Ein elektronisches Sepa-Mandat hat lange auf sich warten lassen, jetzt steht der Termin: Am 27. Oktober wird eine Lösung der europaweiten E-Payment-Initiative MyBank an den Start gehen. Die Testphase sei erfolgreich abgeschlossen worden. Das gab MyBank in dieser Woche bekannt.
Die Mandatserstellung mit der Lösung erfolgt so: Nachdem der Kunde auf der Website des Händlers als Bezahlverfahren die Lastschrift gewählt hat, wird er auf das Onlinebanking-Portal seiner Bank weitergeleitet, wo er sich authentifizieren muss und dann das Mandat autorisiert. Die Bank des Verkäufers bestätigt die Autorisierung und schickt sie an den Verkäufer. Durch die Einbindung der Banken erfüllt die Lösung die Vorgaben des European Payment Council (EPC) für Sepa-E-Mandate.
MyBank wurde von dem paneuropäischen Clearinghaus EBA Clearing vorangetrieben, zu deren Anteilseigner große Privatbanken gehören. Laut der MyBank-Website haben unter anderem UniCredit, RBS, ING, JP Morgan und Bank of America Merrill Lynch ihre Unterstützung für die Lösung erklärt. Deutsche Banken hingegen sucht man auf der Liste vergeblich.

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Sepa-E-Mandat kommt im Oktober
Deutsche Banken zweifeln an MyBank
Wie aus dem Markt zu hören ist, wird daran gezweifelt, dass sich MyBank durchsetzt. Das liegt unter anderem daran, dass die notwendigen Investitionen für die Umsetzung – für Banken und Unternehmen – hoch sind. Stattdessen wolle man lieber darauf hinwirken, dass die gängige Praxis, nach der Lastschriftmandate per E-Mail zwischen Händler und Kunde erteilt werden können, vom EPC akzeptiert wird, so ist es zu hören.
Bisher ist dies eigentlich nicht erlaubt, findet in der Praxis aber dennoch statt. Unternehmen begeben sich daher ins Risiko: Lastschriftkunden können Zahlungen bis zu 13 Monate später noch zurückgehen lassen, falls kein gültiges Mandat vorliegt. Bisher scheint sich dieses Problem aber noch nicht materialisiert zu haben.
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