Devisenoptionen könnten im Zuge der EU-Regulierung von OTC-Derivaten (Emir) künftig eine deutlich größere Rolle bei der Absicherung von Wechselkursrisiken spielen. Das erwartet Volker Anhäuser, Hedgingexperte bei BNP Paribas. Hintergrund ist die Clearingpflicht und der sich daraus ergebende mögliche Liquiditätsbedarf für Unternehmen. „Bei Optionen ist der Cashbedarf des Unternehmens auf die gezahlte Optionsprämie begrenzt. Bei einer Sicherung über ein Termingeschäft kann der Liquiditätsbedarf theoretisch unbegrenzt sein“, sagte Anhäuser im Gespräch mit Finance- TV. Treasurern rät der Experte, die Hedgingaktivitäten auf ein mögliches Netting hin zu überprüfen. Dadurch lasse sich das Volumen an Sicherungsgeschäften reduzieren.
Ein verpflichtendes Clearing würde das Währungshedging extrem verteuern. „Unternehmen müssten deutlich höhere Linien bei den Banken vorhalten und hätten höhere Bereitstellungskosten für Backup- Facilities. Insgesamt würde die Liquiditätsplanung schwieriger“, befürchtet Anhäuser. Er rät Treasurern, schon jetzt mögliche Szenarien der Regulierung zu prüfen, da das Gesetz bereits zum 1. Januar 2013 in Kraft treten soll.
Ob überhaupt und wenn ja in welchem Umfang Unternehmen Derivategeschäfte künftig über zentrale Clearinghäuser abwickeln müssen, entscheidet sich aller Vor - aussicht nach aber erst Ende September, wenn die Europäische Wertpapieraufsicht Esma, die technischen Details festlegt hat.
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