direkte Handel des Renminbi nur mit ausgewählten Währungen wie beispielsweise dem japanischen Yen und dem australischen Dollar möglich. Der Euro/Renminbi-Wechselkurs wird nach wie vor über Crossrates, also unter Berücksichtigung des Dollar/Renminbi-Fixings, abgeleitet“, sagt Kunze.
Gleichwohl nimmt das Bild eines „flexibleren“ Renminbis weitere Konturen an. Erst Ende Februar hatte die PBoC in der seit September 2013 existierenden Freihandelszone in Shanghai ausgewählten Zahlungsdienstleistern erlaubt, grenzüberschreitende Zahlungen in der chinesischen Währung durchzuführen. Und auch für deutsche Konzerne wird die Währung wichtiger. Siemens etwa akzeptiert seit gut vier Monaten neben den beiden Standardwährungen Euro und Dollar auch den chinesischen Renminbi im Zahlungsverkehr.
Knoch[at]derTreasurer.de