Endspurt bei Sepa und Emir

Für Corporate Treasurer war der Februar 2014 Kulminationspunkt zweier regulatorischer Großprojekte: die Vorbereitungen auf den einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum Sepa und die Meldepflicht für Derivategeschäfte unter der European Market Infrastructure Regulation, kurz Emir. Während die Meldepflicht für Derivate planmäßig am 12. Februar in Kraft trat, ist die Deadline für die Sepa-Umstellung kurz vor Toresschluss auf den 1. August verschoben worden.

Auch wenn die meisten Unternehmen die Sepa-Umstellung rechtzeitig und erfolgreich gestemmt haben: Für 30 Prozent der Umfrageteilnehmer ist das Projekt damit noch nicht erledigt. Es läuft weiter, um im zweiten Schritt durch Konsolidierung oder Zentralisierung die Vorteile, die der neue Euro-Zahlungsverkehr für das Cash Management mit sich bringt, zu erzielen.

Effizienz der Sepa-Zahlungsprozesse noch unzureichend

In der Praxis ist davon noch nicht viel zu spüren. Die vielgepriesenen Vorteile von Sepa – insbesondere was die Effizienz der Zahlungsverkehrsprozesse angeht – haben sich noch nicht flächendeckend materialisiert. Sowohl bei der Zahlungsinitiierung als auch bei der Kontenabstimmung und der Verarbeitung von R-Transaktionen (Rejects, Revocations, Returns etc.) berichtete nur ein geringer Prozentsatz der befragten Treasurer von effizienteren Zahlungsverkehrsprozessen. Deutlich mehr Treasurer klagen dagegen über ineffizientere Zahlungsverkehrsprozesse durch die Sepa-Migration.

Unter erheblich größerem Zeitdruck standen viele Corporate Treasurer bei der Umsetzung der Emir- Meldepflicht für Derivate. Großen Anteil daran hatte die späte Zertifizierung der Transaktionsregister durch die europäische Wertpapieraufsicht Esma und die damit verbundene Festlegung, 90 Tage danach mit dem Reporting zu beginnen. So verwundert es nicht, dass zum Starttermin am 12. Februar auch erst 53 Prozent der befragten Treasurer komplett „Emir-ready“ waren.

Emir: Datenübertragung mit Hindernissen

Zwar blieb das befürchtete Chaos trotz enger Deadlines, kurzer Projektlaufzeiten, eingeschränkter Testphasen und unfertiger Softwarepatches größtenteils aus. Dennoch berichteten lediglich 44 Prozent der befragten Corporate Treasurer von einer bislang problemlosen Übertragung der Transaktionsdaten an die Register. Bei der Übermittlung der Transaktionsdaten haben sich 36 Prozent der befragten Treasurer dafür entschieden, ihre externen Derivate über die Bank und die Intercompany- Geschäfte selbst zu melden. 28 Prozent melden sowohl externe Derivate als auch gruppeninterne Geschäfte selbst, und 12 Prozent haben sich für einen Dienstleister entschieden, der ihnen das Reporting abnimmt. Vom Idealzustand eines vollautomatisierten Reportings aus dem Treasury- Management-System heraus sind die meisten allerdings noch entfernt.

Vielfach noch ungeklärt ist zudem das Procedere, wie denn Esma-konforme Unique Trade Identifier (UTI) generiert werden, anhand derer die Derivategeschäfte der beiden Kontrahenten bei den Transaktionsregistern abgeglichen werden. Vielfach melden die Kontrahenten nach wie vor mit unterschiedlichen Pre-UTIs an das Transaktionsregister. Das heißt in der Konsequenz, dass diese Geschäfte nachgemeldet werden müssen, sobald die richtigen UTIs vorliegen. Analog zu Sepa ist also auch das Emir-Projekt mit dem Starttermin 12. Februar in vielen Treasury-Abteilungen noch nicht abgehakt. Die komplette Auswertung des Treasurer-Panels können Sie hier herunterladen.