Treasurer-Verband kritisiert ESRB

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15.11.12

Treasurer-Verband kritisiert ESRB

Corporate Treasurer opponieren gegen die vom Europäischen Rat für Systemrisiken (ESRB) jüngst veröffentlichte Stellungnahme über die Risiken aus von Nichtbanken gehaltenen OTC-Derivaten. Der VDT befürchtet Nachteile für Nichtbanken.

Corporate Treasurer opponieren gegen die vom Europäischen Rat für Systemrisiken (ESRB) jüngst veröffentlichte Stellungnahme über die Risiken aus von Nichtbanken gehaltenen OTC-Derivaten. In einem gemeinsam mit dem DAI und dem BDI veröffentlichten Positionspapier kritisiert der Verband Deutscher Treasurer (VDT) die Sichtweise des ESRB und die daraus gezogenen Konsequenzen als „unschlüssig und nicht praktikabel“. Der VDT befürchtet, dass der legislative Prozess zur Regulierung von OTC-Derivaten (Emir-Verordnung) durch die Stellungnahme des ESRB in eine für Nichtbanken unvorteilhafte Richtung gelenkt wird.

 

Hedging-Zwecken gehaltene Derivate „nicht ohne Risiko, weil sie – sofern sie nicht angemessen gepreist sind – ein ineffizient hohes Maß an Absicherung erforderlich machen können, was systemische Auswirkungen haben kann.“ Vor allem die zur Absicherung von erwarteten Umsätzen eingegangenen Derivatekontrakte sind aus Sicht des ESRB problematisch, da daraus offene und damit spekulative Positionen entstehen könnten, wenn das Grundgeschäft revidiert werden muss.

ESRB-Standpunkt widerspricht gängiger Risikomanagementpraxis

Diesem Standpunkt widersprechen die Treasurer energisch. In dem veröffentlichten Positionspapier verweist der VDT unter anderem auf die in den Unternehmen gängige Risikomanagementpraxis. Demnach würden offene Derivatepositionen in der Regel sofort geschlossen, um die Kreditwürdigkeit und das in vielen Unternehmen angewandt Hedge Accounting nicht zu gefährden. Auch die Annahme des ESRB, dass die Risiken aus unbesicherten Derivatekontrakten nicht angemessen gepreist würden, gehe an der Realität vorbei, so der VDT.

 

Darüber hinaus prangert der Treasurer-Verband die Vorschläge des ESRB zur Kalibrierung der Schwellenwerte an, deren Überschreiten ein verpflichtendes Clearing für OTC-Derivate nach sich zieht. Nach Ansicht des VDT sind diese viel zu niedrig angesetzt und würden bei der für einige Produkte und Strategien noch immer unscharfen Abgrenzung zwischen Hedging und Spekulation von vielen Unternehmen gebrochen. „Nahezu alle größeren europäischen Unternehmen wären so von der Clearingpflicht betroffen“, heißt es in dem Positionspapier.

 

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