>> Seit Jahren gibt es Bemühungen, den Zahlungsverkehr zu vereinheitlichen. Setzt sich jetzt mit XML ein Standard durch?
<< XML wird sich sicherlich als Standard durchsetzen. Aber ein einziger Standard, der überall gültig ist, wird wohl eine Wunschvorstellung bleiben. Ausnahmen durch ein länderspezifisches Zentralbankreporting oder durch lokale Steuerzahlungen, die von diesem Standard abweichen, wird es weiter geben. Dennoch hat der XML-Standard eine gute Chance, sich als führend zu etablieren. Das verdankt er nicht zuletzt rechtlichen Vorgaben: Unternehmen mit Euro-Zahlungsverkehr müssen im Rahmen der Sepa- Vorgaben ohnehin das XMLFormat für Überweisungen und Lastschriften einführen. Sepa gibt dem XML-Standard Starthilfe. Zudem erlaubt XML, auch Zahlungen ausserhalb des Sepa-Raumes in diesem Standard abzuwickeln.
>> Wo bietet sich eine weitere Standardisierung in den Unternehmen an?
<< In nächster Zeit wird der Fokus der Treasurer auf dem Sepa-Zahlungsverkehr liegen. Doch nach und nach kann man weitere Punkte einbeziehen. In einigen Unternehmen bietet sich der Wechsel auf XML-Kontoauszüge im Camt-Format an. Bei neuen Zahlungsverbindungen könnten Treasurer künftig von Beginn an XML als Standard definieren. Mit der Zeit lassen sich so Prozesse vereinheitlichen und parallel betriebene proprietäre Anbindungen einsparen.
>> Das funktioniert aber nur, wenn die Bankenwelt auch flächendeckend standardisierte Lösungen anbietet.
<< Die CGI-Initiative, kurz für Common Global Implementation Initiative, spielt dabei eine wichtige Rolle. Eine Reihe großer Firmen und Software-Vendoren sowie Bankhäuser unterstützen sie, auch wir als UniCredit. Die CGI hat bereits Standards für Sepa-Überweisungen, Lastschriften und Kontoauszüge auf XML-Basis für zahlreiche Länder festgelegt. Standardformate für andere Transaktionsarten und für das Berichtswesen sollen folgen. Ziel ist es, dass der Firmenkunde mit all seinen Banken in Europa und mittelfristig auch in Asien und den USA XML-Daten verwenden kann.
Reifenberger[at]derTreasurer.de