In den letzten zwei Monaten kam Bewegung in die Sepa-Umstellung - endlich. Der Rückstand ist immer noch groß.

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19.12.13

Bundesbank: Sepa-Nutzung zieht an

Der Anteil der Sepa-Zahlungen ist in den vergangenen zwei Monaten sprunghaft angestiegen. Die Bundesbank gibt dennoch keine Entwarnung bei der Sepa-Umstellung: Der Weg ist gerade für kleine und mittlere Unternehmen noch weit.

Endlich einmal gute Nachrichten von der Sepa-Umstellung: Die Nutzung der neuen Euro-Zahlungsverkehrsinstrumente hat in Deutschland in den vergangenen zwei Monaten deutlich zugelegt. Der Anteil der Sepa-Überweisungen lag im November bei 32 Prozent aller Überweisungen. Ende des dritten Quartals waren es gerade einmal knapp 14 Prozent. Bei den Lastschriften ist die Steigerung noch deutlicher: Sepa-Lastschriften standen im November für 10 Prozent des gesamten deutschen Lastschriftverkehrs – im dritten Quartal hatte Sepa hier mit nur 0,46 Prozent noch fast gar keine Rolle gespielt. Ein Grund für den abrupten Anstieg dürfte die Einführung der Cor1-Lastschrift mit verkürzter Vorlaufzeit gewesen sein. Darauf hatten einige Unternehmen bei ihrer Umstellung gewartet. Europäische Vergleichszahlen liegen für November noch nicht vor.

„Die Zahlen sind ein Quantensprung“, sagte Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele am heutigen Donnerstag vor Journalisten in Frankfurt. Er schränkt aber ein: „Wir sehen den Stand der Sepa-Umstellung weiter kritisch und können noch keine Entwarnung geben.“ Denn in den verbleibenden 44 Tagen bis zur Deadline am 1. Februar 2014 muss der Anteil auf 100 Prozent bei den Überweisungen und etwa 87,5 Prozent bei Lastschriften steigen. Die fehlenden 12,5 Prozent ergeben sich aus dem Elektronischen Lastschriftverfahren (ELV). Dieses Einzugsverfahren, das besonders im Handel zum Einsatz kommt, darf noch bis Februar 2016 weiter genutzt werden, bevor es ebenfalls durch Sepa abgelöst wird.

Bundesbank: Sepa-Tests sind unerlässlich

Als besonders bedrohlich schätzt die Bundesbank den Umstellungsstand bei kleineren und mittleren Unternehmen ein. Für die Lastschriften vergibt sie auf einer Ampelskala die Farbe rot, für Überweisungen gelb. „Hier besteht erheblicher Handlungsbedarf“, sagt Thiele. Er warnte erneut vor einer „Last-Minute–Umstellung“ und appellierte an die Unternehmen vor den ersten Sepa-Transaktionen, Testläufe mit den Banken einzuleiten: „Manchmal tauchen Probleme auf, die sich so vorher gar nicht erahnen lassen“, sagte der Bundesbank-Vorstand: „Dann kommt es zu Fehlbuchungen und die Rückläuferquote erhöht sich.“


Insgesamt zeigte sich Thiele aber etwas entspannter als bei dem letzten Pressetermin im Oktober. Dort hatte er noch vor Liquiditätsengpässen gewarnt und zuvor die Vorstandsvorsitzenden der DAX- und MDAX-Unternehmen angeschrieben, um sich nach deren Vorbereitungsstand zu erkundigen.  „Wir haben die Hoffnung, dass nicht so viel passiert, aber die Sorge, dass viel passieren kann“, sagt er heute. Wenn die Bundesbank im Januar letztmalig die Umstellungszahlen vorstellt, wird noch deutlicher werden, worauf es sich einzustellen gilt für den 1. Februar 2014.

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