HeidelbergCement will nicht auf die Sepa-Eillastschrift warten. Doch damit ist das Unternehmen eine Ausnahme.

HeidelbergCement AG

11.04.13

Warten auf die Sepa-Eillastschrift

Ab November werden voraussichtlich alle Banken in Deutschland die Sepa-Eillastschrift anbieten. Bis dahin verlieren die Unternehmen, die bereits auf Sepa umgestellt haben, Zeit. Doch wer mit Umstellung bis November wartet, läuft Gefahr nicht rechtzeitig fertig zu werden.

Zeit ist Geld. Deshalb belastet HeidelbergCement die Konten seiner Kunden direkt am Tag nach der Fakturierung. Mit dem aktuellen deutschen Einzugsverfahren ist das möglich, doch wenn der DAX-Konzern ab Mai sein Zahlungsverkehrssystem auf Sepa umstellt, dann verliert es bis zu vier Valutatage. Denn zwischen Einreichung und Gutschrift einer Sepa-Lastschrift liegen fünf Tage bei der ersten oder einer einmaligen Lastschrift und zwei Tage bei einer Folgelastschrift. Für David Flory, Leiter Cash Management bei HeidelbergCement ist das ärgerlich: „Wir haben in Deutschland sehr kurzfristige Zahlungsziele, die wir mit Sepa zunächst so nicht halten können.“

 

Das soll sich ändern: Ab November 2013 werden voraussichtlich alle Banken für den deutschen Zahlungsverkehr eine Sepa-Eillastschrift anbieten müssen. Das hat sich die deutsche Kreditwirtschaft zum Ziel gesetzt. Bei der sogenannten Cor1-Sepa-Lastschrift liegt nur ein Tag zwischen Einreichung und Gutschrift der Zahlung – so wie beim deutschen Einzugsverfahren. „Dies ermöglicht solchen Firmen, die erst mit Ablauf des Rechnungsmonats wissen, wie viel sie ihren Kunden in Rechnung stellen müssen, eine deutliche Verbesserung ihres Working Capital Managements gegenüber der Sepa-Basis-Lastschrift“, sagt Codru Vlasceanu, Leiter Payments und Cash Management bei der ING in Frankfurt.

 

Doch bis November verlieren Firmen, die ihre Lastschriften bereits mit Sepa abwickeln, Zeit. Auch deshalb läuft die Umstellung so schleppend, meint Hans-Joachim Karras, Produktleiter Transaction Services für die deutschsprachigen Länder bei J.P. Morgan: „Wir gehen davon aus, dass erst mit der Eillastschrift eine deutliche Steigerung des Sepa-Lastschriftvolumens einhergehen wird.“

 

Doch das Warten führt zu Problemen: Die meisten Firmen sind ohnehin spät dran bei der Umstellung, die Beratungs- und Testkapazitäten der Banken entsprechend knapp. Ein Hinauszögern auf November verengt den Flaschenhals weiter. „Ich halte Warten für eine gefährliche Strategie“, sagt Karras. „Unternehmen sollten bereits jetzt auf Sepa-Lastschriften migrieren. Der Aufwand, um danach noch einmal umzustellen, ist formattechnisch gesehen gering.“ Dem schließt sich auch Cash Manager Flory an. HeidelbergCement will ab Mai erste Tests durchführen und anschließend auf Sepa-Lastschriften umstellen. „Wir wollen dann, sobald es geht, mit Cor1 arbeiten. Aber wenn wir erst im November mit dem Lastschriftprojekt beginnen würden, würden wir riskieren, nicht fertig zu werden.“

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