DerTreasurer-Studie

Treasury-Management-Infrastruktur:

Die besten Kanäle, Formate und Systeme aus Sicht der Treasurer

Wie resilient ist die Treasury-Management-Infrastruktur deutscher Unternehmen in der Coronakrise? In einer umfangreichen Befragung haben DerTreasurer und HSBC herausgefunden, wie Treasurer dies einschätzen, wie die aktuelle Systemlandschaft in den Treasury-Abteilungen aussieht, wo Probleme liegen und wie sich die Zusammenarbeit mit den Banken durch die Digitalisierung technisch weiterentwickelt.

Teil 1 stellt die aktuelle Systemlandschaft dar und zeigt, wie diese sich in der Corona-Pandemie bewährt hat und wie es mit der Digitalisierung der Treasury-Infrastruktur weitergeht.

Teil 2 widmet sich der Frage, wie Treasury-Abteilungen jetzt und künftig Banksysteme nutzen.

© Urupong – stock.adobe.com

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Teil 1: Treasury-Management-Infrastruktur hat sich in Krisenzeiten bewährt, der digitale Wandel ist aber nicht abgeschlossen

Die Digitalisierung im Treasury schreitet voran, auch wenn erst die Hälfte der befragten Finanzentscheider und Treasurer wirklich zufrieden mit dem eigenen Treasury Management System (TMS) ist. In der Coronakrise hat die Funktionalität der Systeme in weiten Teilen der Unternehmenslandschaft überzeugt. Die weitere Digitalisierung wird zwar vor allem in kleineren Unternehmen etwas durch die Pandemie gebremst – aber nur in den wenigsten Fällen vollständig gestoppt.

Wie alle Unternehmensbereiche stand auch das Treasury ab März 2020 vor großen, ungeahnten Herausforderungen. Der Lockdown infolge der Coronakrise und das notwendigerweise schnell weitverbreitete Home Office waren ein echter Stresstest für die Treasury-Management-Infrastruktur.

Die technische Infrastruktur im Treasury hat in der Coronakrise gut funktioniert …

Die Ergebnisse der Onlinebefragung von DerTreasurer und HSBC unter 223 Treasurern und Leitern von Finanzabteilungen aus deutschen Konzernen und Unternehmen des gehobenen Mittelstands zeigen, dass sich die Treasurer unter den aktuellen Rahmenbedingungen der Coronakrise überwiegend auf ihre Systemlandschaft verlassen konnten: 85 Prozent der Befragten waren mit der Performance sehr oder eher zufrieden. Dabei zeigten sich die Mitarbeiter genauso überzeugt wie die Leiter der Finanzabteilungen.

Hinsichtlich der Unternehmensgröße sind dagegen deutliche Unterschiede festzustellen. Die Performance der Treasury-Systeme hat die Treasurer von Unternehmen mit einem Jahresumsatz unter 1 Milliarde Euro deutlich weniger zufrieden gestellt als die Treasurer größerer Unternehmen.

Eine mögliche Erklärung dafür ist der deutlich höhere Reifegrad der Digitalisierung im Treasury großer Unternehmen: In der gemeinsamen Befragung von DerTreasurer und HSBC zur Digitalisierung im Treasury, die 2019 durchgeführt wurde, haben die Befragten aus Unternehmen mit einem Jahresumsatz unter 1 Milliarde Euro den Digitalisierungsgrad ihrer eigenen Abteilung deutlich schlechter beurteilt als die Befragten aus Großunternehmen (Kleinere: [sehr] hoch 21 Prozent, mittel 31 Prozent; Größere: [sehr] hoch 30 Prozent, mittel 53 Prozent). Gerade in Coronazeiten war derjenige klar im Vorteil, der bereits über Cloud-Lösungen und Ähnliches verfügte.

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… stellt aber noch nicht alle Treasurer wirklich zufrieden

Insgesamt ist die Zufriedenheit der Befragten mit ihrem Treasury-System nicht ganz so groß. Als rundum zufrieden bezeichnet sich nur knapp die Hälfte der Befragten. Bei den kleineren Unternehmen mit einem Umsatz unter 1 Milliarde Euro war die Gesamtzufriedenheit mit 44 Prozent am niedrigsten, bei den Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 1 Milliarde und 5 Milliarden Euro war sie mit 55 Prozent am größten. Bei den Befragten aus Großunternehmen war es genau die Hälfte, die sich als rundum zufrieden bezeichnete. Hier ist also insgesamt noch viel Luft nach oben.

Aktuell nutzt bereits mehr als die Hälfte der Unternehmen der Befragten ein System eines TMS-Anbieters. Die Entscheidung, welche Infrastruktur im Treasury zum Einsatz kommt, fällt bei zwei Dritteln der befragten Unternehmen der Leiter Treasury. Bei gut zwei Dritteln der Befragten fiel die Entscheidung zugunsten bankeigener Systeme aus. Ein weiteres Viertel verwendet ERP-nahe Systeme. Immerhin mehr als ein Viertel der Befragten verwendet auch noch Excel-Sheets. Die genutzte TMS-Infrastruktur hängt stark vom Umsatz der Unternehmen ab. In Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 1 Milliarde Euro haben 72 Prozent der Befragten das System eines TMS-Anbieters im Einsatz. Auch ERP-nahe Systeme finden sich eher bei großen Unternehmen. Bei kleineren Unternehmen arbeiten bislang nur 44 Prozent mit TMS. Unternehmen dieser Größenordnung verwenden dagegen überdurchschnittlich oft ein bankeigenes System.

Excel ist in den deutschen Treasuries immer noch weitverbreitet. Sogar ein Fünftel der größten befragten Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 5 Milliarden Euro arbeitet zumindest ergänzend mit diesem Tabellenkalkulationsprogramm.

48 Prozent der Befragten sind mit ihrem TMS rundum zufrieden
27 Prozent der Befragten nutzen unter anderem Excel als Treasury-System

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Wenige TMS-Anbieter dominieren den Markt – ein Fünftel der Nutzer will den Anbieter wechseln

Bei den eingesetzten TMS gibt es klare Favoriten, auch wenn insgesamt über 20 Systeme von rund 15 Anbietern genannt werden. Im Treasury der Unternehmen mit einem Umsatz von weniger als 1 Milliarde Euro ist es vor allem Bellin, gefolgt von Serrala und SAP. Bei den Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 1 Milliarde und 5 Milliarden Euro sind Bellin und Ion Group gleich auf, SAP folgt mit geringem Abstand. Bei den großen Unternehmen liegt die Ion Group deutlich vorn, mit Abstand folgt SAP. Dabei ist allerdings zu beachten, dass diese Untersuchung aufgrund der geringen Fallzahlen – nur 64 der kleinen Unternehmen nutzen überhaupt ein System eines TMS-Anbieters – zwar nicht allgemeingültig ist, aber in ihrer Eindeutigkeit eine Tendenz aufzeigt: Bellin, SAP und die Ion Group sind in Deutschland Marktführer.

Über alle befragten Unternehmen hinweg plant derzeit ein Fünftel einen Anbieterwechsel im Bereich TMS. Bei den Unternehmen mit einem Umsatz von weniger als 1 Milliarde Euro Umsatz sind es sogar etwas mehr als ein Viertel, nämlich 26 Prozent. Vor allem Befragte, die noch Excel nutzen, signalisieren überdurchschnittlich oft einen Wechsel.

Die Gründe für den geplanten Anbieteraustausch sind vielschichtig. Ganz vorne stehen die Performance und die Qualität sowie neue Funktionalitäten, die das bisher genutzte System nicht bietet. Auch die Cloud-Fähigkeit und eine neue IT-Strategie sind oft genannte Treiber für den Wechsel des TMS. Auffällig ist, dass die Kosten nicht als einer der drei wichtigsten Wechselgründe genannt werden.

Führende TMS-Anbieter:

  1. Bellin
  2. SAP
  3. Ion Group
Quellen: DerTreasurer/research2content, HSBC

Performance und neue Funktionen veranlassen die Treasurer zum Austausch ihres TMS

Antwort auf die Frage: „Warum planen Sie einen Wechsel des TMS?“; in Prozent der Befragten (n = 45)¹

¹Mehrfach- und Freitextnennungen
Quellen: DerTreasurer/research2content, HSBC

Digitalisierungstrend hält an

Technologiethemen und Digitalisierungsprojekte werden nach Ansicht der Mehrheit der Befragten durch die aktuelle Pandemie nicht ausgebremst. Für etwas mehr als ein Viertel der Befragten stellt sich dies jedoch anders dar. Denn diese bemerken in ihrem Unternehmen tatsächlich eine verminderte Geschwindigkeit bei der Digitalisierung im Bereich Treasury.

Für gut ein Viertel der Befragten stellt die Coronakrise sogar einen Grund für die Weiterentwicklung ihres TMS dar. Vor allem unter den kleinsten befragten Unternehmen, deren Treasury-Abteilung nur ein bis zwei Mitarbeiter umfasst, bekommen viele durch die aktuelle Situation die Schwachstellen ihres TMS aufgezeigt (44 Prozent). Entsprechend hoch ist in dieser Befragtengruppe auch der Anteil derer, die eine beschleunigte Weiterentwicklung ihres TMS durch die Pandemie wahrnehmen (38 Prozent).

Auch wenn im Gros der befragten Unternehmen Digitalisierungsprojekte in der derzeitigen Krisensituation nicht ausgebremst werden, werden sie häufig neu priorisiert (39 Prozent). Immerhin 31 Prozent der Befragten berichten, dass ihre Digitalisierungsprojekte trotz Coronakrise in vollem Umfang durchgeführt werden. Nur geringe 5 Prozent der 223 Befragten geben an, dass in ihrem Treasury neue Digitalisierungsprojekte erst einmal komplett ausgesetzt wurden – davon waren ausschließlich Unternehmen mit einem Jahresumsatz bis zu 5 Milliarden Euro betroffen.

Damit lässt sich abschließend feststellen, dass die Digitalisierung im Treasury gerade in großen Unternehmen nicht ausgebremst wird und in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte gemacht hat. Die Kleineren ziehen nach: In der Krisensituation haben sie die Mängel ihrer Infrastruktur wesentlich deutlicher gespürt als größere Unternehmen. Auch wenn die Krise an der ein oder anderen Stelle die Digitalisierung bremst, grundsätzlich wird der Digitalisierungstrend trotz Corona weitergehen und zum Teil sogar noch beschleunigt.

Der Trend bei den Finanzsystemen wird bei kleineren Unternehmen aus Sicht der Befragten in Richtung „Best of Breed“ gehen, wobei die Unternehmen für das jeweilige Anwendungsgebiet die aus ihrer Sicht beste Lösung wählen, statt lediglich auf einen Anbieter zu setzen. Dabei nutzen sie eine Kombination unterschiedlicher TMS-, Payment- und ERP-Systeme. Je größer ihr Unternehmen ist, desto häufiger sehen die befragten Treasurer und Finanzchefs All-in-One-Systeme als zukunftsweisend. Den gegenläufigen Trend gibt es durchaus auch, bei dem Unternehmen auf eine möglichst umfassend integrierte Systemlandschaft setzen – er ist nur weniger ausgeprägt.

26 Prozent registrieren eine beschleunigte Weiterentwicklung ihres TMS durch die Corona-Pandemie

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Teil 2: Banksysteme spielen für das Treasury eine wichtige Rolle, Multibankfähigkeit steht bei neuen Systemen im Vordergrund

Die Digitalisierung des Firmenkundengeschäfts der Banken ist laut den befragten Finanzentscheidern deutlich ausbaufähig. Sie nutzen Banksysteme vor allem für das Cash Management und den Zahlungsverkehr. Insbesondere multibankfähige Banksysteme können in Zukunft weiterhin punkten. Ebics und Swift sind die wichtigsten Kanäle für die Kommunikation zwischen Unternehmen und Banken. Offene Schnittstellen (APIs) spielen aktuell nur eine untergeordnete Rolle, sind aber ein wichtiges Zukunftsthema.

Die deutsche Wirtschaft steckt im stärksten Umbruch seit Jahrzehnten. Die digitale Transformation und der Wandel hin zur Plattformökonomie erschüttern nahezu alle Branchen in ihren Grundfesten. Tradierte Geschäftsmodelle erweisen sich zunehmend als nicht mehr tragfähig, neue digitale Wettbewerber gewinnen mit innovativen und skalierbaren Lösungen scheinbar mühelos Marktanteile –oder erfinden Märkte gar neu. Unternehmen müssen entsprechend reagieren. Dabei sind sie darauf angewiesen, dass ihre Geschäftspartner – auch die Banken – den Weg mitgehen.

Im Hinblick auf die Digitalisierung im Firmenkundengeschäft haben die Banken aus Sicht der befragten Finanzentscheider und Treasurer noch viel Raum für Verbesserung: Nur gut die Hälfte gibt an, dass die Banken mit ihrem Angebot für Firmenkunden zumindest teilweise digital unterwegs sind. Die restlichen Befragten sehen hier vor allem einen geringen Digitalisierungsgrad. Spezielle Regularien und Sicherheitsvorschriften machen die Digitalisierung für die Banken zu einer großen Herausforderung. Dabei sind gerade die digitalen Angebote der Kreditinstitute Voraussetzung für die weitere Digitalisierung der Finanzströme in Unternehmen.

Hohe Relevanz von Banksystemen in kleineren und mittleren Unternehmenn

Die Bedeutung von Banksystemen im Treasury ist stark von der Unternehmensgröße abhängig. Insgesamt setzen die Unternehmen der Befragten derzeit hauptsächlich im Cash Management und im Zahlungsverkehr auf Banksysteme, gefolgt von FX-Risikomanagement und Trade Finance. Unternehmen mit weniger als 1 Milliarde Euro Umsatz (75 Prozent) nutzen derlei Systeme im Cash Management deutlich stärker als Großunternehmen, die nur zu 45 Prozent auf solche Systeme zurückgreifen.

Ähnlich sieht es beim Währungsmanagement aus, wenn auch auf deutlich geringerem Niveau. 19 Prozent der befragten Treasurer und Finanzentscheider aus Unternehmen mit einem Umsatz von weniger als 1 Milliarde Euro verwenden für das FX-Risikomanagement Banksysteme, bei den Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 5 Milliarden Euro sind es nur 9 Prozent.

Anders sieht es dagegen bei den Handelsfinanzierungen aus. Hier steigt der Anteil genutzter Banksysteme mit der Größe des Unternehmens. Diese gegenläufige Entwicklung geht wahrscheinlich auf den insgesamt noch geringen Digitalisierungsgrad im Bereich der Handelsfinanzierungen zurück. Mit der Digitalisierung sind umsatzstärkere Unternehmen den kleineren in der Regel einen Schritt voraus, weshalb sie auch eher Banksysteme in diesem Bereich nutzen können. Zudem sind größere Unternehmen international häufig aktiver, weswegen die Notwendigkeit für den Einsatz derartiger Systeme steigt.

Mehr als ein Drittel der Befragten aus Großunternehmen gibt an, in keinem der genannten Bereiche auf Banksysteme zu setzen. Bei den kleineren Unternehmen ist dieser Anteil mit 13 Prozent deutlich geringer.

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Multibankfähigkeit steht künftig bei der Auswahl neuer Systeme im Vordergrund

Unabhängig von der Unternehmensgröße sind sich die befragten Finanzentscheider und Treasurer einig: Bei der Auswahl neuer Systeme wollen sie auf Multibankfähigkeit setzen. 81 Prozent halten sie für sehr wichtig, weitere 13 Prozent für wichtig.

Entsprechend entwickelt sich der Stellenwert von proprietären Banksystemen. In den kommenden drei Jahren erwarten mehr Befragte eine geringere als eine höhere Bedeutung von proprietären Banksystemen. Interessant ist, dass fast jeder Fünfte – bei Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 5 Milliarden Euro sogar fast jeder Vierte – keine Angaben zu diesem Thema machte. Es liegt die Vermutung nahe, dass die Unsicherheit über die künftige Systemaufstellung insgesamt groß ist. Für Banken könnte sich durchaus eine große Chance bieten, hier mit passenden Angeboten zu punkten.

Aktuell setzen die Unternehmen der befragten Finanzentscheider und Treasurer vor allem Systeme von fünf Banken ein: Deutsche Bank, Commerzbank, Hypovereinsbank, Sparkassen und HSBC. Alle anderen Banken erreichten nicht die 10-Prozent-Marke.

Dabei differenziert sich der Systemeinsatz stark nach Umsatz des nutzenden Unternehmens: 30 Prozent der Unternehmen mit einem Umsatz von weniger als 1 Milliarde Euro nutzen Systeme der Commerzbank. Auf Systeme der Hypovereinsbank/Unicredit und der Sparkassen entfallen jeweils 24 Prozent. Im mittleren Umsatzsegment von 1 bis unter 5 Milliarden Euro sind die Deutsche Bank und HSBC mit 34 Prozent gleichauf, die Commerzbank folgt dicht mit 32 Prozent. Bei den großen Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 5 Milliarden Euro teilen sich dieselben Banken die Spitzenposition: Jeweils 30 Prozent der Befragten verwenden die Systeme von Deutscher Bank und HSBC. Ebenfalls gleichauf stehen an dritter Stelle die Commerzbank und die Hypovereinsbank/Unicredit mit jeweils 15 Prozent.

Für 94 Prozent der Befragten ist die Multibankfähigkeit neuer Systeme im Treasury (sehr) wichtig

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Ebics ist für Treasurer der bevorzugte Kommunikationsweg im Zahlungsverkehr

Die Finanzabteilungen in Unternehmen haben einen klaren Favoriten unter den genutzten Kommunikationswegen zum Datenaustausch mit Banken. 73 Prozent wickeln ihren weltweiten Zahlungsverkehr mit den Kreditinstituten über den „Electronic Banking Internet Communication Standard“ – kurz Ebics – ab. Banken in Deutschland sind verpflichtet, diesen Standard anzubieten. Für kleinere (75 Prozent) und mittlere Unternehmen (91 Prozent) sind Ebics-Systeme sogar mit Abstand die erste Wahl.

Insgesamt steht Swift mit 40 Prozent an zweiter Stelle. Große Unternehmen geben allerdings Swift (61 Prozent) den Vorrang gegenüber Ebics (57 Prozent). Das dürfte mit der hohen globalen Abdeckung durch Swift zusammenhängen, während Ebics ein regionaler Standard ist, den deutlich weniger Banken anbieten, speziell im internationalen Bereich.

Mittlere und große Unternehmen haben jeweils zu knapp einem Drittel auch Host-to-Host-Verbindungen, die bei kleineren Unternehmen nur eine geringe Rolle spielen. Diese direkten Anbindungen gelten häufig als teurer und aufwendiger als etwa Ebics. Eigene Kommunikationssysteme der Banken, also proprietäre Systeme, nutzen 16 Prozent der Befragten. Hier unterscheiden sich die Anteile über alle Unternehmensgrößen hinweg nur geringfügig.

Programmierschnittstellen – sogenannte API – werden im Datenaustausch zwischen Unternehmen und Banken bislang kaum genutzt.

Nur 5 Prozent der Befragten nutzen heute API zum Datenaustausch mit ihren Banken

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Große Unsicherheit über zukünftige Entwicklungen bei Kommunikationssystemen im Zahlungsverkehr

Vielen ist unklar, was die Zukunft hinsichtlich des Datenaustauschs zwischen Unternehmen und Banken bringen wird. 22 Prozent der Befragten haben die Frage, welchen Kommunikationsweg sie ausbauen wollen, mit „weiß nicht/keine Angabe“ beantwortet. Selbst 16 Prozent der befragten CFOs und Leiter von Finanz- und Treasury-Abteilungen haben so geantwortet.

Befragte, die ein Kommunikationssystem ausbauen wollen, begründen diesen Schritt vor allem mit einer daraus entstehenden höheren Flexibilität in der Nutzung, mehr Funktionalitäten und höherer Sicherheit. Diese spielt vor allem in Zeiten von Cybercrime eine große Rolle. Die Echtzeitfähigkeit ist vor allem für Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 5 Milliarden Euro relevant. Kostensenkungen sind den Befragten vergleichsweise weniger wichtig.

Kleine und mittlere Unternehmen planen am häufigsten den Ausbau von Ebics, gefolgt von Swift. Mittlere Unternehmen wollen überdurchschnittlich häufig Host-to-Host-Verbindungen ausweiten. Das hat sich auch ein Drittel der großen Unternehmen vorgenommen, die an erster Stelle den Ausbau von Swift und an zweiter Stelle von Ebics planen.

Proprietäre Kommunikationssysteme der Banken will insgesamt nur ein geringer Anteil von 4 Prozent der Befragten ausbauen.

Als Kommunikationsschnittstelle zwischen Unternehmen und Banken werden APIs aus Sicht der Befragten zukünftig eine deutlich größere Rolle spielen als bislang. 19 Prozent wollen solche Schnittstellen ausbauen, die insbesondere durch die PSD2-Richtlinie begünstigt werden.

Gründe für den Ausbau von Kommunikationssystemen zwischen Unternehmen und Banken:

  1. Flexibilität
  2. Funktionalität
  3. Sicherheit
Quellen: DerTreasurer/research2content, HSBC

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APIs – ein Zukunftsthema, mit dem sich noch viele auseinandersetzen müssen

Ein Viertel der Befragten erwartet, dass APIs in naher Zukunft eine Rolle bei der Kommunikation mit ihren Banken spielen werden. Bislang haben sich Finanzentscheider und Treasurer nur wenig mit offenen Schnittstellen auseinandergesetzt. Mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, dass sie sich bislang kaum mit offenen Schnittstellen beschäftigt hat. Nur 19 Prozent sagen, dass sie sich stark oder sehr stark mit API auseinandergesetzt haben.

Von den 43 Befragten, deren Unternehmen APIs in der Kommunikation mit den Banken zukünftig ausbauen wollen, hat sich nur eine Person bislang nicht mit offenen Schnittstellen beschäftigt. Das lässt den Schluss zu, dass die zukünftige Bedeutung von APIs gegenüber den Ergebnissen unserer Studie noch deutlich zunehmen wird, wenn sich die Finanzfachleute in den Unternehmen verstärkt mit diesem Thema beschäftigen. Vielen fehlen derzeit noch praktische Anwendungsbeispiele für diese Technologie. Die Unsicherheit dazu ist hoch. 39 Prozent der Befragten können sich derzeit noch nicht vorstellen, wie stark die Nutzung von APIs die Aufstellung der Treasury-Systemlandschaft verändern wird.