Es hatte sich bereits angedeutet, jetzt ist es offiziell: Die Verschiebung der Deadline für die Sepa-Umstellung war notwendig. Im Februar – also im Monat nach der ursprünglichen Frist – wurden nur gut 53 Prozent der Lastschriften in Deutschland im Sepa-Format getätigt. Das geht aus aktuellen Erhebungen der Bundesbank hervor. Der Anteil der Sepa-Überweisungen an allen in Deutschland aufgegebenen Überweisungen lag im Februar demnach bei knapp 78 Prozent. Zwar gab es wie erwartet einen veritablen Endspurt – im Januar hatten die Anteile noch bei 29 und 59 Prozent gelegen – bis zur Zielgeraden haben es einige Unternehmen dennoch nicht geschafft.
Bei der Bundesbank zeigte man sich überrascht, dass so viele Firmen von der Verlängerung Gebrauch machen: „Die Zahlen für den Februar zeigen, dass die meisten Unternehmen die Umstellung auf Sepa abgeschlossen haben. Trotzdem nutzen mehr Bankkunden als erwartet die zusätzliche Übergangsfrist bis zum 1. August 2014“, sagte Carl-Ludwig Thiele, Vorstand bei der Deutschen Bundesbank.
Nach der Ankündigung von EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier am 9. Januar, die Frist um sechs Monate verlängern zu wollen, hatten sowohl die Bundesbank als auch die Deutsche Kreditwirtschaft gesagt, eine Verlängerung sei nicht notwendig. Man sei zuversichtlich, dass das gesteckte Ziel noch hätte erreicht werden können, sagte Thiele damals.

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Sepa: Viele Unternehmen nutzen die Verlängerung
Nationale Formate im Euro-Zahlungsverkehr noch weit verbreitet
Das erscheint angesichts der nun veröffentlichten Zahlen sehr zweifelhaft. Zwar wird ein Teil der Unternehmen seine Umstellungsbemühungen nach Bekanntgabe der Verlängerung zurückgefahren haben. Außerdem muss der Anteil der Sepa-Lastschriften vorerst nur bei 87,5 Prozent und nicht bei 100 Prozent liegen, da Händler weiterhin Geld über das Elektronische Lastschriftverfahren (ELV) einziehen dürfen. Das ELV wird erst zum 1. Februar 2016 durch Sepa abgelöst. Doch auch ohne diese beiden Faktoren ist es schwer vorstellbar, dass die Umstellung rechtzeitig zum 1. Februar geglückt wäre.
Die noch nicht vollständige Umstellung bei den Überweisungen führt die Bundesbank auch darauf zurück, dass viele Banken für ihre kleineren Unternehmenskunden Konvertierungslösungen vorgesehen hatten. Diese müssen nun wegen der Verlängerung vorerst nicht in Anspruch genommen werden – worüber sich Banken, die kostenpflichtige Services entwickelt haben, nun ärgern. Interessant ist diese Aussage aber auch deshalb, weil die Bundesbank Unternehmen stets zu einer selbstständigen Migration gedrängt hatte und Konvertierungen eher abgelehnt hat. Jetzt kämen diese „falschen“ Sepa-Zahlungen gerade recht, um die Statistik nach oben zu ziehen.
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